Leon Alberti

Leon Alberti
Statue von Leon Battista Alberti im Hof der Uffizien in Florenz
Kupferstich 1765

Leon Battista Alberti (* 18. Februar 1404 in Genua; † 20. April 1472 in Rom) war ein italienischer Humanist, Schriftsteller, Mathematiker, Kryptologe, Architekt und Architekturtheoretiker der Renaissance.

Alberti war eine der erstaunlichen und widersprüchlichen Gestalten der italienischen Renaissance, die unser Bild der Epoche mitgeprägt haben. Begabt mit vielen Talenten, glänzte er als Autor von Dramen und Gedichten in lateinischer und italienischer Sprache, er verfasste eine Beschreibung Roms, war Berater des Papstes bei der Restaurierung und architektonischen Entwicklung Roms und wirkte als einer von vielen Architekten am Umbau von St. Peter. Die nach seinen Entwürfen gebauten Kirchen und Paläste inspirierten Generationen von Architekten. In seinen Schriften über Malerei, Skulptur und Architektur formulierte er theoretische Grundlagen für die Kunst der Renaissance. Prinzipien perspektivischer Darstellung, die die abendländische Malerei bis ins 19. Jahrhundert geprägt haben, wurden erstmals in seinem Buch über die Malerei beschrieben. Die erste Grammatik der italienischen Sprache stammt von ihm.

In seinem umfangreichen Werk Über die Familie schreibt er über die Ökonomie des familiären Haushalts, über die Ehe, die Kindererziehung und über die Freundschaft. Seine Methode zur Verschlüsselung von Texten wurde über mehrere Jahrhunderte nicht verbessert, und sein Orgelspiel im Dom von Florenz wurde allgemein gelobt. Allein in der Kunst der Malerei soll er, wie Giorgio Vasari bemängelt, kein Meister gewesen sein.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Battista Alberti wurde als zweiter unehelicher Sohn von Lorenzo Alberti und Bianca Fieschi in Genua geboren. Die Alberti waren eine weitverzweigte Kaufmannsfamilie, deren Männer von 1401 und 1428 aus Florenz verbannt waren. Ab 1415 besuchte Battista die Schule des Humanisten Gasparino Barzizza in Padua und begann danach das Studium des Kirchenrechts in Bologna. Wegen finanzieller Schwierigkeiten nach dem Tode des Vaters wechselte er nach Padua, um dort Physik und Mathematik zu studieren. 1428 schloss er sein Studium mit dem Doktor des Kirchenrechts ab. Im gleichen Jahr wurde die Verbannung der Alberti durch den Papst aufgehoben, und Battista Alberti kam zum ersten mal nach Florenz. Dort lernte er Filippo Brunelleschi, Donatello, Lorenzo Ghiberti, Luca della Robbia und Masaccio kennen. Zwischen 1428 und 1431 war er vermutlich in den Diensten des Kardinals Niccolò Albergati. 1431 arbeitete er als Sekretär des Patriarchen von Grado, Biagio Molin. Um 1432 erhielt er durch Papst Eugen IV. den Status eines legitim Geborenen, was ihm eine Karriere im Dienste der Kurie eröffnete. Er erhielt eine Stelle im Collegio degli Abbreviatori Apostolici, die er bis zur Auflösung dieses Amtes im Jahre 1464 inne hatte.

