- Latosol
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Laterit (von lat. laterus, „Ziegelstein“) ist ein in tropischen Gebieten häufig auftretendes Oberflächenprodukt, das durch intensive und lang anhaltende Verwitterung der zugrunde liegenden Gesteine entsteht. An der Luft getrockneter Laterit dient in manchen Gegenden der Erde als Bauziegel.
Inhaltsverzeichnis
Abgrenzung
In den Geowissenschaften werden nur die mineralogisch-chemisch am stärksten veränderten Verwitterungsprodukte als Laterit bezeichnet; die schwächer verwitterten, aber häufig ganz ähnlich aussehenden und in den Tropen und Subtropen am meisten verbreiteten Oberflächenbildungen hingegen als Saprolith. Beide Verwitterungsbildungen können als Rückstands- oder Residualgesteine (siehe Sedimentgesteine) klassifiziert werden.
Entstehung und Zusammensetzung
Die Gesteine an der Erdoberfläche werden unter dem Einfluss der hohen Temperaturen und Niederschläge der Tropen tiefgründig zersetzt, wobei die in den Ausgangsgesteinen auftretenden Minerale weitgehend gelöst werden. Bei dieser chemischen Verwitterung wird ein hoher Anteil der leichter löslichen Elemente Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Silicium (Kieselsäure) im durchsickernden Niederschlagswasser fortgeführt, wodurch es zu einer starken Rückstandsanreicherung der schwerer löslichen Elemente Eisen und Aluminium kommt (Ferrallitisierung).
Laterite bestehen neben dem aus dem Ausgangsgestein stammenden, nur schwer löslichen Quarz vor allem aus den bei der Verwitterung neu gebildeten Mineralen Kaolinit, Goethit, Hämatit und Gibbsit (Hydrargillit). Die Eisenoxide Goethit und Hämatit bedingen die meist rotbraune Farbe der Laterite, welche zumeist nur wenige Meter mächtig sind, jedoch auch wesentlich höhere Mächtigkeiten erreichen können.
Laterite sind entweder weich bis bröcklig oder hart und physikalisch widerstandsfähig; sie können in Blöcken aus dem Boden gehauen und als Bausteine für einfache Häuser verwendet werden. Berühmte historische Beispiele sind die aus Lateritsteinen errichteten Tempelanlagen von Angkor. Auf diesen Gebrauch und das lateinische Wort later = Ziegelstein geht der Begriff Laterit zurück. Heutzutage werden härtere Lateritanteile vor allem im örtlichen Straßenbau (Lateritpisten) verwendet. Auch wird Lateritkies gern in Aquarien eingesetzt, wo er das Wachstum tropischer Pflanzen günstig beeinflussen soll.
Lateritische Böden bilden den obersten Bereich der Lateritdecken; hierfür sind in der Bodenkunde spezielle Bezeichnungen in Gebrauch (Oxisol, Latosol u.a.).
Vorkommen
Laterite sind über nahezu allen Gesteinsarten in Gebieten entstanden, die kein starkes Relief aufweisen, sodass die Verwitterungsdecken erhalten blieben und nicht der Erosion zum Opfer fielen. Laterite in heutzutage nicht-tropischen Klimagebieten sind ein Produkt früherer geologischer Epochen.
Lagerstätten in Lateriten
Die Lateritisierung ist besonders bedeutsam für die Bildung lateritischer Lagerstätten. Bauxite sind aluminium-reiche Lateritvarietäten, die sich aus vielen Gesteinen bilden können, wenn die Drainage besonders intensiv ist. Das bewirkt eine sehr starke Entfernung von Silicium und eine entsprechend hohe Anreicherung von Aluminium insbesondere als Hydrargillit. Die Lateritisierung ultramafischer Gesteine (Serpentinit, Dunit, Peridotit mit 0,2 - 0,3 % Ni) kann zu einer bedeutenden Nickelanreicherung führen. Zwei Arten lateritischer Nickelerze sind zu unterscheiden: Ein sehr eisenreiches Ni-Limonit-Erz an der Oberfläche enthält 1 - 2 % Nickel an Goethit gebunden, der infolge weitgehender Lösung von Silicium und Magnesium stark angereichert ist. Unterhalb dieser Zone steht in manchen Vorkommen Nickel-Silikat-Erz mit häufig mehr als 2 % Ni an, das in Silikaten insbesondere Serpentin gebunden ist. Darüber hinaus ist in Taschen und auf Klüften des Serpentinits grüner Garnierit in geringer Menge, aber mit sehr hohen Nickelgehalten zumeist 20 - 40 % ausgeschieden. Hierbei handelt es sich um ein Gemenge verschiedener Ni-reicher Schichtsilikate. Das gesamte in der Silikat-Zone vorliegende Nickel wurde aus der überlagernden Goethit-Zone gelöst und deszendent verlagert. Die Abwesenheit der Goethit-Zone ist auf Erosion zurückzuführen.
Literatur
- G.J.J. Aleva (Hrsg.): Laterites. Concepts, Geology, Morphology and Chemistry. ISRIC, Wageningen 1994, ISBN 90-6672-053-0.
- G. Bardossy und G.J.J. Aleva: Lateritic Bauxites. In: Developments in Economic Geology. 27, Elsevier, Amsterdam 1990, ISBN 0-444-98811-4.
- J.P. Golightly: Nickeliferous Laterite Deposits. In: Economic Geology. 75, 1981, S. 710-735.
- W. Schellmann: Geochemical Principles of Lateritic Nickel Ore Formation. In: Proceedings of the 2. International Seminar of Lateritisation Processes. Sao Paulo 1983, S. 119-135.
Weblinks
- Werner Schellmann. A n Introduction in Laterite. Abgerufen am 23. April 2009.
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