Lee Myung Bak

Lee Myung Bak
Koreanische Schreibweise
Siehe auch: Koreanischer Name
Hangeul: 이명박
Hanja: 李明博
Revidiert: I Myeong-bak
McCune-R.: I Myŏng-bak

Lee Myung-bak (* 19. Dezember 1941 in Ōsaka, Japan) ist ein Politiker in Südkorea. Er amtiert seit dem 25. Februar 2008 als Präsident Südkoreas und war zuvor Bürgermeister von Seoul. Er ist Mitglied der konservativen Grand National Party (GNP) und gewann die Präsidentschaftswahlen am 19. Dezember 2007.

Lee spricht sich in programmatischer Hinsicht für eine stärkere Marktorientierung in der Wirtschaft und eine kompromisslosere Linie gegenüber Nordkoreas aus.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Lee Myung-bak wurde in Osaka (Japan) geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte seine Familie nach Pohang (Süd-Korea) zurück. Dort traf er sie wieder.


Im Jahr 1964 war er sechs Monate in Gefangenschaft, da er gegen eine Verbesserung der Beziehungen Südkoreas zu Japan, welches Korea von 1910 bis zum Ende des 2. Weltkriegs kolonialisiert hatte, unter dem damaligen Machthaber General Park Chung-hee protestiert hatte. 1965 schloss er sein Studium an der Korea University mit einem Bachelor in Business Administration ab.

Bevor er in die Politik ging, war er zwischen 1977 und 1992 Geschäftsführer von insgesamt sechs unterschiedlichen Hyundai-Gesellschaften. In dieser Position spielte er eine wichtige Rolle bei der Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen Südkorea und der Sowjetunion. Auch baute er Beziehungen zu anderen ausländischen Staatschefs aus, u.a. zum ehemaligen Singapurer Premierminister Lee Kuan Yew und zum ehemaligen kambodschanischen Premierminister Hun Sen. 1992 wurde er erstmals in die Nationalversammlung gewählt.

Er war vom 1. Juli 2002 bis zum 30. Juni 2006 Bürgermeister von Seoul. Zu seinen bekanntesten Projekten während seiner Amtszeit dort zählt die Restaurierung des Cheonggyecheon und die Ausweitung des öffentlichen Transportsystems. Am 10. Mai 2007 gab er bekannt, für die Grand National Party als Präsidentschaftskandidat antreten zu wollen. Am 20. August besiegte er die zweitplatzierte Park Geun-hye sowie zwei praktisch chancenlose Bewerber.

Er kam mehrfach in Konflikt mit Finanzbehörden, was 1996 zu einer Strafe von vier Millionen Won führte. 1998 musste er 8 Millionen Won wegen Vergehen gegen das Wahlgesetz zahlen.[1]

Wirken als Staatspräsident

Lee wurde am 25. Februar 2008 als neuer Staatspräsident Südkoreas vereidigt. Dem amtlichen Ergebnis zufolge erhielt er bei den Wahlen zuvor 48,7% der Stimmen, sein schärfster Rivale Chung Dong-young lediglich 26,1%. Am 29. Februar stimmte das südkoreanische Parlament seinem Vorschlag zur Bildung eines Kabinetts unter dem ehemaligen Außenminister Han Seung-soo zu.[2]

Lee hatte einen härteren Kurs gegen Nordkorea angekündigt, so werde die Lieferung von Nahrungsmitteln aus Süd-Korea von dem Ende des nordkoreanischen Kernwaffenprogramms abhängig gemacht[3]. Die nordkoreanische Regierung reagierte überraschend heftig und überschattete mit Vorwürfen gegen Lee den Wahlkampf zu den Parlamentswahlen vom 9. April 2008.[4]. Auf anderen wirtschaftlichen Gebieten kündigte Lee hingegen engere Beziehungen zu Nordkorea an.

Bei einer geringen Wahlbeteiligung gewann Lees Partei Hannara Dang (Grand National Party) die Parlamentswahlen mit einem deutlichen Vorsprung vor der sozial-liberalen UPD und konnte erstmals seit Gründung der Partei die absolute Mehrheit der Parlamentssitze erreichen.[5]

Lee kündigte danach an, die Unternehmenssteuern zu senken und gegen "Hardliner-Gewerkschaften" vorzugehen.[6]

Staatsbesuche

USA

Bei einem Gipfeltreffen in Camp David am 19. April 2008 einigten sich Lee und US-Präsident George W. Bush auf die Stärkung ihrer bilateralen Beziehungen. Bei dieser Begegnung verwarfen beide Staatsoberhäupter den Plan zur Reduzierung der in Südkorea stationierten 28.500 US-Soldaten, so dass die derzeitige Truppenstärke aufrechterhalten wird.

Bush begrüßte die am Vortag beschlossene Öffnung des südkoreanischen Marktes für US-Rindfleischprodukte. Mit dieser Entscheidung wurde eine wesentliche Voraussetzung für die Ratifizierung des Freihandelsabkommens zwischen Korea und den USA (KORUS FTA) durch den US-Kongress erfüllt. Lee wird im Inland als Reaktion mit Protesten konfrontiert, u.a. da viele Koreaner US-Rinderimporte wegen früherer BSE-Fälle als gefährlich ansehen[7] [8] [9].

Darüber hinaus bestätigten beide Seiten übereinstimmend die Notwendigkeit einer friedlichen und diplomatischen Lösung der nordkoreanischen Atomkrise im Rahmen der Sechs-Parteien-Gespräche, an denen Süd- und Nordkorea, die USA, Japan, China und Russland beteiligt sind.

Japan

Anlässlich eines Staatsbesuches in Japan Ende April 2008 kamen Lee und Japans Premierminister Yasuo Fukuda zu Gesprächen zusammen. Sie vereinbarten eine verstärkte Zusammenarbeit in Bezug auf den Atomkonflikt mit Nordkorea und die Auseinandersetzung mit globalen Themen wie dem Klimawandel.

Die Staatschefs einigten sich auf die Wiederaufnahme von Verhandlungen über den Abschluss eines Wirtschaftspartnerschaftsabkommens (EPA) zwischen beiden Ländern und streben ein koreanisch-japanisches Freihandelsabkommen an. Gegenstand des Gespräches war es auch, die Möglichkeit eines neuen Produktionszentrums in Südkorea für japanische Investoren auszuloten.

Einzelnachweise

  1. The JoongAng Daily (English Edition) 2007-08-21
  2. The Korea Times: Assembly Endorses Han as Prime Minister vom 29. Februar 2008.
  3. Reuters: Südkorea knüpft Hilfen für Nordkorea an Bedingungen
  4. Der Spiegel: Staatliche Zeitung druckt Beschimpfungen über Südkoreas Präsident vom 1. April 2008.
  5. Tages-Anzeiger: Konservative gewinnen Mehrheit in Südkorea vom 10. April 2008.
  6. Kim Jong-cheol. „What are Lee Myung-bak’s true colors? “, Hankyoreh, 28 Aug 2007. 
  7. Der Standard 22. Mai 2008
  8. The Korea Times 01.Juni 2008 : Tens of Thousands of People Protest Against US Beef
  9. The Korea Times 01.Juni 2008 : Police Break Up Anti-US Beef Protest

Weblinks



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