- Lagrein Kretzer
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Lagrein ist eine rote Rebsorte, die in Südtirol angebaut wird (autochthon). Aus ihr werden Rosé- und Rotweine gekeltert: Die Roséweine heißen Lagrein Kretzer oder Lagrein Rosato, die Rotweine heißen Lagrein Dunkel bzw. Lagrein scuro, neuerdings auch nur mehr einfach Lagrein.
Im Jahr 2004 bestätigte das Istituto Agrario di San Michele all'Adige im Trentino eine enge, genetische Verwandtschaft ersten Grades mit den Sorten Teroldego und Marzemino sowie über die Sorte Dureza eine Verbindung zur französischen Sorte Syrah.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bis ins 18. Jahrhundert war mit „Lagrein“ meist der Weiße Lagrein gemeint, welcher seit dem Mittelalter bis in die Neuzeit wahrscheinlich die bedeutendste Südtiroler Sorte war. Erstmals bezeugt ist der "bonum Lagrinum" in einer Traminer Urkunde von 1379, während eine Bozner Quelle von 1498 den "gueten weissen Lagrein" ausdrücklich nennt. Der Rote Lagrein ist auch in der Landesordnung von Michael Gaismair um 1525 erwähnt:
„[…]und die öden weingarten soll man zu glasuren machen, rot lagrein darynnen anlegen und verjhieren wein machen wie im wälschland[…]“ [1]
Lagen
Besonders bekannt sind die Lagen um den Bozner Stadtteil Gries, welche in den vergangenen 100 Jahren durch die Stadterweiterung stark geschwunden sind. In den letzten Jahren sind auch die Lagen in der östlichen Talebene Bozens („Bozner Boden & Rentsch“), sowie bei Auer mit außerordentlich guten Lagreinweinen aufgefallen. Seit den 1990er Jahren gibt es den Lagrein hauptsächlich als Lagrein Dunkel und oft auch als Riserva (zwei Jahre Lagerung mit meist zwölf Monaten Ausbau im Barrique-Eichenholzfass).
Nennenswerte Lagen/Höfe/Kellereien: Gries / Bozen: Bozner Kellerei - Taber-Hof; Klosterkellerei Muri-Gries - Abtei; Weinkellerei H. Rottensteiner - Grieser Select; Weinkellerei A. Egger Ramer - Kristan; Kellerei Malojer - Gummerhof; Schmid Oberrautner - Villa; Mayr Thomas & Söhne; Alois Lageder - Lindenburg; Josef Niedermayr - Gries Blacedelle; Ignaz Niedrist - Berger Gei; Bozner Boden / Rentsch: Erbhof Unterganzner; Pfannenstielhof; Nusserhof; Glögglhof; Obermoser - Grafenleiten; Ansitz Waldgries - Mirell; Loacker Schwarhof - Piz Thurii; Untermoserhof; Fliederhof; Griesbauerhof; Thurnhof (Haslach); Kandlerhof; Verschiedene Lagen: Kellerei Terlan - Porphyr; Kornell - Staves Greif; Manincor; Lentsch - Morus
Synonyme
Die Rebsorte Lagrein ist auch unter den Namen Blauer Lagrain, Burgundi Lagrein, Lagrain, Lagrino und Lagroin bekannt.
Quellen
- ↑ Obermair, Hannes: "Bozen Süd - Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500". Bozen: Stadt Bozen, 2 Bde., 2005-2008, Bd. 1 Nr. 833 u. Bd. 2 Nr. 1330 - Zwerger, Roland: „Vom Weißen Lagrein über den ‚Weißterlinger‘ zum Gewürztraminer. Kleine Südtiroler Sortengeschichte mit besonderer Berücksichtigung von Tramin“. Bozen: Athesiadruck, Der Schlern 79/2005, Heft 8/9, S. 83 - Politi, Giorgio: „Gli statuti impossibili: la rivoluzione tirolese del 1525 e il ‚programma‘ di Michael Gaismair“. Torino: Einaudi, 1995, S. 328
Weblinks
Literatur
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-0123633-18.
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