- Angstreaktion
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Panik ist ein Zustand äußerster Angst vor gegenwärtiger oder angenommener (Lebens-)Gefahr. Das Wort ist vom griechischen Hirtengott Pan abgeleitet, von dem die Sage ging, dass er in der größten Mittagsstille auf einmal ganze Herden zu plötzlicher und anscheinend sinnloser Massenflucht aufjagen könne („panischer Schrecken“ - siehe auch: Stampede).
Inhaltsverzeichnis
Nähere Bestimmung
Die Wahrnehmung einer wirklich oder vermeintlich ernsten Bedrohung kann im Hirn die besonnene Aufmerksamkeit einschränken oder ausschalten zugunsten eines der drei archaischen Notfallprogramme, welches dann ohne bewusste Kontrolle abläuft: Flucht, Kampf oder Starre (flight, fight, or freeze).
Besonders gefährlich sind Massenpaniken, wenn beispielsweise bei Feuer in einem geschlossenen Raum viele Menschen gleichzeitig ihre Selbstkontrolle verlieren. Im übermächtigen Fluchtreflex werden dann oft Schwächere blindlings umgerannt und niedergetrampelt. Türen werden durch Menschenknäuel verstopft, weil der Drang hinaus ein effektiveres Nacheinander verhindert. In solchen verstopfungsgefährdeten Ausgängen werden sogenannte Wellenbrecher eingesetzt.
Das Konzept der Massenpanik als ein Hauptproblem bei Katastrophen ist allerdings wissenschaftlich umstritten.
Symptome
Panik (im Sinne einer Panikattacke) ist ein individualpsychologisches Phänomen. Empirische Untersuchungen (Herbst 1996) haben gezeigt, dass selbst bei Lebensgefahr nur ein geringer Anteil der betroffenen Menschen in diesem Sinne panisch reagiert. Paniken müssen aber nicht nach außen wirken, sondern können sich auch allein in starken vegetativen Reaktionen (Hyperventilation, Angstschweiß) ausdrücken, wobei sich die Menschen dabei wie gelähmt und komplett hilflos fühlen können (die Reaktion „Starre“ bei Furcht).
Panikattacken
Panikattacken sind gekennzeichnet durch heftige und überwältigende Unruhe oder Furcht. Sie werden begleitet von körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Schwitzen, Atemnot, Muskelzittern oder Schwindelgefühlen. Betroffene Menschen können den Eindruck haben, dem Tod nahe zu sein oder einen Herzinfarkt zu erleiden.
Folgende drei neurotische Krankheitsbilder sind mit Panikattacken verbunden:
Die Reaktion bei Phobien (z. B. Agoraphobie, die Angst vor großen, offenen Plätzen – oder Klaustrophobie, die Angst vor engen Räumen) kann von starkem Unbehagen bis zur Panik reichen.
Ursachen
Krankhafte Panikattacken müssen keinen externen Anlass haben, werden aber oft durch scheinbar unbedeutende Umstände und vor allem durch Fehlinterpretation körperlicher Reaktionen ausgelöst. Psychisch bedingte Angstzustände bzw. Phobien können bei Nichtbehandlung Panikzustände zur Folge haben.
Auch körperliche Erkrankungen, wie zum Beispiel ein Asthma-Anfall, ein Hörsturz oder Hyperventilation, können Angstzustände auslösen.
Beim Tauchen kann Panik ausgelöst werden, wenn die bei Nacht oder bei trübem Wasser ungewohnt geringe Sichtweite unter die individuelle Fluchtdistanz sinkt, oder bei Problemen mit der Zufuhr von Atemluft. Der stärkste von der Panik unter Wasser ausgelöste Impuls ist der Drang zum Auftauchen. Das unkontrollierte, schnelle Auftauchen muss aber unter allen Umständen verhindert werden, da sonst potenziell lebensgefährliche Unfälle drohen, wie zum Beispiel eine Dekompressionserkrankung. Eine gewissenhafte Ausbildung und das häufige Trainieren von Notfallmaßnahmen können ein Aufkommen von Panik im Allgemeinen verhindern, wobei auch dem Tauchpartner eine sehr wichtige Rolle zukommt: Vertrauen in die Fähigkeiten des Tauchpartners verstärkt die Selbstsicherheit, und im Notfall kann das umsichtige und schnelle Handeln des Partners Leben retten.
Siehe auch
Weblinks
- Angst Psychologische Erklärungsmodelle
- Studie zur ambulanten Psychotherapie der Panikstörung in Mainz
- Selbsthilfetipps für Angstzustände und Panikattacken
- Angstzustände
- Panikattacken – Kann man sie wirklich stoppen?
- Theorien über Entstehung und Überwindung der Panik
Referenzen
J. Harbst and F. Madsen: The behaviour of passengers in a critical situation on board a passenger vessel or ferry, Danish Investment Foundation, Kopenhagen 1996.
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