- Lactational Amenorrhea Method
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Die Lactational Amenorrhea Method (LAM, deutsch Laktationsamenorrhö-Methode) ist eine Methode der natürlichen Empfängnisverhütung, die die Infertilität während der Stillzeit nutzt. Die LAM beruht darauf, dass der Körper einer vollstillenden Frau ausreichende Mengen des Hormons Prolaktin ausschüttet, das wiederum den Eisprung für mehrere Monate nach der Geburt verhindern kann. Spätestens mit Einsetzen der Menstruation endet der durch das Stillen gegebene Empfängnisschutz.
LAM gilt als vergleichsweise sicher, wenn die Frau ab dem 56. Tag nach der Geburt noch keine Periode hatte und die Geburt nicht länger als 6 Monate zurückliegt. Es muss tagsüber mindestens alle 4 Stunden gestillt werden und nachts darf der Stillabstand nicht größer als 6 Stunden sein. Bei Studien wurde unter diesen Bedingungen ein Pearl-Index von 2 gefunden.[1] Auch andere Stimulationsarten der Brustwarzen, zum Beispiel Abpumpen oder Berührungen, führen zur vermehrten Ausschüttung von Prolaktin bei stillenden Frauen und können die Wirksamkeit der LAM erhöhen.
Kultur und Geschichte
In der Dritten Welt stellt LAM schon aus ökonomischen Gründen die wichtigste Verhütungsmethode dar, weshalb dort in der Vergangenheit auch die meiste LAM-Forschung stattfand. Seit 1988 (Bellagio Consensus Meeting) wurde das Stillen als Verhütungsmethode auch im Westen systematisch untersucht [2][3] und LAM 6 [4] getauft.
Die kontrazeptive Wirkung des Stillens ist bereits seit sehr langer Zeit bekannt, beispielsweise beobachtete man bei Bevölkerungsschichten, die sich eine Amme leisten konnten, dass die Frauen sehr viel früher wieder schwanger wurden. Ein tragisches Beispiel dafür war Hildegard, die sehr geliebte Frau Karls des Großen, die in 10 Jahren 9 Kinder zur Welt brachte, bis sie von ihren unaufhörlichen Schwangerschaften völlig erschöpft im Alter von nur 26 Jahren starb.
Ein Kuriosum in der Geschichte der LAM stellte die "Glücksehe" [5] (siehe auch Erotische Laktation) des Flug-Pioniers Carl Buttenstedt dar, die um 1904 als Buch für den damals unerhörten Preis von 10,65 Reichsmark nur an verheiratete Personen verkauft wurde, aber als Raubdruck auch anderweitig verfügbar war. Mindestens zwei andere Autoren veröffentlichten weitere Bücher zu diesem Thema. In seinem Buch beschrieb Buttenstedt, wie ein Ehemann den Milchfluss bei seiner Frau zustande bringen konnte, indem er täglich 3-4 mal für 5-10 Minuten an ihrer Brust saugte. Nach Zustandekommen des Milchflusses sollte nach einiger Zeit die Regel ausbleiben und Empfängnisschutz bestehen. Buttenstedt wurde damals zumindest ein teilweiser Erfolg bescheinigt (auch von einigen Medizinern), wobei gleichzeitig kritisiert wurde, daß seine Methode die "Geschlechtsempfindung beider Ehepartner bis ins Krankhafte steigern" könne [6].
Quellen
- ↑ Stillen und Muttermilchernährung. Grundlagen, Erfahrungen und Empfehlungen. Publikation der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 325 S., ISBN 3-933191-63-7, kostenlos (Versandkosten fallen an) zu beziehen über www.bzga.de; Hier auch als PDF.
- ↑ Kennedy KI, Rivera R, McNeilly AS. Consensus statement on the use of breastfeeding as a family planning method. Contraception 1989;39:477-96.
- ↑ Kennedy KI, Labbok MH, Van Look. PFA: Consensus statement on the Lactational Amenorrhea Method for family planning. International Journal of Gynecology and Obstetrics 1996;54:55-7
- ↑ Labbock, M.H. et al. Multicenter study of the lactational amenorrhea method (LAM): 1. Efficacy, duration, and implications for clinical application. Contraception 1997; 55(6):327-36.
- ↑ Roland Schöbl: Die „Glücks-Ehe“ des Carl Buttenstedt. Vom Stillen des Ehemanns als Geheimlehre um 1900. In: Sexuologie 3-4/2007, S.117-123. Hg. Akademie für Sexualmedizin und der Gesellschaft für Praktische Sexualmedizin, Elsevier Verlag.
- ↑ E. Peters: Die Beschränkung der Kinderzahl aus hygienischer und sozialer Notwendigkeit. 2. Auflage. Volkskraft-Verlag Köln 1909, S, 69ff.
Links
- http://www.proverhuetung.de/content/view/71/109/
- http://www.waba.org.my/specialpages/lam/lam.htm
- http://www.bfmed.org/ace-files/protocol/finalcontraceptionprotocolsent2.pdf
- http://www.linkagesproject.org/LAMCD/LAM.htm Sehr ausführliche Informationsseite der 'Academy for Educational Development'
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