Leugnung des Holocaust

Leugnung des Holocaust

Als Holocaustleugnung bezeichnet man das Bestreiten und weitgehende Verharmlosen des Holocaust. Dabei wird gegen gesichertes historisches Tatsachenwissen behauptet, der systematische, auf Ausrottung zielende Völkermord an etwa sechs Millionen europäischen Juden habe nicht stattgefunden oder sei nur ein Massenmord oder Massensterben ohne historische Besonderheiten gewesen. Die Leugnung betrifft auch andere Opfer der Nationalsozialisten wie etwa die Roma, die die Holocaustleugner meist nicht ausdrücklich erwähnen.

In Deutschland (§ 130 StGB), Österreich, Liechtenstein, der Schweiz und einigen weiteren Staaten ist Holocaustleugnung strafbar (siehe Gesetze gegen Holocaustleugnung). In vielen Staaten ist Holocaustleugnung als solche kein Straftatbestand.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Holocaustleugner bestreiten und verharmlosen vor allem die Massenmorde in den eigens dazu gebauten Vernichtungslagern:

  • ihre zielgerichtete Planung und systematische Durchführung,
  • ihre technisch-industrielle Machbarkeit, besonders die der Vergasungen,
  • die Opferzahlen der im Kriegsverlauf und in den NS-Lagern getöteten Juden,
  • die Echtheit der Dokumente dafür.

Dabei vertreten nicht alle Holocaustleugner alle diese Thesen zugleich, ergänzen sich aber und berufen sich vielfach aufeinander. Ziel ist in jedem Fall, die Tatsache oder zumindest die Einmaligkeit des Holocaust in Zweifel zu ziehen und zu bestreiten. Dies wird als unbefangene Überprüfung und Neubewertung der zugänglichen Fakten, also als legitimer Geschichtsrevisionismus dargestellt. Entgegen ihrem Anspruch, Forschungsergebnisse empirisch zu überprüfen, steht das Ergebnis für sie jedoch von vornherein fest: Der Holocaust könne unmöglich so, wie er historisch erwiesen ist, stattgefunden haben.

Die Holocaustforschung hat dieses Großverbrechen in all seinen Aspekten seit 1945 vielfach wissenschaftlich untersucht, überprüft und sorgfältig dokumentiert. Da sie keine Anhaltspunkte für Zweifel daran bietet, bleiben Fälschen, Erfinden, Manipulieren, Umdeuten, selektiv Wahrnehmen, Bestreiten von Beweisen und Verleugnen des Leugnens die einzigen verfügbaren Mittel der Holocaustleugner. Die Geschichtswissenschaft sieht ihre Veröffentlichungen als pseudowissenschaftliche Geschichtsfälschung und Geschichtsklitterung an und lehnt eine „ergebnisoffene“ Debatte um die so dargebotenen Thesen in der Regel ab. So stellte Alan Milchaman 1998 fest: Holocaustleugnung sei „begründet in Hass statt irgendeines anerkannten Maßstabs von Vergewisserung, Evidenz und Wahrheit“.[1]

Motive

Nur wenige der älteren Holocaustleugner haben die Zeit des Nationalsozialismus selbst erlebt (Otto Remer, Thies Cristofferson). Einige waren KZ-Häftling (Paul Rassinier) oder jüdischer Herkunft (David Cole). Persönliche Motive wie das Verdecken eigener Schuld am Holocaust werden deshalb kaum angenommen.

Leugnung und Relativierung des Holocaust dient unabhängig davon jedoch meist dazu, den Nationalsozialismus zu rehabilitieren und ähnliche Ideologien und Gesellschaftsmodelle politisch wieder akzeptabel zu machen.

Ein Zentralmotiv vieler Holocaustleugner ist der Antisemitismus: Sie stellen die Hauptopfer als die eigentlichen Urheber der NS-Verbrechen dar und geben ihnen die Schuld daran. Der Holocaust sei eine Erfindung der Juden und der von ihnen angeblich beherrschten Mächte, um Deutschland erpressbar zu halten, Reparationen unendlich auszudehnen und so dem „Weltjudentum“ Geldmittel in die Kasse zu spülen. Dies setzt eine alte antisemitische Verschwörungstheorie fort.

Viele Holocaustleugner tarnen diese als Antizionismus: Juden und Westmächte hätten den Holocaust erfunden, um Israel zu schaffen und dessen Politik im Nahen Osten zu legitimieren. Dieser Staat habe daher verständliches Interesse, die Holocausterfindung zu verlängern. So wird das Existenzrecht Israels als eines zum Schutz von Holocaustüberlebenden gegründeten Staates bestritten.

Ein weiteres Motiv ist ein rückwärtsgewandter aggressiver Nationalismus. Die Siegermächte hätten den Holocaust erfunden, um deutsches Selbstbewusstsein dauerhaft zu schwächen und Deutschland ihre Ordnung und Ideologie aufzuzwingen. Auch die Sowjetunion habe die von ihr abhängigen Staaten des Ostblocks vor Deutschland ängstigen und beherrscht halten wollen. Das Aufdecken dieser „Lüge“ wird als notwendige Voraussetzung dafür empfunden, deutsches Nationalgefühl wieder aufbauen und Kriegsfolgen, z. B. Reparationen und Gebietsverluste, rückgängig machen oder mindestens beenden zu können. Dieses Motiv zeigt zum Beispiel eine Aussage des NPD-Vorsitzenden Udo Voigt:[2]

Sechs Millionen kann nicht stimmen. Es können maximal 340.000 in Auschwitz umgekommen sein. Dann sagen zwar die Juden immer: Auch wenn nur ein Jude umgekommen ist, weil er Jude ist, ist das ein Verbrechen. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob wir für sechs Millionen zahlen oder für 340.000. Und dann ist auch irgendwann die Einmaligkeit dieses großen Verbrechens – oder angeblich großen Verbrechens weg. […] Pommern, Westpreußen, Ostpreußen, Schlesien, ob das Königsberg ist, ob das Danzig ist, ob das Breslau sind, das sind alles deutsche Städte für uns (…) auf die wir natürlich Anspruch erheben.

Damit verbunden ist oft eine Abwehr deutscher Verantwortung für Folgelasten der NS-Verbrechen. So sprechen Holocaustleugner oft von einer Siegerjustiz, die NS-Prozesse wie den Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher bestimmt habe. Man fühlt sich einer Kollektivschuld unterworfen, die man nur durch das Bestreiten des Holocaust meint abschütteln zu müssen und zu können.

Auch Verdrängung spielt eine Rolle: Der NS-Völkermord war offenbar hinsichtlich Durchführung und Umfang so außerordentlich, dass „nicht sein kann, was nicht sein darf“, nämlich anzuerkennen, dass Menschen dazu fähig waren. Dieses psychologische Motiv bestimmt nicht nur ältere Holocaustleugner und Mitläufer der Nationalsozialisten, sondern auch heutige Jugendliche, die wenig historische Kenntnisse der NS-Zeit besitzen. Sie schließt an die in Deutschland 1945ff verbreitete Behauptung an: Davon haben wir nichts gewusst.

Die Relativierung des Holocaust zielt darauf, dieses besondere und singuläre Verbrechen mit Massenverbrechen anderer Staaten - meist der ehemaligen Kriegsgegner Deutschlands - oder Massensterben aus anderen Ursachen auf eine Stufe zu stellen und so moralisch gleichzusetzen. Dazu wird die Ermordung vieler Juden meist nicht direkt bestritten, aber ihre systematische Planung und Durchführung. Behauptet wird, die Massenmorde in den Arbeitslagern der Nationalsozialisten hätten bloß Regime- und Kriegsgegnern gegolten bzw. seien bloß zufällige Kriegsfolgen ohne Ausrottungsabsicht gewesen.

Hauptargumente

Planung

Weil kein schriftlicher Befehl zur Ausrottung der Juden überliefert ist, folgern die Holocaustleugner, dass weder Adolf Hitler noch eine andere hochrangige Führungsperson des NS-Regimes diese befohlen habe. Zwar habe es Verbrechen an Juden im Dritten Reich gegeben, doch seien diese nicht zentral geplant worden, so dass die NS-Führung nicht dafür haftbar zu machen sei.

Diese Deutung schließt direkt an die NS-Propaganda an. Denn dessen Führungskreis behielt die Pläne zum Holocaust wenigen Eingeweihten vor, die bewusst so wenig Belege wie möglich dafür hinterließen. Dennoch zeigen viele erhaltene Originaldokumente unwiderlegbar, dass alle Führungsebenen des NS-Regimes den Holocaust zielgerichtet geplant und durchgeführt haben. Hitler gab ausdrückliche mündliche „Führerbefehle“ zur „Endlösung der Judenfrage“, auf die Heinrich Himmler in Briefen an Untergebene und seinen Posener Reden öfter verwies. Hermann Göring, seit 1938 von Hitler mit der „Gesamtlösung der Judenfrage“ beauftragt, ermächtigte seinerseits Reinhard Heydrich am 31. Juli 1941, dazu „alle erforderlichen Vorbereitungen…im deutschen Einflussbereich in Europa zu treffen“. Am Tag darauf erhielten die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, die bereits mit Massenerschießungen von Juden hinter der Ostfront begonnen hatten, den Befehl, Hitler laufend über ihre „Erfolge“ zu unterrichten.[3]

Hitler gab von 1918 bis zu seinem Tod selbst zahlreiche unmissverständliche Hinweise auf seine Absichten und ihre Durchführung. Er kündigte am 30. Januar 1939 die „Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa“ im Falle eines Weltkriegs an. Seit dem Überfall auf die Sowjetunion war diese sein primäres Kriegsziel. Dies bestätigte Joseph Goebbels am 13. Dezember 1941 mit seinem Tagebucheintrag: Der Weltkrieg ist da, die Vernichtung des Judentums muss die notwendige Folge sein. Auch die systematische Vergasung ist in Äußerungen von NS-Spitzen belegt (Tagebucheintrag Goebbels vom 27. März 1943):

„Es wird hier ein ziemlich barbarisches und nicht näher zu beschreibendes Verfahren angewandt, und von den Juden selbst bleibt nicht mehr viel übrig. […]“

Mit dem einzigen erhaltenen Protokoll von der Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942 ist zudem erwiesen, dass die begonnene Judenvernichtung von fast allen Verwaltungsbehörden des NS-Regimes im Detail organisiert und vom Reichssicherheitshauptamt unter Heydrich zentral gelenkt wurde.

Darum ist die zentrale Planung und Rolle der NS-Führung beim Holocaust wissenschaftlich unumstritten. Die Holocaustforschung diskutiert heute nur noch darüber, wann und wie sich die Entscheidung zur „Endlösung“ entwickelte, seit wann deren Planung konkrete Formen annahm, wie sich die Ausrottungsabsicht zur tatsächlichen Durchführung verhielt und wie viel die deutsche Bevölkerung darüber wusste (siehe Holocaustkenntnis von Zeitzeugen).

Durchführbarkeit

Hauptartikel: Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz

Der Holocaust sei technisch undurchführbar gewesen: Dies begründen Holocaustleugner meist mit Bezug auf die Gaskammern und Krematorien (Brennöfen) der Vernichtungslager, besonders der in Auschwitz. Schon früh wurde etwa behauptet:

  • Es habe dort gar keine Gaskammern zur Massenvernichtung von Menschen gegeben (Rassinier).
  • Die angeblichen Gaskammern hätten keine Lüftung und Abdichtung gehabt, seien also nicht zur Vergasung gebaut worden (Faurisson).
  • Die in einigen Lagern vorhandenen kleinen Gaskammern seien nicht zu Massenmorden, sondern zur Entlausung von Häftlingskleidern verwendet worden (Stäglich).
  • Die als Gaskammern vorgeführten Gebäude hätten zwar existiert, seien aber nicht zur Vergasung von Menschen gedacht und geeignet gewesen. Die nach 1945 als Gaskammern vorgeführten Gebäude seien Attrappen gewesen (Diwald).
  • Auch die Krematorien seien zu klein und nicht zur massenhaften Verbrennung geeignet gewesen. Sie seien nur für die natürlich und an Epidemien Verstorbenen gebaut und verwendet worden, um eine hygienische Bestattung in einem Massenarbeitslager zu gewährleisten.
  • Die Menge an Energie, die zum Befeuern dieser Öfen nötig gewesen wäre, übertreffe bei weitem die Energie, die eine Nation im Krieg dafür hätte abzweigen können.

