Labyrinth of Worlds

Labyrinth of Worlds

Ultima Underworld ist der Titel einer zweiteiligen Reihe von Computer-Rollenspielen, die zwischen 1992 und 1993 von Blue Sky Productions entwickelt und von Origin Systems veröffentlicht wurde. Sie ist als offizieller Nebenarm der Ultima-Serie zu betrachten.


Inhaltsverzeichnis

Technik

Underworld I war noch vor Wolfenstein 3D das erste Computerspiel, das dreidimensionale, texturierte Grafik in Echtzeit darstellte. Das technische Gerüst hierfür basierte nicht auf dem Raycasting-Verfahren, welches trotz minderer Qualität bis Mitte der 90er Jahre die bevorzugte Technik für 3D-Darstellungen in Spielen war (siehe z. B. Doom).

Im Unterschied zu Wolfenstein 3D waren nicht nur die Wände, sondern auch Decken und Böden der Spielwelt bei Underworld mit Texturen überzogen. Zudem bestanden die Levels nicht nur aus im rechten Winkel zueinander angeordneten Flächen – Kurven und Abhänge ließen die Illusion einer in den Fels gehauenen Festung glaubhafter erscheinen. Um Rechenzeit zu sparen und so die für damalige Verhältnisse ausladende Grafik auch auf schwächeren PCs flüssig darstellen zu können, bedienten sich die Entwickler eines Tricks: der Verkleinerung des 3D-Fensters auf dem Bildschirm. Es nahm bei Teil 1 der Serie rund ein Viertel, bei Teil 2 geringfügig mehr als ein Viertel der VGA-Auflösung von 320×200 Bildpunkten ein.

Ultima Underworld besaß bereits eine einfache Physik-Engine: Geworfene Gegenstände prallten im korrekt berechneten Winkel von Wänden ab und rutschten Abhänge hinunter; Wasserläufe verfügten über Strömung.

Spielinhalt

Bei beiden Ultima-Underworld-Teilen kommt es in großem Maße auf Kommunikation an. Wie in Computer-Rollenspielen üblich bevölkert eine Vielzahl von rechnergesteuerten Figuren (NPCs) die Spielwelt. Mit ihnen kann und muss über ein Multiple-Choice-System aus Fragen und Antworten gesprochen werden. Auch Tauschhandel mit Lebensmitteln, Waffen und Ausrüstungsgegenständen ist möglich. Der Spieler kann nicht nur gehen, laufen und springen, sondern auch schwimmen und mit magischer Hilfe gar fliegen; für den Kampf gibt es fünf verschiedene Waffentypen und Dutzende Zaubersprüche.

Ultima Underworld lässt sich fast komplett mit der Maus steuern, nur an wenigen Stellen sind zur Lösung von Rätseln Texteingaben nötig. Die Zaubersprüche funktionieren auf der Basis von 24 Runen, die der Spieler nach und nach findet, und die mittels eines einfachen, aber effektiven Bedeutungs-Systems kombiniert werden (beispielsweise ergeben die Runen mit der Bedeutung „Groß“, „Schaden“ und „Leben“ gemeinsam den Zauberspruch „Töten“).

Teil 1 – The Stygian Abyss

Der erste Teil, Ultima Underworld I – The Stygian Abyss (engl. für „Der dunkle Abgrund“ – obwohl sich „stygian“ offensichtlich von „Styx“ herleitet, steht es im Englischen auch für dunkel, düster und undeutlich), hält sich nur bedingt an die Gesetzmäßigkeiten des Ultima-Universums, da es anfangs nicht als Ultima-Spiel geplant war. So werden beispielsweise Echsenmenschen eingeführt, die im Hauptstrang der Serie nicht existieren. Im Einklang mit der Serie hingegen: Der Spieler verkörpert den Avatar, den Hüter der acht Tugenden.

Im Intro des Spiels wird er zunächst Zeuge und dann Verdächtiger im Fall der Entführung einer Prinzessin. Die holde Maid wird in die Stygian Abyss, einen Höhlenkomplex innerhalb eines Vulkans, verschleppt. Wenig später landet auch der Spieler unfreiwillig in der Grotte, hinter ihm wird ein schweres Tor verriegelt. Will er seines und das Leben der Prinzessin retten, muss sich der Avatar den Herausforderungen der Abyss stellen.

In Ultima Underworld sind viele augenzwinkernde Anspielungen auf andere Computerspiele eingebaut: Der Spieler bekommt unter anderem die Aufgabe, in einem Gangsystem lauter Edelsteinbrocken einzusammeln, wobei sich ihm bunte Gespenster in den Weg stellen. Kurz gesagt: Der Spieler spielt Pac-Man aus der Ich-Sicht – sogar der Grundriss des Labyrinths stimmt mit dem Original überein.

1997 wurde The Stygian Abyss als einziges Ultima-Spiel auf Sonys PlayStation portiert, jedoch ausschließlich in japanischer Sprache. Diese ist dem PC-Original in einem Punkt überlegen: Anders als bei der Urfassung sind Monster und andere Figuren auf der PlayStation dreidimensionale, texturierte Polygonkörper, keine flachen Bitmaps.

Eine weitere Umsetzung des Spiels erschien für Pocket PC.

Ultima Underworld I wurde nie ins Deutsche übersetzt. Für Neulinge mögen die Anklänge an altertümliches Shakespeare-Englisch – ein fester Bestandteil fast aller Ultima-Teile – befremdlich wirken.

Teil 2 – Labyrinth of Worlds

Ultima Underworld II – Labyrinth of Worlds (engl. für „Labyrinth der Welten“) ist stärker in die Ultima-Spielreihe integriert. Es ist zeitlich ein halbes Jahr nach Ultima VII – Die Schwarze Pforte angesiedelt. Der Guardian umschließt, während eines Gelages zur Feier des Wiederaufbaus Britannias, das Schloss von Lord British mit einer unzerstörbaren Hülle aus Schwarzfels. Der Protagonist muss nun während seines Abenteuers acht andere Welten besuchen (darunter eine Welt aus Eis, einen Turm voller Goblins, ein fliegendes Schloss und sogar die Ätherische Leere), zu denen er dank einer Unachtsamkeit des Guardians Zugang erhält. Kleinere Abbildungen des Schwarzgesteins selbst und der weise Zauberer Nystul helfen bei der Befreiung aus dem unangenehmen Gefängnis. In wiederkehrenden Träumen erklärt der Guardian dem Avatar, wie weit sein Siegeszug in Britannia bereits vorangeschritten ist, oft mit Sprachausgabe. Die 3D-Darstellung nimmt einen größeren Teil des Bildschirms ein und ist etwas ansprechender als im ersten Teil.

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