Kushanku

Kushanku

Kushanku (Kosokan, Kwang Shang Fu) war der Name des Kampfkunstexperten, der 1761 als Gesandter des chinesischen Qing-Kaisers Qianlong nach Okinawa (Naha) kam.

Inhaltsverzeichnis

Die Kata

China und Okinawa standen zu dieser Zeit in engen Handelsbeziehungen, sodass der Kaiser diverse Handwerkerfamilien aus Fukien nach Okinawa entsandte. Kushankus Schüler waren Chatan Yara (Kitayara) und der Tode-Meister Sakugawa. Beiden lehrte er eine Kata, die später seinen Namen tragen sollte. Da beide Schüler unterschiedliche Auffassungen und Interpretationen der Kata hatten, entwickelten sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Versionen der Kushanku:

Sakugawa no Kushanku

Direkter Ursprung war die Kushanku. Die vielen subtilen Angriffe auf Vitalpunkte mussten nüchternen Techniken weichen. Er lehrte diese Kata seinen drei Schülern und im Alter lehrte er sie Matsumura Sokon. Er lehrte sie auch Asato Anko und Itosu Yasutsune. Durch Itosu erfuhr sie dann die erste gravierende Veränderung.

Itosu no Kushanku

Itosu veränderte viele Katas bzw. machte aus einer Kata mehrere. Aus der ursprünglichen Kushanku entwickelte er drei weitere Formen dieser Kata.

  • Kushanku-Dai
  • Kushanku-Sho
  • Shio-Kushanku

Von dieser Kushanku als Grundkata leitete er weiterhin die heutigen Pinan bzw. Heian Katas ab.

Chatanyara no Kushanku

Über die Herkunft von Chatan Yara gibt es verschiedene Aussagen. Vermutlich ist er in Chatan geboren, worauf sein Name schließen lässt. Fest steht, dass er eine hochstehende Ausbildung besaß, die ihm den engen Kontakt zu Kushanku ermöglichte. Einige Quellen geben auch an, dass Chatan Yara die chinesische Sprache durch längere Aufenthalte auf dem chinesischen Festland gelernt hat, wo er auch in den Kampfkünsten unterrichtet wurde. Dieser Bildungshintergrund macht deutlich, warum er die subtilen Techniken, die Sakugawa aus Unverständnis und individueller Interpretation änderte, wesentlich besser verstand. Er ließ die Kata unverändert und lehrte sie seinem Schüler Chotoku Kyan.

Kuniyoshi no Kushanku

Diese Kata ist die weitestgehend unveränderte Variante von Chatanyara, die er seinem Schüler Chotuku Kyan vermittelte. Chotuku Kyan gilt gleichzeitig als Bindeglied zweier Uchi-deshi (Schüler der inneren Lehre) Linien.

Die eine Linie: Kushanku, Lehrer von Chatan Yara, der wiederum der Lehrer von Chotuku Kyan war, der so die ursprüngliche Kata Kushanku lernte.

Die zweite Linie: Shionja, Lehrer von Oyadomri, über den Chotuku Kyan die chinesische Version der Passai (Bassai) erlernte und diese somit in den Tomarite-Stil gelangte.

Chibana no Kushanku

Diese Version wird heute ausschließlich im Kobayashi-ryu und Shudokan/Doshinkan geübt. Chosin Chibana war der Ursprung dieser Itosu nahen Kata. Chibana lernte sie auch von Itosu, konzentrierte sich allerdings eher auf die Kushanku Sho. Der einzige aktuelle Lehrer ist Yuchoku Higa.

Kanku

In den 1930er-Jahren änderte Gichin Funakoshi den Namen Kushanku in Kanku. Kanku bedeutet übersetzt „in den Himmel schauen“. Es waren Funakoshi und Kenwa Mabuni, die sie im Shotokan- und Shito-Stil verbreiteten. Im Shotokan-Stil werden zwei Varianten der Kanku geübt: Die Kanku Dai und die Kanku Sho. Das Suffix dai bedeutet „groß“, während sho „klein“ bedeutet.

Für Funakoshi war die Kanku Dai die universale Kata des Shotokan, die alle Elemente in sich vereinte. Viele Sequenzen, die in den Heian-Katas geübt werden, finden sich in der Kanku Dai wieder.

Literatur

  • Werner Lind: Die klassische Kata. Geistige Herkunft und Praxis des traditionellen Karate. O. W. Barth Verlag, 1995. ISBN 978-3502644033

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