Kryochirurgie

Kryochirurgie
Blasenbildung nach Kryotherapie einer Warze

Als Kryotherapie bezeichnet man den gezielten Einsatz von Kälte, um einen therapeutischen Effekt zu bewirken. Dabei wird die lokale Anwendung von Gefriertechniken von der generalisierten Kältebehandlung des ganzen Körpers unterschieden.

Als lokales Verfahren, auch Kryochirurgie bezeichnet, kommen Gefriertechniken zum Einsatz, um eine Zerstörung krankhaft veränderter Gewebe zu erreichen. Man unterscheidet geschlossene Verfahren, bei denen eine Kältesonde von außen mit dem Gewebe in Kontakt gebracht wird, von offenen Verfahrensweisen, bei denen Kühlmittel direkt ins Gewebe eingebracht werden (häufig flüssiger Stickstoff bei -196 °C). Der Arbeitsbereich liegt bei -70 °C bis -200 °C. Derartige Verfahren werden in der Dermatologie angewandt, um Tumoren, Warzen (Viruspapillome), überschießendes Narbengewebe (Keloid) und verschiedene andere Geweberkrankungen zu entfernen.[1][2] Darüber hinaus findet die Kryochirurige auch bei interventionellen Therapieverfahren von anderen Tumoren Anwendung, wie etwa zur Therapie von Lebermetastasen[3] sowie eventuell bei Lungen- oder Prostatatumoren.[4]

Bei der generalisierten Anwendung der Kälte in einer Kältekammer wird eine Patient für wenige Minuten einer Temperatur von etwa -110 °C ausgesetzt. Dadurch sollen Stoffwechselvorgänge auf Zellebene beeinflusst werden. Als Anwendungsgebiete wird eine Vielzahl von Erkrankungen angegeben, insbesondere der Gruppe der rheumatischen Erkrankungen, jedoch auch aus dem psychiatrischen Bereich. Die Wirkung der Methode ist umstritten, trotz verschiedener positiver Untersuchungen liegen keine ausführlichen Studien vor.[5]

Neben diesen Verfahren kommt die Anwendung von Kälte in vielen anderen Gebieten der Medizin zum Einsatz, etwa der physikalischen Therapie, Schmerztherapie sowie intensivmedizinischen Verfahren wie der therapeutischen Hypothermie. Diese arbeiten jedoch mit weitaus geringerer Kälte.

Siehe auch

Nachweise

  1. Kryotherapie in der Dermatologie: Empfehlungen der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), bei AWMF online
  2. Worret, Vogt: Narbentherapie in der Dermatologie. Dtsch. Arztebl. 2004; 101: A 2819–2824 [Heft 42]
  3. Seifert JK, Springer A, Baier P, Junginger T: Liver resection or cryotherapy for colorectal liver metastases: a prospective case control study. Int J Colorectal Dis. 2005 Nov;20(6):507-20. Epub 2005 Jun 23. PMID 15973545
  4. Shelley M, Wilt TJ, Coles B, Mason MD: Cryotherapy for localised prostate cancer. Cochrane Database Syst Rev. 2007 Jul 18;(3):CD005010. PMID 17636783
  5. Krasuski M, Tederko P: Cryotherapy in contemporary rehabilitation: a review. Ortop Traumatol Rehabil. 2005 Feb 28;7(1):60-5. PMID 17675958
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