Leiding (Gemeinde Pitten)

Leiding (Gemeinde Pitten)
Dieser Artikel beschreibt den Ort Pitten.
Für den gleichnamigen Fluss siehe Pitten (Fluss).
Für die gleichnamige Grafschaft siehe Grafschaft Pitten.
Wappen Karte
Wappen von Pitten
Pitten (Österreich)
DEC
Pitten
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Niederösterreich
Politischer Bezirk Neunkirchen (NK)
Fläche 13,08 km²
Koordinaten 47° 43′ N, 16° 11′ O47.71611111111116.186388888889376Koordinaten: 47° 42′ 58″ N, 16° 11′ 11″ O
Höhe 376 m ü. A.
Einwohner 2.315 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 177 Einwohner je km²
Postleitzahl 2823
Vorwahl 02627
Gemeindekennziffer 3 18 23
AT122
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Wr. Neustädterstraße 24
2823 Pitten
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Günter Moraw (SPÖ)
Gemeinderat (2005)
(21 Mitglieder)
13 SPÖ, 7 ÖVP, 1 Grüne
Lage der Marktgemeinde Pitten
Karte
Pitten: Burg und Bergkirche
Pitten: Burg und Bergkirche

Pitten ist eine Marktgemeinde mit 2.379 Einwohnern (Volkszählung 2001) im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Pitten liegt im nördlichen Teil der Buckligen Welt und ist namensgebend für Tal (Pittental) und Fluss (Pitten). Einige Kilometer nördlich von Pitten tritt die Pitten in das Steinfeld aus und vereinigt sich mit der Schwarza zur Leitha. Pitten war ursprünglich sogar namensgebend für die ganze Region, hieß doch die Bucklige Welt bis ins 19. Jahrhundert hinein "Pittener Waldmark" (historisch wird auch oft von einer Grafschaft Pitten gesprochen). Die Fläche der heutigen Marktgemeinde umfasst 13,08 Quadratkilometer. 53,75 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gliederung

Katastralgemeinden sind Pitten, Sautern, Leiding-Inzenhof.

Nachbargemeinden

An Pitten grenzen

Geschichte

Einmalige Funde aus der mittleren Bronzezeit, die etwa 3.500 Jahre alt sind, weisen die frühe Besiedlung von Pitten nach. Erstmals urkundlich erwähnt wird Pitten 869 bei der Schenkung des Besitzes der Nonne Peretcunda an das Hochstift Freising.

Erzbischof Konrad von Salzburg machte die Pfarre 1144 dem Stift Reichersberg zehentpflichtig. Im Jahr 1456 wurde die Pfarre Pitten schließlich dem Stift Reichersberg inkorporiert. Seit dieser Zeit wirken Augustiner-Chorherren aus Reichersberg als Seelsorger in Pitten.

Pitten war seit jeher alter historischer Boden. Bis Anfang des 16. Jahrhunderts war die Grafschaft Pitten (umfasste etwa den Bezirk Neunkirchen und den Bezirk Wiener Neustadt-Land) Teil der Steiermark. Im Dialekt der Bevölkerung in der Buckligen Welt merkt man dies teilweise heute noch.

Der Name Pitten wurde 1855 amtlich festgelegt, da er einem ständigen Wandel unterworfen war. Von "ad Putinnu", um 1144 "parrochia Putina", 1180/90 "Butinna", "Putina urbs" um 1205 und im 18. Jahrhundert wechselte die Schreibweise zwischen Pütten und Pitten. Die dem Namen zugrundeliegende Form geht auf das slawische "Buda" (= Schilf, Schilfgras) zurück, was einen Hinweis auf den damals versumpften Talboden in dieser Gegend gibt.

Eingang zum Georgi-Stollen
Eingang zum Georgi-Stollen (Detail)

Im 18. Jahrhundert wurde begonnen, in Pitten Eisenerz abzubauen, das sich durch große Reinheit und hohen Gehalt an Mangan auszeichnete. Ab 1789 wurde das Erz auch im Ort verhüttet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Roheisenproduktion auf 300 bis 400 Zentner pro Woche, gesteigert; die Verarbeitung erfolgte in einer ebenfalls im Ort gelegenen Gießerei. Nach einem Eigentümerwechsel wurde das Roh- und Gusseisen im Walzwerk der neuen Besitzer in Lilienfeld verarbeitet.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts geriet der Bergbau und Hüttenbetrieb immer mehr in Schwierigkeiten. Auf einen kurzen erneuten Aufschwung ab 1866, der auch zu Ausweitungen und Modernisierungen des Betriebs führte, folgte 1879 der Konkurs. Es gelang zwar, den Bergbau und die Verhüttung wieder aufzunehmen; nach letzten Versuchen im Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb 1945 aber endgültig eingestellt[1].

