- Laienpredigt
-
Ein Laie (von griechisch λαός, laós - Volk über λαϊκός, laikós - zum Volk gehörig und kirchenlateinisch laicus - der (kirchliche) Laie) ist im kirchlichen und religiösen Sprachgebrauch jemand, der keinen Beruf als Geistlicher ausübt.
Der Begriff wird vornehmlich in Bezug auf das Christentum verwendet:
- In der römisch-katholischen (lateinischen) (Can. 207 § 1 CIC[1]) und anglikanischen Kirche gelten alle Gläubigen, die nicht dem Klerus (Diakone, Priester, Bischöfe) angehören, als Laien.
- In (orthodoxen und katholischen) Kirchen mit östlichen und orientalischen Riten bezeichnet der Begriff alle Gläubigen, die weder Kleriker noch Religiosen sind.
- Der Großteil der evangelischen Kirchen kennt streng genommen keine Laien, da gemäß Luthers Wort vom „allgemeinen Priestertum aller Getauften“ jeder Gläubige zur Verkündigung berufen ist. Nur umgangssprachlich werden alle Christen ohne geistliches Amt als „Laien“ bezeichnet.
Im Buddhismus wird der Begriff gewöhnlich für Nicht-Mönche verwendet. Klassische Begriffe für praktizierende buddhistische Laien sind „upāsaka“, was oft mit „Dabeisitzender“ oder „Anhänger“ übersetzt wird, sowie „gahapati“, was „Hausvater“ bedeutet (im Gegensatz zu den buddhistischen Mönchen, die ursprünglich meist Wandermönche waren, also keine festen Häuser besaßen).
Das Wort laicus (das Gegenteil von clericus (Kleriker)) bekam im mittelalterlichen Latein im übertragenen Sinne die Nebenbedeutung „ungebildet“. Dies wird auf die Gegebenheit zurückgeführt, dass Bildung bis in die Renaissance für Angehörige nicht vermögender Familien nur durch eine geistliche Laufbahn zu erhalten war. In der deutschen Sprache hat sich diese Bedeutung (im Gegensatz zu den romanischen Sprachen) bis heute erhalten und ist im allgemeinen Sprachgebrauch zur Hauptbedeutung des Wortes geworden.
Organisieren sich kirchliche Laien in größeren Gemeinschaften, so spricht man von Laienbewegungen.
Literatur
- Klerus und Laien, in: RGG3 Bd. 3, 1661-1664 (Stefan Zankow (Heinz-Horst Schrey): orthodoxe Kirchen, Hans Barion: römisch-katholische Kirche, Günther Wendt: evangelische Kirche)
- Laie, in: LThK3 Bd. 6, spp. 589-597 (Jürgen Werbick: Begriff, Historisch-theologisch, Systematisch-theologisch; Heinrich F. J. Reinhardt: Kirchenrechtlich; Marianne Heimbach-Steins: Spiritualität; Norbert Mette: Laien im kirchlichen Dienst)
- Klaus-Josef Notz: Laie, in: Lexikon des Buddhismus. Grundbegriffe, Traditionen, Praxis. Hg. von Klaus-Josef Notz. Freiburg, Basel, Wien: Verlag Herder, 1998, Bd. 1, 257.
Siehe auch
Anmerkungen
Wikimedia Foundation.