Tatsächlich mussten einige der Gebäude nach Kriegsende als Gedenkstätte neu aufgebaut werden. Denn im KZ Auschwitz I (Stammlager) hatte die Lager-SS die 1941 erbaute Gaskammer 1944 zum Schutzbunker für sich umgebaut, dazu die Deckenlöcher zum Einschütten des Giftes zubetoniert und Zwischenwände entfernt. Vor dem Eintreffen der Roten Armee hatte sie die Krematorien gesprengt. Dennoch sind die Behauptungen der Holocaustleugner durch detaillierte wissenschaftliche Untersuchungen, Prozesse und Gerichtsgutachten heute vollständig widerlegt. Aufgrund dieses erdrückenden Beweismaterials wenden sich manche deshalb anderen Vernichtungs- und Konzentrationslagern zu, um die dortigen Massenmorde in Zweifel zu ziehen.

Ausmaß

Hauptartikel: Opferzahlen der Konzentrationslager Auschwitz

Holocaustleugner bestreiten oder bezweifeln allgemein schon seit 1945 die Opferzahlen des Holocaust. Sie propagieren traditionell die „Sechs-Millionen-Lüge“, um die vielfach überprüften Schätzungen von mindestens 5,6, wahrscheinlicher aber bis zu 6,3 Millionen jüdischen Holocaustopfern[4] als Erfindung der Siegermächte darzustellen. Dazu verbreiten sie z.&nbps;B. immer wieder Statistiken zur Gesamtzahl der europäischen Juden, deren Quellen nicht nachprüfbar sind und die mit den wissenschaftlich ermittelten Opferzahlen nichts zu tun haben.

So behaupten etwa die Webseiten Ernst Zündels im Anschluss an ältere Holocaustleugner, die jüdische Weltbevölkerung sei von 15,3 Millionen vor 1933 auf 17,8 Millionen nach 1946 angestiegen, so dass schon deshalb gar kein Holocaust stattgefunden haben könne.[5] Behauptet wird auch, nach den Zahlen des Weltalmanachs[6] sei die jüdische Gesamtbevölkerung vor und nach dem Krieg gleich geblieben. Tatsächlich wiederholte der Weltalmanach bis 1947 die Bevölkerungsstatistik von 1933, da während des Krieges keine Volkszählungen stattgefunden hatten. Erst die Ausgabe von 1948 aktualisierte die Zahlen der jüdischen Bevölkerung Europas und gab Verluste von etwa sechs Millionen Menschen an.

Weitere Thesen der Holocaustleugner lauten: Im Zugriffsbereich der Nationalsozialisten hätten gar nicht so viele Juden gelebt, wie sie ermordet haben sollten. Über eine Million deutsche Juden seien vor dem Weltkrieg u. A. nach Palästina, in die USA oder ins Vereinigte Königreich ausgewandert; weitere Millionen osteuropäische Juden hätten sich nie im deutschen Machtbereich befunden und seien nach 1941 in entfernte Regionen der Sowjetunion (Sibirien) geflohen. So behauptete Walter N. Sanning 1983, die meisten osteuropäischen Juden hätten den Machtbereich der Nationalsozialisten verlassen, so dass es keinen Massenmord gegeben haben könne. 750.000 Juden seien „verschollen“. Dazu berief er sich auf angebliche Volkszählungen und unbestätigte Nachkriegsberichte.[7] Unberücksichtigt bleibt, dass solche Bevölkerungsbewegungen unter Stalins Diktatur unmöglich waren und die demographische Struktur der Sowjetunion nach dem Krieg keine Anhaltspunkte für solche Massenwanderungen gibt.

Weiter wird behauptet, die Häftlinge osteuropäischer Vernichtungslager seien nicht zu ihrer Vernichtung dorthin deportiert worden und dort größtenteils an Unterernährung, Gelbfieber und Tuberkulose gestorben. Zyklon B sei nur als Insektizid gegen die Überträger des Gelbfiebers oder zur Entwesung von Kleidung verwendet worden. Gezielte Erschießungen seien nur in wenigen Fällen und dann auf rechtsstaatlicher Grundlage erfolgt.

Zur Stützung dieser Thesen wird auf fehlende Meldelisten und Aufstellungen in den Konzentrationslagern über die Vernichtung verwiesen. Bewusst ignoriert wird dabei, dass die Lagerkommandanten keine Daten zur gezielten Massenvernichtung erheben durften, sondern Meldelisten nach der Versendung an das Reichssicherheitshauptamt und SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt vernichten mussten. Somit waren in den Vernichtungslagern selbst nie vollständige Unterlagen zur Gesamtzahl der Ermordeten vorhanden. Die zentralen Unterlagen des RSHA und WVHA wurden vor Kriegsende vernichtet; nur wenige Meldungen an das WVHA blieben erhalten, aus denen die als „Sonderbehandlung“ kaschierten Massenmorde zweifelsfrei hervorgehen. Fehlende Lagerstatistiken hat die Holocaustforschung durch weitestgehend erhaltene Deportationslisten aus den Herkunftsländern und Nachweis der Bestimmungsorte aus damaligen Fahrplänen ausgeglichen.

Besonderes Augenmerk richten Holocaustleugner traditionell auf das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Hier widerlegen sie gern die von ihnen selbst aufgestellte Behauptung, allein in Auschwitz seien sechs Millionen Juden vergast worden. Tatsächlich waren in der Gedenkstätte Auschwitz nach dem Krieg Tafeln mit vier Millionen Opfern aufgestellt worden, die auf Aussagen des Lagerkommandanten Rudolf Höß beruhten. Die Tafeln wurden 1990 entfernt und 1993 durch neue Tafeln mit der von Francisek Piper ermittelten Opferzahl von 1,1 bis 1,5 Millionen ersetzt. Dies gaben die Holocaustleugner als Erfolg ihrer Bemühungen aus und behaupteten, die Opferzahlen würden künftig weiter reduziert werden, so dass eine Massenvernichtung grundsätzlich ausgeschlossen werden könne. Bewusst übersehen wird dabei, dass westliche Historiker wie Gerald Reitlinger und Raul Hilberg die Opferzahlen von Auschwitz schon in den 1960er Jahren auf 800.000 bis eine Million ansetzten.

Dokumentation

Holocaustleugner behaupten stets, Beweise für die Verbrechen in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern seien nicht vorhanden:

  • Die vorhandenen Beweise seien gefälscht und nachträglich fabriziert worden,
  • die Zeugenaussagen der Opfer seien erlogen, übertrieben oder verzerrt,
  • die der Täter seien erzwungen oder fehlgedeutet worden,
  • die Sieger hätten die ab 1945 entstandenen Fotos und Filme über die Vernichtungslager bewusst manipuliert.

Zum Beispiel seien angebliche Leichenberge von Holocaustopfern tatsächlich deutsche Zivilisten gewesen, die bei den Luftangriffen auf Dresden getötet und dann verbrannt worden seien. Oder auf Bildern gezeigte tote Personen seien an Hunger oder Typhus gestorben, nicht an Vergasung. Die Aussagen von Beteiligten wie Rudolf Höß seien durch Folter zustande gekommen. Das Tagebuch der Anne Frank sei eine Fälschung ihres Vaters.

Dass Historiker diese Behauptungen widerlegt und als unbelegt, unbelegbar und gefälscht zurückgewiesen haben, erklären Holocaustleugner wiederum aus ihrer Abhängigkeit von ihren Geldgebern und aus Manipulation der öffentlichen Meinung mittels verabredeter Lügen.

Verbreitungsmethoden

Seit 1945 veröffentlichten Holocaustleugner ihre Thesen in Form gedruckter Schriften. Spätere Autoren bezogen sich oft auf Schriften früherer Holocaustleugner, die sie ausgiebig als scheinbar objektive „Quellen“ zitierten. In der Geschichtswissenschaft anerkannte Forschungen dagegen wurden stets ignoriert oder als befangen abgetan, jedenfalls inhaltlich kaum berücksichtigt.

Als „Belege“ hatten diese frühen Traktate bald ausgedient, da sie im Wesentlichen auf unbelegten und unbelegbaren Behauptungen aufbauten. Deshalb gaben die Holocaustleugner ihre Thesen in den 1980er Jahren verstärkt als „Forschung“ aus, um ihnen Seriosität zu verleihen, sie als Teil der Geschichtswissenschaft darzustellen und darin als „kritische“, jedoch weithin unterdrückte Gegenmeinung zu etablieren. So schufen sie sich eine eigene „Sparte“ mit entsprechenden Verlagen und Buchläden.

Ein Mittel, in die öffentliche Diskussion zu gelangen, war die Ausgabe als „Report“ oder „Gutachten“ statt Titeln wie „Die Auschwitzlüge“, die sofort ihre Position und Absicht verrieten. Auf diese bezogen sich dann wiederum viele Aufsätze in geschichtsrevisionistischen Zeitschriften oder Bücher mit zwei typischen Kennzeichen: Sie sind wie eine wissenschaftliche Arbeit mit Fußnoten und Zitaten gespickt, zitieren sich aber immer wieder gegenseitig. Die zitierten Autoren sind oft Pseudonyme, hinter denen sich derselbe Autor verbirgt.

Das wichtigste Medium für Holocaustleugnung ist heute das World Wide Web. Dessen Möglichkeiten haben rechtsextreme Gruppen seit etwa 1988 erkannt und zu nutzen verstanden. Bestimmte, auf Auslandsservern angelegte Webseiten verbreiten hauptsächlich in einigen Ländern verbotene Schriften und umgehen nationale Strafverfolgung dafür. Sie bevorzugen oft das „Spamming“, also das massenhafte Absetzen der immer gleichen Texte im Internet, und „Crossposts“, also das gleichzeitige Verbreiten dieser Texte in vielen Newsgroups des Usenet (siehe Rechtsextremismus im Internet).

Auch gelang es Holocaustleugnern anfangs, ihre Materialien in den gängigen Suchmaschinen stets an oberste Stellen zu setzen. Eine Untersuchung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien wies 1999 nach, dass häufig nur ihre Webseiten als die ersten zwanzig und mehr Suchergebnisse angezeigt wurden, wenn man Begriffe wie „KZ Auschwitz“, „Gaskammer“, „Judenvernichtung“, „Vergasung“, ja sogar „Wannseekonferenz“ in das Suchfeld eingab. Daraufhin wurden die Suchmuster bei deutschen Suchmaschinen umgestellt.

Durch den Aufbau einiger pseudowissenschaftlicher Institute in Australien, Belgien und den USA schuf die Szene sich Stützpunkte, die sie zur internationalen Vernetzung und Verbreitung ihrer Thesen nutzt. Seit den 1980er Jahren versucht man darüber hinaus, internationale Konferenzen in europäischen wie islamischen Staaten auszurichten. Diese Art der Verbreitung hat durch die Holocaustkonferenz 2007 in Teheran staatlichen Rückhalt und internationale Aufmerksamkeit gewonnen.

Geschichte

In der Geschichte der Holocaustleugnung wandelten sich manche Argumente und Methoden der Leugner, nicht aber ihre Denkmuster und Ziele.