1881 wurde Pitten mit der Aspangbahn erschlossen, 1910 erfolgte dann der Anschluss an die Wechselbahn von der Steiermark aus.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Seit der ersten Volkszählung im Jahr 1869, bei der 1.572 Einwohner gezählt wurden, nahm die Bevölkerung stetig zu und erreichte 1934 mit 2.577 einen ersten Höchststand. Nach einem Rückgang bis 1939 erreichte die Einwohnerzahl 1951 mit 2.692 ihren bisher höchsten Stand. Seither ist eine im Allgemeinen rückläufige Tendenz zu verzeichnen (auch wenn die Abnahme durch einzelne Jahrzehnte mit leichtem Zuwachs unterbrochen war), sodass bei der bisher letzten Zählung 2001 die Einwohnerzahl 2.473 betrug. Der geringe Zuwachs von 13 Personen gegenüber 1991 ist der Zuwanderung zu verdanken (+40), wodurch die negative Geburtenbilanz (-27) wettgemacht wurde.

Bevölkerungsdichte

Auf die Fläche des Gemeindegebietes umgelegt, leben 189 Einwohner pro Quadratkilometer.

Religionen

Größte Religionsgemeinschaft ist die Römisch-katholische Kirche, zu der sich 80,8 % der Einwohner bekennen, gefolgt von der Evangelischen Kirche (3,0 %) und dem Islam (2,7 %). Andere Religionsgemeinschaften bleiben deutlich unter 1 %. Ohne religiöses Bekenntnis sind 10,1 % der Einwohner.

Politik

Im Gemeinderat gibt es seit der Gemeinderatswahl 2005 bei 21 Mandaten folgende Sitzverteilung: Liste SPÖ Team Pitten 13, Liste Team Pitten ÖVP 7, Liste Grüne Pitten 1. Bürgermeister ist Dr. Günther Moraw.

Kultur

Neben der regen kulturellen Tätigkeit mehrerer lokaler Vereine, ziehen vor allem die beiden, jeweils alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltungen "Pitten Classics" und "loftlinx" auch überregionales Publikum an:

  • Bei den "Pitten Classics" handelt es sich um ein seit 1990 stattfindendes internationales Festival klassischer Musik, dessen künstlerischer Leiter David Neiweem aus Vermont (USA) ist. Neben Konzerten finden auch Meisterklassen und zahlreiche Studentenkonzerte an verschiedenen Aufführungsorten statt.
  • Seit 2001 findet alle zwei Jahre im Spätsommer in den Wüster Kunsthallen, im Ambiente einer alten Fabrik "loftlinx" statt. Auf etwa 2.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentieren bildende Künstler ihre Werke (Malerei, Fotografie, Skulpturen und Performance). Eingeleitet wird diese Ausstellung jeweils durch ein Event, mit zuletzt etwa 500 Besuchern, bei dem auch musikalische Akzente gesetzt werden, und das erst im Morgengrauen als Groß-Party ausklingt.

Wirtschaft

In Pitten befindet sich die Papierfabrik der W. Hamburger G.m.b.H.

Sehenswürdigkeiten/Tourismus

Pfarrhof
  • Die Pfarrkirche zum Hl. Georg ("Bergkirche") schmiegt sich auf halber Höhe des Schlossberges, auf dessen Höhe die Burg thront, eng an den Felsen. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier bereits um den dritten Sakralbau an ungefähr der gleichen Stelle. Die Läutestube des Glockenturmes besitzt noch ein gotisches Netzrippengewölbe. Sonst gehört die Kirche und ihre gesamte Ausstattung dem Barock an.
  • Eine Felsenhöhle hinter der Pfarrkirche war vermutlich die erste christliche Kultstätte im südlichen Niederösterreich überhaupt. Während des Mittelalters wurde der Raum mehrmals mit Wandmalereien geschmückt. Später diente die Höhle als Einsiedelei und Karner.
  • Der Pfarrhof aus dem 17. Jahrhundert gehört mit seinen Arkaden und reich stuckierten Fassaden zu den schönsten in Österreich. Festsaal und Bibliothek sind mit herrlichen Fresken und Stuck ausgestattet.
  • Pfarrhofkirche zum Hl. Martin: Wegen des vor allem im Winter beschwerlichen Weges zur Pfarrkirche wurde im Jahr 1948 die barocke Pfarrhofkapelle durch einen Anbau erweitert.
  • Die Burg hat mittelalterliche Reste sowie einen 140 m tiefen Brunnen vorzuweisen. Sie wird in der "Klage" des Nibelungenliedes genannt und widerstand ebenso erfolgreich Matthias Corvinus wie zweimaligen Angriffen der Türken. Der "Pittener Corvinusbecher", vom Ungarnkönig an den Verteidiger Ritter Wolf Teufel als Zeichen der Hochachtung geschenkt, erinnert an jene Zeit. Im 19. Jahrhundert wurde die Burg zu einem Jagdschloss umgestaltet.
  • Heimatmuseum
  • Gräber aus der Bronzezeit, mit reichen Beigaben aus Bronzeschmuck.
  • Slawisches Gräberfeld aus dem frühen 9. Jahrhundert.
  • Alleen, Parkanlagen und Wanderwege (Naturlehrpfad)
  • Der Pittentaler Radweg

Quellenangaben

  1. Erik Nowak, Der Eisenabbau in Pitten http://www.montanhistorik.de/content/view/53/120/

Weblinks



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