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René Jules Lalique (* 6. April 1860 in Ay in der Champagne; † 5. Mai 1945 in Paris) war Unternehmer, Firmengründer und einer der bekanntesten Schmuck- und Glaskünstler des Art Déco sowie des Art Nouveau, der französischen Ausprägung des Jugendstils.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Kindheit, Jugend und Ausbildung
René Lalique wird am 6. April 1860 in dem kleinen Dorf Ay in der Champagne als Sohn eines Handelsvertreters geboren. 1862 zieht die Familie um in die Hauptstadtregion Paris.
1872 beginnt Lalique eine Zeichenausbildung bei dem Lehrer Jean-Marie Leguien im Collège Turgot. In den folgenden vier Jahren erlernt er auch Techniken der Schmuckkunst und setzt seine zeichnerische Ausbildung an der Ecole des Arts Décoratifs in Paris fort. 1876 stirbt sein Vater. Im gleichen Jahr beginnt er eine Lehrausbildung bei einem angesehenen, exklusiv-luxuriösen Juwelier in Paris. Parallel dazu setzt er seine Ausbildung bei der Ecole des Arts Décoratifs fort. 1878 - 1880 unternimmt er einen zweijährigen Studienaufenthalt am Sydenham College in London. In diesen beiden Jahren entwickelt er seinen charakteristischen, an Naturformen orientierten Zeichenstil, der später auch seine Schmuckkunst prägen wird.
Der junge Künstler
Nach Paris zurückgekehrt, beginnt er seine berufliche Tätigkeit als Zeichner und Gestalter von Schmuckentwürfen für verschiedene Juweliere, teils in freier, teils in angestellter Tätigkeit. Seine völlig neuartigen Entwürfe finden Abnehmer bei den ersten Adressen unter den Pariser Juwelieren, unter ihnen Cartier. 1884 gründet er gemeinsam mit dem Juwelier Varenne die Firma Lalique & Varenne. Seine Zeichnungen werden auf der nationalen kunstgewerblichen Ausstellung, dem Salon National des Arts Industriels, im Louvre ausgestellt.
Gegen Ende 1885 übernimmt Lalique eine bestehende kunstgewerbliche Werkstatt. Nun kann er eigene Schmuckstücke fertigen. Entgegen der üblichen Auffassung misst er kostbaren Materialien wie Gold, Perlen und Edelsteinen eine eher geringe Bedeutung bei. Ihm ist vor allem der Wert der künstlerischen Arbeit wichtig. Er bezieht auch billige Materialien wie Email, Elfenbein, Horn, Halbedelsteine, gewöhnliche Steine und Glas in seine Arbeiten ein.
1886 heiratet er Marie-Louise Lambert. Aus der Verbindung geht eine Tochter, Georgette, hervor.
Trotz der einfachen Materialien finden seine Schmuckstücke Anklang beim Publikum. 1889 werden Arbeiten von ihm, ohne Nennung seines Namens, in das Sortiment des renommierten Juweliergeschäfts Vever et Boucheron aufgenommen. 1890 kann er ein eigenes Geschäft in vornehmer Lage eröffnen.
Am 4. Mai 1892 wird Suzanne, die Tochter aus seiner außerehelichen Verbindung mit Augustine-Alice Ledru geboren.
Ab 1893 sind Arbeiten von Lalique und aus Laliques Firma auf den wichtigen Ausstellungen präsent und gewinnen immer wieder wichtige Preise. 1894 beginnt er, Bühnenschmuck für die Schauspielerin Sarah Bernhardt zu fertigen. Arbeiten von ihm werden in Samuel Bings Geschäfts L'Art Nouveau verkauft, dessen Name sich als Bezeichnung für die französische Ausprägung des Jugendstils einbürgerte.
Ein Künstler des Jugendstils
Die Themen und Formen für seine Arbeit findet er in den Motiven des Jugendstils, seinen geschwungenen Formen und seinen Naturmotiven wie Vögeln, besonders Schwänen, und Pflanzen. Etwa ab 1895, als er nicht mehr darauf angewiesen ist, die Pariser Juweliere zu beliefern, kommt sein eigener, unkonventioneller Stil voll zum Ausdruck.
