Landschildkröte

Landschildkröte
Landschildkröten
Pantherschildkröte (Stigmochelys pardalis)

Pantherschildkröte (Stigmochelys pardalis)

Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schildkröten (Testudinata)
Unterordnung: Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)
Familie: Landschildkröten
Wissenschaftlicher Name
Testudinidae
Batsch, 1788
Köhlerschildkröte (Chelonoidis carbonaria)
Galápagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra)
Spornschildkröte (Geochelone sulcata)
Spaltenschildkröte (Malacochersus tornieri)
Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni)

Echte Landschildkröten (Testudinidae) sind die am stärksten an eine terrestrische Lebensweise angepasste Familie der Schildkröten. Bereits die Urschildkröte Chinlechelys tenertesta lebte terrestrisch, wie Funde aus dem späten Trias zeigen [1]. Ab dem Eozän sind sie in tertiären Ablagerungen weit verbreitet. Heute gibt es 16 Gattungen mit 48 Arten [2], die vorwiegend in den Tropen und Subtropen der Alten Welt leben. In Nord-, Mittel- und Südamerika gibt es nur wenige, in Australien überhaupt keine Landschildkröten. In Südeuropa leben die Maurische Landschildkröte Testudo graeca, die Griechische Landschildkröte Testudo hermanni und die Breitrandschildkröte Testudo marginata. Die Größe der rezenten Landschildkröten reicht von wenigen Zentimetern bis zu knapp einem Meter. Die größte Landschildkröte aller Zeiten war die ausgestorbene Testudo atlas mit bis zu 2,5 Meter Panzerlänge.

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsbild

Landschildkröten haben meist einen hochgewölbten Panzer. Ausnahmen davon stellen die ostafrikanische Spaltenschildkröte und die südafrikanischen Flachschildkröten dar, die auf der Flucht vor Fressfeinden in schmalen Felsspalten Unterschlupf suchen. Die Beine der Landschildkröten sind breit, die Hinterbeine säulenförmig. Bei einigen bodengrabenden Schildkrötenarten, wie etwa den Gopherschildkröten, sind die Vorderbeine abgeflacht und mit Hornschuppen bedeckt. Finger und Zehen haben bei allen Arten nicht mehr als zwei Phalangen und sind bis auf die Krallen verwachsen. Die meisten Arten weisen einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf, wobei Männchen einen dickeren Schwanz und einen konkaven Bauchpanzer haben, der die Paarung erleichtert. Bei vielen weiblichen Schildkröten findet man dagegen einen V-förmigen Einschnitt im Plastron unterhalb des Schwanzes, der die Eiablage begünstigt.

Als die kleinste Schildkrötenart gilt die Gesägte Flachschildkröte mit einer Panzerlänge von im Mittel 7 - 9 Zentimeter und die Ägyptische Landschildkröte mit 12 Zentimeter. Am größten werden mit 70-95 Zentimeter die Galápagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra) und die Seychellen-Riesenschildkröten (Dipsochelys).

Fortpflanzung

Weibliche Landschildkröten wählen den Platz zur Eiablage sorgfältig aus, betreiben nach der Eiablage aber keine Brutpflege mehr. Die notwendige Bruttemperatur liefert die Sonne. Die Weibchen graben mit den Hinterbeinen Nisthöhlen, in die sie je nach Art und Alter zwischen einem und dreißig Eier legen [3]. Auch die Eigröße hängt von der Art ab, bzw. von Größe und Alter des individuellen Muttertieres. Bei manchen Arten sind je nach Versorgungslage der Muttertiere Mehrfachgelege pro Saison möglich. Die Eiablage erfolgt in der Regel tagsüber. Nachdem das Gelege abgesetzt wurde, wird die Nisthöhle wieder sorgfältig verschlossen und der Boden eingeebnet, um Nesträubern das Auffinden zu erschweren. Die Zeitdauer, die bis zum Schlupf der Jungtiere vergeht, ist abhängig von klimatischen Bedingungen und kann zwischen 60 und 150 Tagen betragen. [4]

Jungschildkröten sind zum Zeitpunkt des Schlupfes körperlich bereits voll entwickelt. Sie graben sich nach dem Schlupf an die Oberfläche der Nistgrube und beginnen sofort mit einem selbständigen Leben. Sie ziehen nach dem Schlupf Reste des Dottersackes ein und sind so einige Zeit nach dem Schlupf noch mit Nährstoffen versorgt. Danach ernähren sie sich, wie auch die erwachsenen Tiere überwiegend vegetarisch.

Systematik [2]

Belege

Einzelnachweise

  1. (JOYCE, W. G., LUCAS, S. G., SCHEYER, T. M., HECKERT, A. B. & HUNT, A. P. [2008]: A thin-shelled reptile from the Late Triassic of North America and the origin of the turtle shell. – Proceedings of the Royal Society B
  2. a b [CITES Database http://www.cites.org/common/docs/Res/12_11/Chelonians_Checklist_2006.pdf]
  3. Tortoise Trust Egg F.A.Q.
  4. Tortoise egg incubation
  5. Fritz, Uwe (2001): Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas. Schildkröten (Testudines) I.- Aula Verlag, Wiebelsheim, ISBN 3-89104-004-0

Literatur

  • Robert L. Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere, Thieme, Stuttgart (1993), ISBN 3-13774-401-6
  • Uwe Fritz und Peter Havas (2007): Checklist of Chelonians of the World. Vertebrate Zoology, 57 (2), Dresden
  • Praschag, Reiner (2002): Landschildkröten, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. ISBN 3-8001-3546-9.
  • Rogner, Manfred (2008): Schildkröten – Biologie, Haltung, Vermehrung, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. ISBN 978-3-8001-5440-1
  • Volker Storch, Ulrich Welsch: Systematische Zoologie, Fischer, 1997, ISBN 3-437-25160-0

Weblinks


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