Kyburg (Schloss)

Kyburg (Schloss)
Schloss Kyburg
Die Kyburg als Landvogteischloss der Stadt Zürich um 1740
Schloss Kyburg
Kyburg im Herbst

Die Kyburg ist ein Schloss südlich von Winterthur hoch über der Töss gelegen. Es steht in der Gemeinde Kyburg in der Schweiz und geht auf eine mittelalterliche Burg zurück.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die auf einem Hügelsporn über der Töss thronende Burg wird 1027 erstmals erwähnt. Der ursprüngliche Name «Chuigeburg» (=Kühburg) deutet auf eine Fluchtburg hin. Die Grafen von Dillingen gelangten durch Heirat in den Besitz der Burg. Eine Seitenlinie der Familie nannte sich ab der Mitte des 12. Jahrhunderts «Grafen von Kyburg». Sie wurden zur wichtigsten Adelsfamilie neben den Habsburgern und den Savoyern im Gebiet des heutigen Schweizer Mittellandes. Nach dem Tod des letzten Kyburgers 1264 sicherte sich Rudolf von Habsburg das Erbe. Nach seiner Wahl zum deutschen König wurden die Reichskleinodien auf der Burg verwahrt.[1] Ein kleiner Teil des kyburgischen Erbes wurde unter habsburgischer Verwaltung als Grafschaft Kyburg zu einer Verwaltungseinheit zusammengefasst, die ihren Mittelpunkt auf der Kyburg hatte.

Die Habsburger verlagerten ihr Interesse später nach Osten (Kärnten, Niederösterreich), so dass im 15. Jahrhundert die Stadt Zürich durch Kauf in den Besitz der Grafschaft Kyburg gelangte, die sie als Landvogtei verwaltete. Bis 1798 amteten vornehme Zürcher Bürger jeweils für sechs Jahre auf der Kyburg als Vogt, hielten Gericht und trieben die Abgaben ein. Vielfach diente das Amt des Landvogtes auch als Vorstufe zum Bürgermeisteramt in Zürich, wie beispielsweise für Johann Heinrich Waser und Heinrich Escher. Als Sohn des Landvogts Hans Rudolf Lavater wurde hier der spätere Archidiakon am Grossmünster und Antistes der reformierten Zürcher Kirche Ludwig Lavater (1527–1586) geboren.

Mit der Reorganisation der kantonalzürcherischen Verwaltung 1831 verlor die Kyburg ihre Funktion als Verwaltungssitz und wurde versteigert. Der polnische Graf von Sobansky verbrachte hier seinen Lebensabend.

Der folgende Besitzer, Matthäus Pfau aus Winterthur, stellte im Schloss seine Gemäldesammlung aus. Ihm folgte Eduard Bodmer, der das Schloss im Stile der Mittelalterromantik als Museum öffnete. 1917 kaufte der Kanton Zürich die Kyburg zurück und gestaltete eine Ausstellung, die bis 1999 Bestand hatte. Seit diesem Jahr führt der Verein Museum Schloss Kyburg das Museum, der unter der Federführung von Dione Flühler-Kreis eine neue Dauerausstellung einrichtete, die im Herbst 1999 eröffnet wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Heinrich Pleticha: Des Reiches Glanz. Reichskleinodien und Kaiserkrönungen im Spiegel der deutschen Geschichte. Herder, Freiburg im Breisgau (u. a.) 1989, ISBN 3-451-21257-9.
  • Werner Wild: Die mittelalterlichen Bauten auf der Kyburg, Kanton Zürich. Eine Bestandesaufnahme mit neuen Erkenntnissen. In: Mittelalter, Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins 8, 2003/3, S. 61-98.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pleticha 1989
  2. Werner Wild: Die mittelalterlichen Bauten auf der Kyburg, Kanton Zürich. Eine Bestandesaufnahme mit neuen Erkenntnissen, in Mittelalter 8, 2003/3, S. 61-98.

47.4586118.7436117Koordinaten: 47° 27′ 31″ N, 8° 44′ 37″ O; CH1903: (698400 / 257243)


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