Am 1. September 1900 wird Marc, das zweite Kind aus der Verbindung mit Augustine-Alice Ledru, geboren. 1902 heiratet er Augustine-Alice. Im gleichen Jahr lässt er in Paris ein großes Haus bauen, das gleichzeitig als Wohnhaus, Werkstatt und Verkaufsausstellung dient.
1904 ist seine Werkstatt auf der Weltausstellung in St. Louis (Louisiana Purchase Exposition) vertreten. Ab 1908 wendet er sich verstärkt der Glaskunst zu. Für den Parfümeur François Coty fertigt er erstmals Parfümflakons. Er mietet das Atelier für Glasarbeiten in Combs-la-Ville.
1909 stirbt seine Frau Augustine-Alice Lalique-Ledru. Im Dezember 1910 stirbt Georgette, die Tochter aus seiner ersten Ehe mit Marie-Louise Lambert.
Erfolgreiche Jahre als Künstler und Unternehmer
1911, bei einer großen Verkaufsausstellung in Paris, präsentiert Lalique zum ersten Mal ausschließlich Arbeiten aus Glas. Ab diesem Zeitpunkt gibt er die Schmuckkunst auf und widmet sich ganz der Glaskunst. Während des Ersten Weltkrieges lässt Lalique in seiner Werkstatt Combs-la-Ville Gebrauchsglas für die Medizin und für die pharmazeutische Industrie fertigen.
Nach dem Krieg wendet er sich wieder der kunsthandwerklichen Glasproduktion zu. 1921 eröffnet er eine weitere Fabrik in Wingen-sur-Moder. Zu Beginn der 1920er Jahre ist Laliques Firma an der Ausgestaltung des Orientexpress und der großen Ozean-Passagierschiffe Ile de France, Paris, Normandie und Grasse beteiligt.
Am 1. Mai 1925 wird aus seiner Verbindung mit Marie Anère ein Sohn, Jean Raymond, geboren. Zwei Jahre später folgt eine Tochter, Renée Jeanne Georgette.
Auf der Kunstgewerbeausstellung von 1925 in Paris wird erstmals die Bezeichnung Art Déco für jenen Stil verwendet, dem sich viele der seit 1920 von Lalique gefertigten Arbeiten und Produkte zuordnen lassen. Auf jener Ausstellung gestaltet Lalique den Pavillon der Porzellanfirma Sèvres. In den folgenden Jahren wirkt Lalique bei der Ausgestaltung bedeutender Kirchen, öffentlicher Bauten und Kaufhäuser mit. Darunter befinden sich die Kirche St. Nicaise in Reims, die Brunnen auf dem Platz Rond-Point des Champs-Elysées an der Champs-Élysées in Paris und die Portale des Palastes des Prinzen Asaka Yasuhiko in Tokio. Seine Firma entwirft und fertigt Kühlerfiguren für die Automarken Citroën, Bentley, Bugatti, Hispano-Suiza, Rolls-Royce und Voisin. Lalique-Vasen, -Flakons und -Glasfiguren sind rund um die Welt bekannt und begehrt. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre ist Lalique auf dem Gipfel seines Erfolges als künstlerischer Unternehmer angelangt.
Die Zeit nach 1939
1939, mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, wird seine Fabrik von der deutschen Besatzungsmacht in Beschlag genommen und muss schließen. Am 5. Mai 1945 stirbt René Lalique. Er liegt auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris begraben.
Auszeichnungen
- 1897: Ritter der französischen Ehrenlegion
- 1900: Offizier der französischen Ehrenlegion
Museen
- Un musée Lalique à Wingen-sur-Moder, Le Moniteur, 10. November 2008
- Schmuckmuseum Pforzheim
- Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
Weblinks
Personendaten NAME Lalique, René Jules KURZBESCHREIBUNG französischer Unternehmer, Firmengründer, Schmuck- und Glaskünstler des Art Déco GEBURTSDATUM 6. April 1860 GEBURTSORT Ay in der Champagne STERBEDATUM 5. Mai 1945 STERBEORT Paris
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