Leclerc-Panzer

Leclerc-Panzer
Leclerc Panzer
Leclerc
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3 (Kommandant, Richtschütze, Fahrer)
Länge 6,88 m (ohne BK)
9,87 m (BK auf 12 Uhr)
Breite 3,70 m
Höhe 2,53 m
Gewicht 54,6 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung Verbundpanzerung
Hauptbewaffnung 1 × 120-mm-Kanone
40 Schuss
Sekundärbewaffnung 1 × 12,7-mm-M2HB-Maschinengewehr
1.100 Schuss
1 × 7,62-mm-Maschinengewehr
3.000 Schuss
Beweglichkeit
Antrieb 8-Zylinder-Wärtsilä-Dieselmotor
1.500 PS (1.100 kW)
Federung hydropneumatisch
Höchstgeschwindigkeit 75 km/h
Leistung/Gewicht 27 PS/t
Reichweite 550 km
Leclerc DNG Dépanneur Nouvelle Génération, Bergepanzer mit Bergungstechnik vom Bergepanzer Büffel

Der Leclerc ist der Kampfpanzer der französischen Armee und der Armee der Vereinigten Arabischen Emirate. Hergestellt wird er vom französischen Rüstungsbetrieb Nexter, benannt nach dem französischen General Jacques-Philippe Leclerc. Der Einheitspreis wurde 2006 auf ca. 8,6 Millionen Dollar geschätzt.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung und Bau

Im Jahr 1977 begannen in Frankreich die Planungen für einen völlig neuartigen Kampfpanzer, der den 1966 eingeführten AMX-30 ablösen sollte. Dieser Entwurf sollte der französischen Panzertruppe auf lange Sicht eine Überlegenheit gegenüber den Panzermodellen des Warschauer Pakts garantieren. Finanzielle Engpässe hemmten jedoch die Entwicklungsarbeiten, erst 1985 wurde das endgültige Konzept des neuen Panzers festgelegt (u.a. war auch ein völlig neuartiger Entwurf ohne Turm vorgeschlagen worden, der eine drehbare Scheitellafette aufgewiesen hatte). Man entschied sich dann aber doch für einen konventionellen Drehturm. Der erste Prototyp wurde 1989 fertiggestellt und der neue Panzer wurde dann ein Jahr später unter dem Namen Leclerc der Öffentlichkeit auf der Parade zum 14. Juli vorgestellt. 1992 begann die Auslieferung der ersten Serienmodelle an das französische Heer.

Stückzahlen und Exporte

Frankreich plante ursprünglich, insgesamt 420 Leclerc in zwei Baulosen zu jeweils 310 und 110 Stück zu beschaffen. Bis 2006 sind davon 406 Panzer tatsächlich vom französischen Heer übernommen worden, das zweite Baulos kam also nicht mehr vollständig zur Auslieferung.

Der erste ausländische Kunde des neuen Panzers waren die Vereinigten Arabischen Emirate, die zwischen 1994 und 1999 insgesamt 360 Leclerc und zusätzliche 46 Leclerc-Bergepanzer beschafften. Saudi-Arabien plante die Übernahme von bis zu 355 Leclerc, entschied sich jedoch mittlerweile für den amerikanischen M1 Abrams. Für den Export in die arabischen Staaten mit ihren Wüstenregionen wurde der Leclerc mit Luftfiltern ausgestattet und der Hyperbar-Dieselmotor durch einen MTU 883-V-12-Dieselmotor (1.500 PS) ersetzt, da die Kompaktheit des Hyperbar-Aggregates durch einen enorm hohen Komplexitätsgrad erkauft wurde und zudem der Treibstoffverbrauch mit annähernd 140 Litern pro 100 Kilometern im Vergleich zum Leopard-2-Triebwerk mit seinen 76 Litern Verbrauch empfindlich höher ausfällt. Weitere Exporte des Leclerc in den Nahen Osten sind im Gespräch.

Bewaffnung und Sensoren

Der Leclerc verfügt über eine 120-mm-Glattrohrkanone, bei der zum ersten Mal bei einem westlichen Panzer auf den Ladeschützen verzichtet wurde. Ersetzt wird er durch einen im Turmheck untergebrachten Ladeautomaten. Dieser Automat erreicht eine Feuergeschwindigkeit von 10 Schuss pro Minute und ist damit überaus leistungsstark, modernste Stabilisierungstechniken ermöglichen ein Laden auch bei voller Fahrt im schwerem Gelände. Bei einem möglichen Ausfall der Automatik kann auch manuell nachgeladen werden.

