- Les Eaux-Vives
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Genf Basisdaten Kanton: Genf Bezirk: (Genf kennt keine Bezirke) BFS-Nr.: 6621 PLZ: 1200 UN/LOCODE: CH GVA Koordinaten: (500532 / 117325)46.2000136.149985375Koordinaten: 46° 12′ 0″ N, 6° 9′ 0″ O; CH1903: (500532 / 117325) Höhe: 375 m ü. M. Fläche: 15.86 km² Einwohner: 187'697
(31. Januar 2009)[2]Website: www.ville-geneve.ch Karte Genf (frz. Genève [ʒəˈnɛv]) ist eine politische Gemeinde und der Hauptort des Kantons Genf in der Schweiz. Genf ist nach Zürich die zweitgrösste Stadt der Schweiz. Sie liegt am südwestlichen Rand der französischsprachigen Schweiz am Ausfluss der Rhône aus dem Genfersee. Genf ist Sitz vieler internationaler Organisationen, u. a. UNO, CERN, IKRK, WHO, IAO, ISO, ITU, WIPO, WMO, WOSM und UNHCR.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Genf war in der Keltenzeit die Hauptstadt der Allobroger. Zur Zeit des Römischen Reiches diente es als Brückenkopf, von 400 bis 1536 war es ein Bischofssitz. Im fünften und neunten Jahrhundert fungierte es zudem als Sitz der burgundischen Könige. Ab dem Jahr 1026 gehörte Genf zum burgundischen Reichsteil des Heiligen Römischen Reichs, innerhalb dessen es ein bischöfliches Territorium wurde. Genau fünfhundert Jahre später trat Genf einem Städtebund zusammen mit Bern und Freiburg im Üechtland bei. Im Jahr 1536 folgte die Reformation und Ausrufung der unabhängigen Genfer Republik, die Stadt selbst wurde zugewandter Ort der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Der französische Reformator Johannes Calvin gründete im Jahr 1559 die Genfer Akademie, die heutige Universität Genf. Im Jahr 1781 errangen Bürgertum und Arbeiterschaft die Vorherrschaft, woraufhin eine repräsentativ-demokratischen Verfassung angenommen wurde, bevor im Jahr darauf mit Hilfe bernisch-savoyischer Truppen das Patriziat erneut die Macht ergriff und viele Industrielle als Exponenten des Bürgertums in die Emigration gingen. Am 15. April 1798 wurde Genf von Frankreich annektiert und war bis zum Jahr 1813 - dem Jahr der Befreiung durch Österreich - als Département du Léman in den Staat integriert.
Im Jahr 1814 wurde die Stadtrepublik Genf ausgerufen, im folgenden Jahr wurde die Stadt schweizerisch und Hauptstadt des neugebildeten, gleichnamigen Kantons Genf. Im Jahr 1864 wurde Genf Sitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, 1873 wurde die Universität Genf gegründet. Von 1920 bis 1946 war Genf Sitz des Völkerbundes.
Im Jahr 1931 wurden die früheren Gemeinden Eaux-Vives, Le Petit-Saconnex und Plainpalais mit der Stadt Genf fusioniert. Am 9. November 1932 kam es zu einem Massaker ("Blutnacht von Genf") als Soldaten dreizehn antifaschistische Demonstranten erschossen und 60 schwer verletzten.
Jährlich am 12. Dezember wird mit der Escalade de Genève die misslungene Eroberung durch Savoyen im Jahre 1602 gefeiert.
Die Stadtrepublik Genf prägte bis zum Jahr 1850 ihre eigenen Münzen. Dies waren für eine gewisse Zeit, wie auch in Frankreich lange Zeit üblich, Sols unterteilt in Centimes, danach wurden Francs geprägt.
Wappen
→ Hauptartikel: Fahne und Wappen des Kantons Genf
Das Genfer Wappen stellt die Verbindung des Bischofs (Schlüssel von Sankt Peter) und der Freie Reichsstadt (Reichsadler) dar. Es tauchte zum ersten Mal im 15. Jahrhundert auf.
