- Leszek Kolakowski
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Leszek Kołakowski (* 23. Oktober 1927 in Radom) ist ein polnischer Philosoph, Historiker der Philosophie und Publizist. Er wird vielfach als der prominenteste zeitgenössische polnische Philosoph angesehen.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Kołakowski begann nach Ende des Zweiten Weltkrieges das Studium der Philosophie an der neu gegründeten Universität in Lodz und wurde Mitglied der Kommunistischen Partei. Er promovierte im Jahre 1953 mit der Schrift Die Lehre Spinozas von der Befreiung des Menschen (poln.) und lehrte seitdem an der Universität Warschau. Im Jahre 1959 wurde er dort Professor für Philosophiegeschichte.
Nachdem Kołakowski 1968 wegen seines Eintretens für oppositionelle Studenten Lehrverbot erhielt und aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen wurde, ging er ins Ausland. Er lehrte seitdem an verschiedenen nordamerikanischen Universitäten sowie am All Souls College in Oxford.
Kołakowski entwickelte eine stark von den Frühschriften von Karl Marx beeinflusste Philosophie, die man oft mit dem Begriff "Humanistischer Marxismus" bezeichnet, gilt gleichzeitig aber als Kritiker des Marxismus. Sein Hauptwerk Die Hauptströmungen des Marxismus gibt eine umfassende Darstellung der verschiedenen Strömungen des Marxismus sowie seiner sozial- und geistesgeschichtlicher Vorläufer und Wegbereiter. Es stellt eine Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie dar. Kołakowski bezeichnet darin den Marxismus als „die größte Fantasie unseres Jahrhunderts“.[1] Das Werk schließt mit dem Urteil:
- Die Selbstvergötterung des Menschen, welcher der Marxismus philosophischen Ausdruck verlieh, endet wie alle individuellen und kollektiven Versuche der Selbstvergötterung. Sie erweist sich als der farcenhafte Aspekt der menschlichen Unzulänglichkeit.[2]
1977 erhielt Kołakowski den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 1983 bekam er den Erasmuspreis für Verdienste um die europäische Kultur, 1991 wurde Kołakowski mit dem Ernst-Bloch-Preis, 2007 mit dem Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft geehrt.
Werke (Auswahl)
- Der Mensch ohne Alternative. Von der Möglichkeit und Unmöglichkeit, Marxist zu sein, Piper, München 1984, ISBN 978-3-492-00440-4
- Die Hauptströmungen des Marxismus – Entstehung, Entwicklung, Zerfall. 3 Bde., München 1977-1978, ISBN 978-3-492-02310-8
- Traktat über die Sterblichkeit der Vernunft. Philosophische Essays, Piper, München 1967
- Zweifel an der Methode, Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1977
- Der Himmelsschlüssel - Erbauliche Geschichten, Patmos 2007 (Neuauflage, Erstauflage 1957), ISBN 978-3-491-71308-6
- Falls es keinen Gott gibt: Die Gottesfrage zwischen Skepsis und Glaube, 2008, ISBN 978-3-579-06471-0
Literatur
- Christian Heidrich: Leszek Kolakowski. Zwischen Skepsis und Mystik, Neue Kritik, Frankfurt a. M. 1998, ISBN 978-3-8015-0280-5
- Krzysztof Michalski: Die Zerbrechlichkeit des Ganzen. Leszek Kolakowski zum 80. Geburtstag. In: Transit. Nr. 34, 2008, ISSN 0938-2062, S. 5–19
- Gesine Schwan: Leszek Kolakowski. Eine politische Philosophie der Freiheit nach Marx (Diss.), Stuttgart u.a. (Kohlhammer) 1971
Weblinks
Belege
- ↑ Kołakowski: Die Hauptströmungen des Marxismus, Bd. 3, Piper: München 1978, S. 567.
- ↑ Kołakowski: Die Hauptströmungen des Marxismus, Bd. 3, Piper: München 1978, S. 575.
Personendaten NAME Kołakowski, Leszek KURZBESCHREIBUNG polnischer Philosoph und Schriftsteller GEBURTSDATUM 23. Oktober 1927 GEBURTSORT Radom
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