König-Fahd-Akademie

König-Fahd-Akademie
König-Fahd-Akademie
Schulform Auslandsschule
Gründung 1995
Ort Bonn
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 40′ 0,1″ N, 7° 10′ 30,4″ O50.66677.1751Koordinaten: 50° 40′ 0,1″ N, 7° 10′ 30,4″ O
Träger König Fahad Akademie gemeinnützige Schulträgergesellschaft mbH
Schüler 170 (Stand Juni 2008[1])
Leitung Ibrahim Al Musnad
König-Fahd-Akademie

Die König-Fahd-Akademie (benannt nach Fahd ibn Abd al-Aziz) ist eine Schule mit 170 Schülern[1] in Bonn-Bad Godesberg (Lannesdorf). Die von Saudi-Arabien finanzierte Akademie wurde für nur vorübergehend in Deutschland lebende Kinder gegründet. Der Akademie ist eine Moschee angeschlossen, die mehreren hundert Gläubigen Platz zum Gebet bietet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Schule wurde 1995 in Anwesenheit des damaligen Bundesaußenministers Klaus Kinkel (FDP), des damaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau (SPD), der Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann und des saudischen Prinzen Abd al-Aziz ben Fahd gegründet.

Die König-Fahd-Akademie unterrichtet nach dem saudischen Lehrplan in zwölf Jahrganggstufen. Die als GmbH geführte Akademie untersteht juristisch nicht der deutschen Schulaufsicht und orientiert sich nicht an deutschen Lehrplänen. Die Schule erteilte bis 2004 acht Wochenstunden Religion, sechs Stunden Arabisch sowie eine Wochenstunde Deutsch. Der Deutschunterricht wurde inzwischen (Juni 2008) ausgeweitet und beträgt sieben Stunden.[1]

Verbindungen zu islamistischen Kreisen

Deutschlandweit kam die Akademie wegen des Vorwurfs in die Schlagzeilen, sie habe Verbindungen zu islamistischen Kreisen. Aufgrund von Vorwürfen, die auf einen Beitrag des Fernsehmagazins Panorama zurückgingen und Verbindungen der Schule zu islamistischen Kreisen mutmaßten, sollte die Akademie im Jahr 2003 auf Initiative der Bezirksregierung geschlossen werden. Nach Verhandlungen zwischen dem damaligen Kölner Regierungspräsidenten Jürgen Roters und der Botschaft von Saudi-Arabien wurde die Fortsetzung des Schulbetriebs unter Auflagen genehmigt.

Saeed A. Al-Refaee, der die Schule in Bad Godesberg seit Oktober 2004 führte, räumte im Mai 2005 ein, „dass Dinge vorgefallen sind, die nicht mit den Zielen der Akademie in Übereinstimmung sind“. Es habe Menschen gegeben, die gedacht haben, sie könnten die Struktur der Schule für ihre eigenen Zwecke missbrauchen. „So ist ein Zerstörungsprozess in Gang gesetzt worden, mit dem Ziel, die Akademie zu übernehmen“, so Al-Refaee.[2]

Die Schulleitung kündigte im selben Interview die Erhöhung der Wochenstunden Deutsch und die Einführung eines mit den Schulbehörden abgestimmten Sozialkundeunterrichtes an. Keine Übereinstimmung mit deutschen Schulbehörden deutete Al-Rafaee in der Bewertung der in der Schule eingesetzten saudi-arabischen Schulbücher an. Kritik an ihren Inhalten wies er zurück. Dasselbe galt für die nunmehr ausgeübte restriktivere Handhabung hinsichtlich der Ausnahmeregelungen durch das Schulamt.

Seit März 2007 hat die König-Fahd-Akademie einen neuen Leiter, Ibrahim Al Musnad. Er ist zugleich Geschäftsführer der Schulträgergesellschaft.[1]

Zweigstelle in Berlin

Mit dem Umzug der saudi-arabischen Botschaft nach Berlin wurde im Jahr 2000 eine weitere saudi-arabische Schule in Berlin-Tiergarten eröffnet, die für rund fünfzig Schüler, vornehmlich die Kinder der arabischen Botschaften aber auch für andere Schüler offen sein sollte.[3] Die Schule zog 2004 in ein Bürogebäude in Berlin-Westend um, das für 100 Schüler umgebaut wurde.[4] Die König-Fahd-Akademie wird in Berlin als sogenannte Ergänzungsschule eingestuft, die in Deutschland schulpflichtige Kinder nur mit einer Befreiung von der allgemeinen Schulpflicht besuchen dürfen. Solche Ausnahmegenehmigungen zugunsten des Besuchs der König-Fahd-Akademie lehnten Berliner Behörden und Gerichte im Regelfall ab.[5] 2009 wurde bekannt, dass die Berliner König-Fahd-Akademie ein Grundstück für einen großen Schulneubau für 400 Schüler sucht.[6] 2010 kaufte das Königreich Saudi-Arabien vom Land Berlin ein passendes Grundstück mit einem Verkehrswert von 3,8 Millionen Euro für 2,9 Millionen Euro. Der Nachlass von 900.000 Euro wird mit einer zwanzigjährigen Nutzungsbeschränkung als Schulgrundstück erklärt, die unter anderem eine Nutzung als Moschee ausschliesst. Der umstrittene Verkauf kam laut Berliner Politikern mit „diplomatischem Druck“ des Außenministeriums zustande.[7]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d Ibrahim Al Musnad: "Ich sehe uns als aktiven Teil der Gesellschaft" Bonner General-Anzeiger vom 19. Juni 2008
  2. Saudis geben Gegengutachten in Auftrag Bonner General-Anzeiger vom 17. Mai 2005
  3. Akademie in Tiergarten: Saudis gründen Schule in Berlin Berliner Zeitung, 2. Dezember 1999
  4. Saudi-arabische Schule geplant Von Brigitte Schmiemann und Hans Nibbrig, Berliner Morgenpost am 29. Mai 2004
  5. Beschlüsse der 3. Kammer des Verwaltungsgerichts Berlin vom 6. Januar 2005 - VG 3 A 909.04 - und vom 17. Januar 2005 - VG 3 A 1210.04 - Muslimische Schulkinder dürfen nicht auf die "König Fahad Akademie" PM 21. Jan. 2005
  6. Saudische Akademie verhandelt über Schulstandort in Westend Von Joachim Fahrun, Berliner Morgenpost, 20. Oktober 2009
  7. Grundstücksverkauf : Saudi-Schule in Westend geplant Berliner Tagesspiegel, 5. Mai 2010

Weblinks


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