Köln-Westhoven

Köln-Westhoven
Wappen von Köln

Westhoven
Stadtteil 702 von Köln

Abgrenzung Stadtteil Westhoven in Porz
Koordinaten 50° 53′ 57″ N, 7° 1′ 51″ O50.8991666666677.0308333333333Koordinaten: 50° 53′ 57″ N, 7° 1′ 51″ O
Fläche 4,22 km²
Einwohner 4797 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte 1137 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Jan. 1975
Postleitzahl 51149
Vorwahl 02203
Stadtbezirk Porz (7)
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 4 number.svg
Stadtbahn-Linie 7
Quelle: Strukturdaten Stadt Köln

Der Stadtteil Westhoven liegt im Südosten der Stadt Köln, im Stadtbezirk Porz.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Westhoven grenzt im Norden an Humboldt/Gremberg, im Nordosten an Gremberghoven, im Osten an Ensen, im Süden an den Rhein und im Nordwesten mit der Bundesautobahn 4 an Poll. Südlich, auf der linken Rheinseite, befindet sich der Stadtteil Rodenkirchen.

Geschichte

Westhoven wurde erstmals 1003 als Westhouuon erwähnt. Seit dem Mittelalter gehörte der Ort zum Amt Porz im Herzogtum Berg. Während des Hochwassers vom Februar 1784 wurde das Dorf vom Rhein überflutet. Seit 1795 war Westhoven von französischen Revolutionstruppen besetzt. Aufgrund der kriegerischen Ereignisse wurde Westhoven bis auf die Nikolauskapelle niedergebrannt und die 180 Einwohner mussten fliehen. Seit 1815 gehörte Westhoven zum Königreich Preußen, seit 1929 zum Amt Porz und seit 1932 zum Rheinisch-Bergischen Kreis. 1936 wurde in Westhoven eine Pionierkaserne, die "Mudra-Kaserne", errichtet. Diese wurde bei Luftangriffen 1944 zwar sehr stark beschädigt, diente aber bis 1949 als Notunterkunft für Ausgebombte und Flüchtlinge. 1951 bis zum Jahr 1965 übernahmen Belgische Truppen die Kaserne, bis sie 1974 an die Bundeswehr übergeben wurde. Zwischen 1973 und 1975 erbaute der Gerling-Konzern einen bis zu 15 Stockwerke hohen Wohnpark. Seit 1975 ist Westhoven ein Stadtteil der Stadt Köln. 1995 verließ das belgische Militär die ebenfalls in Westhoven gelegene Kaserne Brasseur, die seitdem brach liegt und renaturiert werden soll.[1]

Bauten

Nikolaus-Kapelle

Die Nikolauskapelle - dem Schutzpatron der Schiffer geweiht - wurde um 1100 erbaut und 1128 von der Benediktinerabtei St. Heribert zu Deutz mit dem Begräbnisrecht versehen. Mit der Kapelle sollte den Bewohnern des Hofes Westhofen der weite Kirchgang nach Deutz erspart werden. Der kleine romanische Saalbau ( von 1959 - 1964 restauriert ) liegt auf dem bis 1929 benutzten Friedhofsgelände.

Das heutige Bürgerzentrum, der Gutshof Engelshof, wurde ca. 1850 erbaut und ist seit 1923 im Besitz der Stadt Köln. Nach dem Ende der Bewirtschaftung 1970 fand ab 1976 eine erste Renovierung statt. Seit 1994 gibt es das Bürgerzentrum in der derzeitigen Form. Es finden regelmäßige Veranstaltungen und Konzerte statt.

