- Ans en Hans krijgen een Kans
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Anne und Hans kriegen ihre Chance (nl. Ans en Hans krijgen een Kans) ist der bekannteste Comic des niederländischen Comiczeichners Theo van den Boogaard.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Erscheinen
Der Comic erschien 1969 zuerst in dem niederländischen Magazin Aloha (und kurze Zeit später in der ebenfalls niederländischen Zeitschrift Chick).[3] Eine deutschsprachige Version erschien zuerst 1970 im Melzer Verlag bei Brumm Comix,[4] 1980 brachte der Volksverlag unter dem Titel Anne und Hans eine Neuauflage heraus.[5]
Handlung
Der schüchterne, frustriert wirkende Student Hans, der ein verkrampftes Verhältnis zu seinen Eltern hat, wird an seinem Studienort von seiner ehemaligen Schulkameradin Anne aufgesucht. Während er, der gerade bei der Masturbation gestört wurde, äußerst irritiert ist, gibt sie eindeutig zu erkennen, dass ihre Absichten eindeutig sexueller Natur sind. Als Anne Hans' Vorlage entdeckt, möchte er am liebsten vor Scham im Boden versinken, doch sie sieht es sehr gelassen. Hans' Ängste und Sorgen, dass er sexuell versagen könnte, sind dabei das eigentliche Thema. Der folgende Liebesakt wird durch karikaturhafte Figuren, die am Bildrand auftauchen und die voyeuristischen Betrachter aufs Korn nehmen, kommentiert. Der Comic endet damit, dass Hans auf Heimatbesuch bei seinen Eltern, zu denen er nun ein entspanntes Verhältnis hat, Anne einen Besuch abstattet und sie dabei mit einem anderen Jungen im Bett antrifft.
Verbotsverfahren
Auf Antrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport der Landesregierung von Rheinland-Pfalz wurde der Comic 1973 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert. In ihrer Antragsbegründung führte die Antragstellerin aus, dass „der dominierende Inhalt des Heftes [...] absolut gesetzte Geschlechtsteile und Voyeurismus“ seien und „der sexuelle Akt [...] als Volksbelustigung für ein lüsternes Publikum genommen“ würde. Darüber hinaus hieß es, dass der Comic „unter dem Deckmantel der Enttabuisierung eindeutig die Grenze des im Jugendschutz Tolerierbaren“ überschreite und dass „dem Heranwachsenden ein gefährliches Welt- und Menschenbild“ suggeriere. Mit der Begründung, dass „eine Reduzierung zwischenmenschlicher Beziehungen auf das Genitale vorgenommen“ sei und dass „der Inhalt der Schrift“ geeignet sei, „Kinder und Jugendliche sozialethisch zu verwirren, weil er pornographisch und damit unsittlich [...] ist“, folgte die Bundesprüfstelle der Argumentation der Antragstellerin. Die Entscheidung Nr. 1035 erfolgte einstimmig am 4. Mai 1973. Sie wurde am 12. Mai 1973 im Bundesanzeiger veröffentlicht.[6] Die Indizierung der Neuauflage Anne und Hans wurde am 11. März 1981 im Bundesanzeiger bekannt gegeben.[6]
Durch eine Gesetzesänderung wurden die Indizierungen im Jahr 2002 aufgehoben.[4]
Rezeption
Havas bezeichnet Anne und Hans kriegen ihre Chance als eine „pornographische Emazipationsstory“.[7] Für Knigge ist der Comic van den Boogaards „wichtigstes und populärstes Werk“,[1] dem er eine „historisch [...] wichtige Bedeutung“ beimisst.[8]
Literatur
- Andreas C. Knigge: Sex im Comic, Ullstein Frankfurt am Main, Berlin und Wien 1985, ISBN 3-548-36518-3, S. 169-174
Einzelnachweise
- ↑ a b Andreas C. Knigge: Comic Lexikon, Ullstein Frankfurt am Main, Berlin und Wien 1988, ISBN 3-548-36554-X, S. 104
- ↑ Theo van den Boogaard auf comicguide.de, abgerufen am 27. März 2008
- ↑ Theo van den Boogaard auf lambiek.net, abgerufen am 25. März 2008
- ↑ a b Anne und Hans kriegen ihre Chance auf comicguide.de, abgerufen am 25. März 2008
- ↑ Anne und Hans auf comicguide.de, abgerufen am 25. März 2008
- ↑ a b Andreas C. Knigge: Comic Jahrbuch 1988, Ullstein Frankfurt am Main und Berlin 1988, ISBN 3-548-36548-5, S. 383
- ↑ H. Havas, G. Habarta: Comic Welten - Geschichte und Struktur der neunten Kunst, Edition Comic Forum Wien, 1993, ISBN 3-900390-61-4, S. 223
- ↑ Knigge 1985, S. 174
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