Lemnoideae

Lemnoideae
Wasserlinsengewächse
Verschiedene Zwerg- und Wasserlinsen

Verschiedene Zwerg- und Wasserlinsen

Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Froschlöffelähnliche (Alismatidae)
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Aronstabgewächse (Araceae)
Unterfamilie: Wasserlinsengewächse
Wissenschaftlicher Name
Lemnoideae
Bab.
Vielwurzelige Teichlinse (Spirodela polyrhiza).
Bucklige Wasserlinse (Lemna gibba).
Kleine Wasserlinse (Lemna minor).
Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisulca).

Die Wasserlinsengewächse (Lemnoideae) sind eine Unterfamilie innerhalb der Aronstabgewächse (Araceae). In anderen Übersichten werden sie dagegen als eigene Familie Lemnaceae behandelt und auch auf höherer taxonomischer Ebene anders klassifiziert als hier dargestellt. Zu den Wasserlinsengewächsen werden verschiedene Gattungen von Wasserpflanzen zusammengefasst: Lemna, Spirodela, Landoltia, Wolffia und Wolffiella. Drei davon sind auch mit Arten in Mitteleuropa vertreten.

Allen gemeinsam ist, dass es sich um nur wenige Millimeter große „Blättchen“ (genauer: Sprossglieder) handelt, denen eine Gliederung in Stängel und Blatt fehlt. Sie schwimmen treibend auf der Oberfläche von Gewässern, besiedeln diese oft in Massen und können sie komplett bedecken.

Inhaltsverzeichnis

Gattungen und Arten

In dieser Unterfamilie gibt es fünf Gattungen mit etwa 37 bis 38 Arten:

  • Gattung Teichlinsen (Spirodela Schleiden): Es gibt zwei oder drei Teichlinsen-Arten:
    • Vielwurzelige Teichlinse, Vielwurzel-Teichlinse, Europa-Teichlinse (Spirodela polyrhiza (L.) Schleiden): Es ist die einzige Art der Gattung, die auch in Mitteleuropa vorkommt.
    • Spirodela intermedia Koch
Teichlinsen sind die „Riesen“ in dieser Pflanzengruppe – ihre Schwimmblätter können bis maximal einen Zentimeter Durchmesser erreichen. Anders als die Wasserlinsen weisen sie außerdem nicht nur eine, sondern mehrere (im Durchschnitt etwa acht) Wurzelfäden an jedem Sprossglied auf.
  • Gattung Zwergwasserlinsen (Wolffia Horkel ex Schleid.): Von den etwa fünf bis elf Zwergwasserlinsen-Arten:
    • Wurzellose Zwergwasserlinse, Entenlinse (Wolffia arrhiza Horkel ex C.F.H.Wimmer): Es ist die einzige Art der Gattung, die in Mitteleuropa vorkommt.
    • Wolffia borealis (Engelm. ex Hegelm.) Landolt ex Landolt & Wildi
    • Wolffia brasiliensis Weddell
    • Wolffia columbiana Karst.
    • Wolffia globosa (Roxb.) Hartog & Plas
Zwergwasserlinsen bilden das andere Extrem in dieser Pflanzengruppe – ihre kugel- bis eiförmigen, wurzellosen Sprossglieder sind nur 0,5 bis 1,5 Millimeter lang und damit (viel) kleiner als ein Stecknadelkopf. Es handelt sich bei Wolffia arrhiza um die kleinste Blütenpflanze Europas.
  • Gattung Wasserlinsen (Lemna L.): Etwa neun bis 13 Arten zählen zu den Wasserlinsen der Gattung Lemna; fünf kommen auch in Mitteleuropa vor:
    • Kleine Wasserlinse, Klein-Wasserlinse (Lemna minor L.)
    • Dreifurchige Wasserlinse, Kreuz-Wasserlinse, Tauch-Wasserlinse (Lemna trisulca L.)
    • Bucklige Wasserlinse, Buckel-Wasserlinse (Lemna gibba L.)
    • Zierliche Wasserlinse (Lemna minuta Humb., Bonpl. & Kunth) (ein amerikanischer Neophyt)
    • Rote Wasserlinse, Rot-Wasserlinse (Lemna turionifera Landolt)
Nicht in Mitteleuropa kommen u. a. folgende Lemna-Arten vor:
    • Lemna aequinoctialis Welw.
    • Lemna obscura (Austin) Daubs
    • Lemna perpusilla Torr.
    • Lemna valdiviana Phil.
Wasserlinsen weisen zwischen einem und acht Millimeter lange „Blättchen“ auf, wobei einzelne Sprossglieder als größere Schwimmverbände zusammenhängen können. Jedes Sprossglied entwickelt nur einen Wurzelfaden. Einige Arten bilden kleinere, flachere Winterformen aus, andere Winterknospen (Turionen).
  • Gattung Landoltia Les & Crawford: Mit nur einer Art, die in Europa nicht vorkommt:
    • Landoltia punctata (G.Meyer) Les & Crawford (Syn.: Spirodela punctata (G.F.W.Meyer) C.H.Thompson)
  • Gattung Wolffiella Hegelmaier: Mit mindestens drei Arten, sie fehlen in Europa.