Stadtviertel
Das Stadtgebiet setzt sich aus den Stadtteilen (franz. Sections) Cité, Plainpalais, Eaux-Vives und Petit-Saconnex zusammen. Die drei letzten entsprechen den 1930 eingemeindeten Gemeinden. Die Stadtteile sind weiter in sog. Quartiers untergliedert:
Stadtteil Quartier Nr. BFS-Code Cité Cité - Centre 1 6621001 St-Gervais - Chantepoulet 2 6621002 Délices - Grottes - Montbrillant 3 6621003 Pâquis 4 6621004 Plainpalais Champel 11 6621011 La Cluse 12 6621012 Jonction 13 6621013 Bâtie - Acacias 14 6621014 Eaux-Vives Eaux-Vives - Lac 21 6621021 Florissant - Malagnou 22 6621022 Petit-Saconnex Sécheron 31 6621031 O.N.U. 32 6621032 Grand-Pré - Vermont 33 6621033 Bouchet - Moillebeau 34 6621034 Charmilles - Châtelaine 35 6621035 St-Jean - Aire 36 6621036 Bevölkerung
Genf war bis zum Jahr 1870 die bevölkerungsreichste Stadt der Schweiz. Diesen Platz hat mittlerweile die Stadt Zürich übernommen. Ende 2008 zählte die Stadt Genf 188'174 Einwohner. Die Agglomeration Genf wird alle zehn Jahre anlässlich der Volkszählung neu festgelegt und umfasst 471'314 Einwohner respektive landesübergreifend mit Frankreich 780'000 Einwohner (Stand 2007). Der Ausländeranteil beträgt rund 44 %. Dies erklärt sich insbesondere durch die Anzahl der Internationalen Organisationen in der Stadt. Der erweiterte Ballungsraum, die Metropolregion Genf-Lausanne, hat 1,2 Millionen Einwohner.
Söhne und Töchter der Stadt
siehe: Söhne und Töchter von Genf
Zeitweilige Bewohner
- Ernest Ansermet
- Louis Appia
- Théodore Agrippa d'Aubigné
- Johann Bernoulli
- Théodore de Bèze
- Jorge Luis Borges
- Johannes Calvin
- Micheline Calmy-Rey
- Michel de Certeau
- Samuel Chappuzeau
- Albert Cohen
- Marie Dentière
- Rüdiger Dornbusch
- Guillaume-Henri Dufour
- Ubbo Emmius
- Agénor Étienne de Gasparin
- Carlotta Grisi
- Ludwig Hohl
- Wladímir Iljítsch Uljánow (Lenin)
- Werner Helwig
- Ferdinand Hodler
- Marcel Junod
- Robert Musil
- Vladimír Neff
- Alexander Iwanowitsch Ostermann-Tolstoi
- Jean Piaget
- Wilhelm Röpke
- Jean-Jacques Rousseau
- Abraham Trembley
- Bénédict Turrettini
- Voltaire
- Jean Ziegler
- Georges Marie Martin Cardinal Cottier
Wirtschaft
Als Heimat bekannter Luxusuhrenhersteller wie Rolex (Hauptsitz), Patek Philippe, Vacheron Constantin oder Baume & Mercier ist Genf eine der wichtigsten Uhrenstädte der Welt. Bekannt sind die vom heimischen Handwerk eingeführten Qualitätsmerkmale wie Genfer Siegel (Poinçon de Genève) und Genfer Streifen (Côtes de Genève, Filets).[3] Ausserdem haben zahlreiche multinationale Unternehmen wie Procter&Gamble und Ralph Lauren ihren (europäischen) Hauptsitz in Genf.
Verkehr
Mit dem Hauptbahnhof Cornavin ist Genf gut ins europäischen Schienennetz eingebunden. Von dem Kopfbahnhof Gare des Eaux-Vives besteht zudem eine Bahnverbindung nach Annemasse. Die zukünftige Bahnlinie CEVA-Bahnlinie, in Bau seit 1995, wird diese beiden Netze verbinden. Genf verfügt über eine Verladestelle für Autoreisezüge.[4]
Im Genfer Vorort Cointrin liegt der zweitgrösste Flughafen der Schweiz, der Aéroport International de Genève. Genf wird von der Schweizer Autobahn A1 und den Französischen A40 und A41 bedient.
Der ÖPNV wird in der Stadt durch die Transports Publics Genevois (TPG) abgewickelt. Ferner ist Genf durch das Schiffsverkehrnetz der Compagnie Générale de Navigation sur le lac Léman mit zahlreichen Uferorten des Genfersees verbunden.