Die Nachkriegszeit war von Zeitzeugen dominiert: Diese untermauerten ihre Behauptungen meist durch eigene Erlebnisse, offenen Antisemitismus und Anklagen gegen die Siegermächte. Die zweite Phase fiel zeitlich mit Gründungen neuer rechtsextremer Parteien zusammen. Ältere Leugnerberichte dienten als Quellen für neuere Varianten der Leugnung, bei denen meist eine Existenz von Arbeitslagern und dortigen Sterberaten konzediert, aber eine systematische Ausrottungsabsicht bestritten wurde. Die dritte Phase war in Wechselwirkung mit verstärkter Strafverfolgung von pseudowissenschaftlichen Bemühungen geprägt. Deren Autoren wiesen eine fachliche Reputation vor und griffen mit „Reports“ oder „Gutachten“ die technische Durchführbarkeit der Vergasung an. Mit den neuen Medien, vor allem dem Internet, gelangen ihnen zum Teil publizistische Erfolge.

Heute dominieren Versuche, Holocaustleugnung als vergleichende Einordnung, Historisierung, Normalisierung und rationale Abkehr von einer angeblichen „Holocaustreligion“ auszugeben. Zugleich verstärken die Leugner ihre internationale Vernetzung und verbinden sich mit dem politischen Antizionismus islamischer Staaten.

1945–1970

Schon 1945 veröffentlichte der Schotte Alexander Ratcliffe das Pamphlet Die Wahrheit über die Juden, in dem er die britische Regierung als von Juden gelenkt darstellte. Später behauptete er in einem Zeitungsartikel, der Holocaust sei eine jüdische Erfindung.

1947 behauptete der französische Faschist Maurice Bardeche in seinem Buch Nürnberg und das versprochene Land, einige der Anklage der Nürnberger Prozesse vorgelegten Beweisdokumente für den Holocaust seien von den Alliierten gefälscht worden. Die Gaskammern seien in Wahrheit Desinfektionskammern zur Entlausung gewesen. Die meisten in den Konzentrationslagern internierten Juden seien dort an Hunger und Krankheiten gestorben. Ihre Inhaftierung sei Folge dessen gewesen, dass sie den Versailler Vertrag von 1919 unterstützt und so den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hätten.

1943 hatte die Gestapo das Résistance-Mitglied Paul Rassinier inhaftiert. Er überlebte das KZ und veröffentlichte 1948 den Erfahrungsbericht Über die Grenze. Darin stellte er die Zahlen der von Nationalsozialisten getöteten Juden als weit übertrieben und die jüdischen KZ-Aufseher als die eigentlichen Urheber der Grausamkeiten an ihren Mitjuden dar. Seit seinem Buch Die Lüge des Odysseus (1948, deutsch 1950) sprach er stets vom „Holocaustmythos“. 1964 in The Drama of European Jewry stellte Rassinier die Gaskammern als jüdische Erfindung dar, die nur Ansprüche der Zionisten auf den Staat Israel und deutsche Entschädigungen stützen sollten.

Der US-Amerikaner Willis Carto (Pseudonym E. L. Anderson) veröffentlichte Rassiniers Bücher nach dessen Tod 1967 in den USA mit dem Titel Debunking the Genocide Myth (deutsch: „Der Mythos der sechs Millionen“, 1969). Eine neue Generation von Holocaustleugnern griff die darin vertretenen Thesen seitdem immer wieder auf.

1970ff

Die meisten Schriften von Holocaustleugnern erschienen in den 1970er Jahren. Einige der bekannteren Beispiele sind:

  • Heinz Roth: Warum werden wir Deutschen belogen? (1973)
  • Richard Harwood: Did Six Million Really Die? The Truth at Last (deutsch: „Starben wirklich sechs Millionen? Endlich die Wahrheit“) (1974)
  • Arthur Butz: The Hoax of the Twentieth Century, deutsch Der Jahrhundertbetrug (1976)
  • Jürgen Rieger: Rasse – ein Problem für uns (1977)
  • Robert Faurisson: Es gab keine Gaskammern (deutsch 1978)
  • Wilhelm Stäglich: Der Auschwitz-Mythos – Legende oder Wirklichkeit? Eine kritische Bestandsaufnahme (1979)
  • Erich Kern: Die Tragödie der Juden. Schicksal zwischen Propaganda und Wahrheit (1979)
  • Udo Walendy: Historische Tatsachen (Zeitschrift, in der wiederholt der Holocaust geleugnet wird)
  • Emil Aretz: Hexen-Einmal-Eins einer Lüge (1984)[8]
  • Carlo Mattogno: Der Mythos der Ausrottung der Juden (1985). Dieses Buch erschien im rechtsextremen Verlag „Sentinella d’Italia“. Der italienische Revisionist stellt darin u. A. den Gersteinbericht, der als frühester authentischer Augenzeugenbericht des Holocaust gilt, als Fälschung dar.

Besonders bekannt wurde Die Auschwitzlüge von Thies Christophersen (1973). Der Autor gab außerdem von 1972 bis zu seinem Tod 1997 die Zeitschrift „Kritik“ heraus, für die er weitere holocaustleugnende Beiträge verfasste, darunter Der Auschwitz-Betrug (1975) und mit Robert Faurisson Ich suchte - und fand die Wahrheit (1982).[9] Er war Sonderführer der SS in der Pflanzenschutzanstalt Rajsko nahe dem KZ Auschwitz-Birkenau. Er behauptete, es habe nie Menschenmord in Auschwitz gegeben: Sonst hätte er als naher Augenzeuge etwas davon sehen und hören müssen. Die systematische Ermordung von Menschen in Gaskammern sei eine reine Erfindung der Kriegsgegner Deutschlands.

Damit bestritt Christophersen wie die älteren Holocaustleugner der Nachkriegszeit Plan und Durchführung der Judenvernichtung. Er forderte auch die Wiederzulassung der NSDAP. Deshalb wurde er wegen Verleumdung und Aufstachelung zum Rassenhass verurteilt. Gegen Ende seines Lebens verriet er einem Journalisten, den er als „Kameraden“ ansah, in einem Interview:[10] Ich will uns entlasten und verteidigen, dann kann ich das nicht mit dem, was wir tatsächlich getan haben. Ich leugne das nicht. Aber jeder Verteidiger, der was zu verteidigen hat, der wird doch nicht das Belastende aufführen.

Während Holocaustleugner mit dem Begriff „Auschwitzlüge“ den Judenmord als Lüge und Erfindung hinzustellen versuchen, wurde er im allgemeinen und fachlichen Sprachgebrauch bald zum Synonym für ihre Lüge, es habe keine Judenvernichtung in Auschwitz gegeben. Die Holocaustleugner bestritten weiterhin im Kern die industrielle Massenvernichtung im größten Vernichtungslager, begannen nun aber verstärkt, ihre Thesen als „wissenschaftliche Forschung“, „Untersuchung“ und „Prüfung offener Fragen“ auszugeben. Dabei erlangten einige dieser Veröffentlichungen besonderes Gewicht.

Der Erlanger Historiker Hellmut Diwald gründete zusammen mit Alfred Schickel 1981 die Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI) ausdrücklich gegen das renommierte Institut für Zeitgeschichte, um einer großangelegten Infragestellung der Dokumente, die deutsche Kriegsschuld und den Holocaust beweisen, einen scheinwissenschaftlichen Rahmen zu geben. Diwald hatte schon in seinem Buch Geschichte der Deutschen (1978) behauptet: Bei den im Konzentrationslager Dachau installierten Gaskammern handele es sich um Attrappen, zu deren Bau das amerikanische Militär nach der Befreiung inhaftierte SS-Angehörige gezwungen habe. Auch die Zahl der Toten im KZ Auschwitz-Birkenau sei viel geringer gewesen.

Ernst Zündel, ein nach Kanada ausgewanderter Deutscher, verbreitete 1988 eine eigene Version der Auschwitz-Lüge im dafür gegründeten Samisdat-Verlag. Er trat zudem mit zahlreichen holocaustleugnenden Schriften und Filmen hervor, darunter dem Film Ein Deutscher und ein Jude besuchen Auschwitz. Er wurde daraufhin in Toronto wegen „Verbreitung falscher Nachrichten“ verurteilt. 2005 wurde er nach Deutschland ausgeliefert; am 15. Februar 2007 wurde er wegen Volksverhetzung vom Landgericht Mannheim zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, der höchsten Strafe, die das deutsche Strafrecht für diesen Straftatbestand vorsieht. Seine Webseite ist jedoch weiterhin eine der größten Webseiten für Holocaustleugnung.

Zündel hatte den Konstrukteur elektrischer Stühle Fred A. Leuchter 1988 als Prozessgutachter bestellt. Dieser veröffentlichte im selben Jahr seinen Leuchter-Report. Darin erklärte er die Gaskammern von Auschwitz zu Desinfektionskammern und berief sich dazu auf eigene chemische Messungen. Er wurde jedoch im Prozess als fachlich ungeeignet und als Lügner überführt, der sich zu Unrecht als Chemiker und Ingenieur für Hinrichtungstechniken ausgegeben hatte. Er hatte sich nur für zwei Tage ohne Wissen und Genehmigung der Leitung der Gedenkstätte in Auschwitz aufgehalten und einige methodisch unabgesicherte Messungen des Blausäure-Gehalts an den Wandüberresten der Gaskammern durchgeführt, die er sich dann von einem Labor bestätigen ließ.

Der wegen Volksverhetzung angeklagte Otto Ernst Remer beauftragte den Diplomchemiker Germar Rudolf mit der Erstellung eines „Gutachtens über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den Gaskammern von Auschwitz“, um die Thesen des Leuchter-Reports zu untermauern. In diesem später veröffentlichten Rudolf-Gutachten wird behauptet, aufgrund der Verwendung von Zyklon B in den Gaskammern von Auschwitz hätte dort die Cyanidverbindung Berliner Blau vorhanden sein müssen. Da diese laut eigenen Probenentnahmen von Leuchter und Rudolf nicht vorhanden war, könnten diese Räume auch nicht als Gaskammer verwendet worden sein. Germar Rudolf verbreitete diese Behauptungen auch in weiteren Schriften unter mindestens zwölf Pseudonymen, um den Eindruck einer Anerkennung seiner Thesen durch viele Experten zu erwecken.[11]

Der Chemiker und Gerichtsgutachter Richard Green wies nach, dass die relativ niedrige Gaskonzentration und das von den Opfern ausgeatmete Kohlenstoffdioxid die Bildung von „Berliner Blau“ in den Gaskammern verhinderten. In Proben aus den Gaskammern wurden bereits 1945 andere Cyanidverbindungen nachgewiesen; das Forensische Institut in Krakau wies sie in Reaktion auf das Rudolf-Gutachten 1994 nochmals nach.

Relativierung

Relativierungen setzen den Holocaust als geschehen voraus, vergleichen ihn aber mit anderen Ereignissen und führen ihn auf außerdeutsche Ursachen zurück, um seine Besonderheit zu bestreiten. Ehemalige Nationalsozialisten, Neonazis und ihre Mitläufer übertragen dazu den Holocaustbegriff auf Ereignisse wie die Bombardierung deutscher Städte im Luftkrieg 1941–1945 (Bombenholocaust) und die Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen ostdeutschen Gebieten 1945ff (Vertreibungsholocaust). Damit setzen sie Angriffs- und Verteidigungstaten, Ursachen und Folgen gleich und rechnen sie gegeneinander auf. Indem sie die Alliierten als Kriegsverbrecher anklagen, stellen sie die Deutschen nicht als ebensolche Verbrecher, sondern als die eigentlichen Opfer des Zweiten Weltkriegs dar (Täter-Opfer-Umkehr). Wer dann an den Holocaust erinnert, erscheint als Nestbeschmutzer, der ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Volk hat.

Dahinter steht die ungebrochene Denkweise des von den Nationalsozialisten propagierten „gesunden Volksempfindens“, das nicht mit den Opfern – von denen ein Großteil ja auch Deutsche waren – fühlen und keine kritische Distanz zu den Tätern aufbringen kann. Vertreter dieser Haltung lehnen die Verantwortung für die NS-Taten und ihre Folgen als „Schuldkult“ ab.

