Landmaschine

Landmaschine

Landtechnik (oder auch Agrartechnik; Agrotechnik) bezeichnet sowohl die in der Landwirtschaft eingesetzten landtechnischen Geräte, die Landmaschinen, als auch den Wirtschaftszweig, der sich mit Herstellung, Vertrieb und Service dieser Geräte befasst. Innerhalb des Agribusiness gehören Herstellung und Reparatur von Landtechnik zu den wichtigsten Input-Bereichen für die Landwirtschaft. Zu den Geräten der Landtechnik gehören die Landmaschinen sowie die Ausrüstungsgüter der sogenannten Hofinnenwirtschaft (Melkmaschine, Fütterungstechnik etc.).

Inhaltsverzeichnis

Landmaschinen

Claas Lexion 570 Mähdrescher

Landmaschinen sind spezialisierte Maschinen, die vorwiegend in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Sie zeichnen sich meist durch ihre Mobilität aus. Das bedeutet, dass sie entweder selbstfahrend sind oder von einem Schlepper gezogen werden.

Mittlerweile hat moderne Technik und Informationsverarbeitung auch bei Landmaschinen Einzug gehalten. So verfügen moderne Traktoren, Dünge-, Saat- und Erntemaschinen zum Zwecke der zielgerichteten Ausbringung der Mengen bereits über satellitengesteuerte Navigations- und Kartierungssysteme (Precision Farming) und einen hohen Automatisierungsgrad. Im Zuge des Strukturwandels werden die zu bewirtschaftenden Flächen pro Betrieb größer und die eingesetzten Maschinen entsprechend leistungsfähiger.

Für kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe lohnen sich die damit verbundenen Investitionen häufig nicht mehr. Sie schließen sich daher oft in Maschinenringen zusammen oder beauftragen Lohnunternehmer für spezielle Aufgaben.

Ausgewählte Landmaschinenarten:

Eine umfangreiche Detail-Übersicht bietet die Liste landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen

Unabhängige Tests an Landmaschinen führt unter anderem die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) regelmäßig durch, die zu diesem Zweck ein eigenes Prüfzentrum unterhält.

Die international bedeutendste Leistungsschau der Landtechnik ist die Messe Agritechnica, die von der DLG im zweijährigen Rhythmus in der Hannover-Messe veranstaltet wird.

Landtechnik-Industrie

Die westeuropäische Landtechnik-Industrie repräsentiert insgesamt etwa 4.500 Produktionsbetriebe. Davon beschäftigen knapp über 1.000 Betriebe jeweils mehr als 20 Mitarbeiter, auf Deutschland entfallen davon rund 200 Betriebe. In Westeuropa werden in den Betrieben der Landtechnik-Industrie etwa 135.000 Personen beschäftigt, in Deutschland rund 26.000. Von dem westeuropäischen Branchenumsatz von rund 19 Milliarden Euro werden in Deutschland rund 5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Unter den europäischen Herstellerländern belegt Deutschland mit knapp 25 Prozent den ersten Rang, gefolgt von Italien (21%) und Frankreich (15%). Bezogen auf das Marktvolumen, also den Absatz im jeweiligen Land, repräsentiert Frankreich den größten europäischen Markt mit einem Volumen von rund 3,5 Milliarden Euro, gefolgt von Deutschland (ca. 3 Mrd. €) und Italien (ca. 1,8 Mrd. €). Im Jahr 2005 wurde aus den Mitgliedsländern der europäischen Union Landtechnik im Wert von 5,3 Milliarden Euro exportiert und für 6,1 Milliarden Euro importiert (ohne den Handel der EU-Länder untereinander). Das wichtigste Produkt innerhalb der Landtechnik ist der Traktor, häufig auch als Schlepper bezeichnet. In der EU wurden 2005 rund 143.000 Traktoren zugelassen, davon in Frankreich circa 37.000, in Italien etwa 32.000 und in Deutschland rund 23.000. Der langfristige Trend geht, analog zum landwirtschaftlichen Strukturwandel, zu stärkeren Traktoren mit mehr Kilowatt-Leistung bei geringeren Stückzahlen und einem etwa stabilen Umsatz. Deutsche Hersteller erzielen knapp die Hälfte ihrer Umsätze mit Traktoren, 13 Prozent mit Mähdreschern, 18 Prozent mit sonstiger Erntetechnik, acht Prozent mit sonstige Geräten für den Ackerbau. Der Rest entfällt auf Melktechnik und Ersatzteile. Unter den Erntemaschinen ist der Mähdrescher das bedeutendste Produkt. Davon werden in Deutschland jährlich rund 2.200 Einheiten abgesetzt. (Daten: VDMA 2005)

Landmaschinenhandwerk und Landmaschinenhandel

Handwerk und Handel liegen in der Hand von handwerklich geprägten Handels- und Servicebetrieben. Der deutsche Markt teilt sich in etwa zu gleichen Teilen in genossenschaftlich geprägte und private Betriebe. Die größten Händler sind die entsprechenden Geschäftsbereiche der Hauptgenossenschaften (BayWa, Agravis Raiffeisen etc.) mit ihren zahlreichen Filialbetrieben. Daneben bestehen selbständige örtliche landwirtschaftliche Genossenschaften mit eigenem Landtechnik-Geschäft. Neben wenigen großen privaten Betrieben mit mehreren Filialen prägen ansonsten kleine Betriebe mit nur einem Standort das Bild des privaten Landmaschinenhandels. In Deutschland sind derzeit rund 5.500 entsprechende Betriebe in die Handwerksrolle eingetragen. Das Berufsfeld nennt sich Landmaschinenmechaniker-Handwerk. Neben typischen Landmaschinen schließt die Tätigkeit auch Reparatur und Service an Baumaschinen, Gartengeräten, Kommunaltechnik und Geräten für den Umweltschutz ein. In der Branche sind rund 45.000 Personen beschäftigt. Rund 6.000 Auszubildende erlernen den Beruf des Landmaschinenmechanikers. Etwa 200 Meister werden jährlich zugelassen. Die genossenschaftlichen Betriebe sind im Deutschen Raiffeisenverband organisiert, private Betriebe in der Hauptarbeitsgemeinschaft des Landmaschinenhandels und -handwerks. (Daten: H.A.G.)

Siehe auch

Literaturauswahl

  • Wolfgang Kutschenreiter: Brennpunkt Landtechnik - Strategien, Unternehmen, Chancen. DLG-Verlag, 1999, 192 Seiten, ISBN 3-7690-0590-2
  • Christof Ludowicy, Reinhart Schweiberger, Peer Leithold: Precision Farming. DLG-Verlag, 2002, 168 Seiten, ISBN 3-76900608-9
  • Georg Bauer: Faszination Landtechnik. 100 Jahre Landtechnik - Firmen und Fabrikate im Wandel. DLG-Verlag, 2003, 352 Seiten, ISBN 3-76900608-9
  • Traktoren Schlepper Jahrbuch 2009. Das Standardwerk für die Oldtimer-Traktorenszene, w|k|&|f Filmverlag, Kempten 2008, ISBN 978-3-933451-08-8

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