La Charité sur Loire

La Charité sur Loire
La Charité-sur-Loire
Wappen von La Charité-sur-Loire
La Charité-sur-Loire (Frankreich)
DEC
La Charité-sur-Loire
Region Bourgogne
Département Nièvre
Arrondissement Cosne-Cours-sur-Loire
Kanton La Charité-sur-Loire
Koordinaten 47° 11′ N, 3° 1′ O47.1777777777783.0197222222222199Koordinaten: 47° 11′ N, 3° 1′ O
Höhe 153 bis 215 m
Fläche 15,78 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
5.366 Einwohner
340 Einw./km²
Postleitzahl 58400
INSEE-Code 58059
Website www.ville-la-charite-sur-loire.fr
La Charité-sur-Loire
La Charité-sur-Loire

La Charité-sur-Loire ist eine Stadt in Frankreich. Sie liegt an der Loire, im Département Nièvre und damit in der Region Burgund. Hier, etwa 25 Kilometer nördlich von Nevers, schneiden sich die RN 151 und die RN 7. Die SNCF unterhält einen Bahnhof.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits 771 wird von der Zerstörung der karolingischen Gründung Seyrs durch die Sarazenen berichtet. Mit den 1059 begonnenen Arbeiten zur Errichtung eines Priorats durch den Abt Hugo von Cluny geht auch die neuerliche Entstehung der Stadt einher. 1107 wird die Prioratskirche von Papst Paschalis II. geweiht. Das bedeutende Kloster wurde auch als erstgeborene Tochter Clunys bezeichnet. Das einflussreiche Priorat mit seiner beachtlichen romanischen Kirche Notre-Dame sowie die Lage La Charités an einem bedeutenden Jakobsweg fördern den Aufschwung der Stadt. Ursprünglich hieß der Ort Seyr, doch das wohltätige Wirken des Klosters bewirkte den sprichwörtlichen Namen. 1429 wird die Stadt einen Monat erfolglos von Jeanne d'Arc belagert. In der Zeit der Hugenottenkriege werden durch ein Feuer große Teile des Klosters, seiner Kirche sowie der Stadt vernichtet.

Sehenswürdigkeiten

Notre-Dame

Blick über die Loire auf Notre-Dame

Die zwischen 1059 und 1107 entstandene clunyazensische Prioratskirche Notre-Dame de La Charité ist ein Meilenstein in der baulichen Entwicklung zu Cluny III. Die Einweihung erfolgte in der Anwesenheit von Papst Paschalis II.

Anfangs betrat man das 122 Meter lange fünfschiffige Langhaus durch eines der fünf Portale der mit zwei Türmen ausgestatteten Hauptfassade. Nach dem Durchschreiten des Langhauses erreichte man das siebenteilige Querhaus und stand nun vor dem Staffelchor mit seiner großen Hauptapsis und den je drei Nebenapsiden zu jeder Seite. Das Querhaus ist durch einen oktogonalen Vierungsturm bekrönt. In der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts wurden die drei mittleren Apsiden durch einen Umgangschor mit fünf Kranzkapellen ersetzt. Diese Bauweise entsprach auch dem nun fertiggestelltem Cluny III. 1204 stürzte der südliche Fassadenturm in das Langhaus und wenig später wurden Teile des nördlichen Seitenschiffs zur Pfarrkirche der Stadt umfunktioniert.

In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Langhaus durch einen Brand stark beschädigt und erst 1695 baute man die vier östlichen Joche wieder auf. Nach Auflösung des Klosters 1790 wurde Notre-Dame zur Pfarrkirche und ehemalige Pfarrkirche zu Wohnhäusern. 1840 stuft Prosper Mérimée die Klosteranlage als historisches Denkmal ein und verhindert so ihren Abbruch. 1998 wird die Kirche Notre-Dame, in einem größeren Kontext, zum Weltkulturerbe erklärt.

Salzspeicher

Das Gebäude wurde im 12. Jahrhundert als Obdach für Pilger vom Kloster erbaut. Seit dem Jahre 1642 diente der Komplex als Krankenhaus. Nachdem 1690 das neue Krankenhaus genutzt werden konnte, wurde das Haus zum Salzspeicher umfunktioniert. Das Gebäude steht seit geraumer Zeit leer und verfällt. Neben seinem verwunschenem Äußerem, besticht der Salzspeicher durch seine romanische Bauplastik.

