Lavochkin La-5

Lavochkin La-5
Lawotschkin La-5
Lawotschkin La-5FN des 1. Tschechoslowakischen Jagdfliegergeschwaders während des slowakischen Nationalaufstandes im September 1944 auf dem Flugplatz Zolná
Typ: Jagdflugzeug
Entwurfsland: UdSSR UdSSR
Hersteller: OKB Lawotschkin
Erstflug: Ende 1941
Indienststellung: Sommer 1942
Stückzahl: ≈ 10000


Die Lawotschkin La-5 war ein einsitziges einmotoriges sowjetisches Jagdflugzeug, das im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde.


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1941 machte sich Semjon Alexejewitsch Lawotschkin daran, ein Nachfolgemuster für die LaGG-3 zu entwickeln, die aufgrund ihrer Unterlegenheit gegenüber deutschen Jägern nur als Übergangslösung betrachtet werden konnte.

Dem neuen Muster wurde anstelle des Reihenmotors ein Schwezow ASch-82-Doppelsternmotor eingebaut, wodurch die Zelle komplett überarbeitet werden musste, was das Flugzeug praktisch zu einer Neukonstruktion machte. Das so im Flugzeugwerk Nr.21 in Gorki entwickelte Modell wurde gegen Ende 1941 getestet. Die Erprobung verzögerte sich jedoch aufgrund von Problemen bei der Kühlung der hinteren Zylinder. Erschwerend kam hinzu, dass die Fabrik den Angriffen deutscher Bombenflugzeuge ausgesetzt war.

Im März 1942 waren alle Testflüge abgeschlossen und die La-5 absolvierte bis zum Juni 1942 die staatliche Flugerprobung, anschließend ging das Flugzeug mit dem verbesserten ASch-82F-Triebwerk als La-5F in die Serienproduktion. Es bewährte sich insbesondere bei den harten Kämpfen im Süden der UdSSR sehr gut, was ihr den Beinamen „Hölzerner Retter von Stalingrad“ einbrachte.

Ab September 1943 kam die zweisitzige Schulversion La-5UTI (auch: La-5U) zum Einsatz. Als im März 1943 der nochmals verbesserte ASch-82FN-Motor mit Direkteinspritzung verfügbar war, entstand als leistungsstärkste Version die La-5FN mit dem charakteristischen, ganz nach vorne gezogenem Lufteinlass auf der oberen Rumpfseite sowie dem abgesenkten Rumpfrücken hinter dem Cockpit für eine bessere Rundumsicht. Dieser Typ wurde im Sommer 1943 erstmals in größeren Stückzahlen in der Schlacht im Kursker Bogen eingesetzt und hatte einen nicht geringen Anteil daran, dass die Initiative in der Luft ab diesem Zeitpunkt allmählich auf die sowjetischen Truppen überging. Iwan Koshedub, erfolgreichster alliierter Jagdflieger des Zweiten Weltkrieges, erzielte bei Kursk mit der La-5FN zwölf Abschüsse.

Ebenfalls geflogen wurde die La-5FN von der 1943/44 aufgestellten „1. Gemischten Tschechoslowakischen Fliegerdivision“, unter anderem auch während des Slowakischen Nationalaufstandes von den Flugplätzen Zolná und Tri Duby aus.

Als S-95 flog sie nach dem Krieg bei den Luftstreitkräften der ČSSR. Der Übungsjäger La-5UTI wurde dort als CS-95 eingesetzt.

Insgesamt sollen rund 10.000 Flugzeuge aller Versionen gebaut worden sein.