Diese Tradition begann bald nach Kriegsende 1945. Dazu wurden mögliche Kriegsverbrechen der Alliierten herangezogen: Diese hätten besonders mit ihren Flächenbombardements selbst verbrecherische Massenmorde verübt, die denen der Deutschen kaum nachstünden. Sie hätten dann die Singularität des Holocaust bewusst konstruiert, um eine Diskussion über ihre Taten nicht aufkommen zu lassen.

Früh wurden auch Verbrechen Stalins mit dem Holocaust verglichen: Dieser verblasse gegenüber den Mengen an Dissidenten und Christen, die in sowjetischen Gulags ermordet worden seien – und deren Erfindung Holocaustleugner oft Juden zuschreiben. Dass diese Zwangsarbeitslager Vorbilder für die Arbeits- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten gewesen seien, vertritt seit 1986 der Historiker Ernst Nolte. Er bestreitet den Holocaust nicht, sieht ihn aber als Reaktion auf vorhergegangene Verbrechen des Stalinismus und auf eine Kriegssituation. Dies führte in Deutschland zu einem Historikerstreit, der im Ergebnis die Singularität des Holocaust weitgehend bestätigte.

Ernst Nolte übernahm auch die These einer angeblichen „jüdischen Kriegserklärung“, mit der er Juden eine Mitschuld an ihrer Verfolgung in der NS-Zeit zuwies. Zudem plädierte er 1993 dafür, Thesen von Leuchter und Irving als historisch bedenkenswert zu diskutieren.

Obwohl ihre Grundthesen zum Holocaust einander ausschließen, stützen sich Leugner und Relativierer in ihren Veröffentlichungen oft gegenseitig und treten gemeinsam auf, um eine „Deutungshoheit“ über die nationalsozialistische Vergangenheit zu gewinnen. Neue Rechte beziehen sich oft auf relativierende Aussagen, um ihren Thesen Reputation zu verleihen und ein neues „nationales Selbstbewusstsein“ und eine „Normalität“ zu schaffen, die das Holocaustgedenken als Ausgangspunkt und unaufgebbaren Bestandteil deutscher Identität ersetzen soll. Armin Mohler stellte dazu schon 1965 in einem Aufsatz die „Groß-Tabus“ in Frage, mit denen eine „gerechte Untersuchung“ der NS-Vergangenheit verhindert werde, und zweifelte die Dimension des Judenmordes an. Er schrieb positive Rezensionen für die Bücher von Holocaustleugnern und warb für sie u. a. in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Criticon.

Gerd Wiegel sieht darin „die Gefahr, die von den Holocaustleugnern ausgehen kann, wenn es ihnen gelingt, ihre Ansichten zu akzeptablen, wissenschaftlichen Meinungen zu stilisieren.“[12]Alexander Ruoff beschrieb die neurechte Gedankenwelt als „Diskurs des völkischen Nationalismus, in dem nicht Auschwitz selbst, sondern die Bedeutung dieses Verbrechens für die Bildung einer selbstbewussten Nation geleugnet wird“, damit diese „negative Folie“ „für eine völkische Fassung nationaler Selbstvergewisserung“ nicht mehr hinderlich sei.

Einzelstaaten

Arabische Staaten

Hauptartikel: Antisemitismus in islamischen Ländern

In fast allen arabischen und islamischen Staaten ist die Holocaustleugnung nicht strafbar und häufiger Teil einer antizionistischen Propaganda in den Medien. Besonders in Ägypten, Syrien, Saudi-Arabien, dem Jemen und den Palästinensergebieten leugnen Teile der Bevölkerung und islamistische Gruppen den Holocaust und unterstützen entsprechende Aktionen. Die Regierungen dulden oder fördern dies.

Issam Sissalem, Historiker an der Islamischen Universität Gaza, sagte am 29. November 2000 in einer Fernsehsendung der palästinensischen Autonomiebehörde:

Am 27. April fangen die Wahnkarnevale in Israel an, was sie den Holocausttag nennen oder die „Verbrennung von sechs Millionen Juden“ in den Öfen der Nazis. Der Holocaust ist nichts weiter als ein Märchen. Viele Historiker in der Welt haben diese erfundene Geschichte schon entlarvt.

Al Ahram, die auflagenstärkste Zeitung Ägyptens, kommentierte etwa am 13. März 2001:[13]

Lügen sind über hier und dort ermordete Juden und den Holocaust ans Tageslicht gekommen… Es gab überhaupt kein Chelmno, kein Dachau, kein Auschwitz! An diesen Orten standen lediglich Desinfektionsanlagen […] Sie [die Juden] begannen, ihre Propaganda zu veröffentlichen, dass sie verfolgt, ermordet und vernichtet worden seien […] Hier und dort waren Ausschüsse tätig, um … diese fremde Einheit [Israel] zu gründen, die als Krebs in unserem Land wuchert, wo unsere Väter lebten, wo wir leben und wo unsere Kinder nach uns leben werden. Sie haben sich immer als Opfer dargestellt, und sie gründeten ein Zentrum für Heldentum und Holocaust. Wessen Heldentum denn? Wessen Holocaust?

Wagaih Abu Sikri, Korrespondent der Zeitung Al-Akhbar, schrieb am 13. April 2001:

Wieder einmal taucht die Frage des Holocaust auf. Sie ist über ein halbes Jahrhundert lang nicht verschwunden, weil die zionistische Propaganda ihn in ein Mittel zur Erlangung politischer und wirtschaftlicher Vorteile umgewandelt hat, abgesehen davon, dass er zum Vorantreiben von Besetzung und Besiedelung genutzt wird (…)

Dazu berief er sich auch auf den Leuchter-Report:

In einem vor kurzem veröffentlichten Buch eines amerikanischen Forschers geht es um den Holocaust. Mit wissenschaftlichen und chemischen Nachweisen beweist es, dass die Zahl von sechs Millionen Juden, die im Nazilager Auschwitz eingeäschert worden sein sollen, eine Lüge zu Propagandazwecken ist, da selbst die geräumigsten Baracken im Lager nicht einmal ein Prozent dieser Anzahl hätten beherbergen können.

Al-Hayat AI-Jadida, die offizielle Tageszeitung der palästinensischen Autonomiebehörde, schrieb am selben Tag:

Die Juden haben das Märchen erfunden, nämlich die Massaker der Nazis gegen die Juden […] Das zionistische Wesen ist ein Krebsgeschwür, das man herausschneiden muss.

Öffentlich als Holocaustleugner hervorgetreten sind auch Anführer der Hamas wie Abdel Aziz al-Rantissi und der amtierende Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Dieser schrieb 1983 eine Doktorarbeit über Die geheimen Beziehungen zwischen Nazismus und der Führung der Zionistischen Bewegung, in der er behauptete: Nicht sechs Millionen, sondern maximal 890.000 Juden seien in den nationalsozialistischen Lagern ermordet worden. Sie seien Opfer eines zionistisch-nazistischen Komplotts gewesen. Die Zionisten hätten den Holocaust gewollt, um ihn als Druckmittel zur Schaffung des Staates Israel zu verwenden.

2001 veranstalteten die Vereinigten Arabischen Emirate eine internationale Konferenz mit Gästen aus der europäischen und US-amerikanischen Revisionistenszene, um offiziell „Lügen und Übertreibungen zum so genannten Holocaust offen zu legen“. Die übrigen arabischen Regierungen haben solche Konferenzen in ihren Ländern, die die Holocaustleugnung öffentlichkeitswirksam inszenieren sollten, bisher jedoch untersagt. Kontaktversuche mit deutschen Holocaustleugnern waren nach deren Berichten nicht sehr erfolgreich. Auch konnte Germar Rudolf seine Absicht, eine seiner holocaustleugnenden Publikationen auf Arabisch übersetzen zu lassen und im Nahen Osten zu verbreiten, nicht verwirklichen.

Australien

Der in Deutschland geborene ausgebildete Philosoph Fredrick Toben ist ein führender Holocaustleugner Australiens. Er gründete und leitet das Adelaide Institute, das Holocaustleugnung unter wissenschaftlichem Deckmantel betreibt. 1998 hielt er dort eine internationale Konferenz ab, an der auch der Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate teilnahm.

Im April 1999 wurde Toben wegen des Imports von holocaustleugnenden Schriften in Deutschland zu zehn Monaten Haft verurteilt, jedoch nicht sofort inhaftiert. Im Dezember konnte er in den Iran ausreisen, wo er drei Wochen lang holocaustleugnende Vorträge an Universitäten hielt. Die Teheran Times stellte ihn der iranischen Öffentlichkeit als „deutschen Forscher“ vor. Im Jahr 2000 wurde er in einem Interview des iranischen Fernsehens zum Besuch des Papstes in Jerusalem befragt und sagte:

Die jüdischen Politiker benutzen den Holocaust und die Zahl der sechs Millionen Toten als Rechtfertigung, um die Palästinenser zu unterdrücken und Jerusalem als ihre ungeteilte Hauptstadt zu beanspruchen.

Im März 2001 sollte Toben an einer Konferenz der Holocaustleugner in Beirut teilnehmen, die jedoch von der libanesischen Regierung abgesagt und verboten wurde. Dies lastete er der „Feigheit“ derer an, die vor den Zionisten „auf die Knie“ gegangen seien. 2003 besuchte Toben erneut den Iran und bezeichnete Israels Politik in den besetzten Gebieten Palästinas als „zionistischen Holocaust“.

2003 zeigte das linke Melbourne Underground Film Festival Filme über die israelische Besatzung Palästinas zusammen mit Filmen der Holocaustleugner David Irving und Robert Faurisson. Deren Artikel oder Aufsätze wurden in linksradikalen Magazinen wie Nexus teilweise nachgedruckt.

Weitere australische Holocaustleugner sind:

  • Michèle Renouf
  • Richard Krege

Die League of Rights tarnt sich als Menschenrechtsgruppe, vereint aber tatsächlich australische Rassisten und Antisemiten und hat Einfluss weit über enge rechtsextreme Zirkel hinaus. Sie organisierte in den 1990er Jahren Vortragsreisen für international bekannte Holocaustleugner wie Fred Leuchter durch Australien und vertreibt deren Schriften. Ihr Vorsitzender John Bennett bezeichnet den Holocaust als „gigantische Lüge“ für israelische Interessen. Eine ähnliche League of Rights besteht auch im Nachbarstaat Neuseeland.[14]

Belgien

Zu den frühen Holocaustleugnern Belgiens zählt der ehemalige Offizier der Waffen-SS Léon Degrelle, Führer der belgischen faschistischen Partei der Rexisten. Die niederländische Rechtsextremistin Florentine Rost van Tonningen war bis zu seinem Tod eng mit ihm befreundet. Ihr Haus in Velp, Niederlande, ist ein Treffpunkt für Holocaustleugner, Alt- und Neonazis aus ganz Europa.

1985 gründeten die Brüder Herbert und Siegfried Verbeke die „Stiftung“ Vrij Historisch Onderzoek (VHO) in Antwerpen. Siegfried Verbeke war Aktivist der neonazistischen Organisation Vlaams Militante Order, bis diese als terroristische Vereinigung verboten wurde. Bis 1998 gab Herbert Verbeke, danach Germar Rudolf regelmäßig die „Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung“ als Zeitschrift der VHO heraus. Diese arbeitet eng mit dem amerikanischen Committee for Open Debate on the Holocaust (CODOH) zusammen, das von Bradley Smith und Mark Weber, dem heutigen Leiter des kalifornischen Institute for Historical Review (s. u.) gegründet wurde.

