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Die Landsat-Satelliten sind eine Serie von zivilen Erdbeobachtungssatelliten der NASA zur Fernerkundung der Erdoberfläche. Sie dienen hauptsächlich der Kartierung natürlicher Ressourcen. Seit 1972 sind sieben Satelliten (davon ein Fehlstart) dieser Serie gestartet worden, die sich auf drei Baureihen verteilen. Die Fernerkundungsplattform zeichnet mit verschieden Sensoren sogenannte Fernerkundungsdaten auf.
Inhaltsverzeichnis
Satellitenaufklärung
1982 zeigte die Ocean Earth Construction and Development Corporation mit Niederlassungen in New York und Düsseldorf der Weltöffentlichkeit durch LANDSAT Bildaufnahmen vom Falklandkrieg. Der Firmengründer Peter Fend verkaufte die Aufnahmen an US-amerikanische und europäische TV-Sender. 1983 veröffentlichte John M. Miller, ein Geophysiker an der University of Alaska Aufnahmen von LANDSAT die eine Rettungsaktion in der Arktis zeigten, wo Eisbrecher der sowjetischen Marine versuchten, 50 eingeschlossene Schiffe aus dem Packeis zu befreien. 1984 veröffentlichte Miller Aufnahmen, die zeigten wie sowjetische U-Boote neuartige Raketentest in der Arktis nahe der Wrangelinsel erprobten. Im Ernstfall sollten die an Bord befindlichen Atomwaffen durch Öffnungen im Packeis abgefeuert werden. Im März 1985 berichtete die New York Times, dass Japan LANDSAT-Aufnahmen zur Aufklärung von militärischen Aktivitäten der Sowjetunion in Sibirien und im Pazifik nutzte. Der größte Teil der Erdoberfläche bei Online-Kartenportalen wie z.B. Google Maps (Earth), MSN Maps oder Yahoo Maps wird durch aufbereitete Landsat 7 Satellitenbilder dargestellt.
Landsats dienen auch den Zielen der Internationalen Charta für Weltraum und Naturkatastrophen.
Historische Entwicklung
- 1972 startet der auf Basis eines Nimbus-Wettersatelliten entwickelte "Earth Resources Technology Satellite-1 (ERTS-1)", 1975 wird er in Landsat-1 umbenannt. Instrumente: RBV (Return Beam Vidicon) und MSS (Multispectral Scanner). 1978 geht er außer Betrieb.
- 1975: Landsat-2 startet mit den gleichen Instrumenten. 1983 außer Betrieb.
- 1978 startet Landsat-3. RBV panchromatisch statt multispektral, MSS mit Thermalband, 1983 außer Betrieb.
- 1982: Landsat-4 mit MSS und TM (Thematic Mapper), wegen Problemen vorgezogener Start von Landsat-5, 1987 außer Betrieb.
- 1984: Landsat-5 mit MSS und TM. Seit ca. 2004(?) keine Bilder mehr von Afrika und Südamerika. Von 26. Nov. 2005 - Jan. 2006 Probleme mit dem Stellmotor für die Sonnenpanele.
- 1986: Mit dem französischen Spot (Satellit) bekam die LANDSAT-Serie erstmals Konkurrenz durch einen weiteren zivilen Betreiber von Erderkundungssatelliten. LANDSAT 5-Aufnahmen kosteten 1986 ca. 80 bis 500 US-Dollar.
- 1993: Landsat-6 mit ETM, ging beim Start verloren.
- 1999: Landsat-7 mit ETM+ (Enhanced Thematic Mapper), seit Ende 2003 mit deutlich verringerter Bildqualität, weil der Scan Line Corrector ausfiel.
- 2001: Der experimentelle Nachfolgesensor ALI wird gestartet.