LaG-5 und Gu-82

Lawotschkin-Gorbunow LaG-5 von Georgi Kostylow (3.GIAP)

Während Lawotschkin die Produktion der LaGG-3 in Gorki optimierte und mit den Arbeiten an der La-5 beschäftigt war, organisierte Wladimir Petrowitsch Gorbunow parallel dazu die Produktion der LaGG-3 im Werk Nr. 31 in Taganrog. Nach dessen Evakuierung nach Tblissi entwickelte er unter Verwendung des ASch-82-Sternmotors die LaG-5. Sie ähnelte der La-5, besaß jedoch den von der LaGG-3 übernommenen, hinter der Pilotenkabine nicht abgesenkten Rumpf mit integrierten Seitenfenstern. Die LaG-5 erreichte nicht ganz die Leistungen des La-5-Prototypen, ging jedoch als Übergangslösung ab Juni 1942 in Tblissi in Serie. Es wurden nur einige Exemplare gebaut. Bereits Ende 1942 wurde die Produktion auf die La-5 umgestellt.

Die LaG-5 wurde unter anderem beim 159.IAP (russisch истребительный авиаполк, Istrebitelny Awiapolk-Jagdflieger-Regiment) bei der Belagerung von Leningrad und beim 240.IAP im Kursker Bogen eingesetzt.

Michael Iwanowitsch Gudkow, der auch an der LaGG-3 mitgearbeitet hatte, entwickelte gleichermaßen die ASch-82-Ausführung Gu-82. Die Motoraufhängung sowie die Triebwerksverkleidung übernahm er von dem leichten Bombenflugzeug Su-2, das unter anderem auch mit dem ASch-82 in Serie produziert wurde. Bewaffnet war der Typ mit zwei 20-mm-Kanonen SchWAK über dem Motor. Der Erstflug erfolgte im März 1941 durch A.N.Grintschik unter der Bezeichnung Gu-182. Die Aufhängung erwies sich jedoch als ungeeignet. Deshalb übernahm Gudkow die der geplanten Su-2-Weiterentwicklung, Su-4. Solchermaßen umgerüstet startete das Flugzeug als Gu-82 im Herbst 1941 zum Erstflug. Der Motor erwies sich für die relativ schwere Zelle als zu schwach, die Versuche wurden deshalb eingestellt.

Technischer Aufbau

Die La-5 war ein einsitziger Jäger in Ganzholz-Halbschalenbauweise. Das Triebwerk wurde von einer geschweißten Chromstahlkonstruktion gehalten und war mit einem WISch-105W-Dreiblattpropeller ausgestattet. Der Tragflügel besaß einen über die ganze Spannweite verlaufenden Hauptholm. Das Fahrwerk wurde hydraulisch eingezogen. Der Pilot wurde durch eine 10-mm-Panzerplatte geschützt. Die La-5FN besaß im Gegensatz zu den früheren Produktionsreihen Holme aus Metall, automatische Vorflügel, kleinere Tanks und ein gewichtsreduziertes Fahrwerk.

Technische Daten

Farbschema und Dreiseitenriß der La-5FN
Kenngröße LaG-5 (ЛаГ-5) La-5FN (Ла-5ФН)
Spannweite    9,80 m 9,80 m
Länge    8,70 m 8,67 m
Höhe    3,58 m 3,40 m
Flügelfläche    17,51 m² 17,60 m²
Leermasse    2.605 kg 2.605 kg
Startmasse    3.320 kg 3.265 kg
Triebwerk    ein 14-Zylinder-Sternmotor
ASch-82 (M-82)
ein 14-Zylinder-Doppelsternmotor
ASch-82FN
Startleistung    980 kW 1.360 kW (1.850 PS)
Höchstgeschwindigkeit    554 km/h in 6.500 m 563 km/h in Bodennähe
648 km/h in 6.500 m
Steigleistung    18,1 m/s
Steigzeit    5,4 min auf 5.000 m 4,7 min auf 5.000 m
Reichweite    630 km 765 km
Gipfelhöhe    9.500 m 11.000 m
Zeit für Vollkurve    18 s
Bewaffnung    zwei 20-mm-Kanonen
SchWAK
zwei 20-mm-Kanonen
SchWAK
Abwurfmunition    150 kg Bomben oder ungelenkte RS-82-Raketen
Besatzung    1 Pilot 1 Pilot

Literatur

  • Wilfried Kopenhagen: "Das große Flugzeugtypenbuch", Berlin 1977 sowie "Sowjetische Jagdflugzeuge", Berlin 1985, beide transpress Verlag

Weblinks


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