- Landeron-Combes
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Le Landeron Basisdaten Kanton: Neuenburg Bezirk: Neuenburg BFS-Nr.: 6455 PLZ: 2525 UN/LOCODE: CH LDO Koordinaten: (571740 / 211682)47.055567.066674434Koordinaten: 47° 3′ 20″ N, 7° 4′ 0″ O; CH1903: (571740 / 211682) Höhe: 434 m ü. M. Fläche: 10.31 km² Einwohner: 4339
(31. Dezember 2008)[1]Website: www.landeron.ch Karte Le Landeron (deutsch: Landern) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Neuenburg des Kantons Neuenburg in der Schweiz. Zwischen 1875 (Fusion mit Combes) und 1966 hiess die Gemeinde offiziell Landeron-Combes.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das historische Städtchen Le Landeron liegt am Jurasüdfuss, am Ufer des Zihlkanals und des Bielersees. Die Altstadt wurde im einst sumpfigen Seeland zwischen Armen der damals mehrarmig mäandrierenden Zihl auf einer sandigen Insel erbaut, einem rundem sandächten Boden [sur des Landes rondes], wie Hans Jakob Leu im ältesten eidgenössischen Lexikon schrieb. Daher rührt eventuell auch der Name des Städtchens. Während die Stadt in der Ebene der Zihl liegt, ziehen sich die neuen Quartiere mit der Station der Linie Biel - Neuenburg gegen Norden hin.
Die Fläche der Gemeinde beträgt 1031 Hektaren; davon sind 44 % mit Wald bedeckt, 41 % werden landwirtschaftlich genutzt und 13 % sind überbaut.
Geschichte
Bei Les Prises ist ein Schalenstein gefunden worden. Es gibt Einzelfunde aus der Pfahlbauzeit. Zwischen Landern und Neuenstadt fand man römische Münzen. Die im Tal von Nugerol gefundenen Fossilien befinden sich in den Museen von Biel und Basel.
Bereits im frühen Mittelalter stand auf der Anhöhe am Jurafuss eine Festung namens Nugerol. Sie wurde von den Grafen von Neuenburg gegen das Bistum Basel erbaut. 1260 wurde Nugerol mit dem Freibrief ausgestattet und wurde damit zur Marktstadt. Noch im selben Jahr wurde das Städtchen jedoch in einem bewaffneten Konflikt zwischen den Grafen und dem Fürstbischof von Basel dem Erdboden gleichgemacht. Als Folge davon erbaute der Fürstbischof 1283 die Burg Schlossberg und 1312 das Marktstädtchen Neuenstadt.
Im Jahr 1325 verkaufte die Abtei von St. Johannsen (St. Jean) dem Grafen von Neuenburg die Weidegründe Landeren zur Errichtung einer neuen befestigten Ortschaft. Durch Gräben wurde der Moränestreifen entsumpft. Der Ort war so gewählt, dass er am Ufer der Zihl zu liegen kam und so an den damaligen Hauptverkehrsadern lag. 1349 wurde Le Landeron in Anerkennung seiner Verdienste zur Baronie erhoben und das Stadtrecht verliehen.
1449 schlossen die nunmehr wohlhabenden Bürger von Le Landeron mit den der Stadt Solothurn einen "ewigen Bund", die bereits lange vorher ein Auge auf die Gebiete des Seelands geworfen hatten, um die sich das Bistum Basel, die Grafen von Neuenburg und die Berner stritten. Diese gegenseitige "Verburgrechtung" wurde bis 1783 mehrmals bestätigt. Im 16. Jahrhundert erreichte dieser Machtkampf einen Höhepunkt, als die Neuenburger (Farel) Le Landeron reformieren wollten.[2] 1707 mussten sich die Solothurner aus der Gegend zurückziehen, als die Preussen Neuenburg übernahmen (siehe dazu auch den Abschnitt Geschichte im Artikel Kanton Neuenburg).
Während die katholischen Kantone im Rahmen der gregorianischen Kalenderreform 1584 zum Gregorianischen Kalender, und somit vom 12. sofort zum 22. Januar wechselten, verweigerten sich die protestantischen Kantone dem "papistischen" Kalender, Genf etwa bis 1701, Appenzell Ausserrhoden bis 1798. In Le Landeron und Cressier führt dies dazu, dass die beiden Gemeinden über hundert Jahre zehn Tage vor dem Rest der Neuenburger lebten, mit eigenem Sonntag, eigener Weihnacht…
Le Landeron baute seinen Wohlstand auf der Landwirtschaft und dem Kunsthandwerk auf. Die Stadt war dank diverser Freibriefe unabhängig und die Bürgerinnen und Bürger selbstbewusst. Dazu beigetragen haben die drei Zünfte, welche zum Teil bis heute Bestand haben.
Im 19. Jahrhundert ging Le Landeron mit der Zeit und setzte auf Gewerbefreiheit und die Werte der französischen Revolution. Nach der Schaffung des Republik und Kanton Neuchâtel schloss es sich dieser an, baute Strassen- und Eisenbahnverbindungen und Fabriken für die wachsende Uhrenindustrie.