Sein Amt ließ ihm reichlich Zeit für Reisen und für seine vielen Interessenfelder. So begann er mit seinem literarischen Hauptwerk Della Famiglia. 1434 begleitete er Papst Eugen IV. ins Exil nach Florenz, das inzwischen wieder von den Medici regiert wurde. Er erneuerte seine Freundschaft mit den Florentiner Humanisten und Künstlern. Im gleichen Jahr legte er sich seinen zweiten Vornamen Leo oder Leone zu. 1438 nahm der als Mitglied der päpstlichen Delegation am Konzil von Ferrara teil. In Ferrara lernte er Leonello d'Este kennen und beriet ihn in künstlerischen Angelegenheiten. Nach seiner Rückkehr nach Rom erhielt er von Prospero Colonna den Auftrag, die römischen Schiffe vom Grund des Lago di Nemi zu bergen, ein erfolglos gebliebener Versuch. 1447 wurde ein alter Studienfreund aus Bologna Papst Nikolaus V., und für Alberti begann eine rege Tätigkeit im Zuge der päpstlichen Maßnahmen zur Verschönerung und Erneuerung Roms. In dieser Zeit schrieb er sein Buch Descriptio urbis Romae. Er bekam wichtige Bauaufträge aus Rimini und Florenz: 1453 begann der von ihm entworfene Umbau von San Francesco in Rimini, dem sogenannten Tempio Malatestiano, 1457 und 1458 fertigte er Entwürfe für die Fassade von Santa Maria Novella in Florenz und für den Palazzo Rucellai, beides im Auftrag des Kaufmanns Giovanni Ruccellai. 1459 hielt er sich in Begleitung von Papst Pius II. in Mantua auf und traf dort auf Ludovico Gonzaga. Ludovico beauftragte ihn mit den Entwürfen für die Kirchen San Sebastiano und Sant'Andrea, Ikonen der Baukunst der Renaissance, beide zu Lebzeiten Albertis unvollendet.

Nach dem Verlust seines Kirchenamtes im Jahre 1464 arbeitete er weiter an seinen literarischen Projekten und schrieb ein Chiffrentraktate über Kryptologie, De componendis cifris. Alberti starb in Rom dem 20. April 1472.

Kunsttheoretische Schriften

In seinen kunsttheoretischen Schriften strebt Alberti danach, die von ihm beobachtete, in seiner Zeit übliche künstlerische Praxis zu verändern, nämlich die Unwissenheit (ignorantia) der Künstler zu beseitigen und Vernunft und Erkenntnis zu notwendigen Grundlagen der Kunst zu erklären. Sein Verdienst liegt auch darin, dem Diskurs über Kunst eine Sprache und eine rationale und literarische Grundlage gegeben zu haben.

De Pictura (Über die Malkunst) 1435/1436

Ziel des Traktats ist weder eine Geschichte der Malerei noch eine handwerkliche Anleitung in der Art des Cennino Cennini, vielmehr soll die Malerei auf eine wissenschaftliche Basis gestellt werden. Im ersten Buch geht es um die Geometrie des Euklid, die Optik und deren Anwendung in der Malerei. Für Alberti ist der Körper, in der Antike definiert durch Teilbarkeit nach Länge, Breite und Tiefe, ein Gegenstand, der unter sichtbaren Oberflächen verborgen ist oder was von der Oberfläche bedeckt ist, an denen unser Sehen an eine Grenze stößt. Folgerichtig hat er sich mit dem Problem des Sehens zu beschäftigen. Die Beweglichkeit des Sehens ist nur schwer mit der starren Sehpyramide, dem in seiner Zeit üblichen optischen Modell für den Sehvorgang, in Einklang zu bringen. Das führt ihn zu einer Neudefinition des Bildes als eines der möglichen Schnittebenen durch die Sehpyramide und dessen Projektion, die er Fenster nennt. Mit seinen Überlegungen schafft er die theoretischen Grundlagen perspektivischer Darstellung. Praktische Hilfsmittel für den Maler sind das Fadengitter oder velum und der Guckkasten, die camera ottica. Eine genaue mathematische Beschreibung perspektivischer Darstellung liefert allerdings erst Piero della Francesca in seinem Buch De Prospettiva Pigendi um 1470.

Im zweiten und dritten Buch geht es um die handwerklichen und geistigen Fähigkeiten des Malers. Mit ingenium bezeichnet Alberti die schöpferischen und geistigen Fähigkeiten der Erfindung (inventio), der Urteilskraft und des Auswahlvermögens (iudicium) sowie die Angemessenheit in Bezug auf den ausgewählten Gegenstand (aptum): Diese Begriffe sind aus der antiken Rhetorik entlehnt und werden hier als kunsttheoretische Begriffe eingeführt. Das auszuführende Werk, das die bildliche Darstellung von handelnden und leidenden Personen umfasst, die historia, ist durch sorgfältige Studien vorzubereiten. Der Begriff historia ist bei ihm allgemeiner gefasst, erst später wurde die Bedeutung in der Historienmalerei eingeschränkt.

