Letalfehler

Letalfehler

Als Letalfaktor oder Letalfehler bezeichnet man ein Allel eines Genes, das in homozygoter Form tödlich wirkt. Das Allel kann dabei in seiner heterozygoten Form züchterisch erwünschte Auswirkungen auf den Phänotyp haben (z. B. Schwanzlosigkeit bei Manxkatzen oder Federhaube bei bestimmten Kanarienrassen), so dass in der Tierzucht der Anreiz bestehen kann, entsprechende Allele trotz ihrer negativen Auswirkungen für die Tiere aktiv zu fördern.

In Deutschland sind Letalfaktoren bei Kleintieren wie Hunden, Katzen, Kaninchen und Vögeln im Gutachten zum §11b des Tierschutzgesetzes mit einem Zuchtverbot belegt (Qualzucht).

Inhaltsverzeichnis

Manifestation der Wirkung

Die tödliche Wirkung eines Letalfaktors bei homozygoten Individuen kann je nach Faktor in verschiedenen Entwicklungsstadien auftreten:

Ähnliche Allele

Dominante Letalfaktoren

Dominante Letalfaktoren sind Allele, die bereits in heterozygoter Form zum Tode führen. Aufgrund dieses Umstandes können sie sich nicht dauerhaft in einer Zuchtpopulation halten, sondern entstehen sporadisch durch spontane Mutationen.

Semiletalfaktoren

Ein Semiletalfaktor oder Semiletalfehler ist ähnlich einem Letalfaktor in homozygoter Form tödlich; die Letalität beträgt dabei aber weniger als 100 Prozent der homozygoten Individuen. Man kann daher in solchen Fällen auch von einem Letalfaktor mit unvollständiger Penetranz sprechen.

Letalitätsäquivalent

Von einem Letalitätsäquivalent spricht man bei einer einzelnen Mutation oder einer Summe von Mutationen verschiedener Allele, die bei Homozygotie mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit zum Tod des betroffenen Individuums führen. Eine solche Summierung verschiedener Faktoren ist nützlich bei polygener Vererbung und gleichzeitiger Betrachtung von verschiedenen Semiletalfaktoren.

Literatur

Wiesner/Willer: Genetische Beratung in der tierärztlichen Praxis, Gustav Fischer Verlag, Jena 1993, ISBN 3-334-60420-9


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