Lalibala

Lalibala

Gebra Maskal Lalibela (auch einfach nur „Lalibela“) war Negus Negest (Kaiser) von Äthiopien und ein Mitglied der Zagwe-Dynastie. Er wird von der Äthiopischen Kirche als Heiliger verehrt. Taddesse Tamrat zufolge, war er der Sohn von Jan Seyum und Bruder von Kedus Harbe. Der Überlieferung nach währte seine Herrschaft 40 Jahre.[1] Getachew Makonnen Hasen berichtet, dass es sich dabei um den Zeitraum von 1189 bis 1229 handelt.[2] Dieser Kaiser ist bekannt für die Felsenkirchen in Lalibela, die er entweder selbst baute oder in Auftrag gab.

Lalibela wurde entweder in Adefa oder Roha (später ihm zu Ehren in Lalibela umbenannt) in Bugna geboren. Einer Überlieferung nach begab er sich aufgrund der Feindschaft mit seinem Onkel Tatadim und seinem Bruder, König Kedus Harbe, ins Exil. Seine Halbschwester soll ihn beinah durch Gift umgebracht haben. Da Lalibela zu Lebzeiten seines Bruders an die Macht gelangte, glaubt Taddesse Tamrat, dass ihm dies mittels Waffengewalt gelang.[3]

Es gibt heute keinerlei Berichte, über den Bau seiner 11 Felsenkirchen in Lalibela. Die später entstandene Hagiographie des Königs, Gadla Lalibela, gibt an, dass er diese Kirchen selbst aus dem Stein schnitzte und dabei lediglich durch Engel unterstützt wurde.[4]

Über seine Haupt-Königin, Masqal Kibra, ist einiges bekannt. Sie bewegte Abuna Mikael dazu, ihren Bruder Hirun zum Bischof zu ernennen. Einige Jahre darauf verließ der Abuna Äthiopien, ging nach Ägypten und klagte, dass Hirun sein Amt widerrechtlich erlangt hatte.[5] Einer anderen Überlieferung zufolge, überzeugte sie den König Lalibela zugunsten seines Neffen Na’akueto La’ab abzutreten; nach 18 Monaten schlechter Herrschaft, bat sie Lalibela jedoch wieder auf den Thron zurückzukehren. Taddesse Tamrat vermutet, dass das Ende der Herrschaft Lalibelas sich in Wirklichkeit nicht so freundlich gestaltete. Er glaubt, dass diese Überlieferung einen kurzen Zeitraum verdecken soll, in dem Na’akueto La’ab die Macht an sich riss. Dessen Herrschaft wurde durch Lalibelas Sohn Yetbarak beendet.[6] Der Bau einer der Felsenkirchen, Bet Aba Libanos, wurde als Gedenkstätte für Lalibela nach dessen Tod durch Masqal Kibra in Auftrag gegeben.[7]

Im Gegensatz zu den übrigen Zagwe-Königen, ist ein beträchtlicher Anteil Schriftstücke über seine Herrschaft erhalten geblieben, darunter die Gadla Lalibela. Um 1210 besuchte eine Gesandtschaft des Patriarchen von Alexandrien seinen Hof und hinterließ einen Bericht über ihn, Na’akueto La’ab sowie Yetbarak.[8] Der italienische Gelehrte, Carlo Conti Rossini, hat mehrere der aus seiner Herrschaft erhalten gebliebenen Landbewilligungen herausgegeben.[9]

Anmerkungen

  1. Taddesse Tamrat: Church and State in Ethiopia. Clarendon Press (Oxford 1972), S. 56n.
  2. Getachew Mekonnen Hasen: Wollo, Yager Dibab. Nigd Matemiya Bet (Addis Abeba 1992), S. 22.
  3. Taddesse Tamrat, S. 61.
  4. Der Abschnitt seiner Gadla der den Bau dieser Kirchen behandelt, wurde durch K. P. Pankhurst ins Englische übersetzt: The Ethiopian Royal Chronicles. Oxford University Press (Addis Abeba 1967).
  5. Taddesse Tamrat, Seiten 59f.
  6. Taddesse Tamrat, Seiten 62f.
  7. Getachew Mekonnen, S. 24.
  8. Taddesse Tamrat, S. 62.
  9. Ein Literaturverzeichnis findet sich bei Taddesse Tamrat, S. 59.

Literatur

  • Manfred Kopp: "Lālibalā." In: LThK3 Bd. 6, sp. 613-614
  • Jules François Célestin Perruchon: Vie de Lalibala roi d'Ethiopie: Texte éthiopien publié d'après un manuscrit du musée britannique et traduction française avec un résumé de l'histoire des Zagiiés et de description des églises monolithes de Lalibala. Paris: E. Leroux 1892

Weblinks


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