Oberstes Ziel der Malkunst ist die Wirkung des Gemäldes auf den Betrachter. Die anschauliche Darstellung von Affekten soll im Betrachter bestimmte Gemütsbewegungen, Stimmungen, sinnliche Empfindungen und geistige Erkenntnisse anregen bzw. auslösen. Unerschöpfliche Quelle und Vorbild für den Künstler ist die Natur. Es gilt die Natur ins Auge zu fassen und lange und aufs sorgfältigste darauf zu achten, wie eben die Natur, die wunderbare Bildnerin der Dinge, auf den schönsten Gliedern die Flächen zusammengefügt hat. Zum Studium der Natur müssen aber notwendigerweise Tugenden, (virtus), wie Fleiß, Geschicklichkeit sowie Willenskraft und Ausdauer des Künstlers kommen, um ein vollkommenes Werk zu schaffen.

Das Standbild, De Statua, vor 1435

Finitorium nach Alberti

Ein Ziel des Bildhauers ist die Herstellung von Ähnlichkeit, similitudo. Dem Bildhauer stehen für die Vermessung bestimmte Hilfsmittel zur Verfügung, so die Hexempeda und bewegliche Winkelmaße. Für die Erfassung der äußerst komplizierten räumlichen Ausformung einer Statue, die Erfassung ihrer finitio, gibt es eine weitere, ausführlich beschriebene Einrichtung, das Finitorium, sowie eine Anleitung zum Gebrauch. Durch den Einsatz dieses Instruments kann sich der Künstler auf den Entwurf bzw. auf die Herstellung eines bozzetto beschränken, die Ausführung der Skulptur kann er den handwerklich geschulten Mitarbeitern seiner Werkstatt überlassen.
Das Buch endet mit einer ausführlichen Tabelle der Maße des Menschen.

Über die Baukunst, De Re Aedificatoria, 1452

Alberti fasst seine Untersuchungen römischer Bauten in der ersten theoretischen Abhandlung der Renaissance über Architektur zusammen, der zehnbändigen De Re Aedificatoria. Dabei betrachtet er die Baukunst nicht als Handwerk, sondern als eine geistige Disziplin und gesellschaftliche Kunst, für deren Ausübung zwei Fertigkeiten notwendig sind, Malerei und Mathematik. Vorbild für sein Buch sind die Zehn Bücher über Architektur des römischen Architekten und Ingenieurs Marcus Vitruvius Pollio (Vitruv), die einzige aus der Antike überlieferte Sammlung von Texten über das antike Bauwesen, von den Baumeistern der Renaissance als unübersichtliches und wenig systematisches Buch empfunden, das dazu noch ohne Illustrationen auskommt.

Funktion der Architektur ist es, die soziale und politische Ordnung eines Gemeinwesens widerzuspiegeln. Architektur für die politische Form der Tyrannis unterscheidet sich grundsätzlich und im Detail von der für eine Republik. Das wichtigste Gebäude einer Stadt ist die Kirche, die auf einem exponierten Platz erbaut werden soll.

Die Schönheit eines Bauwerks definiert Alberti ganz im Sinne sokratischer Philosophie als Harmonie und Zusammenklang aller Teile. Sie wird dort erreicht, wo nichts hinzugefügt oder weggenommen werden kann. Seiner Ansicht nach sind Verzierungen von Gebäuden notwendig, damit sich die Schönheit entfalten kann. Die von ihm beobachtete und ausführlich beschriebene Säulenordnung beschreibt er eher wegen ihrer dekorativen Wirkung als wegen ihrer Funktion für die Statik von Bauten. In dieser Weise verwendet er die Säulenordnung auch in seinen eigenen Entwürfen.

