- Lei Aurea
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Mit der Lei Áurea (port. "Goldenes Gesetz") wurde 1888 in Brasilien die Sklaverei abgeschafft.
Bereits im Jahr 1871 hatte die Lei do Ventre Livre ("Gesetz des freien Bauches") festgelegt, dass künftig von Sklavinnen geborenen Kinder frei sein sollten. 1885 waren darüber hinaus in der Lei dos Sexagenários ("Gesetz der Sechzigjährigen") alle Sklaven über 65 Jahre in die Freiheit entlassen worden. Im Brasilien der 1880er Jahre gab es eine kontroverse Diskussion um die Abschaffung der Sklaverei. Liberale Politiker, die oft von freimaurerischen Idealen geprägt waren, machten sich für die Abschaffung stark. Hinzu kam die Unterstützung der Farmbesitzer, die vermehrt auf europäische Einwanderer als Arbeitskräfte zurückgriffen. Da für diese keine Fürsorgepflicht bestand, erwies sich die Lohnarbeit als günstiger als der Besitz von Sklaven. Die Befürworter der Sklaverei kamen auch durch die zunehmende Flucht von Sklaven unter Druck. Entlaufene Sklaven sammelten sich in sogenannten Quilombos, in denen sie zusammenlebten und Angriffe auf Farmen vorbereiteten. Die Armee war in dieser Zeit zumeist damit beschäftigt, entlaufene Sklaven einzufangen und ihren Besitzern zurückzubringen.
Alle diese Schwierigkeiten führten 1888 dazu, dass die Abolitionisten die Oberhand gewannen und die Sklaverei abgeschafft wurde.
Der Text der Lei Áurea wurde von Landwirtschaftsminister Antônio da Silva Prado verfasst. Am 13. Mai 1888 unterzeichnete die Regentin Prinzessin Isabella das Gesetz. Sie erhielt im Volksmund dafür den Ehrentitel A Redentora ("die Erlöserin") und wurde von Papst Leo XIII. mit einer Goldenen Rose geehrt. Mit der Unterzeichnung des Gesetzes war Brasilien das letzte westliche Land, das die Sklaverei abschaffte. Durch das Gesetz wurden rund eine Million Sklaven in die Freiheit entlassen. Der 13. Mai wurde zum Dia do Mulato ("Tag des Mulatten") erklärt und wird noch heute gefeiert.
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