Die VHO hat sich die Verbreitung aller in Deutschland beschlagnahmten und verbotenen Veröffentlichungen von Holocaustleugnern vorgenommen. Sie wurde 2002 von den belgischen Behörden verboten, betreibt ihre 1997 eingerichteten Webseite jedoch weiter. Formell ist diese im Besitz des britischen Verlags Castle Hill Publishers mit Sitz in Hastings, der auch den Buchversand für die VHO übernimmt.

Das Amtsgericht Starnberg ließ 1999 die VHO-Schrift Antwort auf die Goldhagen- und Spielberglügen beschlagnahmen, weil darin mit Bezug auf den Leuchter-Report der Holocaust geleugnet wurde. Daraufhin verbreitete die VHO ein Flugblatt mit dem Titel Holocaust und Revisionismus. 33 Fragen und Antworten zum Holocaust. Es fasste die wichtigsten Behauptungen der Holocaustleugner zusammen und warb für ihre Publikationen; dazu verteilte die VHO seit 2000 auch bestimmte Aufkleber, die u. a. in Baden-Württemberg auftauchten.

Deutschland

Deutsche Rechtsextremisten und Neonazis zitieren in ihren Reden, Schriften und Medien oft die Hauptwerke in- oder ausländischer Holocaustleugner und leugnen ihrerseits öffentlich den Holocaust:

  • Bela Ewald Althans
  • Günter Deckert
  • Georg Franz-Willing
  • Benedikt Frings, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, stellvertretender Kreisvorsitzender der NPD in Köln
  • Jürgen Graf (Der Holocaust im Klassenzimmer)
  • Klaus Kaping
  • Günther Kissel, Bauunternehmer, Solingen, Mitglied der Wählerinitiative pro NRW
  • Johannes Lerle
  • Horst Mahler
  • Michael Müller, Liedermacher
  • Johannes P. Ney, Pseudonyme: Florian Geyer, Harold Cecil Robinson. Ney leugnete 1997 in dem von Germar Rudolf herausgegebenen und inzwischen verbotenen Buch Grundlagen zur Zeitgeschichte den Holocaust, etwa indem er die Echtheit des Protokolls der Wannseekonferenz bestritt.
  • Otto Ernst Remer
  • Frank Rennicke, neonazistischer Liedermacher
  • Hans-Dietrich Sander (Herausgeber der neurechten Staatsbriefe)
  • Erwin Schönborn war in der NS-Zeit „Reichsarbeitsdienstführer“. Er gründete 1975 den neonazistischen „Kampfbund deutscher Soldaten“ und setzte in öffentlich verteilten Flugblättern eine Belohnung von 10.000 DM für jede „einwandfrei nachgewiesene Vergasung in einer Gaskammer eines deutschen KZs“ aus.[15] Er wurde 1979 nach einem Prozess von der Anklage wegen Volksverhetzung freigesprochen.[16]
  • Sylvia Stolz, Rechtsanwältin von Ernst Zündel, Partnerin von Horst Mahler
  • Udo Voigt
  • Ingrid Weckert (Feuerzeichen – Jüdische Kriegserklärungen)
  • Steffen Werner
  • Marcel Wöll, hessischer NPD-Vorsitzender

Viele der genannten deutschen Holocaustleugner sind wegen Volksverhetzung oder anderen Vergehen vorbestraft. Ihre Bücher verlegt vor allem der rechtsextreme Grabert-Verlag und der NPD-nahe Verlag Deutsche Stimme.

Holocaustleugnende deutsche Vereine sind:

Inzwischen verboten sind:

2004 durfte ein Holocaustleugner aus Ägypten und Herausgeber der französischsprachigen staatlichen Zeitung Al Ahram Hebdo Mohammad Salmawy die Frankfurter Buchmesse mit eröffnen. Dies blieb in deutschen Medien weitgehend unbeachtet.[17]

Frankreich

Mit dem einflussreichen Buch Das Drama der Europäischen Juden von Paul Rassinier (1964) begann die französische Variante der Holocaustleugnung, der Negationismus. Rassinier behauptete, der Holocaust sei eine von Zionisten, Alliierten und Sowjets gemeinsam geheim geschaffene Propagandalüge, um den Staat Israel durchzusetzen. Er brachte dafür keine direkten Beweise, sondern führte nur eigene Eindrücke und Überlegungen an. Er war bekennender Antisemit, Sozialist, ausgebildeter Historiker und ehemaliger KZ-Häftling des KZ Buchenwald: Doch Buchenwald war kein Vernichtungslager, so dass er keine Vergasungen beobachten konnte. Gleichwohl wurde er später oft nicht nur von rechtsextremen Epigonen gern als Kronzeuge angeführt.

Hauptvertreter der französischen Holocaustleugnung ist der ehemalige Literaturprofessor Robert Faurisson aus Lyon. Für ihn sind die Judenvergasungen nur ein „gigantischer politischer und finanzieller Schwindel“ für die Interessen Israels und des Zionismus. Er spezialisierte sich auf Umdeutung von Schriftdokumenten der NS-Zeit: z. B. Wehrmachtsbefehle von 1941, die „Exzesse“ an Zivilisten unter Strafe stellten, wobei er Mordbefehle an Einsatzgruppen aus demselben Zeitraum verschwieg. - Ein Schüler Faurissons, Henri Roques, beschrieb den Gerstein-Bericht 1985 in seiner Dissertation als Erfindung Kurt Gersteins. Erst auf anhaltende heftige Proteste und den Nachweis von Fehlschlüssen und Auslassungen hin erkannte der französische Unterrichtsminister ihm den Doktortitel 1986 wieder ab.[18]

Der Pariser Buchladen La Vieille Taupe wurde seit den 1960er Jahren zum Zentrum linksextremer Gruppen wie La Guerre Sociale und Revolution Sociale, die den Holocaust vor allem wegen seiner angeblichen zionistischen Instrumentalisierung in Frage stellten. Seine Eigentümer, Pierre Guillaume und Jeune Taupe, machten daraus einen führenden Verlag für neonazistische und holocaustleugnende Schriften in Europa. Daraufhin grenzten sich linksgerichtete „Negationisten“ oft von rechtsextremen direkten Auschwitzleugnern ab, obwohl ihre Argumentationsmuster einander ähneln.

Die meisten französischen Holocaustleugner stehen der rechtsextremen Front National nahe. Deren Vorsitzender Jean-Marie Le Pen erklärte 1987 in einem Radiointerview, er habe nie Gaskammern gesehen. Ihre Existenz sei nicht nachgewiesen und werde von Historikern angefochten. Dies vertreten auch:

  • Jean-Louis Berger
  • Éric Delcroix
  • Bruno Gollnisch
  • Alain Guionnet
  • Jean Plantin
  • Maria Poumier
  • Vincent Reynouard
  • Georges Theil (unter dem Pseudonym Gilbert Dubreuil)
  • Serge Thion.

Louis Darquier de Pellepoix hatte bis 1945 als „Generalkommissar für jüdische Fragen“ des Vichy-Regimes die Abtransporte französischer Juden in die Todeslager koordiniert und war dafür nach 1945 als Kollaborateur der Nationalsozialisten zum Tod verurteilt worden. Er floh nach Spanien, wo er unbehelligt lebte. Am 2. Oktober 1978 erklärte er in der Wochenzeitung L'Express: Der Holocaust sei eine „typisch jüdische Erfindung“, um „Jerusalem zur Welthauptstadt zu machen“. Das Interview erschien unter dem Zitat: In Auschwitz wurden nur Flöhe vergast.

Der prominente Neomarxist Roger Garaudy trat 1982 dem Islam bei und veröffentlichte seither antizionistische Schriften, in denen er den Holocaust zu den „Gründungsmythen des Staates Israel“ zählt. Er wurde deshalb 1998 verurteilt.

Als Bindeglied zwischen deutschen, belgischen und französischen Holocaustleugnern fungierte die inzwischen gesperrte französische Webseite der Organisation AAARGH (Association des anciens amateurs de récits de guerre et d’holocauste). Deren Inhalte werden heute von der belgischen VHO weiterverbreitet.

Am 26. Dezember 2008 ließ der Komiker Dieudonné M’bala M’bala Robert Faurisson in seiner Satireshow in Paris auftreten. Vor rund 5500 Zuschauern, darunter Jean-Marie Le Pen, verlieh ein Mitarbeiter in KZ-Kleidung Faurisson einen Preis für „fehlende Gesellschaftsfähigkeit/Unangepasstheit und Unverfrorenheit/Impertinenz“.[19]

Iran

Unter seinem heutigen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad hat der Iran im August 2005 einen Konfrontationskurs zum Westen eingeschlagen. In diesem Zusammenhang sind der Präsident wie auch andere Regierungsmitglieder und hochrangige iranische Politiker mit Infragestellung des Holocaust öffentlich hervorgetreten. Am 8. Dezember 2005 sagte Ahmadinedschad in einer Rede im saudi-arabischen Mekka laut der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA:[20]

Einige europäische Länder pochen darauf, dass Hitler Millionen unschuldiger Juden in Öfen getötet hat und sie pochen darauf so sehr, dass sie jeden verurteilen und ins Gefängnis werfen, der etwas Gegenteiliges beweist. Wir akzeptieren diese Behauptung nicht. Aber wenn wir davon ausgehen, dass sie wahr ist, dann haben wir folgende Frage an die Europäer: Ist die Tötung unschuldiger jüdischer Menschen durch Hitler der Grund für eure Unterstützung für die Besatzer Jerusalems?

Am 14. Dezember 2005 hielt er in Zahedan vor Tausenden Zuhörern eine vom staatlichen Nachrichtensender Khabar direkt übertragene Rede. Darin hieß es laut englischer Wiedergabe der Nachrichtenagentur Reuters, die IRNA zitierte:[21]

Wenn die Europäer mit der Behauptung die Wahrheit sagen, sie hätten sechs Millionen Juden im Holocaust während des Zweiten Weltkriegs getötet – was so aussieht, als ob sie Recht haben, denn sie bestehen darauf und inhaftieren jene, die diese Behauptung bestreiten –, warum sollten die Palästinenser für dieses Verbrechen bezahlen? Warum sind sie in das Herz der islamischen Welt gekommen und begehen Verbrechen gegen die lieben Palästinenser mit ihren Bomben, Raketen und Sanktionen?

Ferner sagte er:[22]

… Wenn Ihr die Juden verbrannt habt, warum stellt Ihr dann nicht ein Stück von Europa, der USA, Kanadas oder Alaskas für Israel zur Verfügung? Unsere Frage ist: Wenn ihr dieses gewaltige Verbrechen begangen habt, warum soll dann die unschuldige Nation von Palästina für dieses Verbrechen bezahlen?

In den Medien wurden die Zitate vielfach als Holocaustleugnung gedeutet, obwohl sie diese nicht wörtlich enthalten.[23] Die Aussagen lösten internationale Bestürzung, Empörung und Proteste seitens der UNO, der Europäischen Union und der USA aus. Der israelische Staatspräsident Ariel Sharon forderte dazu auf, den Iran wegen Verletzung der UN-Charta aus der UNO auszuschließen. Die israelische Menschenrechtsgruppe Civil Coalition zeigte den iranischen Präsidenten am 22. Februar 2005 wegen Holocaustleugnung vor dem Bundesgerichtshof an.

Am 16. Januar 2006 gab die iranische Regierung den Plan bekannt, eine internationale Konferenz in Teheran einzuberufen, zu der Holocaustleugner aus aller Welt eingeladen wurden.

