- Laurin & Klement
-
Laurin & Klement war ein tschechischer Fahrrad-, Motorrad- und Automobilhersteller.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Unternehmen wurde am 18. Dezember 1895 vom Buchhändler Václav Klement und dem Schlosser Václav Laurin in Mladá Boleslav (Böhmen) gegründet. Laurin war Gesellschafter der Firma Kraus&Laurin in Turnov, die Fahrräder reparierte. Die Initiative für die Gründung der Fabrik ging von Klement aus, der sich über den Dresdner Hersteller Seidl&Neumann seines Fahrrades geärgert hatte, da dieser seine Beschwerde über die mangelhafte Haltbarkeit des Fahrrades in tschechischer Sprache nicht berücksichtigen wollte.
Anfangs reparierte und baute man Fahrräder der Marke Slavia, drei Jahre später welche mit Hilfsmotor. 1898 wurde außerhalb von Mladá Boleslav eine kleine Fabrik errichtet, in der dann 40 Arbeiter tätig waren. 1899 wurden die ersten Motorräder und ab 1905 Automobile hergestellt. Ende 1902 verließ bereits das 2000. Motorrad die Fabrik. Die L&K-Motorräder waren bei Wettbewerben sehr erfolgreich, bei 34 Rennen im Jahr 1903 errangen sie 32 Siege. 1905 bauten L&K 19 verschiedene Motorräder mit Ein-und Zweizylindermotoren, und auch eine Vierzylindermaschine, die CCCC 5HP. Bereits 1901 hatte sich L&K mit der Entwicklung von Automobilen beschäftigt und auf der Automobilausstellung in Wien ein Fahrzeug mit Zweizylindermotor ausgestellt.
1905 wurden die ersten Automobile gebaut, zuerst der Typ A mit einem 1100 cm³ wassergekühltem sieben PS starkem Zweizylinder und kurze Zeit später der Typ B mit neun PS und 1395 cm³. 1907 folgten die Typen B2 mit 2278 cm² und 10 PS und der Typ C, ein Taxi mit 12 PS.
1907 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, 1912 wurde die Reichenberger Automobil Fabrik übernommen und bald war das Unternehmen der größte Automobilhersteller in Österreich-Ungarn. 1909 wurde der Konstrukteur Otto Hieronymus eingestellt, der vorher schon bei Benz und Daimler gearbeitet hatte. Dieser war auch Rennfahrer und entwickelte den Typ FCR, einen Rennwagen, der schon 130 km/h erreichte.
Laurin&Klement baute neben Motorrädern und Automobilen auch Stationärmotoren, Nutzfahrzeuge, Omnibusse, landwirtschaftliche Maschinen und Straßenwalzen. Rund 40 Prozent der Automobile wurden nach Russland exportiert, auch nach Japan, Südamerika, Neuseeland und in die meisten europäischen Länder wurden Fahrzeuge ausgeführt. In den Jahren bis 1914 waren die Laurin&Klement-Fahrzeuge sehr erfolgreich bei Rennveranstaltungen.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt, und erst 1919 konnte die Automobilproduktion wieder aufgenommen werden. Als erstes erschienen der Typ Sh und der Kleinwagen Typ T. Es folgten größere Modelle mit Sechszylinder-Motoren und Knight-Schiebersteuerung. Ab 1924 wurden in Lizenz Lorraine-Dietrich-Flugmotoren hergestellt. In der Zeit von 1905 bis 1925 wurden rund 60 verschiedene Automodelle gebaut.
Am 27. Juni 1925 erfolgte der Verkauf des Unternehmens an den Konzern Škoda (wobei Laurin technischer Direktor blieb). Die zu diesem Zeitpunkt gebauten Automobilmodelle wurden von Škoda Auto, wie die neue Firma hieß, zunächst unter dem Namen "Laurin & Klement - Škoda" und dann unter dem Namen "Škoda" weitergebaut. Der Bau von Fahr- und Motorrädern wurde eingestellt.
Škoda Auto bezeichnet die Spitzen-Ausstattungslinien des Škoda Octavia und Škoda Superb zur Erinnerung seiner Gründer mit Laurin & Klement.
Automobilmodelle
- Laurin & Klement A (1905)
- Laurin & Klement B (1906)
- Laurin & Klement C (1906)
- Laurin & Klement E (1906)
- Laurin & Klement B2 (1907)
- Laurin & Klement C2 (1907)
- Laurin & Klement FC (1907) (Rennwagen)
- Laurin & Klement FCS (1908) (Rennwagen)
- Laurin & Klement BS (1908)
- Laurin & Klement EN (1909)
- Laurin & Klement FCR (1909) (Rennwagen)
- Laurin & Klement ENS (1910)
- Laurin & Klement T / Ta (1914)
- Laurin & Klement MK6 / 445 / 450 (1920)
- Laurin & Klement A / 100 (1922)
- Laurin & Klement 105 (1923)
- Laurin & Klement 150 (1923)
- Laurin & Klement 350 (1925)
- Laurin & Klement 110 (1925)
- Laurin & Klement 120 (1925)
- Laurin & Klement 360 (1926)
Quellen
- Automobil und Motorradchronik Heft 3 und 4/1976
Weblinks
Wikimedia Foundation.