Lakhota

Lakhota
Lakhota

Gesprochen in

USA
Linguistische
Klassifikation

Sioux-Sprachen

  • Lakhota
Sprachcodes
ISO 639-1:

ISO 639-2:

sio

ISO 639-3:

lkt

Einstige Verbreitung der einheimischen Sprachen Nordamerikas

Die Lakota-Sprache (auch Lakhota) gehört zur Familie der Sioux-Sprachen, die vom Volksstamm der Lakota gesprochen wird. Sprachlich engst verwandt sind die Nakota- und die Dakota-Sprache, die alle untereinander verständlich sind. Im Film „Der mit dem Wolf tanzt” (Lak.: Sungmanitu tanka ob waci [s^uNgmáNnitu-txáNka ob wachí] kann man authentisches – und teilweise auch korrektes – Lakota hören.

Inhaltsverzeichnis

Sprecherzahl und Sprachsituation

Das Lakota ist, wie alle Sioux-Sprachen, akut vom Aussterben bedroht. Heute gibt es vielleicht noch fünf- oder sechstausend Sprecher des Lakota, wobei die Zahlen eher optimistisch sind. Die meisten Sprecher sind mittleren oder fortgeschrittenen Alters. Es gibt fast keine Kinder mehr, die Lakota als Muttersprache lernen. Da in den USA die Meinung weitverbreitet ist, Zweisprachigkeit sei generell schädlich und jede Person, die eine zweite Sprache lernt, würde damit automatisch ihre Ausdrucksfähigkeit in der ersten Sprache verschlechtern (siehe Marta Laureano und English-Only-Movement), sind alle Versuche der US-amerikanischen Behörden, das Aussterben des Lakota zu verhindern, halbherzig. Meist beschränken sich diese Bemühungen darauf, Lakota-Kindern in rein englischsprachigen Schulen einige Stunden in der Woche Lakhota zu unterrichten. Dabei werden dann das Zählen oder ein paar Grundwörter gelehrt. Die Lakota selbst wurden in der Vergangenheit sprachlich derart drangsaliert, dass sie meist selbst den Willen, die Sprache zu erhalten, verloren haben und nun nicht schon wieder zu etwas gezwungen werden wollen. Nachdem im 19. Jahrhundert versucht wurde, die indigenen Völker der USA auszurotten, droht jetzt also der Ethnozid.

Verbreitung

Lakota wird fast ausschließlich in den Indianerreservaten in South Dakota westlich des Missouri River gesprochen. Daneben gibt es noch ein kleines Reservat in Kanada, in dem noch Lakota gesprochen wird. Die außerhalb der Reservate lebenden Mitglieder des Lakota-Volkes sprechen so gut wie nie Lakota.

Sprachtypologie

Das Lakota gehört zu den so genannten polysynthetischen Sprachen, bei denen verschiedene Partikel mit einem Grundwort verbunden werden können (wozu auch die Agglutination gehört). Diese Partikel können vor, hinter oder innerhalb eines zusammengesetzten Wortes eingefügt werden. Vergleicht man das Lakota mit bekannteren Sprachen, ähnelt es am ehesten noch dem Türkischen. Das Lakota hat kein den europäischen Sprachen vergleichbares System der Einteilung in Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft), verfügt aber über andere Möglichkeiten, Zeiten sowie insbesondere die unterschiedlichen Aspekte auszudrücken. Die eigentliche Unterscheidung ist die zwischen den Aspekten „faktisch/realis” (entspricht gewöhnlich dem, was „bereits geschehen” ist – der Vergangenheit) und „nicht-faktisch/irrealis” (dem noch nicht Eingetretenen, dem Erwünschten, Erbetenen oder Befürchteten etc., also oft etwa dem Zukünftigen – dem Futur). Die 3. Person Einzahl des Verbs gilt als Grundform. Adjektive stehen hinter dem Substantiv, wobei anzumerken ist, dass es Adjektive an sich gar nicht gibt, denn es sind im eigentlichen Sinne Verben (oder, genauer, Ein-Wort-Sätze), die über das Substantiv (den Kopf oder Topik) eine kommentierende Aussage machen. Die Partikel (Enklitiken), mit der bestimmte Dinge (also etwa Aspekte, Befehle, Zweifel, Häufigkeit/Gewohnheitsmäßigkeit des Geschehens etc.) ausgedrückt werden, kann je nach Geschlecht des Sprechers verschieden sein. Yelo [yelo'] sagt etwa ein Mann am Ende eines Aussagesatzes, um diesem Nachdruck zu verleihen (affirmativ), k(i)sto [k(i)s^to'] sagt eine Frau (aber ihrer traditionellen Geschlechterrolle entsprechend viel seltener). In der populären Indianerliteratur und in entsprechenden Filmen haben solche affirmativen Partikel einen Widerhall gefunden, wenn man dort einen Indianer How, ich habe gesprochen! sagen lässt.

Was die Phonologie des Lakota angeht, so ist zu bemerken das es nasalierte und nicht nasalierte Vokale gibt [aN], [iN], [uN], sowie bei den meisten Konsonanten eine Opposition zwischen aspirierten und nicht-aspirierten bzw. glottalisierten und nicht-glottalisierten Konsonanten. Die Glottalisierung ist die Aussprache eines Konsonanten mit einem Kehlkopfverschluss („Glottischlag“). Beispiele, etwa für /k/, sind: [k] [k?] [kh] und [kx] für unaspiriert, glottalisiert, aspiriert bzw. mit einem Rachenlaut aspiriert. Das „k” in Lakota z.B. wird in der zuletzt genannten Weise „guttural” aspiriert: [lakxo'ta] (deshalb auch manchmal „Lakhota” geschrieben), das Wort für „fliegen” _kinyan_ wird mit einem „normal” aspirierten (behauchten) „k” gesprochen [khiN'yaN], der bestimmte Artikel „kin” (oder auch „ki”) enthält ein unaspiriertes „k” [kiN], das wie stimmloses [g] gesprochen wird. Das „h” ist behaucht wie im Deutschen, ein weiteres „h” (oft mit einem Punkt darüber geschrieben) wird [h^] oder auch [x] ausgesprochen (wie im deutschen Wort „Rache”). Intervokalisches „g” (oft mit einem Punkt darüber geschrieben) wird [g^] ausgesprochen, ein Laut, den es im Hochdeutschen nicht gibt: ein stimmhafter Rachenreibelaut (gutturaler Frikativ), ähnlich wie das /r/ in französisch „car” (denn) bzw. ähnlich der Aussprache des /g/ mancher deutscher Mundarten, z.B. im Berlinischen: „ick sage (sare) dir”).

Siehe auch

Weblinks


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