In einem am 31. Mai 2006 veröffentlichten Spiegel-Interview sagte Ahmadinedschad auf Nachfragen: Er frage, ob der Holocaust wirklich geschehen sei und wenn ja, wer die Verantwortung dafür trage. Warum ist es nicht erlaubt, über eine Tatsache zu forschen, die vor 60 Jahren passiert ist? Das deutsche Volk werde seit 60 Jahren mit unberechtigten Schuldvorwürfen erniedrigt, gezwungen, den Zionisten zu dienen und noch 100 Jahre Reparationen an Israel zu zahlen, obwohl die Generationen seit 1945 nicht am Holocaust schuldig seien. Es gebe in der westlichen Geschichtsforschung zwei konträre Meinungen zum Holocaust: Eine Minderheitsposition werde von bekannten Historikern in Australien, Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich vertreten. Er nannte ihre Namen nicht, bestritt aber auch nicht, dass die Personen gemeint waren, die die Interviewer daraufhin erwähnten: David Irving, Ernst Zündel, George Theil, Horst Mahler. Ahmadinedschad übernahm damit die Annahme des Geschichtsrevisionismus, dass der Holocaust historisch nicht bewiesen und daher ergebnisoffen zu erforschen sei.[24]

Im August 2006 rief eine regierungsamtliche Tageszeitung in Teheran als Antwort auf die dänischen Mohammedkarikaturen zu einem Karikaturenwettbewerb zum Holocaust auf.

Am 11. und 12. Dezember 2006 fand die angekündete Konferenz „Überprüfung des Holocausts: Globale Vision“ in Teheran statt. Dazu eingeladen hatte das iranische Institut für Politische und Internationale Studien (IPIS) unter Leitung von Mohammad-Ali Ramin (*1954), Hochschuldozent und Vorsitzender der „Gesellschaft für die Vertretung der Rechte muslimischer Minderheiten im Westen“. Ramin sieht die „Holocaust-Story“ als „Vorwand für die Entstehung des verbrecherischen israelischen Regimes“. Er ist enger Freund von Ahmadinedschad, lebte und studierte 17 Jahre lang in der Bundesrepublik Deutschland und gründete 1988 im niedersächsischen Clausthal-Zellerfeld den Verein „Islamische Gemeinschaft in Clausthal“, der alle Menschen zur Auflehnung gegen „…die Unterdrückungsmaschinerie dieser Erde, angeführt von den Zionisten und der USA …“ aufrief.

Konferenzteilnehmer waren 67 Holocaustleugner, Revisionisten und Islamisten aus 30 Staaten, darunter Italien, Belgien, Portugal, England, Jordanien, Indonesien, Bahrain, Pakistan, Russland, Japan, Kenia, Malaysia, Marokko, Ägypten und Nigeria. Aus Deutschland waren u. a. die NPD-Mitglieder Carsten Bormann, Benedikt Frings, Markus Haverkamp, Arnold Höfs, Herbert Hoff sowie der Nationalanarchist Peter Töpfer angereist. Töpfer hielt am zweiten Konferenztag eine Rede und beklagte in einem Interview mit dem iranischen Rundfunk (IRIB), dass Revisionisten in Deutschland „auf eine ganz schreckliche und schlimme Art und Weise“ verfolgt würden. Hoff präsentierte sein holocaustleugnendes Buch Faktenspiegel. Adolf Hitler und die Demokraten. Tatsachen-Zusammenhänge, das der „Vertriebsdienst Nation Europa“ verkauft. Höfs und Haverkamp vertraten den von Horst Mahler 2003 gegründeten Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten (VRBHV). Dessen Vorsitzender Bernhard Schaub hielt eine Rede über die „Lüge von den sechs Millionen vergasten Juden“. Aus Österreich nahmen der 85-jährige Herbert Schaller, Anwalt u. a. von Ernst Zündel, Wolfgang Fröhlich (wegen NS-Wiederbetätigung vorbestrafter ehemaliger FPÖ-Bezirksrat) und Hans Gamlich (Autor in der FPÖ-nahen Wochenzeitung „Zur Zeit“) teil.

Aus Australien waren Fredrick Toben und zwei Mitarbeiter seines Adelaide Instituts, Richard Krege und Mohammed Hegazi, gekommen. Aus Frankreich kamen Serge Thion, Robert Faurisson und Georges Theil. Theil bezeichnete den Holocaust in Teheran als „große Lüge“. Aus Dänemark kam Christian Lindtner, Autor der „Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung“. Aus Schweden kam Jan Bernhoff, der im August am Karikaturenwettbewerb teilgenommen hatte. Aus den USA waren David Duke, früher im Ku Klux Klan, heute Vorsitzender der rassistischen European-American Unity and Rights Organisation, sein Gefolgsmann George Kadar, ein gebürtiger Ungar und „Europa-Statthalter“ der antisemitischen Zeitung „American Free Press“ (AFP), deren Redakteur Michael Collins Piper sowie Bradley Smith als Mitgründer des Committee for Open Debate on the Holocaust (Codoh) als Redner eingeladen.

Ahmadinedschad forderte in seiner Abschlussrede am 13. Dezember 2006 ausdrücklich die „Abschaffung“ des jüdischen Staates und Bildung einer Kommission zur weiteren Prüfung des Holocaust. Am selben Tag wurde daher die „Internationale Stiftung zur Untersuchung des ‚Holocausts‘“ (ISUH) mit Teheran als Sitz gegründet. Offiziell vorgesehen ist, die Büros nach Berlin zu verlegen, „sobald das Terrain dafür bereitet sein wird“. Zum Leitungskomitee gehören Ramin als Generalsekretär und Lindtner, Michèle Renouf, Schaub, Thion und Toben. Ähnliche Komitees sind für viele Staaten geplant; als Mitarbeiter werden Holocaustleugner aller Länder angeworben. Stiftungsaufgaben sind:

  • Bildung einer „internationalen Untersuchungskommission“ in Bezug auf den „Holocaust“
  • „Gründung einer internationalen Rechtskommission zur Festsetzung von Strafmaßnahmen für die eventuellen Schuldigen des ‚Holocausts‘, für den Fall, dass sich der ‚Holocaust‘ als Lüge erweist, Bestrafung der Falschbehaupter und Festlegung der Reparationen für die bisher zu Unrecht Verurteilten“
  • Vorbereitung der nächsten internationalen Holocaustleugnerkonferenz.[25]

Der Umgang mit dieser organisierten Vernetzung von Rechtsextremisten, Islamisten und Antizionisten ist in der internationalen Öffentlichkeit umstritten. Der Berliner Politikwissenschaftler Hubert Kleinert forderte im Mai 2006, Sanktionen der UNO gegen den Iran nunmehr ernsthaft zu erwägen. Ahmadinedschad benutze auf ebenso schlichte und törichte wie zugleich erschreckende Weise die zentralen Argumentationsfiguren der Neonazi-Szene.[26] Der Politologe Armin Pfahl-Traughber meint, dass es trotz der 2006 betonten Gemeinsamkeiten auf Dauer nicht zu einem festen Bündnis von Islamisten und Rechtsextremisten kommen werde, da die ideologischen Grundlagen zu unterschiedlich seien. Allerdings werde die Holocaustleugnung als „stärkste Gemeinsamkeit“ beider demokratiefeindlichen Gruppen weiter eine große Rolle beim Versuch spielen, ein Bündnis zu schmieden.[27] Der Historiker Götz Aly sah in der Teheraner Konferenz eine gefährliche staatliche Instrumentalisierung der Holocaustleugnung, der aus ideologischen und vor allem antisemitischen Gründen Taten folgen könnten. Gesetzliche Verbote der Holocaustleugnung hielt er jedoch für wirkungslos.[28]

Italien

1960 veröffentlichte der zeitweilige Führer der italienischen Kommunistischen Partei, Amadeo Bordiga, das Buch Auschwitz ou le grand alibi („Auschwitz oder das große Alibi“). Darin leugnete er den Holocaust nicht direkt, sondern relativierte seine Ursachen. Er sah sich als antiimperialistischer Sozialist und stellte die sechs Millionen ermordeten Juden in den Kontext von 50 Millionen Toten des Zweiten Weltkriegs. Dafür machte er weniger den Nationalsozialismus als den Kapitalismus verantwortlich. Als strenger Kritiker des Stalinismus verglich er die deutschen Kriegsverbrechen mit denen der Anti-Hitler-Koalition, die nicht weniger grausam gewesen seien.

Seit der Rechtskoalition unter Silvio Berlusconi haben sich auch in Italien Bestrebungen gezeigt, rechtsextremen europäischen Geschichtsrevisionismus mit dem Islamismus stärker zu vernetzen, wobei die Israelfeindschaft das entscheidende Bindeglied ist. Im Dezember 2001 trafen sich ungestört von Staatsbehörden und weitgehend unbeachtet von westlichen Medien in Triest dazu einige der international bekanntesten Holocaustleugner zu einer zweitägigen Konferenz. Das Treffen wurde organisiert, nachdem die geplante Konferenz im Libanon im März 2001 dort kurzfristig verboten worden war. Vorbereitet wurde es von der rechtsextremen Vereinigung Nuovo Ordine Nazionale unter Angelo Cauter, der für Nordost-Italien zuständige stellvertretende Sekretär des Movimiento Fascismo e Libertà.

An dieser Konferenz nahmen teil:

  • der australische Holocaustleugner Frederick Toben,
  • die US-amerikanischen Revisionisten Russ Granata und Robert Countess,
  • der marokkanische Islamist Ahmed Rami. Er lebt seit 1973 in Schweden und gründete dort den Kurzwellensender Radio Islam, der die Zusammenführung von Rechtsextremismus und Islamismus propagiert. Dafür wurde er bereits einmal sechs Monate inhaftiert. Nach seiner Freilassung trieb er umso intensiver die Vernetzung westlicher, russischer und islamistischer Rechtsextremisten und Holocaustleugner voran, auch mit einem Internetportal.

Die Redner versuchten gemeinsam, die Terroranschläge am 11. September 2001 für ihre revisionistischen Ziele auszunutzen: Ohne die amerikanische Unterstützung Israels, so der Gesamttenor, hätte es keine solchen Anschläge gegeben. Der „angebliche Holocaust“ liefere nur die Rechtfertigung für die proisraelische Haltung der US-Regierung. Die islamischen und arabischen Staaten müssten daher die Forschungsarbeit der Revisionisten an ihren Universitäten gebührend […] beachten und fördern.

Japan

In Japan ist mit dem Fall Marco Polo 1995 eine besondere Form der Holocaustleugnung aufgetreten.

Masami Uno, ein Autor von antiamerikanischen und antizionistischen verschwörungstheoretischen Bestsellern, erklärt den Holocaust zur Erfindung, die USA zur „jüdischen Nation“ und das Tagebuch der Anne Frank zu einer Lügensammlung. Er versucht damit zugleich das Existenzrecht Israels zu bestreiten. Diese in Japan verbreitete Haltung ist Teil des japanischen Geschichtsrevisionismus, der auch japanische Kriegsverbrechen und Kriegsschuld leugnet.[29]

Kroatien

Der erste frei gewählte Präsident Kroatiens, Franjo Tuđman, gab im Präsidentschaftswahlkampf 1990 das Buch Wastelands - Historical Truth heraus. Darin sprach er von überhöhten Opferzahlen des Holocaust: Die Zeugen dafür seien befangen, die Fakten würden übertrieben. Diese Verharmlosung betraf auch die Rolle Kroatiens in der NS-Zeit: Die meisten kroatischen Juden und Roma waren von anderen Kroaten ermordet worden.[30]

Österreich

In Österreich verbreiten einige rechtsextreme Zeitschriften Holocaustleugnung: So wurde der Herausgeber der Zeitschrift „Sieg“ Walter Ochsenberger mehrmals deswegen verurteilt, der Herausgeber der neonazistischen Zeitschrift „Halt“ deswegen angeklagt.

Weitere bekannte österreichische Holocaustleugner sind Gerd Honsik, Herbert Schaller - ein Rechtsanwalt für andere Holocaustleugner, u. A. David Irving und Ernst Zündel - Wolfgang Fröhlich, Hans Gamlich und John Gudenus.

