Ankerwinden

Ankerwinden
Dampfankerwinde

Eine Ankerwinde (seem.: Ankerwinsch) ist ein Gerät zum Hieven, also Heben des Schiffsankers.

Jedes Schiff hat zwei Anker auf der Back, also zumeist auch zwei Ankerwinden. Es gibt jedoch auch Ankerwinden, die für zwei unabhängig voneinander benutzbare Anker konstruiert sind. Meist wird eine Ankerwinde als eine Kombination aus Verhol-, Festmacher- und Ankerwinde ausgeführt.

Moderne Ankerwinde. Ganz links der Speicherteil der Festmacherleine (gelb), daneben der Arbeitsteil. In der Mitte der Antrieb, dann die Kettennuß mit Ankerkette, ganz rechts der sog. Spillkopf.

Auf der Verhol- und Festmachertrommel ist die Festmachertrosse (Draht, Polyleine, Atlasleine) zum Festmachen des Schiffes und zum Verholen (Verschieben des Schiffes an der Pier) aufgewickelt. Die Festmacherwinden besitzen eine Arbeits- und einen Speicherteil. Die Trosse liegt auf dem Speicherteil und wird von diesen ausgegeben. Erst wenn beim Hieven die Trosse tight kommt wird auf dem Arbeitsteil aufgespult. So wird ein unklarkommen der Festmacher verhindert wenn diese im Hafenbetrieb besonders starkem Zug ausgesetzt sind. Die Besatzungsmitglieder müssen, insbesondere bei Draht, dafür sorgen das dieser sauber nebeneinander aufgetrommelt wird.

Eine automatische Mooringeinrichtung sorgt bei festgemachtem Schiff für immer gleich bleibende Spannung der Festmacherleine (Manila oder Kunststoff). Diese Einrichtung ist wichtig in Häfen mit sich änderndem Wasserstand.

Zum Aufholen des Ankers wird ein spezielle Kettenscheibe/Kettennuß eingekuppelt. Auf der Kettennuß ist exakt das Profil der Ankerkette eingearbeitet, so dass die Kette bei Drehung der Kettennuß immer mitgenommen wird, also nicht rutschen kann. Die Kette wird nicht aufgewickelt, sondern wird nur dadurch, dass sie im Profil liegt, gezogen: Aus dem Wasser, durch die Ankerklüse und verschwindet im Kettenkasten. Dabei umschlingt die Kette die Kettennuß um 110 bis 180 Grad. Die Ankereinrichtung ist mit einer starken, von Hand oder automatisch zu betätigenden Bandbremse versehen. Die Haltekraft der Bremse beträgt je nach Einsatzfall (mit oder ohne Kettenstopper) 45 % oder 80 % der Kettenbruchlast. Die Bremse ist notwendig, um beim Fieren der Kette sofort abbremsen zu können, wenn die erforderliche Kettenlänge im Wasser ist und um das Schiff vor Anker zu halten.

Um die Ankerwinde zu entlasten kann die Kette beim Ankern durch einen Kettenstopper gehalten werden. Der Einsatz eines Kettenstopper wird zwingend Notwendig, wenn die Bandbremse nicht in der Lage ist, die Belastung durch den Ankervorgang (80 % der Kettenbruchlast) zu halten. Der eingeholte Anker wird mittels einer Zurrvorichtung fest in die Ankertasche gezogen, um ein störendes Schlagen des Ankers gegen den Rumpf des Schiffes während das Schiff Fahrt macht, zu vermeiden.

Ankerwinden wurden zur Zeit der Segelschiffe per Hand über einen Gangspill, später durch kleine, meist zweizylindrige Dampfmaschinen und heute elektrisch oder hydraulisch angetrieben.

Im Christentum wurde die Ankerwinde mit dem Heiligen Erasmus (Elmo) in Verbindung gebracht, dessen Symbol sie ist.

Siehe auch


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