Als bei der ersten Juragewässerkorrektion das Grosse Moos trockengelegt wurde, erlebte die Landwirtschaft einen Aufschwung (Gemüsekulturen). 1888 wurde das Dörflein Combes eingemeindet.
Kunst, Kultur
In Le Landeron ist vor allem der historische Stadtkern einen Besuch wert. Aus dem kulturellen Bereich erwähnenswert sind die beiden im Januar durch die beiden Zünfte gefeierte Feste der Heiligen Sebastian, Fabian und Antonius, sowie Fronleichnam, der bis auf den heutigen Tag gemeinsam von der Pfarrei, der Bürgergemeinde, Vereinen und den Zünften unter großer Anteilnahme der alteingesessenen Bevölkerung begangen wird.
Altstadt
Die Altstadt ist mit Ausnahme des abgebrochenen Hauses neben der Portette erhalten geblieben und steht unter Schutz der Eidgenossenschaft.
Das alte Rathaus stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es besteht aus zwei Teilen: der Kapelle der Zehntausend Ritter und einem weltlichen Haus. Im ersten Stock befindet sich ein gotischer Saal mit einer Gewölbedecke, sechs ungleichen Fenstern und Wandtäfelungen von 1647. Im Rathaus befindet sich das Stadtmuseum.
Einziges Gotteshaus innerhalb der Stadtmauern ist die Kapelle der Zehntausend Ritter, 1450 im Erdgeschoss des Rathauses erbaut. Ab 1699 bis Ende 20. Jh. von den Kapuzinern des 1696 gegründeten Klösterchens bedient. Entgegen der früheren Regel sitzen die Frauen in diesem katholischen Gotteshaus rechts (statt links) zum Dank, dass sie den Reformator Farel vertrieben haben, während die Männer in den Weinbergen an der Arbeit waren. Im Januar finden hier jährlich die beiden Zunftmessen statt. Die Pfarrkirche St. Mauritius, welche sich außerhalb von Stadt und Bollwerk befindet, wurde 1832 als Ersatz für eine frühere baufällige Kirche in Nugerol erbaut.
Gleich neben dem Stadttor befindet sich das Schloss. Im Schlosshof weisen die modernen Wandmalereien auf die beiden Zünfte St-Fabien und St-Antoine, die Bürgergemeinde (Coopération de St-Maurice; Name der Pfarrkirche) und die jahrhundertelange militärische und wirtschaftliche Städtepartnerschaft mit der Stadt Solothurn seeabwärts.
Das Hôtel de Nemours ist eine mittelalterliche Taverne, die bis heute von einer alteingesessenen Familie geführt wird. Dieses Gebäude von historischem Interesse trägt seinen Namen von der Duchesse (Gräfin) de Nemours.
Die Hauptgasse ist das Zentrum des Städtchens Le Landerons. Hier findet sich der um 1549 erbaute Brunnen des Tapferen (fontaine du Brave) und der Brunnen des Stadtpatrons Mauritius von 1574. Die beiden Brunnen werden durch eine Lindenallee verbunden, die unter der Herrschaft des Marschalls Louis-Alexandre Berthier angepflanzt wurde. Die Häuser der Altstadt stammen grösstenteils aus dem 16. und 17. Jahrhundert, mit Kern aus dem 14. Jh. Die ungewöhnliche Breite der Gasse ergibt sich daraus, dass es sich ursprünglich um den Bauplatz für zwei weitere Reihen Häuser handelt, getrennt durch einen Ehgraben. Nachdem aber die eine Stadthälfte abgebrannt ist, ohne dass das Feuer auf die andere Seite vordringen konnte, wurden diese Pläne aufgegeben und der Raum als Marktplatz genutzt.
Museen
Im Stadtmuseum im Historischen Rathaus wird die Geschichte der Stadt plastisch dargestellt. Es finden sich alte Waffen, Kanonen der Schlacht von Murten, Fahnen, Rüstungen, Gegenstände aus der alten Abtei, aber auch Radierungen und Neuenburger Pendulen.
Im Centre scolaire des Deux Thielles (C2T) wird eine permanente Ausstellung von Zeichnungen Schweizer und internationaler Künstlerinnen und Künstler ausgestellt. Die Sammlung wurde von Martin Disler, einem Schweizer Zeichenkünstler, angelegt.
Le Landeron gilt als eine "Stadt der Antiquitäten". In der Altstadt reihen sich Antiquitätengeschäfte, Brockenstuben, Kunsthandwerksgeschäfte und Kunstgalerien aneinander und laden zum Flanieren und Verweilen ein. Am letzten Wochenende im September findet hier der größte Trödel- und Antiquitätenmarkt der Schweiz statt.
Bevölkerung
Sprachen
Amts- und Verkehrssprache: Französisch.
Le Landeron befindet sich direkt an der Sprachgrenze, welche durch die Zihl gebildet wird.