1991 hielten 53 Prozent der befragten Österreicher bei einer Gallup-Umfrage die Zeit für gekommen, „den Holocaust zu den Akten zu legen“.[31]

1992 leugnete Walter Lüftl in seinem Buch Holocaust, Glaube und Fakten den Holocaust. 1994 lobte Herwig Nachtmann, Herausgeber der Monatszeitschrift Die Aula, das Buch als „Meilenstein auf dem Weg zur Wahrheit“. Daraufhin stellte die FPÖ ihre Finanzierungshilfen für den Verlag der Aula ein.[32]

Der frühere Wiener Bezirkrat Wolfgang Fröhlich, bis 1994 FPÖ-Mitglied, veröffentlichte 2001 sein Pamphlet Der Gaskammerschwindel - Psychoterror gegen die Völker. Naturwissenschaftli­che Fakten und politische Hintergründe des Jahrhundertbetruges.[33] Er wurde wegen wiederholter öffentlicher Holocaustleugnung am 14. Januar 2008 zum dritten Mal zu einer Haftstrafe verurteilt.[34]

Schweiz

Ein in der Schweiz und Deutschland aktiver Holocaustleugner ist der Schweizer Bernhard Schaub (*1954 in Bern). Er bezeichnet sich selber mit Zitat: Ich bin Sozialhilfeempfänger; ich bin ein staatlich bezahlter Rechtsextremer. Er veröffentlicht u. a. unter seinen Pseudonymen Hans Herzog und E. Wolff.

Ein weiterer als Volksverhetzer verurteilter Schweizer Holocaustleugner ist der o. g. Jürgen Graf, der sich der Haft durch Flucht nach Russland entzogen hat.

Weitere Schweizer Leugner waren:[35]

  • Gaston-Armand Amaudruz
  • Mariette Paschoud, Geschichtslehrerin aus Lausanne
  • Henri Roques,
  • Max Wahl, Jurist aus Winterthur, Mitbegründer der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU),
  • Gaston-Armand Amaudruz, Verfasser der Schrift Ist Rassebewusstsein verwerflich? (1975), seit 1990 Versandbuchhändler für in Deutschland verbotene holocaustleugnende Schriften
  • Andres J. Studer, Lehrer
  • Arthur Vogt, Mitglied der Nationalen Aktion, Autor von Der Holocaust – Legende oder Realität (1991)
  • Ernst Dünnenberger, Kaufmann
  • René-Louis Berclaz
  • Ahmed Huber, Bankmanager und Journalist

Slowakei

Im Vorfeld der Trennung von Tschechien erklärten rechtsnationalistische Separatisten den Kriegsverbrecher Jozef Tiso zum Vorbild einer unabhängigen Slowakei. Dabei wurden auch der Holocaust und die Mitwirkung von Slowaken daran geleugnet.[36]

Spanien

Die spanischen Holocaustleugner stehen durchweg den Neonazis im Umfeld der CEDADE (Circulo Español de Amigos de Europa: „Spanischer Kreis von Freunden Europas“) nahe. Diese Gruppe wurde 1965 in Barcelona von dem Rassisten Santiago Varela Geiss und dem spanischen Faschisten Ramón Bau gegründet. Sie diente vielen in Deutschland von Strafverfolgung bedrohten ehemaligen SS-Angehörigen wie Otto Skorzeny, belgischen Nazi-Kollaborateuren wie Léon Degrelle und spanischen Francisten nach Francos Tod als Rückzugsort.

Die CEDADE hatte etwa 1500 Mitglieder. Bei einem „Kongress über Meinungsfreiheit“ 1992 leugneten geladene „Experten“ wie Gerd Honsik, Ernst Zündel, Thies Christophersen, Gaston-Armand Amaudruz (Schweiz), Léon Degrelle, der Argentinier Horacio Punset sowie Manfred Roeder den Holocaust. 1993 wurde der CEDADE offiziell aufgelöst, doch ihre Mitglieder setzten ihre Aktivitäten u. a. bei der Partido Popular und im Proyecto IES (Instituto de Estudios Sociales, Políticos y Económicos) in Madrid fort. Pedro Varel, lange Leiter der Gruppe, betreibt heute die Druckerei „Nothung“ und die Buchhandlung „Europa“ in Barcelona, die auf Schriften von Holocaustleugnern spezialisiert sind.

Spanien war lange Zeit auch Fluchtort für Nationalsozialisten und Neonazis aus anderen europäischen Staaten, die dort strafrechtlich verurteilt waren, so z.&nbps;B. ab 1994 bis zu seinem Tod für den ehemaligen Wehrmachtsoffizier Otto Ernst Remer.

Bis November 2007 wurde Holocaustleugnung in Spanien mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft. Dann urteilte das spanische Verfassungsgericht, der entsprechende Paragraf des Strafgesetzbuches sei zu ändern, da Holocaustleugnung unter die Meinungsfreiheit falle.[37]

Türkei

In der Türkei hat namentlich der Autor Adnan Oktar, der unter dem Pseudonym Harun Yahya schreibt, den Holocaust leugnende Schriften verfasst.

USA

In den USA deckt die Rechtsprechung Holocaustleugnung als freie Meinungsäußerung. Dies nutzen sowohl Rechtsextremisten als auch andere Geschichtsrevisionisten, von denen einige an Universitäten beschäftigt sind.

Harry Elmer Barnes, vor 1933 ein anerkannter Historiker, bestritt nach 1945 die Gründe für Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg, darunter die deutsche Kriegsschuld, und relativierte in diesem Zusammenhang den Holocaust. Auf ihn beriefen sich später Holocaustleugner wie James J. Martin (1916–2004) und der US-Kriegsveteran Willis Carto.

Carto und der britische Rechtsextremist David McCalden gründeten 1978 das Institute for Historical Review in Kalifornien, das heute von Mark Weber geführt wird. Als parteiunabhängiges Forschungszentrum getarnt, betreibt es seit 1979 mit jährlichen Kongressen die internationale Vernetzung der Holocaustleugner und Verbreitung ihrer Schriften. Es bestreitet in offiziellen Verlautbarungen, den Holocaust zu leugnen, vergibt aber keine Forschungsaufträge und veröffentlicht nur Aufsätze, die anerkannte Fakten des Holocaust als Übertreibungen, Fälschungen oder Fehldeutungen darstellen. Zu deren Autoren gehören folgende US-Bürger:

  • Austin J. App (1902–1984)
  • Friedrich Paul Berg
  • Robert L. Brock (Pseudonym: Ben Weintraub)
  • Arthur Butz (*1945)
  • David Cole
  • David L. Hoggan (1923 – 1988)
  • Ted O'Keefe
  • Greg Raven
  • Joseph Sobran (*1946)
  • Samuel Crowell (Pseudonym, im Internet sehr aktiv)

1979 versprach das Institut demjenigen eine Belohnung von 50.000 Dollar, der die Gaskammern von Auschwitz schlüssig beweisen könne. Nachdem der Auschwitzüberlebende Mel Mermelstein diesen Beweis nach juristisch gültigen Kriterien mit Sachdokumenten, einem beglaubigten eigenen Augenzeugnis und Tätergeständnissen führte, weigerte das Institut sich dennoch, ihm die Summe auszuzahlen. In dem daraufhin angestrengten Prozess erhielt Mermelstein in letzter Instanz Recht. Das oberste kalifornische Gericht erklärte den Holocaust in seinem Urteil 1985 zu einem unbestreitbaren Faktum und verurteilte das IHR dazu, 90.000 Dollar an Mermelstein zahlen.

Veranstaltungen des Instituts wurden jedoch nicht eingeschränkt. Dies widerlegt die von deutschen Leugnern oft angeführte Behauptung, die freie Wahrheitssuche zum Holocaust werde von politischer Justiz unterdrückt. Bisher erreichten die am Institut versammelten Autoren keine wissenschaftliche Anerkennung ihrer Thesen. Das Journal of American History schrieb 2003, das IHR werde von der US-amerikanischen Historikerzunft geschlossen fachlich als vollkommen unseriös und moralisch als antisemitische Kaderschmiede abgelehnt.

Das IHR lädt regelmäßig europäische und islamistische Holocaustleugner wie Ahmed Rami und den Jordanier Ibrahim Alloush zu seinen Tagungen ein. Es unterstützt auch in anderen Staaten verurteilte Holocaustleugner wie Ernst Zündel, dem es im April 2004 eine gemeinsame Konferenz mit dem australischen Adelaide Institute und dem European American Culture Council widmete. Unterstützer waren das Vanguard News Network, Organ der rechtsextremen National Alliance, Teilnehmer waren u. a. Mitglieder der Stormfront, Horst Mahler, Fredrick Toben, Hans Schmid, Paul Fromm, Germar Rudolf, Gerhoch Reisegger, Stan Hess und der israelische Verschwörungstheoretiker Barry Chamish. Dem polnischen Holocaustleugner Dariusz Ratajczak wurde als „gefährliche Person“ die Einreise in die USA verweigert. Der Kroate Tomislav Sunic zog seine Zusage zurück, da er Aussicht auf einen Ministerposten in Kroatien hatte.[38]

Einige vom IHR unterstützte Autoren haben ihrerseits Initiativen zur Holocaustleugnung gegründet. Bradley Smith versuchte seit 1987 mit dem Commitee of Open Debate on the Holocaust (CODOH), das bis 2000 existierte, auch an US-Amerikanischen Universitäten Fuß zu fassen. Der Afroamerikaner Robert Brock trat 1992 mit der Gruppe United for Holocaust Fairness hervor, die den Holocaust mit dem Sklavenhandel verglich und relativierte. Er arbeitet eng mit weißen Rassisten, etwa Mitgliedern des Ku-Klux-Clans, zusammen. Mit der 1994 gegründeten Gruppe America's Rainbow Truth Squad griff er wiederholt das United States Holocaust Memorial Museum an.[39] Er gab unter dem Pseudonym Ben Weintraub das Buch The Holocaust Dogma: Keystone of the New World Order [40] und zusammen mit deutschen Geschichtsrevisionisten das Buch Freispruch für Deutschland heraus.[41]

Der Neonazi und Holocaustleugner Gary Lauck ist auch in Europa aktiv und wurde in Deutschland als Volksverhetzer verurteilt. Der Holocaustleugner und Hitlerverehrer David Duke erhielt 1991 als Kandidat für das Senatorenamt in Louisiana 40 Prozent der Stimmen. Der ultrakonservative Journalist Pat Buchanan, der seinerseits den Holocaust in Zweifel zog, unterstützte daraufhin Dukes Bewerbung als Präsidentschaftskandidat der USA für 1992.[42]

Am 1. Februar 2007 wurde der Holocaustüberlebende Elie Wiesel in San Francisco von dem Holocaustleugner Eric Hunt körperlich angegriffen. Dieser erklärte später im Internet, er habe Wiesel dazu nötigen wollen, zu erklären, dass die Inhalte seines Holocaustbuchs Die Nacht fiktiv seien. Hunt wurde später gefasst, im August angeklagt und zu einer Haftstrafe verurteilt.[43]

Vereinigtes Königreich

Britische Holocaustleugner finden sich vor allem im Umfeld der rechtsextremen British National Party (BNP). 1988 sandte diese über 30.000 Exemplare ihres regelmäßigen Rundbriefs Holocaust News an jüdische Gemeinden und Prominente: Darin wurde der Holocaust als „Mythos“ von Juden zur Ausbeutung der Völker dargestellt.