Die Sensorausstattung des Leclerc entspricht dem modernsten Stand der Technik, annähernd die Hälfte der Herstellungskosten wird für diesen Bereich verwendet. Die gesamte Waffen- und Feuerleitanlage ist digital vernetzt, jedes Besatzungsmitglied kann über Display-Anzeigen jederzeit auf alle Werte (wie Zielentfernung, eigene Position, Geschwindigkeit, Wetter usw.) zugreifen. Sämtliche wichtigen Systeme existieren zweifach, um einen Totalausfall bei Beschädigung zu verhindern. Das so genannte SIR (Système d´Information Régimentaire) ist dabei besonders wichtig, es koordiniert die Einsätze von Leclerc-Panzern in der Gruppe und ermöglicht jedem Kommandanten, ständig über Position und Zustand der anderen Einheiten informiert zu sein.

Diese hochmoderne Technologie verlangt allerdings ein hohes Maß an technischem Können von der Besatzung und ist bisher noch nicht unter realen Gefechtsbedingungen zum Einsatz gekommen.

Panzerung und Schutzeinrichtungen

Ein Leclerc arbeitet sich durchs Gelände

Wie alle anderen modernen Kampfpanzer verfügt der Leclerc über eine mehrschichtige sog. Kompositpanzerung, deren genaue Zusammensetzung der Geheimhaltung unterliegt. Vermutlich sind Keramik, Kevlar und verschiedene Stahlsorten darin verarbeitet worden. Laut einer Veröffentlichung eines der Mitentwickler der Leclerc-Panzerung war sie aber ursprünglich nicht vom Typ Chobham. Seit 2001 wird ein neues, auf Titaneinlagen basierendes System verwendet. Die Schutzwirkung eines solchen Systems wird üblicherweise durch die Verwendung von Wolfram erhöht. Neben dieser passiven Schutzeinrichtung verfügt der Leclerc auch über die Möglichkeit, aus seinen seitlich am Turm angebrachten Nebelwurfbechern Splittergranaten zu verfeuern, die in der Lage sind, gegnerische Infanteristen oder auch ungepanzerte Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe des Panzers auszuschalten.

Besonderheiten

Triebwerk des Leclerc

Der Leclerc ist der nach den Abmessungen kleinste der modernen westlichen Kampfpanzer. Erreicht wurde diese Verringerung der Silhouette v.a. durch die Entwicklung eines Kompakt-Motorblocks mit einem sogenannten Hyperbar-Motor und den Verzicht auf den vierten Mann der Besatzung. Im Vergleich zum US-amerikanischen M1 Abrams konnten so 25 % Innenvolumen eingespart werden. Der Leclerc kommt daher mit nur sechs Laufrollen auf jeder Seite aus. Allerdings fällt dadurch der spezifische Bodendruck höher aus als bei anderen Kampfpanzern.

Der Hyperbar-Motor besteht aus einer Kombination von Dieselmotor und Gasturbine, wobei die Verdichterstufe der Turbine die vorverdichtete Brennluft für den Dieselmotor liefert. Es wird hierdurch das typische „Turboloch“ der mit Abgasturbolader betriebenen Dieselmotore vermieden, wodurch das Fahrzeug ein hervorragendes Beschleunigungsvermögen erhält, da der Motor mit vollem Drehmoment aus niedrigen Drehzahlen antreten kann. Die Gasturbine fungiert gleichzeitig als Stromerzeugeraggregat (APU) und kann mit ihrem Starter-Generator zusätzlich etwa 250A in das 24V-Bordnetz liefern. Am Dieselmotor selbst befindet sich der ölgekühlte 650A-Hauptgenerator.

Siehe auch: Panzermodelle nach 1945

Stückzahlen

Literatur

  • Marc Chassilan: Char Leclerc: De la guerre froide aux conflits de demain. Boulogne-Billancourt 2005. (Ausführliches französisches Buch zu Technik und Geschichte des Leclerc)

Weblinks


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