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Keros (Κέρος) Keros von Norden Gewässer Mittelmeer Inselgruppe Kykladen Geographische Lage 36° 53′ 24″ N, 25° 39′ 0″ O36.8925.65432Koordinaten: 36° 53′ 24″ N, 25° 39′ 0″ O Länge 6,7 km Breite 3,6 km Fläche 15,042 km² Höchste Erhebung Papas (auch Keros)
432 mEinwohner (unbewohnt) Die unbewohnte griechische Insel Keros (griechisch Κέρος (f. sg.)) ist die zweitgrößte Insel der Kleinen Ostkykladen und die größte der Gemeinde Koufonisi. Die archäologischen Funde und die Bezeichnung Keros-Syros-Kultur weisen auf die Bedeutung der Ägäisinsel während der frühen Bronzezeit hin.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Keros liegt umgeben von einigen kleineren Inseln etwa 10 km südöstlich von Naxos und 11 km nordwestlich von Amorgos. Zwischen Naxos und Keros liegen noch Pano Koufonisi, Kato Koufonisi und Glaronisi. Schinoussa liegt etwa 6,5 km westlich.
Geschichte
Um 2700 bis 2200 v. Chr. befand sich im äußersten Westen von Keros und auf der kleinen, heute nur etwa 80 m entfernten Nachbarinsel Daskalio (Δασκαλειό) eines der wichtigsten Zentren der frühen Periode der bronzezeitlichen Kykladenkultur, Kavos Daskaleio. Die winzige Felseninsel Daskalio war in der frühen Bronzezeit vermutlich über eine Landbrücke mit Keros verbunden. Während der Kastri-Kultur fand aufgrund der für eine Verteidigung günstigeren Lage ein Wechsel von Kavos auf die heutige Insel Daskalio statt. Der vollständige Herstellungsprozess von Obsidianklingen, die Marmorbearbeitung sowie die Kupferschmelze wurden in Kavos Daskaleio nachgewiesen. In dem Ort lebten schätzungsweise etwa 100–200 Menschen. Es wird als gesichert angesehen, dass Kavos Daskaleio einem der auf Seehandel spezialisierten Dörfer angehörte, da hier mehr Menschen lebten als die Insel versorgen konnte.
Als Keria (Κερία) war die Insel Mitglied im Attischen Seebund während der Perserkriege.
Im Mittelalter diente die Insel als Piratenversteck. Im 19. Jahrhundert war Keros im Besitz des Klosters Panagia Chozoviotissa (Παναγία Χοζοβιώτισσα) auf Amorgos und diente einigen Hirtenfamilien als Viehweide. Damals wurde die Insel als rauher Bergrücken beschrieben, auf der sich nur wenige für den Ackerbau geeignete Stellen befinden. Keros ist heute unbewohnt und wird von Landwirten saisonal als Viehweide genutzt. Auf der Nordseite bei Konakia steht die kleine Kirche Panagitsa (Ξωκκλήσια Παναγίτσα).
Archäologische Funde
Zum ersten Mal trat Keros ins Interesse der Archäologie, als der Historiker Ulrich Köhler 1884 die Entdeckung von zwei Kykladenidolen in einem Grab mit der exakten Lage auf der Insel bekannt gab. Es handelt sich um den Harfenspieler von Keros, eines der schönsten und bekanntesten Werke der Kykladenkultur und eine der ältesten Darstellungen eines Musikers. Die sitzende männliche Figur mit geöffneten Beinen hält in der rechten Hand eine Harfe oder Leier. Der Harfenspieler ist 22,5 cm hoch und aus Marmor gearbeitet. Im selben Grab wurde der Flötenspieler gefunden, der möglicherweise vom gleichen Künstler gestaltet wurde. Die Figuren sind auf die Zeit zwischen 2700 v. Chr. bis 2300 v. Chr. datiert.[1] Beide Figuren sind im Archäologischen Nationalmuseum Athen ausgestellt.
In den 1950er und frühen 1960er Jahren trat die Insel wieder ins Interesse der Archäologie, als auf dem internationalen Markt für Altertümer privaten Sammlungen und Museen in Europa, den USA, Australien und Japan zahlreiche illegale Objekte der Kykladenkultur angeboten wurden. Die unter der Bezeichnung Schatz von Keros oder Keros Hort (Θησαυρός της Κέρου, Keros Hoard) bekannten Objekte stammten aus einer Serie von Raubgrabungen.[2] Um den skandalösen Auswirkungen entgegenzuwirken, wurde 1963 unter der Leitung des Archäologen Christos Doumas eine systematische archäologische Erforschung von Kavos beschlossen. Es handelt sich um absichtlich zerbrochene Statuen aus der frühen Periode zwischen 2700 und 2300 v. Chr. vom Spedostyp einer vorgriechischen Zivilisation sowie Töpferwaren und Obsidianklingen. Als die bis zu einem Meter hohen Statuen von einem britisch- griechischen Archäologenteam gefunden wurden, lagen sie durcheinander gewürfelt eng zusammen, einem Haufen gebleichter Knochen vergleichbar. Ursprünglich waren die Idole bemalt. Es wird vermutet, dass es sich um das Ergebnis eines Ritus handelt; damit handelte es sich um die früheste religiöse Kultstätte in der Ägäis.[3] Weitere Ausgrabungen im geplünderten Bereich (spezial deposit) 1966 und 1967 konnten eine außergewöhnlich große Anzahl von Artefakten sichern, architektonische Spuren konnten nicht nachgewiesen werden.
Im Goulandris Museum für Kykladenkunst in Athen sind 81 Fragmente ausgestellt. Die heute mehr als 1400 bekannten Kykladenidole stammen mehrheitlich von Keros.
Naturschutz
Keros ist Teil des Natura 2000 Gebiets GR4220013 Mikres Kyklades: Irakleia, Schinoussa, Koufonisia, Keros, Antikeri kai thalassia zoni (Μικρές Κυκλάδες: από Κέρο μέχρι Ηράκλεια, Σχοινούσσα, Κουφονήσια, Κέρος, Αντικέρι και θαλάσσια ζώνη).
Trivia
Die Idole von Keros inspirierten die Arbeiten von Pablo Picasso und Henry Moore.
Literatur
- Cyprian Broodbank: An Island Archaeology of the Early Cyclades. Cambridge University Press, 2002, ISBN 0521528445, 9780521528443. [4], englisch
- Mariya Ivanova: Befestigte Siedlungen auf dem Balkan, in der Ägäis und in Westanatolien, ca. 5000-2000 v. Chr.. Waxmann Verlag, 2008, ISBN 3830919379, 9783830919377. [5], deutsch
Weblinks
- Allgemeine Informationen über Keros, griechisch
- Keros (The Mystic Island), englisch
- The Thera Foundation, englisch
- Natura 2000 Gebiet 4220013, griechisch
Einzelnachweise
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