Wichtige Messen
Im Messekomplex Palexpo werden zahlreiche Publikumsmessen und Fachmessen organisiert. Die wichtigsten internationalen Messen sind:
- Internationaler Autosalon
- Internationale Messe für Buch und Presse
- Internationale Messe für Erfindungen
- ITU Telecom World, Telekommunicationsmesse
- Salon International de la Haute Horlogerie, Luxusuhren-Messe
Kunsthandel
Das Metropolitan Museum of Art hat 2006 im Zentrum von Genf ein neues Büro eingerichtet, das als Kontaktstelle für Sammler und Künstler dienen soll. In der Rhonestadt gibt es 120 Galerien und ein Zollfreilager, das wegen der dort zwischengelagerten Kunstwerke als grösstes Museum der Welt gilt, ausserdem wird in Genf 35% des Privatvermögens weltweit verwaltet.[5]
Kunst, Kultur
Schulen, Hochschulen
Wie jeder Schweizer Kanton hat der Kanton Genf sein eigenes Schulsystem. Es bestehen Primarschulen, untere Sekundarschulen (Cycle d'Orientation, Orientierungsschule), 11 vierjährige Gymnasien (davon acht auf dem Stadtgebiet: Collège Calvin, Collège de Candolle, Collège Rousseau, Collège Sismondi, Collège Voltaire, Collège Nicolas-Bouvier, Collège Emilie-Gourd und Collège André-Chavannes) und andere Schulen der Sekundarstufe II.
Die Universität Genf wurde 1559 gegründet. Aus autonomen Universitätsinstitute wurde 2008 das Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung gebildet.
Museen
- Musée d'art et d'histoire, Kunst- und Geschichtsmuseum
- Musée Ariana, Keramik- und Glasmuseum
- Musée d'Ethnographie de la Ville de Genève, Völkerkundemuseum
- Musée d'Histoire Naturelle, Naturhistorisches Museum
- Musée Rath, Kunstmuseum mit Sonderausstellungen
- Internationales Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum
Sehenswürdigkeiten
- Collège Calvin
- Jardin Anglais (Englischer Landschaftsgarten)
- Internationales Museum der Reformation
- Internationales Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum
- Jet d’eau - Fontäne
- Jardin botanique de genève et Le Bois-de-la-Bâtie
- Kathedrale St. Peter (ca. 1232 vollendet)
- Palais des Nations (Völkerbundpalast), Avenue de la Paix, Sitz der UNO, bis 1939 des Völkerbundes
- Rathaus (spätes 15. Jh.)
- Internationales Reformationsdenkmal (1917)
- Servetus-Gedenkstein (1903)
- Geburtshaus von Jean-Jacques Rousseau
Für besondere Verdienste um den Ortsbildschutz erhielt Genf vom Schweizer Heimatschutz im Jahre 2000 den Wakkerpreis.
Internationale Organisationen
In Genf haben sich 25 internationale Organisationen niedergelassen, darunter die folgenden:
- Vereinte Nationen (UNO) - Genf war bereits in der Zwischenkriegszeit Hauptsitz der Vorgänger-Organisation der UNO, dem Völkerbund. Die Stadt ist - neben New York, Wien und Nairobi - eine der vier Städte, in denen ein Büro der Vereinten Nationen (UNO) angesiedelt ist (UNOG).
- Welthandelsorganisation (WTO)
- Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung (UNCTAD)
- Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
- Weltgesundheitsorganisation (WHO)
- Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR)
- Internationale Organisation für Normung (ISO)
- Internationale Fernmeldeunion (ITU)
- Weltorganisation für Meteorologie (WMO)
- Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO)
- European Broadcasting Union (EBU)
- Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und Internationale Föderation der Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondsgesellschaften (IFRK) (siehe Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung)
- Europäisches Zentrum für nukleare Forschung (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire CERN)
- Weltpfadfinderorganisation (WOSM)
- Weltrat der Kirchen oder auch: Ökumenischer Rat der Kirchen (World Council of Churches WCC)
- Lutherischer Weltbund
Internationale Verträge, die den Namen der Stadt tragen
Städtepartnerschaften
- Algier, Algerien
- Buenos Aires (seit 1991)
- Paris
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Genf
- Notizen zur Geschichte von Genf und Calvin
- Genf und Umgebung... Fotografien
- Artikel Genf (Gemeinde) im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artikel Eaux-Vives, Les im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Ville de Genève (Pdf-Datei)
- ↑ Statistiques cantonales – Population résidante selon l'origine et le sexe, par commune
- ↑ Geschichte von Genf als Uhrenstadt (Watch-Wiki)
- ↑ Terminalbeschreibungen SNCF Autoreisezug (Pdf-Datei)
- ↑ Ghania Adamo: „Metropolitan Museum New York eröffnet Büro in Genf“, swissinfo, 10. April 2006
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