Laurion

Laurion

Lavrion (altgr. Λαύριον, neugr. Λαύριο, Lavrio) ist eine Stadt in Griechenland und Sitz der Bezirksverwaltung des südöstlichen Attika). Sie befindet sich zwischen den antiken Orten Thorikos und Sounion direkt an der Küste des Ägäischen Meeres. Hier befanden sich im Altertum die Silberminen, auf denen zu einem wichtigen Teil der Reichtum der Stadt Athen beruhte.

Heute bemüht sich die Region an der generellen touristischen Entwicklung Attikas teilzuhaben.

Die Stadt Lavrion vergrößerte sich ansehends ab dem Ende des 19. Jahrhunderts mit der einsetzenden Industrialisierung der Region, dem Bergbau in erster Linie, der Installation eines Elektrizitätswerkes und daraufhin folgende weitere Industrieanlagen die viele Arbeitsplätze boten und Arbeitskräfte aus dem gesamtem Griechenland anlockte.

Nach Abwanderung und Zerfall der Stadt in der 2. Hälfte des 20. Jh, setzt in den letzten Jahren wieder eine Zuwanderung ein. Generell ist Lavrion eine aus allen Regionen Griechenlands geprägte Stadt. Als einzige Stadt Griechenlands befindet sich auf dem Hauptplatz (Platia) im Zentrum der Stadt keine Kirche, weil sich die jeweiligen Zuwanderergruppen auf keinen Stil einigen konnten.

Waschanlage (Agrileza).
Tetradrachme aus dem 2. Jh. v.Chr. (Silber aus Laurion).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Antike bezeichnete Laurion oder Laureion das gesamte Gebirgsland im südöstlichen Attika, einen Demos dieses Namens hat es nie gegeben. Nach Grabfunden war die Gegend bereits in der Altsteinzeit besiedelt. In Thorikos begann der Bergbau schon im 3. Jahrtausend v.Chr. Bereits in der mykenischen Epoche wurde Silber von hier nach Kreta, Santorin und Ägypten exportiert. Im 6. Jahrhundert v.Chr. begann unter Peisistratos die systematische Ausbeutung der Bodenschätze. Im 5. und 4. Jahrhundert v.Chr. waren Privatunternehmer als Pächter des Staates tätig, sie beschäftigten dabei wohl gegen 20.000 Sklaven (meist nichtgriechischer Herkunft). Einer der bekanntesten Großunternehmer in diesem Bereich war der athenische Feldherr Nikias, der seinen thrakischen Sklaven Sosias mit der Aufsicht über 1000 Bergwerkssklaven beauftragte. Im 3. und 2. Jahrhundert v.Chr. ging die Produktion zurück, auch gab es eine Revolte unter den dort arbeitenden Sklaven (104-100 v.Chr.), wobei auch das nahe Kap Sounion besetzt wurde. Im 2. Jahrhundert n.Chr. spricht Pausanias von der Gegend als Ort, „wo die Athener einst Silberminen hatten“. 1864 wurde der Bergbau von einer französischen Gesellschaft bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts wieder aufgenommen. Nach Schließung der Französischen Gesellschaft zogen sich auch weitere Betriebe aus der Region zurück, worauf eine Rezession mit Verfall der bis dato stattlichen Infrastruktur(Lavrion war mit der ersten Eisenbahnlinie Griechenlands angebunden) und regelrechte Armut in der Region einsetzte.

Erst ab ca. 1994 wurden hier zaghafte erste neue Unternehmungen gestartet, nachdem der touristische Wert der Umgebung erkannt wurde. So erhielt z.B. die erste privat betriebene Yacht Marina Griechenlands (Olympic Marine) dann ihre Betriebsgenehmigung in Lavrion, und ist heute bereits fast fertiggestellt. Zu den Olympischen Spielen 2004 setzte ein gewaltiger Aufwand ein um Lavrion den relativ wohlhabenden Nachbargemeinden anzupassen. Noch heute(~2008)wird Tag und Nacht unermüdlich an der Hafenerweiterung, Strassenanbindung und Kanalisation gearbeitet die 2004 fertiggestellt sein sollten. Durch die Nähe Lavrions zu dem neuen Athener Flughafen und seine vorteilhafte Lage als Ausgangspunkt für Reisen zu den griechischen Inseln wird Lavrion immer attraktiver für Fährschiffverbindungen zur Entlastung des Hafens von Piräus und als Yachtstützpunkt.

Zur Technik

Das Erz wurde teils im Tagbau, teils unter Tage abgebaut. Das Hauptproblem war das Wasser, das man zur Aufbereitung des Erzes benötigte. Das Roherz wurde zuerst von Hand sortiert, dann in Mörsern zerkleinert und in Mühlen gemahlen. Darauf kam es in Waschanlagen. Dabei wurde das Mahlgut auf einen leicht geneigten Waschtisch aufgegeben, auf den aus Düsen Wasser strömte. Das Abwasser wurde wieder gesammelt und in kreisrunde Auffangbecken (auf der oberen Abbildung gut sichtbar) geleitet, wo sich das Unhaltige am Boden absetzte und das Restwasser erneut über den Tisch gespült wurde. Die schwere Erzfraktion, die auf dem Tisch liegen blieb, wurde nach nochmaliger Reinigung in einem Schmelzofen verhüttet. Dies geschah in 2 Phasen:

1. Phase: Trennung des silberhaltigen Bleis von Kupfer, Zinn usw.
2. Phase: Kupellieren: Trennung von Blei und Silber (bei etwa 1100°). Dabei schlug sich das oxidierte Blei an der Wand des Schmelztiegels nieder, während das Silber als Bodensatz zurückblieb.

Das Silber von Laurion hatte einen Reinheitsgrad von 986/1000. Pro Ofen und Tag wurden 4 Tonnen der Schwerfraktion verarbeitet, wozu man eine Tonne Holzkohle brauchte. In der Gegend, die einst als „waldreich“ bezeichnet wurde, wurde praktisch alles abgeholzt.

Ausgrabungen

Im Gelände zerstreut sind bei Argileza und Thorikos eindrückliche Überreste zu finden, insbesondere von Waschanlagen, Zisternen und Kanälen. Eine Karte im Bergbau-Museum von Lavrion erleichtert die Orientierung

Literatur

  • August Boeckh: "Über die Silberminen von Laurion". Berlin 1818.
  • Erwin Freund: Art. „Laurion“ In: Siegfried Lauffer (Hrsg.): Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. Verlag C.H. Beck, München 1989, S. 372f.
  • Hansjörg Kalcyk: Der Silberbergbau von Laureion in Attika. Antike Welt 14 (1983), 3, S. 12ff.
  • Siegfried Lauffer: "Die Bergwerkssklaven von Laureion". Franz Steiner Verlag, 2. Aufl. Stuttgart 1979.
  • Christopher Mee & Antony Spawforth: Greece. An Oxford Archaeological Guide. Oxford University Press, Oxford 2001, S. 104-110.

Weblinks

37.71611111111124.0663888888897Koordinaten: 37° 42′ 58″ N, 24° 3′ 59″ O


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