- Lagersystem Blechhammer
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Die Arbeitslager von Blechhammer bildeten während des Zweiten Weltkrieges in der Umgebung des Dorfes Blechhammer (poln. Blachownia Śląska) im oberschlesischen Industriegebiet Heydebreck O.S. (heute Kędzierzyn) ein System von verschiedenen Lagern für Zwangs-Arbeitskräfte der Nationalsozialisten. Die Überreste der Lager und KZ liegen auf dem Gebiet der heutigen Stadtgemeinde Kędzierzyn-Koźle südwestlich von Opole und westlich von Kraków.
Geschichte
Im April 1942 wurde ein Zwangsarbeitslager für Juden errichtet, aus dem später das Konzentrationslager Blechhammer wurde. Das viel umfassendere Lagersystem bestand während des Zweiten Weltkrieges aus (Kriegs-)Gefangenenlagern, Arbeiterinnen- und Arbeiterlager, Straflagern, Konzentrationslagern und weiteren. Zu diesem Lagerkomplex gehörte auch ein Konzentrationslager für Juden, das Bahnhofslager. Insgesamt waren in Blechhammer etwa 48.000 Zwangsarbeiter einschließlich 2.000 britischer Kriegsgefangener. Die Juden aus der Außenstelle des KZ Auschwitz III Monowitz bildeten einen kleinen Teil von diesen.[1]
Am 21. Januar 1945 begann die Räumung der Lager Blechhammer. Etwa 200 Gefangene − Transportunfähige und solche, welche verdächtigt wurden sich zu verstecken − wurden sofort ermordet. Anschließend wurden ungefähr 4.000 Gefangene aus Blechhammer und etwa 6.000 aus den Nebenlagern Neu-Dachs, Gleiwitz I, III und IV auf einen Todesmarsch geschickt, etwa 800 wurden auf dem Weg ermordet. Der Todesmarsch begann am 21. Januar 1945, als in etwa 90 Kilometer Entfernung das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde. Die Überlebenden erreichten das KZ Groß-Rosen; von dort wurden in Viehwagons die Juden in das KZ Buchenwald und die Kriegsgefangenen nach ins KZ Dachau gebracht. Luftangriffe auf diese Züge durch die Alliierten forderten noch zahlreiche weitere Opfer. Heute sind die Konturen des Lagern in der Landschaft noch erkennbar. Betonwachtürme, Zaunpfosten, Betoneinfassungen und das Krematorium sind geblieben, die Baracken sind vergangen.
Oberschlesische Hydrierwerke AG
Die I.G. Farbenindustrie A.G. hatte am 20. Mai 1944 eine Energiekostenkalkulation für das Hydrierwerk Oberschlesische Hydrierwerke AG erstellt. Ein Teil der Gefangenen wurde bei der Errichtung eines Hydrierwerks eingesetzt. In der zweiten Jahreshälfte 1944 wurde das Hydrierwerk zweimal wöchentlich von Bombern der US Air Force bombardiert. Aus dem Lagersystem kamen die Arbeitskräfte für die arbeitsintensiven Betriebe der beiden Chemiezentren vor allem für die IG Farbenindustrie AG, Oberschlesische Hydrierwerke. Diese sollte Braunkohle zu Treibstoffen für die deutsche Kriegswirtschaft verflüssigen. Die strategische Bedeutung dieses Chemiestandortes führte zu 15 Angriffen von B-24-Bomberverbänden von US-Luftwaffenstützpunkten in Italien. Überlebende aus der Chemieanlage berichteten, dass dort synthetische Margarine und Marmelade produziert worden wäre. Die Forschung auf dem Gebiet der synthetischen Lebensmittel war zur Behebung von Versorgungsengpässe der Reichsbevölkerung vorgesehen gewesen. Da die mit den produzierten Nahrungsmitteln gefütterten Meerschweinchen mehrheitlich erkrankten, wurden die Nahrungsmittel nicht in Verkehr gebracht.
Quellen
50.78333333333318.966666666667Koordinaten: 50° 47′ 0″ N, 18° 58′ 0″ O
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