Leonid Danylowytsch Kutschma

Leonid Danylowytsch Kutschma
Kyrillisch (Ukrainisch)
Леонід Данилович Кучма
Transl.: Leonid Danylovyč Kučma
Transkr.: Leonid Danylowytsch Kutschma
Leonid Kutschma
Donald Rumsfeld und Leonid Kutschma (rechts) im Garten der Präsidentendatsche in Partenit, Ukraine am 13. August 2004

Leonid Danylowytsch Kutschma (* 9. August 1938 in Tschajkyno, Oblast Tschernihiw) war von 1994 bis 2005 Präsident der Ukraine.

Kutschma studierte an der Universität Dnipropetrowsk und machte einen Abschluss in Raketentechnik. Er war ein führender Ingenieur in Baikonur und gelangte in Managementpositionen und in die Elite der Kommunistischen Partei.

Von 1990 bis 1992 war er Mitglied des ukrainischen Parlaments und wurde 1992 Premierminister. Er trat von dieser Funktion im September 1993 zurück, um erfolgreich für die Präsidentschaftswahl 1994 zu kandidieren. 1999 wurde er wiedergewählt. Seine Amtszeit endete 2004, da eine dritte Amtsperiode nicht möglich ist.

Seine politischen Gegner beschuldigten ihn, an der Ermordung des Journalisten Heorhij Gongadse beteiligt zu sein, was er immer bestritten hatte. Der Vorsitzende der Sozialistischen Partei der Ukraine Olexandr Moros veröffentlichte eine Tonaufnahme, auf der ein Gespräch zwischen Kutschma, dem Chef der Präsidialverwaltung Wolodymyr Lytwyn und Innenminister Jurij Krawtschenko über das Verschwinden Heorhij Gongadses zu hören war. Die Veröffentlichung der Aufnahme (so genannter Kassettenskandal) führte zum Beginn der von der Opposition initiierten Aktion Ukraine ohne Kutschma (ukr. Ukrajina bes Kutschmy), die bei Massenprotesten den Rücktritt Kutschmas forderte. Mehrere Misstrauensabstimmungen gegen Kutschma in der Werchowna Rada scheiterten 2001. Neben einer Verwicklung in den Mord am Journalisten Gongadse wurde Kutschma auch insgesamt eine deutliche Einschränkung der Pressefreiheit vorgeworfen.

Für die Präsidentschaftswahlen 2004 unterstützte Kutschma Premierminister Wiktor Janukowytsch, der zunächst zum Sieger der Wahl erklärt wurde. Das Wahlergebnis wurde jedoch nach wochenlangen friedlichen Protesten wegen Wahlfälschungen vom Obersten Gericht der Ukraine für ungültig erklärt. Bei der Wiederholung der Stichwahl am 26. Dezember 2004 siegte Wiktor Juschtschenko. Kutschma rief vor dem Ende seiner Amtszeit die beiden Lager zur Versöhnung auf und gratulierte seinem Nachfolger.

Wenige Tage vor der Vereidigung des neuen Präsidenten Wiktor Juschtschenko wurden Kutschma noch von der alten Regierung zahlreiche Ruhestands-Privilegien zugesprochen. Die neue Regierung hat dem Ex-Präsident einige dieser Privilegien wieder aberkannt.

2007 veröffentlichte Kutschma ein Buch über die Zeit nach der „Orangenen Revolution“. Es trägt den Titel Nach dem Majdan. Aufzeichnungen des Präsidenten. 2005-2006. 2008 beklagte er öffentlich die aus seiner Sicht instabile politische Situation in der Ukraine, die dieser noch lange Zeit erhalten bleiben werde. Er beneide Russland um dessen Stabilität unter Präsident Putin.

Schriften Kutschmas

  • Leonid Kučma: Posle majdana. Zapiski prezidenta. 2005-2006. Dovira, Kiev 2007. ISBN 978-5-9691-0094-7.
  • Leonid Kučma: Svoïm šljachom: rozdumy pro ekonomični reformy v Ukraïni. In Jure, Kyïv 2004. ISBN 966-313-198-5.
  • Leonid Kučma: Ukraina - ne Rossija. Vremja, Moskva 2003. ISBN 5-94117-075-0.
  • Leonid Kučma: Naciju zveličujut' veliki cili i dila. Presa Ukraïny, Kyïv 2000.
  • Leonid Kučma: ljudyna i prezydent - personality and president. Mystectvo, Kyïv 1998.
  • Leonid Kučma: Ekonomičnyj i social'nyj rozvytok Ukraïny u 1995 roci: ščorična dopovid' Prezidenta Ukraïny pro vnutrišnju ta zovnišnju polityku Ukraïny. Ukraïna, Kyïv 1996. ISBN 966-524-001-3.
  • Leonid Kučma: Ekonomična dopovidʹ prezydenta Ukraïny: 1994 rik. Ukraïna, Kyïv 1995. ISBN 5-319-01357-4.

Literatur über Kutschma

  • Taras Kuzio: Ukraine under Kuchma: political reform, economic transformation and security policy in independent Ukraine. Macmillan, Basingstoke 1997. ISBN 0-333-65414-5, ISBN 0-312-17625-2.

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