Eine frühe Form der Werkstoffkunde wird durch folgendes Zitat dokumentiert: "... und besonders die Erle übertrifft bei Pilotierungen an Flüssen und Sümpfen alle anderen und verträgt die Feuchtigkeit am allerbesten. In der Luft und im Boden ist sie nicht von Dauer. Dagegen verträgt die Wintereiche keine Feuchtigkeit. Die Ulme erhärtet an der Luft und im Freien, wo anders springt sie und ist nicht von Bestand. Kiefer und Föhre sind ewig, wenn sie von der Erde bedeckt sind. Aber die deutsche Eiche ist, weil sie dicht, sehnig und fest ist, feine Poren besitzt und Feuchtigkeit nicht annimmt, für alle Bauten auf festem Lande durchwegs am geeignetsten ..."

Bauten

Fassade des Palazzo Rucellai

Von dem reichen Florentiner Rucellai erhielt Alberti den Auftrag zur Neugestaltung der Via della Vigna, deren Grundstücke mehrheitlich im Besitz der Familie waren. Die Rucellai, die durch Heirat mit einer Medici in die höchste Florentiner Gesellschaft aufgestiegen waren, sollten angemessen repräsentiert werden. Zu dem städtebaulichen Komplex gehören der Palast, die Loggia, die Grablege und die Piazza.

Palazzo Rucellai, Entwurf 1457/58, vollendet 1460: Verschiedene kleinere Gebäude wurden zu einem repräsentativen Palast mit acht Achsen zusammengefasst. Alberti entwarf die Fassade und wendete in ihrer Gliederung zum ersten Mal in der neueren Architekturgeschichte die Säulenordnung des römischen Theaters an. Die Fassade aus feiner Rustika wird durch flache Pilaster gegliedert, dorisch im Untergeschoss, ionisch im zweiten Geschoss, korinthisch im Obergeschoss. Bauleiter war Albertis Mitarbeiter Bernardo Rossellino.

Sepolcro Rucellai in San Pancrazio, Planung um 1457-1459, 1467 vollendet: Die einzige Quelle dafür, dass der Entwurf von Alberti stammt, ist die Aussage von Vasari. Das am Heiligen Grab in Jerusalem orientierte Grabmal ist mit Marmorfeldern verkleidet und wird durch korinthische Pilaster gegliedert. Zwei Pilaster fassen jeweils drei Quadrate aus weißem Marmor ein, in die jeweils ein kreisförmiges Ornament eingelassen ist. Neben variierten Sternformen enthalten diese Tondi die Embleme der Medici und der Rucellai.

Santa Maria Novella, Fassade vollendet von Alberti,1470

Santa Maria Novella in Florenz, Entwurf der Fassade 1457/58, 1470 vollendet: Die 1278 begonnene gotische Kirche der Dominikaner wurde 1420 geweiht. Die Fassade mit geometrischen Inkrustationen aus grünem und weißem Marmor blieb bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts unvollendet. Alberti erhielt von Rucellai den Auftrag, die Fassade zu vollenden. Bauleiter war Giovanni Bettino.

Alberti hatte bei seinem Entwurf die Gliederung des Untergeschosses, das große Rundfenster im hohen Mittelschiff der Basilika sowie die Pultdächer der Seitenschiffe zu berücksichtigen. Unter Respektierung der vorhandenen Teile entwickelte er die alte Konzeption in seinem Sinne weiter. Die neuen Partien werden regelmäßiger und großzügiger angelegt, die geometrischen Linien klarer herausgearbeitet. Dreiviertelsäulen als Rahmung des Portals und kolossale Pilaster an den Seiten der Fassade geben dem Untergeschoss eine geschlossene Form. Die drei Schiffe werden durch eine hohe Attikazone über dem Gebälk zusammengefasst. Der durch flache Pilaster gegliederte Auszug über dem Mittelschiff fasst den Okulus ein und wird durch einen klassischen Tempelgiebel bekrönt. Die für Santa Maria Novella gefundene Lösung, die Pultdächer der Seitenschiffe durch zwei Voluten abzudecken, wurde in der Folge von vielen Architekten, vor allem im Barock, nachgeahmt.