Allgemeines

Wasserlinsengesellschaft: Spirodela polyrhiza, Lemna minor, Wolffia arrhiza.

Die Arten der Wasserlinsengewächse treiben in der Regel in Massengesellschaften an der Oberfläche (Lemna trisulca auch untergetaucht) von stehenden, eher nährstoffreichen Gewässern. Luftkammern in ihren Sprossgliedern geben ihnen den nötigen Auftrieb. Im Sommerhalbjahr kann sehr schnell die gesamte Wasserfläche kleinerer bis mittlerer Teiche und Weiher völlig mit einem grünen Schwimmteppich zugedeckt werden. Dabei sind entweder Dominanzbestände jeweils einer einzelnen Art oder Gesellschaften aus mehreren Arten zu beobachten. Mit den nach unten hängenden Wurzelfäden werden Nährsalze aus dem freien Wasser aufgenommen.

Durch die Bedeckung ganzer Gewässeroberflächen beeinflussen Wasserlinsen das übrige Leben erheblich: Es dringt nur noch wenig Sonnenlicht in den Wasserkörper ein, was u. a. Tauchblattpflanzen am Wachstum hindert und den Sauerstoffaustausch erschwert. Gleichzeitig erwärmt sich das Wasser weniger oder nur verzögert, sodass sich von der Außentemperatur abhängige Tierarten (beispielsweise die Kaulquappen der wechselwarmen Froschlurche) nur langsam entwickeln und wachsen. Die große Biomasseproduktion von im Herbst absterbenden Sprossgliedern trägt außerdem zur Verschlammung des Gewässers bei. Allzu üppiges Wachstum von Wasserlinsengewächsen zeigt ein reiches bis übermäßiges Nährstoffangebot des Gewässers an. Dies ist durch direkte oder diffuse Einträge aus der Landwirtschaft oft mit verursacht.

Wasserlinsen vermehren sich vor allem ungeschlechtlich durch Sprossung, bei der seitlich hervorwachsende Sprosse entweder mit der Mutterpflanze verbunden bleiben oder sich selbstständig machen. Nur selten werden kleine, unscheinbare Blüten monözisch ausgeprägt. Im Herbst speichern die Pflanzen Stärke, um dann zur Überwinterung auf den frostfreien Grund abzusinken oder Winterknospen auszubilden. Daneben nutzen sie auch Hydroepizoochorie, indem die ganze kleine Pflanze von Tieren verschleppt wird. Damit können sie neue Lebensräume erschließen.

Wasserlinsengewächse werden weltweit von Fischen, höheren Tieren und auch von Menschen als Nahrung verwendet und sind die am schnellsten wachsenden höheren Pflanzen weltweit. Als Nahrung werden sie besonders geschätzt, weil sie alle essentiellen Aminosäuren enthalten (im Trockengewicht bis zu 43 % Proteine; zudem bis zu 6 % Fett und 17 % Kohlenhydrate). Sie besitzen auch die Fähigkeit, signifikante Mengen Stickstoff und Mineralien aus Abwässern zu binden.

Quellen

Weblinks


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