Laufon

Laufon
BL dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Basel-Landschaft und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Laufen zu vermeiden.
Laufen
Wappen von Laufen
Basisdaten
Kanton: Basel-Landschaft
Bezirk: Laufen
BFS-Nr.: 2787Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 4242
UN/LOCODE: CH LFN
Koordinaten: (604633 / 251764)47.4166687.500015354Koordinaten: 47° 25′ 0″ N, 7° 30′ 0″ O; CH1903: (604633 / 251764)
Höhe: 354 m ü. M.
Fläche: 11.37 km²
Einwohner: 5229
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.laufen-bl.ch
Karte
Karte von Laufen

Laufen (frz. Laufon) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Laufen des Kantons Basel-Landschaft in der Schweiz. Laufen ist der Hauptort des gleichnamigen Bezirks.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Laufen liegt im Laufental an der Birs und an der Jurabahnlinie von Basel nach Delémont. Seine höchste Erhebung ist der Nettenberg mit 670 m ü.M. und der tiefste Punkt das Birsufer bei der Neumatt mit 348 m ü.M. Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 1137 Hektar, davon sind 28 % Landwirtschaftsfläche, 53 % Wald, 18 % Siedlungen und 1 % unproduktive Fläche.

Wappen

Auf schwarzem Grund ein silberner Baselstab. Das Wappen symbolisiert die enge Verbindung mit dem Bistum Basel.

Geschichte

Wasserfall mit Fussgängerbrücke
Die Birs in Laufen, November 2003
Stadthaus und Obertor mit Zeitturm

Von 58 v. Chr. bis 470 n. Chr. gehörte Laufen zum Römerreich und nach dessen Zusammenbruch war es bis etwa 500 alemannisch. Darauf gehörte die Talschaft zum Frankenreich und von 853 bis 1033 zum Königreich Burgund. Der kinderlose König von Burgund, Rudolf III., schenkte 999 dem Basler Bischof grosse Teile des Birstals (siehe auch Fürstbistum Basel).

1141 wird das Dorf als Loufen erstmals erwähnt. 1295 gründete Peter Reich von Reichenstein das Städtchen Laufen. 1637-39 wurde Laufen in den Dreissigjährigen Krieg hineingezogen. Protestantische Schweden griffen den Bischof an, welcher zugleich Reichsfürst war, und verwüsteten das Tal.

Zusammen mit anderen Untertanen rebellierten im 18. Jahrhundert die Laufener gegen das Fürstbistum. Mit Hilfe französischer Truppen besiegte man die «gnädigen Herrn» in Pruntrut. Während der französischen Revolution war Laufen 1792 während 87 Tagen Teil eines eigenen jurassischen Staates, der «Raurachischen Republik». Diese wurde dann aber von 1793 bis 1813 Teil Frankreichs. Im französischen Département Mont Terrible war Laufen Kantonshauptstadt.

1815 wurde am Wiener Kongress Laufen und der Rest des ehemaligen Fürstbistums der Schweizerischen Eidgenossenschaft zugesprochen. Aber vermutlich aufgrund eines Irrtums am grünen Tisch kam das «Laufonais» nicht zu Basel wie die anderen deutschsprachigen Vogteien Birseck und Pfeffingen, sondern wie die anderen Bezirke zu Bern. Möglicherweise wusste der Unterhändler Baron d’Andlau aus Arlesheim nicht, dass seine Untertanen in «Laufon» deutsch sprachen. 1852 wurden die beiden Gemeinden Laufen Stadt und Laufen Vorstadt vereinigt.

Der französischsprachige Teil des Kantons Bern (Amtsbezirke Delémont und Moutier) wehrte sich gegen die Zugehörigkeit zum Kanton Bern und kämpfte für einen eigenen Kanton. 1979 wurde der Kanton Jura gegründet, dadurch wurde das Laufental zur Exklave von Bern. Nach einer mehrjährigen Abstimmungskaskade entschieden sich 1989 (Stimmbeteiligung über 93 Prozent) 51,7 Prozent der Bewohner des Bezirks Laufen für den Übertritt in den Kanton Basel-Landschaft. Die Gemeinde Laufen votierte jedoch dagegen. 1994 wurde der Beitritt zum Kanton Basel-Landschaft vollzogen.

Bevölkerung

58 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 15 % reformiert, 1 % christkatholisch. Der Ausländeranteil beträgt 22,6 %.

Wirtschaft

In Laufen haben sich grosse international tätige Firmen niedergelassen: der Kräuterzucker-Hersteller Ricola AG (ursprünglich Richterich und Compagnie, Laufen - daher die Abkürzung Ricola) und die Laufen bathrooms AG (mit Zweigwerken in Österreich, Tschechien, Bulgarien) und ihrer Schweizer Niederlassung Keramik Laufen AG. Die Laufen-Gruppe gehört seit 1999 zur spanischen ROCA-Gruppe. Die Firmen profitieren von der stadtnahen Lage zu Basel im Dreiländereck CH-D-F, von tüchtigen Arbeitskräften aus dem Laufental, dem Thierstein und dem Elsass, sowie von noch erschwinglichen Preisen für Bauland und Wohnungen.

Kultur

Das Birsmillgebäude im Jahr 1901.

Im alten Birsmillgebäude liegt der Rockclub Biomill. Ausstellungen, Konzerte, Kabarett, Filme und Lesungen bietet das Kulturforum Laufen im umfunktionierten Schlachthaus.

Seit vielen Jahren besitzt Laufen kein Kino mehr. Im Jahr 2005 wurde deshalb der Verein Open-Air-Kino-Laufen gegründet, der seither Ende August auf dem Parkplatz des alten Schlachthauses jeweils ein grosses Openairkino veranstaltet. Im Jahr 2007 bietet das Freiluftkino 700 Personen Platz.

Sehenswürdigkeiten

  • Mittelalterliche Altstadt mit einer teilweise erhaltenen Stadtmauer und drei Toren
  • Obertor, der sog. Zeitturm, mit grossem Zifferblatt und astronomischer Uhr
  • Stadthaus (1672), zuerst barocker Adelssitz und dann Spital, beherbergt heute die Gemeindeverwaltung. Bei der Restaurierung 1976 wurde unter dem weissen Verputz ein Jagdfresko im Festsaal der Familie Roggenbach in Grisaillenmanier aus dem 17. Jahrhundert entdeckt.
  • Katharinenkirche (1698) mit Altären, geschnitzter Kanzel und spätgotischen Madonna sowie Rokokostatuen von 1755
  • Auf dem Friedhof stehen zwei Seitenplatten und die Deckplatte eines Dolmens.

Einzelnachweise

  1. Statistik Basel-Landschaft – Wohnbevölkerung nach Nationalität und Konfession per 31. Dezember 2008

Literatur

  • Anna C. Fridrich: Herrschaft, Konflikt, Kommunikation Zur Ausgestaltung herrschaftlicher Praxis in der fürstbischöflichen Stadt Laufen während der Frühen Neuzeit, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte ZSG 54, 2004 (Volltext)
  • Artikel Laufen (Gemeinde) im Historischen Lexikon der Schweiz

Weblinks



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