Gewerbe

In der Zeit des Ersten Weltkrieges siedelten in Westhoven die Mannesmann-Mulag-Werke an, die dort Autos und möglicherweise auch den Poller Riesen, ein nie fertiggestelltes Riesenflugzeug, konstruierten. 1927 wurden die Werkhallen von der kanadischen Firma Massey Harris später Massey-Ferguson übernommen, um dort ab 1929 mit 600 Mitarbeitern Landmaschinen zumindest bis 1954 zu produzieren.[2] Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen im fast völlig zerstörten Werk wieder 150 Mitarbeiter mit der Produktion von Landmaschinen, Ersatzteilen und Präzisionsrollenketten, die sie in alle Welt lieferten. Insbesondere wurden erstmals in Deutschland selbstfahrende Mähdrescher mit Frontschneidewerk ausgeliefert.[3]

Einrichtungen

Der Eingang zum Neubau der Maßregelvollzugsklinik

In der Westhovener Mudra-Kaserne (benannt nach dem preußischen General der Infanterie Bruno von Mudra) ist seit 1997 das Personalamt der Bundeswehr, ehemals Personalstammamt, untergebracht.

Auf dem Gelände der ehemaligen belgischen Passendale-Kaserne wurde zum Herbst 2009 für 150 Patienten eine nach neuesten therapeutischen und sicherheitstechnischen Standards erbaute Klinik für den Maßregelvollzug in Betrieb genommen. Dieser Klinikneubau hat im Vorfeld viel Unruhe in der Bevölkerung ausgelöst. In Köln wurden von der Bürgerinitiative Bürger-KaFOR Köln, Kritiker und Gegner der Forensischen Klinik Köln-P-Westhoven, über 35.000 Unterschriften gegen die Klinik an diesem Standort gesammelt. Als Folge wurden die Initiative sowie die Bürgervereinigung Ensen-Westhoven in den Planungsbeirat und danach in den Klinikbeirat berufen, wo beide sowohl kritisch als auch konstruktiv mitwirken. Die vorgeschlagene Verlegung in 2 Km Entferung bzw. in die Wahner Heide scheiterte. Die Forensische Klinik wird durch den Landschaftsverband Rheinland betrieben.

An der Porzer Ringstraße betreibt RheinEnergie das über 100 Jahre alte Wasserwerk Westhoven, das sich in einem denkmalgeschützten Jugendstilbau befindet.[4] Das Rohwasser aus den Tiefbrunnen wird hier mit 10 % Uferfiltrat aus dem Rhein versetzt.

Westhovener Aue

Engelshof
Hochwassermarken unterhalb der Nikolauskapelle

Das ca. 70 ha große Gebiet der Westhovener Aue wurde vom Rat der Stadt Köln als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen. Dieses Freigelände der ehemaligen Brasseur-Kaserne wurde historisch und nach dem 2. Weltkrieg als Truppenübungsplatz genutzt. Wegen eventueller Kampfmittelreste ist das Betreten abseits der Wege verboten. 52.000 m³ umbauter Raum (Kasernengebäude) und rund 13.000 m² Verkehrsfläche sind abgerissen und entsiegelt worden. Die Stadt pflanzte über 2000 auentypische Gehölze an und ließ größere Wiesenflächen anlegen. In der Westhovener Aue wurden Kompensationsmaßnahmen für eine Vielzahl von baulichen Hochwasserschutzeingriffen ausgeführt, die nicht vor Ort ausgeglichen werden konnten. Seit einigen Jahren ist ein Teil des Gebiets öffentlich zugänglich.

Siehe auch

Literatur

  • Johann Bendel, Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein, Geschichte und Beschreibung, Sagen und Erzählungen, Köln-Mülheim 1925
  • Christian Schuh: Kölns 85 Stadtteile. Geschichte, Daten, Fakten, Namen. Emons, Köln 2003, ISBN 3-89705-278-4
  • Geschichts- und Heimatverein Rechtsrheinisches Köln e. V.: Schriftenreihe Jahrbuch für Geschichte und Landeskunde, Eigenverlag, Köln

Weblinks

 Commons: Köln-Westhoven – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nadine Hantke: Schandfleck bald beseitigt In: Kölner Stadtanzeiger. 10. Februar 2010.
  2. http://www.digitalis.uni-koeln.de/Herrmannk/herrmannk14-23.pdf
  3. http://www.minorities.mkg-koeln.de/main/produktionstagebuch/die_recherche/4_01_02/Bilder/portfolio%20massey%20harris.pdf
  4. Presseinformation RheinEnergie AG vom 2. September 2004

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