Befestigungsanlage

Obwohl La Charité weniger ein Ort der weltlichen Macht, als ein Ort des Glaubens war, spielte es oft eine strategisch wichtige Rolle. Mit der Erlaubnis durch Philippe I wurde 1081 mit dem Bau der Stadtmauer begonnen. Sie umfasste die Stadt in allen vier Windrichtungen, auch am Ufer der Loire. Im Hundertjährigen Krieg trotzen die Befestigungsanlagen 1429 der Belagerung durch Jeanne d'Arc und erst am Endes des 17. Jahrhunderts wurde die weitere Unterhaltung der Anlagen eingestellt. Der nördliche Teil der Mauern überragt noch heute die Stadt und steht seit 1937 unter Denkmalschutz. Ebenfalls erhalten ist der Tour des Espagnols der unter Louis XIV als Kerker für spanische Gefangene diente.

Loirebrücke

Loirebrücke am linken Bildrand

Im Jahre 1420 wird die erste hölzerne Brücke über die Loire gebaut. Schon 1520 ist die Brücke stark in Mitleidenschaft gezogen und der Prior ordnet den Bau einer Steinbrücke an. So entsteht hier die erste nachgewiesene steinerne Brücke über die Loire. Sie besteht aus elf Bögen. Die Brücke wird in vielen Kriegen zum strategischen Streitpunkt. Während der Religionskriege – La Charité ist zu jener Zeit in den Händen der Protestanten – werden 1577 erstmals zwei Bögen zerstört. Im Zweiten Weltkrieg wird durch die französische Armee 1940 ein Bogen gesprengt, um den Vormarsch der Deutschen zu stoppen. Bei der Flucht der Deutschen 1944 werden zwei weitere Bögen gesprengt. Erst 1955 ist die Brücke komplett wiederhergestellt. Heute sind nur noch 10 Bögen sichtbar, da die Erweiterung der Uferbefestigung im Laufe der Zeit einen Bogen zum Verschwinden gebracht hat. Auf der Mitte der Brücke steht eine barocke Pyramide, gekrönt von einer Kugel, welche die königlichen Lilien zeigt. Im Laufe der Revolution wurde die Kugel zerstört, und an der Pyramide wurden die Menschenrechtserklärung angebracht. Erst in neuerer Zeit konnte die Kugel dank eines privaten Spenders wieder hergestellt und angebracht werden.

Stadtmuseum

Das Stadtmuseum wurde 1954 durch eine Stiftung in einem der Stadt vererbten Bürgerhaus eingerichtet. Es zeigt auf mehreren Ebenen archäologische Fundstücke, die das Klosterleben und die Anfänge der Stadt dokumentieren, sowie Kunsthandwerk des Jugendstild und Art Déco. Mit Exponaten sind unter anderem René Lalique, Emile Gallé und Daum Frères vertreten.

Ville du Livre

Seit dem Jahr 2000 nennt sich La Charité-sur-Loire auch Ville du Livre (Stadt des Buches). Im historischen Stadtzentrum hat sich ein gutes Dutzend Antiquariate etabliert sowie Druckereien und eine Buchbinderei. So wird versucht, die Attraktivität der Stadt für Besucher zu erhöhen.

Wirtschaft

Im Stadtzentrum dominiert noch der Einzelhandel, während auf der "grünen Wiese" vereinzelt kleinere Industrien und Einzelhandelskomplexe entstanden sind. Einer der größten Arbeitgeber ist die überregionale Klinik für Psychiatrie (Centre Hospitalier Spécialisé). Es gibt ein gutes halbes Dutzend Hotels sowie Schwimmbäder und Sportstätten und andere Einrichtungen, die vom Tourismus profitieren.

Partnerstädte

Weblinks

Literatur

  • Pierre Beaussart: L'Eglise Bénédictine de La Charité-sur-Loire. 'fille ainée de Cluny' . Delayance, La Charité sur Loire 1929

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