Von Sigismondo Malatesta erhielt Alberti den Auftrag einer externen Umgestaltung von S. Francesco (seit dem 19. Jh. Dom) von Rimini zu einer angemessenen Grabstätte für ihn und seine dritte Frau Isotta degli Atti.

San Francesco in Rimini, genannt Tempio Malatestiano, Baubeginn um 1450: San Francesco war seit 1312 die Grablege der Malatesta. Alberti entwarf 1447 für die Kirche eine Marmorverkleidung, die den ganzen Bau umschließt. Die Seiten erhielten eine Gliederung durch Arkadennischen, die als Orte für Sarkophage vorgesehen sind. Die Fassade zeigt eine freie Nachahmung eines römischen Triumphbogens, inspiriert vom Augustusbogen in Rimini. Alberti lieferte für den Bau nur Pläne und gab schriftliche Anweisungen aus Rom. Ausgeführt wurde das Projekt von dem Baumeister Matteo de'Pasti. Die Kirche blieb unvollendet, ihr geplantes Aussehen lässt sich nur skizzenhaft an einer Medaille erkennen, die zum Anlass des Baubeginns geprägt wurde.

Von besonderer Bedeutung für die Architekturgeschichte sind die für Ludovico Gonzaga in Mantua erbauten Kirchen San Sebastiano und Sant'Andrea, die den Kirchenbau revolutionierten. Es sind die einzigen Bauten, die Alberti vollständig entworfen hat. Sie wurden beide zu seinen Lebzeiten nicht vollendet. Bei beiden Bauten geht Alberti frei und schöpferisch mit den antiken Vorgaben um. [1]

San Sebastiano, Mantua

San Sebastiano in Mantua, Baubeginn 1460: San Sebastiano ist ein Zentralbau auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes. Der Bau ist hoch aufgesockelt, die Fassade wird durch Pilaster gegliedert und mit einem Tempelgiebel abgeschlossen. Der Bau wurde in der Folge mehrfach verändert, so dass das ursprüngliche Konzept Albertis verwässert wurde.

Sant'Andrea in Mantua, Baubeginn 1472: In Sant'Andrea ersetzt Alberti die Seitenschiffe der Basilika durch eine Reihe von Kapellen, eine für den Kirchenbau der Spätrenaissance und des Barock folgenreiche Erneuerung. Vorbild für den Bau waren römische Bauwerke, wie die Diokletiansthermen und die Konstantinsbasilika, von der Alberti den Entwurf für das mächtige kassettierte Tonnengewölbe ableitet. In der Fassade kombiniert er die antike Tempelfront mit einem Triumphbogen mit flachen Pilastern anstatt der üblichen Säulen. [2]

Alberti orientierte sich offenbar auch an einem biblischen Text, wo im ersten Buch Könige ( 6,7 ) der Salomonische Tempelbau beschrieben wird, dessen Proportionen von Länge, Breite und Höhe er aufnimmt. Der Tempel mass 60/20/30 Ellen, Sant' Andrea 120/40/60 bracci ( ein braccio = ca. 47 cm). Die endgültige Fertigstellung von Sant' Andrea währte rund 300 Jahre, mit starken Veränderungen im Entwurf und Konzept. Ursprünglich war die Kirche auf das Hauptschiff und den Seitenkapellen begrenzt. Dann wurde eine Vierung, die mit einer Kuppel gekrönt wird, ferner ein Chor und zwei Konchen angehängt.

Pienza: Ab 1459 ließ Papst Pius II. seine in der Nähe von Siena gelegene Geburtsstadt Pienza unter maßgeblicher Beteiligung von Bernardo Rosselino umbauen. Rossellino richtete sich dabei an das Konzept einer idealen Stadt, wie sie in De Re aedificatoria beschrieben ist. Das Konzept einer Idealstadt wurde exemplarisch an der Piazza Pia mit dem Palazzo Piccolomini, dem Palazzo Borgia und der Kathedrale verwirklicht und wirkte vorbildlich für den Städtebau der Hochrenaissance und des Barock. Ob und wieweit Alberti selbst an den Entwürfen beteiligt war, lässt sich nicht belegen.