- 2008: Planungen für einen Start der Landsat Data Continuity Mission (LDCM) (zur Zeit Diskussion über Finanzierung und Ausstattung)
Landsat-1 bis 5 und 7 wurden mit Delta-Raketen gestartet. Landsat-6 flog mit einer Titan-23G-Rakete. Die LDCM Mission wird auf einer Atlas V-Rakete gestartet werden.
Orbit
Landsat 1-3: 907-913 km, Landsat 4-7 705 km Orbithöhe
Quasipolarer, sonnensynchroner Orbit mit 99.2° Inklination (Landsat 1-3) bzw. 98.2° (Landsat 4-7). Das bedeutet, dass jedes Gebiet immer zur gleichen Uhrzeit überflogen wird.
Äquatorüberflug: 9:30 Uhr lokale Zeit (Landsat 1-5) bzw. 10:00 lokale Zeit (Landsat 7), d.h. weitestgehend gleichbleibende Aufnahmebedingungen
Ein Umlauf um die Erde dauert ca. 100 Minuten, also 14 Umläufe pro Tag.
Der beobachtete Streifen Land hat eine Breite von 185 km, so dass alle 18 (Landsat 1-3) bzw. 16 Tage (Landsat 4-7) das gleiche Gebiet beobachtet wird.Instrumente
RBV multispektral (Landsat 1, 2):
Band 1: 0,475-0,575 µm, Blau-Grün
Band 2: 0,580-0,680 µm, Rot
Band 3: 0,690-0,830 µm, Nahes Infrarot
Auflösung: 80 mRBV panchromatisch (Landsat 3):
Band A: 0,505-0,750 µm
Auflösung: 80 mLANDSAT 4,5 (1-3) LANDSAT 4,5 LANDSAT 7 Abtast-System Multispectral Scanner (MSS)
Thematic Mapper (TM)
Enhanced Thematic Mapper Plus (ETM+)
Betrieb seit 1972 seit 1982 seit 1999 Pixelgröße 79 x 79 m² 30 x 30 m² 30 x 30 m² Spektralkanäle 1 (4) 0,50 - 0,60 µm, Grün 2 (5) 0,60 - 0,70 µm, Rot
3 (6) 0,70 - 0,80 µm, nahes Infrarot
4 (7) 0,80 - 1,10 µm, nahes Infrarot
1 0,45 - 0,52 µm, Blau-Grün 2 0,52 - 0,60 µm, Grün
3 0,63 - 0,69 µm, Rot
4 0,76 - 0,90 µm, nahes Infrarot
5 1,55 - 1,75 µm, mittleres Infrarot
7 2,08 - 2,35 µm , mittleres Infrarot
1 0,45 - 0,52 µm, Blau-Grün 2 0,53 - 0,61 µm, Grün
3 0,63 - 0,69 µm, Rot
4 0,78 - 0,90 µm, nahes Infrarot
5 1,55 - 1,75 µm, mittleres Infrarot
7 2,09 - 2,35 µm , mittleres Infrarot
Thermalkanal 6 10,4 - 12,5 µm (120 x 120 m²) 6 10,4 - 12,5 µm (60 x 60 m²) Panchromatischer Kanal 8 0,52 - 0,90 µm (15 x 15 m²) verfügbare Daten
Welche Bilddaten verfügbar sind, erfährt man über verschiedene Quellen (s. a. Weblinks):
- Eurimage Einet enthält Daten von Landsat TM und Quickbird mit Quicklooks
- DESCW enthält auch ältere MSS-Daten, wenn auch ohne Quicklooks, und weitere Satellitensysteme
- USGS Earth Explorer ebenso mit Quicklooks
Siehe auch
Weblinks
- Atlogis Maps und Atlogis Meta-Maps: Online-Viewer für Landsat 5 und Landsat 7 Natural Color von Atlogis. Vergleichsmöglichkeit mit Google, MSN und Yahoo Maps.
- Landsat-Daten der University of Maryland
- USGS EarthExplorer
- Eurimage
- DESCW (Display Earth remote sensing Swath Coverage for windows)
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