Laguiller

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Arlette Laguiller (Toulouse, April 2007)

Arlette Yvonne Laguiller (* 18. März 1940 in Les Lilas, Département Seine-Saint-Denis) ist eine der trotzkistischen Partei Lutte ouvrière angehörende französische Politikerin.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Arlette Laguiller wurde am 18. März 1940 im von Krieg und Bomben gezeichneten Les Lilas im Departement Seine-Saint-Denis (Frankreich) geboren. Les Lilas ist eine Gemeinde nordöstlich von Paris, deren Einwohner mehrheitlich Arbeiter sind. Ihre katholische Mutter schickte sie zur Erstkommunion. Von ihrem Vater, einem Hilfsarbeiter und Atheisten, der sich gern als Anarchisten sah, entdeckte sie ihre Liebe zu Büchern. Als Kind schützte sie oft Halsschmerzen vor, um es sich zu Hause mit einem Buch gemütlich machen zu können. Zu dieser Zeit begann sie auch, sich für Politik zu interessieren. Nachdem sie mit 16 das Abschlusszeugnis des Collège des Lilas erhalten hatte, fing sie 1956 eine Lehre als Schreibkraft bei der Bank Crédit Lyonnais an. Dort sollte sie als Sekretärin und hauptamtliche Gewerkschaftsfunktionärin bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2000 arbeiten.

Politische Laufbahn

Arlette Laguiller

Im Alter von 20 Jahren setzte Laguiller sich 1960 gegen den Algerienkrieg ein. Im selben Jahr wurde sie Mitglied der neu gegründeten sozialistischen Partei Parti socialiste unifié (PSU), später trat sie der trotzkistischen Organisation Voix ouvrière bei. In den sechziger Jahren war sie außerdem ein aktives Mitglied der kommunistischen Gewerkschaft CGT, aus der sie später wegen ihrer revolutionären Ideen ausgeschlossen wurde. Nach der Studentenrevolution und dem Generalstreik im Mai/Juni 1968 wurden linksradikale Organisationen, darunter die Voix ouvrière, durch ein Dekret des Staatspräsidenten De Gaulle aufgelöst. Arlette Laguiller beteiligte sich daraufhin an der Formierung der linksradikalen Partei Lutte ouvrière am 26. Juni 1968 und wurde im Jahr 1973 mit 33 Jahren zur nationalen Parteisprecherin gewählt. Im darauffolgenden Jahr brach ein Streik aus, der sich von Februar bis April 1974 auf den gesamten Bankensektor ausweitete. Zusammen mit ihren Mitstreitern überzeugte sie die Mehrheit der Streikenden vom aktiven, von den Angestellten selbst geleiteten Streik, der mithilfe von gewählten Streikkommittees organisiert werden sollte und schließlich erfolgreich verlief.

Am 5. Mai 1974 trat Laguiller als erste Frau bei der französischen Präsidentschaftswahl an und erzielte 2,3 % der Stimmen (595.247 Stimmen). In ihrem Amt als Parteisprecherin von Lutte ouvrière wurde sie jährlich bestätigt, auch trat sie für ihre Partei fortan als Kandidatin bei allen weiteren bisherigen französischen Präsidentschaftswahlen an.

Von 1999 bis 2004 war Laguiller Abgeordnete im Europäischen Parlament. Sie gehörte dort der Fraktion des europäischen Parteienbündnisses Vereinigte Europäische Linke - Nordische Grüne Linke an und war Mitglied des Ausschusses für soziale Angelegenheiten und Beschäftigung sowie Ersatzmitglied der Delegation im gemischten parlamentarischen Ausschuss für die Assoziation EU-Litauen.

Anekdote

Alain Souchon hat ihr einen Chanson mit dem Titel „Arlette Laguiller“ gewidmet.

Wichtige Daten

  • 1960 Eintritt in die PSU
  • 1962 Mitgliedschaft der Gewerkschaft CGT
  • 1965 Ausschluss aus der CGT, da sie Trotzkistin ist. Eintritt in die Arbeitergewerkschaft Force ouvrière (FO), wo sie Gewerkschaftsvertreterin wird.
  • 1968 Formierung von LO (Lutte ouvrière), Vorstandsmitglied der LO
  • 1971 Kandidatin bei den Kommunalwahlen im 18. Arrondissement in Paris
  • 1973 Kandidatin bei den Wahlen zur Nationalversammlung
  • 1974 erste weibliche Kandidatin bei den Präsidentschaftswahlen ; sie erhält 595 247 Stimmen (2,33 %).
  • 1979 Kandidatin bei der Europawahl an der Spitze der Liste der LO/LCR; sie erhält 3,09 % der Stimmen. (LCR: Ligue communiste révolutionnaire; ebenfalls eine trotzkistische Partei)
  • 1981 Kandidatin bei den Präsidentschaftswahlen; sie erhält 668 057 Stimmen (2,30 %).
  • 1988 Kandidatin bei den Präsidentschaftswahlen; sie erhält 1,99% der Stimmen
  • 1995 Kandidatin bei den Präsidentschaftswahlen, sie erhält 5,3% der Stimmen
  • 1998 - 2004 Mitglied des Regionalrats der Île-de-France
  • 1999 - 2004 Europaabgeordnete
  • 21. April 2002 Kandidatin bei den Präsidentschaftswahlen; sie erhält 5,72% der Stimmen und liegt damit im ersten Durchgang auf dem 5. Platz bei 16 Kandidaten
  • 2004 Kandidatin bei der Europawahl auf der Liste der LO-LCR
  • 2007 Kandidatin bei den Präsidentschaftswahlen; sie erhält 486.577 Stimmen (1,34 %)

Am 5. Dezember 2005, erklärte Arlette Laguiller, dass sie 2007 zum letzten Mal bei den Präsidentschaftswahlen kandidieren wird und dass danach eine junge Aktivistin von Lutte ouvrière ihren Platz einnehmen wird. Ihr zufolge kann „eine ganze Horde von jungen Frauen diese Rolle übernehmen“.

Werke

  • Moi, une militante. 1974.
  • Une travailleuse révolutionnaire dans la campagne présidentielle. 1974.
  • Il faut changer le monde. 1988.
  • C'est toute ma vie. 1996.
  • Paroles de prolétaires. 1999.
  • Mon communisme. 2002.

Weblinks


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