Religionen - Konfessionen
1904 1980 1990 2000 Protestanten 49% 50% 45% 39% Katholiken 51% 41% 39% 35% Andere 2% 3% 5% Keine 7% 13% 21%
Quellen: 1904: Geogr. Lex. d. Schw., Neuenbg.; Rest: BFS
Herkunft
1784 1900 1904 1950 1980 1990 2000 Bevölkerung 685 1423 1446 1724 3287 3899 4227 Schweizer 1344 1662 2853 3316 3560* in % 94 96 87 85 84 Ausländer 79 62 434 583 667 in % 6 4 13 15 16
- inkl. 286 Naturalisierte und 466 Doppelbürger
Quellen: 1784: DHBS IV 440; 1904: Attinger; übrige: BFS
Altersstruktur
1980 1990 2000 0-19 935 28% 978 25% 1048 25% 20-39 1094 33% 1249 32% 1166 28% 40-64 850 26% 1199 31% 1442 34% 65- 408 12% 473 12% 571 14% total 3287 3899 4227
Politik
Die Legislative besteht aus einem Gemeindeparlament mit 41 Mitgliedern: 7 (7) Radikale; 9 (10) Liberale-PPN; 14 (10) Sozialisten; 11 (14) Canette (Bierdosenpartei); Zahlen 2004 (2000).
Die fünf Stadträte sind (seit den Wahlen vom 6. Juni 2004):
- Dominique Turberg, Präs. (Sozialist)
- Jakob Willy, Vizepräs. (Radikal)
- Olivier Perrot, Sekr. (Canette)
- Annabelle Meyrat, Vizesekr. (Liberal-PPN)
- Joël Bader, (Sozialist)
Städtepartnerschaft
Le Landeron unterhält bereits seit 1449 eine Partnerschaft mit der schweizerischen Stadt Solothurn.
Wirtschaft
Le Landeron ist ein traditionsreicher Weinbauort. Die Rebberge befindet sich an den Hängen gegen den Bielersee und gegen das Dörflein Combes hin. Die bekanntesten Rebgüter werden seit Jahrhunderten von den Familien Frochaux, Ruedin und vom Bürgerspital Solothurn (vigne de l'Hôptal de Soleure) betrieben. Ursprünglich stellte auch der Fischfang eine wichtige Einnahmequelle dar, heute der Gemüseanbau.
Der Fremdenverkehr ist für die kleine Stadt sehr wichtig. Neben den unter Kunst und Kultur beschriebenen Sehenswürdigkeiten verfügt Le Landeron über einen Hafen, ein Strandbad, einen Campingplatz und mannigfaltige Freizeitmöglichkeiten. Das Schwimmbad liegt direkt am See und verfügt über Schwimmbecken und Badestrände. Besondere Attraktion ist die 67m lange Wasserrutschbahn. Im Bootshafen wird vor allem dem Wassersport gefrönt. Ruderboote, Segelboote, Fischerboote und Pedalos können betrachtet und teilweise auch gemietet werden. Im See kann man Segeln, Tauchen, Surfen, Angeln und Schwimmen.
Neben dem Wassersport bietet die unmittelbare Umgebung von Le Landeron zahlreiche Möglichkeiten. Der nahe gelegene Zihlkanal und das Naturschutzgebiet der Alten Zihl eignen sich für Spaziergänge, Wanderungen und Radwanderungen. Freizeitangler können zeitlich limitierte Fischerpatente erwerben und hier ihrem Hobby nachgehen. Des Weiteren verfügt Le Landeron über eine ausgebaute Skaterpiste.
Verkehr
Le Landeron ist gut an das Schweizer Verkehrsnetz angeschlossen. Per Auto kann es über die A5 erreicht werden, per Eisenbahn mit den Regionallinien der SBB von Neuenburg bzw. Biel aus. Zudem wird es von den Schifffahrtslinien auf dem Bielersee und einer Postautolinie nach Gals und Erlach bedient. Der öffentliche Regionalverkehr ist jedoch nur schwach ausgebaut und spielt eine sehr kleine Rolle (von 1980 bis 2000 von ca. 20% auf ca. 10% gesunken).
Wappen
obere Hälfte: dreigeteilt in Gold und mittig drei silbernen Sparren auf rotem Grund; aus dem vorrepublikanischen Staatswappen von Neuenburg; untere Hälfte: zwei silberne Fische auf blauem Grund; Bezug zur Wirtschaft.
Literatur
- Armorial du Landeron. St. Blaise: Imprimerie Zwahlen SA, 1991. Die alteingesessenen Familien und ihre Wappen. Französisch.
- Le Landeron. Histoires d'une ville. Hauterive: Gilles Attinger. Geschichte der Stadt. Französisch.
- Le Landeron. Le Landeron: Agence Schneider, 1998. Knappe Beschreibung der Geschichte mit vielen alten Abbildungen. Deutsch und französisch.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Le Landeron
- Artikel Le Landeron im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artikel Combes im Historischen Lexikon der Schweiz
Quellen
- ↑ République et canton de Neuchâtel - Recensement annuel de la population – Population résidante par district et par commune
- ↑ Bartolini Lionel: Une résistance à la réforme dans le pays de Neuchâtel : Le Landeron et sa région (1530-1562). Neuchâtel, 2006: Alphil. ISBN 2-940235-18-X
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