- Leonardo Padura Fuentes
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Leonardo Padura Fuentes, im Ausland meist Leonardo Padura genannt, (* 1955 in Havanna) gehört zu den erfolgreichsten und populärsten zeitgenössischen Schriftstellern Kubas und hat den kubanischen Kriminalroman von Grund auf erneuert (la novela neopolicíaca / neopolicial). Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
1980 schloss er sein Studium der Literaturwissenschaft an der Universität Havanna ab. Seine Reportagen als Journalist bei El caimán barbudo hatten viel Erfolg. Da sie aber an Tabus kratzten folgte als Sanktion sein Wechsel zur Jugendzeitschrift Juventud rebelde.[1] Nebenbei veröffentlichte er literaturwissenschaftliche Essays und Bücher. Er schrieb über Alejo Carpentier, über Inca Garcilaso de la Vega und über das Leben und Werk verschiedener anderer kubanischer und lateinamerikanischer Autoren. 1989 wurde er Chefredakteur von La Gaceta de Cuba und begann Kriminalromane zu schreiben.
In seinem „Havanna-Quartett“ fängt er die spezifische Stimmung der Krisenjahre Anfang der 1990er ein, in denen Kuba wirtschaftlich unter dem Wegbrechen der Solidar- und Handelsbeziehungen zum ehemaligen Ostblock zu leiden hatte. Der Polizei-Teniente Mario Conde als Protagonist repräsentiert eine Generation von Enttäuschten und romantisch Nostalgischen. Er leidet unter den Arbeitsbedingungen und trennt sich folgerichtig im Laufe seiner Persönlichkeitsentwicklung im letzten Band der Tetralogie „Das Meer der Illusionen“ vom Polizistenberuf. Das ist ganz ähnlich wie bei Jean-Claude Izzos Marseille-Trilogie. Der weiterhin mit der Ermittlung von zunehmend in der Vergangenheit liegenden Todesfall-Rätseln befasste Mario Conde schlägt sich in den beiden letzten Romanen als An- und Verkäufer antiquarischer Bücher durch. Ohnehin war der Autor nie am Abbilden realer Polizeiarbeit interessiert, sondern bestand darauf, dass seine Gestalten vor allem erzählerischen Gesetzen gehorchen sollten.[1]
Padura benutzt das Kriminalgenre als Rahmen für Gesellschaftsromane, die die Erfahrungswelten und das Lebensgefühl der zeitgenössischen Kubaner widerspiegeln.[1] Dabei bricht er mit den früher üblichen Klischees. So werden eben auch Kubaner aus höheren Sozialschichten in einer Rolle als Täter dargestellt, was zu Zeiten des staatlich geförderten sozialistischen Kriminalromans (Luis Rogelio Nogueras, Daniel Chavarría) auf Kuba nicht möglich gewesen wäre.
Auszeichnungen
Für Adiós Hemingway erhielt Leonardo Padura 2007 den Deutschen Krimi Preis - International, 3.Preis, während er für Das Meer der Illusionen und La Neblina del ayer zweimal mit dem renommierten spanischen Krimi-Preis Premio Hammett ausgezeichnet wurde.
Werke
Romane
- 2005 La neblina del ayer
- Der Nebel von gestern, dt. von Hans-Joachim Hartstein; Zürich: Union 2008. ISBN 978-3-293-00388-0
- 2002 La novela de mi vida
- 2001 Adiós Hemingway
- Adios Hemingway, dt. von Hans-Joachim Hartstein; Zürich: Union 2006. ISBN 3-293-00362-1
- 1998 Paisaje de otoño
- Das Meer der Illusionen, dt. von Hans-Joachim Hartstein; Zürich: Union 2005. ISBN 3-293-00324-9
(bilden die Tetralogie “Las cuatro estaciones”, dt. Das Havanna-Quartett)
- 2001 La cola de la serpiente
- 1997 Máscaras
- Labyrinth der Masken, dt. von Hans-Joachim Hartstein; Zürich: Union 2005. ISBN 3-293-00323-0
- 1994 Vientos de cuaresma
- Handel der Gefühle, dt. von Hans-Joachim Hartstein; Zürich: Union 2004. ISBN 3-293-00322-2
- 1991 Pasado perfecto
- Ein perfektes Leben, dt. von Hans-Joachim Hartstein; Zürich: Union 2003. ISBN 3-293-00315-X
Erzählungen
- La puerta de Alcalá y otras cacerías, 1997
- Según pasan los años, 1989
- Fiebre de caballos, 1988
Essays
- Modernidad, posmodernidad y novela policial, 2000
- Un camino de medio siglo: Alejo Carpentier y la narrativa de lo real maravilloso, 1994
- Lo real maravilloso: creación y realidad, 1989
- El alma en el terreno, 1989 (Interviews)
- Colón, Carpentier, la mano, el arpa y la sombra, 1987
- Con la espada y con la pluma : comentarios al Inca Garcilaso de la Vega, 1984
Journalistische Arbeiten
- Los rostros de la salsa, 1997
- El viaje más largo, 1994
Weblinks
- Literatur von und über Leonardo Padura Fuentes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Leonardo Padura Fuentes im Katalog des Ibero-Amerikanischen Instituts Preußischer Kulturbesitz, Berlin
- Interview
- Unionsverlag Autorenporträt
- Interviews von Leonardo Padura auf Havana Cultura
Belege
- ↑ a b c Online Krimi-Zeitschrift „Kaliber 38“ aus 2005: Lang-Interview von Doris Wieser
Personendaten NAME Padura Fuentes, Leonardo ALTERNATIVNAMEN Padura, Leonardo KURZBESCHREIBUNG kubanischer Schriftsteller und Journalist GEBURTSDATUM 1955 GEBURTSORT Havanna - 2005 La neblina del ayer
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