Letaldosis

Letaldosis

Die letale Dosis (LD) ist die für ein bestimmtes Lebewesen tödliche Dosis eines bestimmten Stoffes oder einer bestimmten Strahlung. Demgegenüber bezeichnet man eine aus der Umgebung des Lebewesens wirkende Stoffkonzentration mit gleichem Effekt als letale Konzentration (LC von lethal concentration). Beide sind statistische Werte, das heißt sie werden als Mittelwerte innerhalb einer repräsentativen Population gewonnen und sollten daher nicht als maßgebend für ein Individuum betrachtet werden. Ein tödlicher Effekt kann also auch erst bei wesentlich höheren oder schon bei niedrigeren Dosen/Konzentrationen auftreten, zum Beispiel bei einer Schwächung durch Krankheit.

Neben artspezifischen Werten kann auch eine alters- oder gewichtsspezifische Angabe von Bedeutung sein, bei Menschen beispielsweise im einfachsten Fall die Unterscheidung zwischen Erwachsenen und Kindern. So liegt etwa die letale Dosis von Kaliumcyanid (Zyankali) eines erwachsenen Menschen bei etwa 140 Milligramm, bei Kindern ist sie jedoch wesentlich geringer.

Das Maß wird seit 1927 benutzt und basiert auf einer Idee des Pharmakologen John William Trevan.

Größen

Für die Angabe der letalen Dosis/Konzentration existieren verschiedene Messgrößen, allesamt dabei ein Maß für die Toxizität des Stoffs bzw. der eingesetzten Strahlung. Dabei durchgesetzt haben sich jene Größen, die sich auf 50 Prozent der beobachteten Population beziehen. Es handelt sich um die mittlere letale Dosis LD50 oder auch die mittlere letale Konzentration LC50. Andere Größen sind LD75 (tödliche Dosis), LD99 (tödliche Dosis) und LD100 (absolut tödliche Dosis). Die mittlere Dosis bzw. Konzentration ist ein beliebtes Maß, weil in einer Versuchsreihe die Dosis, bei der alle bzw. keine Individuen sterben, entweder sehr klein respektive sehr groß ist. Werte wie LD0, LD1, LD99 oder LD100 sind kaum aussagekräftig, da sie bloß vom empfindlichsten bzw. widerstandsfähigsten Individuum innerhalb der Versuchsreihe abhängig sind.

Die Angabe der Dosen erfolgt dabei in aller Regel über Gramm oder Milligramm Stoff je Kilogramm Körpergewicht, demgegenüber die Angabe der Konzentrationen je nach Lösungsverhalten beispielsweise in Gramm Stoff je Kilogramm Flüssigkeit (meist Wasser) oder Kubikmeter Gas (in der Regel Luft).

In der Radiologie erfolgt zusätzlich die Angabe der Zeitverzögerung der tödlichen Wirkung in der Notation LDQuote/Verzögerung. LD50/30d bezeichnet also eine Dosis, bei der 50 % der Betroffenen nach 30 Tagen sterben.

In der wissenschaftlichen Literatur werden daneben tödliche (Gift-)Unfälle von Menschen dokumentiert, wenn die Bedingungen eine unzweifelhafte Datenlage sicherstellten. So steht die Abkürzung LDLo (lethal dose low) für die niedrigste (bekannte) letale Dosis.

Ermittlung und Gültigkeit

Die Werte werden im Tierversuch durch einmalige Gabe des Mittels an die Lebewesen (Dosis) bzw. das Medium in dem sich die Lebewesen befinden (Konzentration) gegeben. Da die Art der Verabreichung eine Rolle für die Giftigkeit spielt, ist auch diese anzugeben (z. B. oral, subkutan oder intravenös). Die Ermittlung der letalen Dosis am Menschen ist aus ethischen Gründen tabu und am Tier umstritten. Es ist bei Letzteren zumindest aber an strenge Auflagen gebunden (vergleiche Tierschutz).

Da sich die toxische Wirkung von Substanzen zwischen verschiedenen Tierarten wie auch zwischen Tier und Mensch stark unterscheiden kann, sind die an Tieren ermittelten Werte nur äußerst bedingt auf den Menschen übertragbar und dienen nur als grober Anhaltswert. Die Güte der Näherung für den Menschen unterscheidet sich jedoch auch stark nach getesteten Tierarten.

Siehe auch


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