Kurzunterbrechung

Kurzunterbrechung
Kurzschluss durch herabhängenden Ast

Automatische Wiedereinschaltung (AWE) oder Kurzunterbrechung (KU) ist ein Begriff aus der elektrischen Energietechnik.

Inhaltsverzeichnis

Ablauf

Kommt es auf einer Freileitung zu einem Kurzschluss, entsteht häufig ein Lichtbogen, der nicht von selbst verlischt. Da durch den Lichtbogen die Fehlerursache häufig beseitigt wird (z. B. ein Ast, der auf die Leitung gefallen ist, verbrennt), führt man eine automatische Wiedereinschaltung durch. Dabei löst der zuständige Leistungsschalter durch eine Anregung des Leitungschutzes aus, schaltet jedoch nach kurzer Zeit ("Pausenzeit") wieder automatisch zu: bei einpoligen Fehlern nach etwa 0,5 bis 3 Sekunden (zum Teil variabel), bei dreipoligen Fehlern nach 0,2 bis 0,5 Sekunden.

Besteht nach dem Wiedereinschalten der Fehler nicht mehr, spricht man von einer erfolgreichen AWE (AWE erfolgreich: AWE m. E.). Besteht der Fehler immer noch, spricht man von einer erfolglosen AWE (AWE ohne Erfolg: AWE o. E.). In diesem Fall löst der Leistungsschalter wieder aus und bleibt ausgeschaltet.
Die hier genannten Zeiten sind nur grobe Richtwerte und hängen von der Spannungsebene und den Netzbedingungen sowie weiteren Faktoren ab. Es sind auch mehrere AWE-Zyklen nacheinander möglich wenn die Schutzgeräte und Leistungsschalter dafür ausgelegt sind.

Voraussetzungen

Damit ein Leistungsschalter eine AWE durchführen kann, muss er speziell dafür ausgelegt sein: der Antrieb (meist Federkraftspeicherantrieb, heute seltener Druckluft u.a.) muss die Energie für mindestens drei Schalthandlungen (AusEinAus) in kurzer Zeit aus dem Speicher verfügbar haben. Soll der Leistungsschalter auch mit der Fähigkeit zur AWE eine Leitung zuschalten können, was meist der Fall ist, ist sogar die Energie für bis zu vier Schalthandlungen nötig (EinAusEinAus). Die Steuersignale kommen dabei von einem Gerät aus dem Bereich des Netzschutz. Das Gerät, das den Fehler ermittelt (z.B. ein Distanzschutzrelais, gibt dabei das Aus-Kommando für den Leistungsschalter und nach einer eingestellten Zeit ("Pausenzeit") den Ein-Befehl. Stellt dieses Relais nach Einschalten immer noch einen Fehler fest, kann ein endgültiges Aus-Kommando erfolgen oder der Zyklus von vorn beginnen.

Einsatz und Grenzen

Eine Automatische Wiedereinschaltung wird in der Regel für Freileitungen eingesetzt. Hier besteht die Möglichkeit, das die Fehlerursache (herabgefallener Ast, Blitzeinschlag o.ä.) verschwindet bzw. durch den Lichtbogen beseitigt wird. Bei Kabelnetzen wird in der Regel keine AWE durchgeführt. Fehler in Kabelnetzen haben eine Zerstörung der Isolation zur Folge (und oft auch als Ursache, z.B. durch Bauarbeiten) Der beschädigte Kabelabschnitt muss erst ausgetauscht werden. Auch bei anderen Anlagenteilen (z.B. Transformatoren und Drosseln) wird keine AWE durchgeführt. Diese Anlagenteile werden durch Fehler oft dauerhaft beschädigt, die Fehlerursache und die Folgen müssen zunächst geklärt werden.

Siehe auch


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