Laszlo Biro

Laszlo Biro
László József Bíró, circa 1978.

László József Bíró [ˈlaːsloː ˈjoːʒɛf ˈbiːroː] (* 29. September 1899 in Budapest, Ungarn; † 24. November 1985 in Buenos Aires, Argentinien) war ein ungarischer Erfinder. Er ist der Erfinder des Kugelschreibers.

Schon sein Vater betätigte sich als Erfinder: Der Zahnarzt Mátyás Bíró kreierte so manche Mittel und Werkzeuge für seine Praxis. Eigentlich sollte sein Sohn in seine Fußstapfen treten, doch László Bíró brach sein Medizinstudium ab.

Inhaltsverzeichnis

Frühe Erfindung

Nach diversen Interessen und Tätigkeiten, unter anderem als Versicherungsmakler und Rennfahrer, entwickelte er 1932 mit einem Freund ein Automatikgetriebe für Personenkraftwagen. Das Patent erwarb General Motors – aber allein aus dem Grund, damit keine andere Firma es verwerten konnte. Der Autokonzern baute seine Autos weiterhin nur mit hydraulischen Gangschaltungen.

Im selben Jahr wurde Bíró als Chefredakteur der Zeitschrift „Hongrie-Magyarország-Hungary“ damit beauftragt, die Kunst Ungarns im Ausland populär zu machen. Anschließend kam er zur Wochenzeitung „Előre“. In der dortigen Druckerei kam ihm beim Betrachten der Rotationswalzen die Idee eines Stiftes, der mit Tinte schreibt, aber nicht schmiert.

Es brauchte nur eine Röhre, an deren Ende sich eine sich bewegende Kugel befindet, sowie Tinte, die in der Röhre nicht austrocknet, auf dem Papier aber sofort trocken wird.

Bíró meinte, wenn er eine Tinte hätte, die aus festen und flüssigen Bestandteilen besteht, würden die flüssigen Teile vom Papier eingesaugt werden, während die festen auf der Papieroberfläche blieben. Mit Hilfe seines Bruders György, dem Erfinder Andor Goy, und der Gebrüder Kovalszky gelang ihm die Konstruktion eines solchen Stiftes. Am 25. April 1938 erhielt er das Patent für den Kugelschreiber. Die ersten, noch ziemlich stotternden Stifte kamen unter dem Namen Go-Pen bald auf den Markt.

Emigration

Bíró war inzwischen mit einer Jüdin verheiratet und hatte eine Tochter. Da Ungarn Verbündeter Deutschlands war und dort ebenfalls eine nationalistische Partei (Magyar Nemzeti Függetlenek Pártja) an der Regierung war, verschärften sich die Lebensbedingungen zunehmend. Am 31. Dezember 1938, einen Tag vor Inkrafttreten eines neuen Gesetzes, das es untersagte, Patente ins Ausland mitzunehmen, verließ er daher mit seiner Familie Ungarn nach Frankreich.

In Paris setzte Bíró die Forschungen in einem eigenen Labor fort, im vom Kriege geplagten Frankreich mussten die Arbeiten aber eingestellt werden. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen floh Bíró mit seiner Familie nach Argentinien. Durch einen glücklichen Zufall hatte er 1938 den damaligen argentinischen Präsidenten Augustín Pedro Justo in Jugoslawien kennen gelernt.

Der Erfolg

In Südamerika forschte Bíró weiter, erhielt am 10. Juni 1943 ein neues Patent und gleich danach begann man mit der Produktion der Stifte unter dem Namen „Eterpen“. Der Erfinder wurde Direktor der größten Kugelschreiberfabrik Argentiniens „Sylvapen“, die jährlich sieben Millionen Kulis herstellte. Der tatsächliche Durchbruch für den Kugelschreiber kam mit dem britischen Geschäftsmann Henry George Martin. Er erkannte den Kugelschreiber als ideales Schreibwerkzeug für Flugzeugbesatzungen und kaufte Biro die Patentrechte ab und startete eine Kugelschreiberproduktion in Reading in England. Nach dem 2. Weltkrieg begannen mehrere Unternehmen, Kugelschreiber zu produzieren, teilweise ohne die Patentrechte zu besitzen.

Bíró wollte mehr: Er plante ein Parfüm mit dem gleichen Kugel-Prinzip, den Vorläufer der Deo-Roller. Die Serienherstellung in den USA schlug aber fehl. Die nächste Bíró-Erfindung war ein Fieberthermometer für das Handgelenk und ein Blutdruckmesser ähnlichen Formats. Er erarbeitete auch eine neue Methode für die Herstellung von künstlichem Harz und erfand einen neuen Kunststoff, das Birolit.

Tag der Erfinder

László József Bíró starb am 24. November 1985 in Buenos Aires im Alter von 86 Jahren. Sein Geburtstag, der 29. September, wird in seiner Wahlheimat Argentinien seither als Tag der Erfinder gefeiert.

Ihm zu Ehren wurden die Kugelschreiber in einigen Ländern nach ihm benannt: Biro (Großbritannien, Italien), Biron (Frankreich), Birome (Argentinien).



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