Palazzo Ducale in Urbino:

Der für Federico da Montefeltro, dem Alberti sein Architekturtraktat widmete, errichtete Palazzo soll ohne offizielle Ernennung von Alberti mit bestimmt oder zumindest -inspiriert sein.

Schriften und literarische Werke

  • Philodoxius, Komödie, [1424]
  • Intercoenales, Tischgespräche
  • Deifira, [1428], ein Buch über die Liebe und wie man ihr entfliehen kann
  • Descriptio urbis Romae, Früheste erhaltene Stadtvermessung Roms der Neuzeit
  • I Libri della famiglia. [1433-1441]. Erster Druck 1843. Turin 1969.
  • De pictura. [1435, gewidmet Brunelleschi];Della pittura [1436] [1] Volltext, lat.
  • Apologi [1437], Über seine Lebensphilosophie
  • Momus o del principe, [um 1440], Komödie
  • De equo animante, [1441],[2] Volltext, lat. Abhandlung über Pferdehaltung
  • Canis. [1441/1442], Lob seines Hundes.
  • Certame Coronario, [gedruckt 1441], Sammlung von Gedichten
  • Ludi rerum Mathematicarum, [Vor 1452]
  • De re aedificatoria, Rom [1452], architekturtheoretischer Traktat, erste Veröffentlichung [1485]; Dt.: Zehn Bücher über die Baukunst, Darmstadt : Wiss. Buchges., 1991 (Unveränd. reprographischer Nachdr. der 1. Aufl. Wien, Leipzig, Heller 1912)
  • De statua, [1464]
  • De Componendis Cifris. [1466/1467], De componendis cyfris, lat. pdf, Volltext, Anleitung zum Verschlüsseln von Texten.
  • Vita. [Anonym und ohne Titel erschienen]. Lateinisch-deutsch. Hrsg. u. eingel. von Christine Tauber. Frankfurt a. M. 2004.

Literatur

  • Michel Paoli, Leon Battista Alberti 1404-1472, Paris 2004 ISBN 2-910735-88-5, in italiano: Michel Paoli, Leon Battista Alberti, Torino 2007. ISBN 978-88-339-1755-9
  • Francesco Borsi: Leon Battista Alberti. Das Gesamtwerk. Stuttgart, 1982, ISBN 3-7630-1759-3
  • Boris von Brauchitsch: Das Ei des Brunelleschi. Die kurze aber wahre Geschichte der Erfindung des Leon Battista Alberti. München 1999. ISBN 3-926602-17-1
  • Francesco P. Fiore (Hrsg.): La Roma di Leon Battista Alberti. Umanistici, architetti e artisti alla scoperta dell'antico nella città del Quattrocento. Mailand 2005. ISBN 88-7624-394-1
  • Anthony Grafton: Leon Battista Alberti. Baumeister der Renaissance, Aus dem Amerikanischen von Jochen Bußmann. Berlin 2002, ISBN 3-8270-0169-2 (Originalausgabe Leon Battista Alberti. Master Builder of the Italian Renaissance, Hill and Wang, New York 2000).
  • Martin B. Katz: Leon Battista Alberti and the humanist theory of arts, University Press of America, Washington, D.C. 1978
  • D. Mazzini, S. Martini: Villa Medici, Fiesole. Leon Battista Alberti and the prototype of the Renaissance Villa, Centro Di, Florence 2004. (Italienisch u. Englisch)
  • Heiner Mühlmann: Ästhetische Theorie der Renaissance. Leon Battista Alberti. Diss. München 1968. Bochum 2005 ISBN 3-937376-01-1.
  • Leon Battista Alberti, Vita. Lat.-dt. Hrsg. und eingel. von Christine Tauber. Übers. und komm. von Christine Tauber und Robert Cramer. Frankfurt a.M., Basel 2004.

Villa Medici Fiesole

  • en:Villa Medici in Fiesole

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Abbildungen von San Francesco Tempio Malatestiano
  2. Abbildungen von Stant'Andreal

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