- Lendner
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Der Lentner oder Lendner ist eine taillierte, gepanzerte Schutzweste, die nach der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts allmählich den etwas plumpen Plattenrock verdrängte und einen Vorläufer der Brigantine (Rüstung) darstellt.
In einem taillierten, den Rumpf abdeckenden Gewandteil aus zumeist Leder mit Seiten- oder Rückenschließung sind im Abstand von etwa 5 cm Metall-/Eisen-Platten innen eingearbeitet. Deren Nietköpfe sind nach außen sichtbar und dienen zugleich als Dekorationselement. Die Ärmel sind gleichermaßen gearbeitet und mit dünnen Riemen am Gewand befestigt. Das Kleidungsstück bietet zwar eine geringere Schutzwirkung als seine Vorgänger, verschafft jedoch dafür mehr Beweglichkeit und nicht zuletzt mehr modische Gestaltungsmöglichkeiten. Die Herkunft des Begriffs selbst ist nicht gesichert, jedoch wird eine Ableitung von Leder, dem Hauptwerkstoff, vermutet. Andere Autoren leiten den Begriff von der mittelhochdeutschen Bezeichnung des Lendengürtels ab (lendenir), an dem die Beinlinge aus Ringgeflecht (isenhosen) befestigt waren.
Eine deutliche Abgrenzung des Lentners von den verwandten Konstruktionsarten Plattenrock und Brigantine ist nicht immer möglich. Die körperbetonte Form des Lentners bedingte jedoch die Verwendung wesentlich kleinerer Panzerplatten als beim Plattenrock. Eine derartige Panzerung dürfte also deutlich teurer gewesen sein, machte den Krieger dafür jedoch wesentlich beweglicher als die plumpe ältere Rüstungsform.
Im deutschen Sprachgebiet war der Brustbereich eines Lentners manchmal durch eine außen angebrachte ovale Brustplatte verstärkt. Eine Panzerung dieser Machart trägt etwa die bekannte Figur des hl. Georg im Hof des Hradschin in Prag (um 1373). Als Lentner interpretierbar sind auch einige Darstellungen auf Grabplatten oder Epitaphien des 14. Jahrhunderts (Johann von Brandscheit, Stiftskirche Kyllburg)
Literatur
Ulrich Lehnart: Kleidung und Waffen der Spätgotik, Teil I 1320-1370. Wald-Michelbach, 2000. ISBN 3-9805642-8-2
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