David Irving, ein britischer Publizist und Hitlerbiograf, ist einer der bekanntesten Holocaustleugner. Er hatte bis 1988 vor allem Hitlers Wissen von und Beteiligung an der organisierten Judenvernichtung bestritten, nicht diese selbst. Im kanadischen Prozess gegen Ernst Zündel trat auch er als Gutachter für ihn auf und sprach dort auf Nachfrage von höchstens 100.000 beweisbaren jüdischen Todesopfern in den NS-Lagern. Für den später als Buch veröffentlichten Leuchter-Report schrieb er ein zustimmendes Vorwort. Seitdem traten Irving und Leuchter oft gemeinsam auf, etwa im April 1990 beim „Internationalen Revisionistenkongress“ in München. Dort erklärte Irving, in Auschwitz habe es „niemals Gaskammern gegeben“, die den „Touristen“ vorgeführten Gebäude seien „Attrappen“, für die der deutsche Staat „16 Milliarden Mark Strafe“ bezahlt habe. Irving pflegte auch intensive Verbindungen zur DVU, an deren Jahrestreffen er oft teilnahm.[44]

Im Vereinigten Königreich ist die Holocaustleugnung nicht strafbar. Irving löste jedoch 1996 mit einer Verleumdungsklage gegen Deborah Lipstadt, die ihn als „einen der gefährlichsten Holocaustleugner“ bezeichnet hatte, einen vierjährigen Prozess aus. Gerichtsgutachten u.a. von Richard J. Evans und Peter Longerich bestätigten den Holocaust und Hitlers führende Rolle dabei vor einem hohen Gericht nochmals als unwiderlegbare Tatsachen. Im Revisionsprozess wollte Irving eine Neufassung des Rudolf-Gutachtens als Beweis einführen. Da ein Gutachten des Chemikers Richard Green dieses widerlegte, nahm Irving davon Abstand. Er wurde als Holocaustleugner und Geschichtsfälscher überführt und im Urteil des Londoner High Court of Justice als Lügner, Rassist und Antisemit bezeichnet.[45]

Wegen fortgesetzten öffentlichen Leugnens erhielt Irving ein Einreiseverbot für Deutschland und weitere Staaten. Im Februar 2006 wurde er in Österreich wegen NS-Wiederbetätigung zu drei Jahren Haft verurteilt, aber im Dezember vorzeitig aus der Haft entlassen.

Am 27. November 2007 diskutierten Irving und Nick Griffin, wegen Rassenhass verurteilter Vorsitzender der BNP, mit Studenten der Oxford University zum Thema „Die Grenzen der Meinungsfreiheit“. Der renommierte Debattierklub Oxford Union hatte beide dazu eingeladen. Nach heftigen Protesten im Vorfeld wollte die Vorsitzende des Klubs, Luke Tryl, unter den Mitgliedern über die Einladung abstimmen lassen. Gegner demonstrierten gegen die Veranstaltung und besetzten den Tagungsort. Daraufhin fand die Diskussion in getrennten Räumen ohne vorherige Abstimmung statt.[46]

Kirchen

Piusbruderschaft

Der 1988 von Marcel Lefebvre ohne Erlaubnis des Vatikan zum Bischof geweihte Richard Williamson, ein Leiter der Piusbruderschaft in Europa, sagte 1989 in einem Vortrag in Sherbrooke (Kanada): Es sei kein einziger Jude in Gaskammern umgekommen. Das seien alles Lügen. Die Juden hätten den Holocaust erfunden, um die Anerkennung des Staates Israel von den Nichtjuden zu erpressen.[47]

Im November 2008 in Regensburg bekräftigte er in einem Interview: Es spreche sehr starke historische Evidenz dagegen, dass sechs Millionen Juden absichtlich in Gaskammern ermordet worden seien. Es seien höchstens zwischen 200.000 und 300.000 Juden in Konzentrationslagern umgekommen, aber keiner durch Gas. Er glaube nicht, dass es Gaskammern in diesen Lagern gegeben habe. Dabei berief er sich auf den in den USA und im Vereinigten Königreich im Buchhandel erhältlichen Leuchterreport, den er als wissenschaftliche Untersuchung eines Experten für Gaskammern bezeichnete.[48]

Das Interview wurde erst am Abend des 21. Januar 2009 im Staatsfernsehen Schwedens gesendet. Die Staatsanwaltschaft Regensburg leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren gegen Williamson ein.[49] Am Vormittag desselben Tages hatte Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft, darunter Williamson, aufgehoben.[50]

Beide Vorgänge lösten heftige inner- und außerkirchliche Proteste aus. Im weiteren Verlauf bezweifelte auch der italienische Priester Floriano Abrahamowicz, ein Regionalvertreter der Piusbruderschaft, in einem Zeitungsinterview den Vernichtungszweck von Gaskammern in Auschwitz und die Opferzahlen des Holocaust.[51] Daraufhin erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi im Radio Vatikan, Christen dürften die Erinnerung an die Schoa weder meiden noch leugnen. Wer das tue, leugne den christlichen Glauben, da er nichts von Gottes Mysterium - der Erwählung Israels zum Volk Gottes - wisse.[52]

Gesellschaftliche Bekämpfung

Aufklärung von Hintergründen und Methoden

Aufgrund der vielfach bestätigten und gesicherten Dokumente für den Holocaust werden die anhaltenden Versuche, dieses Verbrechen zu leugnen, zu verharmlosen und als großangelegte Irreführung der Weltöffentlichkeit umzudeuten, von den weitaus meisten Historikern nicht für diskussionswürdig erachtet. Man sieht darin bestenfalls Betrug und Verdummung schlecht informierter Laien, meist aber darüber hinaus Hetzpropaganda auf Kosten Überlebender mit langfristig fatalen politischen Folgen.

Deshalb streiten professionelle Historiker darüber, wie mit den Veröffentlichungen von Holocaustleugnern umzugehen sei. Die Auffassung, dass man sie am besten geschlossen ignorieren sollte, um ihren Behauptungen nicht den gewünschten Anschein einer seriösen Forschung zu verleihen, ist auch in Deutschland verbreitet. Dies konnte die Neuauflagen holocaustleugnender Literatur in den 1970er Jahren jedoch nicht stoppen.

Daher lenken eine Reihe von Historikern das Augenmerk nun verstärkt auf die Methoden und Motive der Holocaustleugner, lehnen aber direkte Dialoge mit ihnen weiterhin ab, um ihre „Argumente“ nicht als diskussionswürdig aufzuwerten. Mit dieser Intention hat die US-Amerikanerin Deborah E. Lipstadt ein Standardwerk über die Entwicklung der Holocaustleugnung vorgelegt, dessen Schlussteil die wichtigsten Fakten zu den Gaskammern zusammenfasst, von denen die übrige Beschreibung ausgeht. Sie erklärt dieses Vorgehen wie folgt:[53]

Man braucht seine Zeit nicht mit der Widerlegung jeder einzelnen Unterstellung der Holocaust-Leugner zu vergeuden. Es wäre eine Sisyphusarbeit, Argumenten begegnen zu wollen, deren Verfechter Befunde verfälschen, aus dem Zusammenhang herausgelöst zitieren und eine erdrückende Anzahl von Zeugnissen verwerfen, nur weil sie ihren Thesen entgegenstehen. Auf das Blendwerk ihrer Argumentationsweisen muss man reagieren, nicht auf die Argumente selbst. […] wichtiger als alle andere ist es, die Illusion einer rationalen Forschungsmethodik zu zerstören, hinter der sich ihre extremistischen Anschauungen verbergen.

Mit ähnlicher Intention gaben 34 französische Historiker am 21. Februar 1979 eine Erklärung heraus:[54]

Es steht jedem frei, ein Phänomen wie den Hitlerschen Genozid seiner eigenen Philosophie gemäß zu interpretieren. Es steht jedem frei, ihn mit anderen mörderischen Unternehmungen zu vergleichen, die früher, zur selben Zeit oder später vollstreckt wurden. Es steht jedem frei, diesbezüglich unterschiedliche Erklärungen anzubieten; es steht jedem unbegrenzt frei, sich vorzustellen oder davon zu träumen, dass diese grauenvollen Ereignisse nicht stattgefunden hätten.
Leider haben sie stattgefunden, und niemand kann ihre Realität bestreiten, ohne die Wahrheit zu vergewaltigen.
Die Frage, wie dieser Massenmord technisch möglich war, erübrigt sich. Er war technisch möglich, weil er stattgefunden hat. Genau das muss Voraussetzung und Ausgangspunkt für jede historische Untersuchung dieses Themas sein. Es ist unsere Pflicht, uns […] an folgende Wahrheit zu erinnern: Die Realität der Gaskammern steht nicht zur Diskussion und kann niemals zur Diskussion gestellt werden.

Widerlegung von Falschbehauptungen

Eine dritte Gruppe konfrontiert die Thesen von Holocaustleugnern mit empirischen Fakten, direkten Gegenargumenten und dem Aufdecken falscher Schlüsse, um falsche und irreführende Behauptungen, mit denen der Holocaust in Zweifel gezogen wird, konsequent zu entkräften. Diesen Weg beschreitet z. B. seit 1995 das rein durch Privatspenden finanzierte Nizkor Project (hebräisch: „Wir werden uns erinnern“) des US-Amerikaners und Kanadiers Kenneth McVay. Um Holocaustleugnung im Internet zu bekämpfen, bietet es ein umfassendes Archiv mit Originaldokumenten zum Holocaust, Nachrichten über Holocaustleugner, Forenbeiträgen von „Hassgruppen“ und faktengestützten Antworten darauf: z.&nbps;B. eine ausführliche Widerlegung des Leuchter-Reports. Zwar bestreiten einige Autoren die ihnen zugeschriebenen archivierten Aussagen; bisher gewann McVay jedoch sämtliche gegen ihn angestrengte Gerichtsprozesse wegen angeblicher Falschaussagen, die sein Projekt dokumentiert.

Seine Arbeit traf jedoch auch auf Kritik: Das Simon Wiesenthal Zentrum warf ihm vor, dass er durch dauernde Beobachtung und Dokumentation manchen Holocaustleugnern erst die Aufmerksamkeit verschaffe, die sie suchten. Andere warfen McVay vor, dass er sich nicht für die Strafverfolgung von hate crimes („Hassverbrechen“ wie Volksverhetzung) einsetze. 1996 sprach er sich als Experte vor dem kanadischen Parlament gegen solche Gesetzgebung aus und befürwortete die argumentative Widerlegung der Holocaustleugnung statt ihre Zensur.

In Deutschland verfolgt die Webseite Holocaustreferenz eine ähnliche Zielsetzung, während der 2006 eingestellte Informationsdienst gegen Rechtsextremismus stärker die Biografien, politischen Aktivitäten und personellen Verflechtungen des internationalen Netzwerks der Holocaustleugner transparent zu machen versuchte.

Der Chemiker und frühere Holocaustleugner Jean-Claude Pressac begann seine Untersuchung Auschwitz: Technique and operation of the gas chambers mit der Absicht, die Existenz der Gaskammern im KZ Auschwitz Birkenau zu widerlegen und die Behauptungen seines Mentors, des Holocaustleugners Robert Faurisson, zu beweisen. In zehn Jahren sammelte er umfangreiche Beweismaterialien – Korrespondenzen, Bauzeichnungen, Kostenvoranschläge und Gesprächsprotokolle – und machte diese einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. In seinem folgenden Buch Les Crématoires d’Auschwitz (Paris 1993; deutsch: „Die Krematorien von Auschwitz“, München 1994) untersuchte er die Funktionsweise der Krematorien ebenso akribisch. Seine beiden Bücher gelten als umfassendste Dokumentation zur technischen Durchführung des Holocaust im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Kritisiert wird Pressac, weil er die Leistungsfähigkeit der Krematorien zu niedrig ansetzte, indem er z.&nbps;B. Dokumente der Bauleitung der Waffen-SS als „SS Propaganda“ abwertete. Dieser Umgang mit Dokumenten wurde als eigenwillig und spekulativ bewertet. Auch Pressacs dazugehörige Berechnung der Opferzahlen von Auschwitz wird wegen sachlicher und methodischer Fehler als zu niedrig abgelehnt. Pressac selbst kommentierte seine Berechnungen mit dem Hinweis:

Kurzum, es ist ein Minimal-Wert, der aufgrund neuer Dokumente durchaus korrigiert werden kann. […]
Auschwitz steht weiterhin für die
Massenvernichtung unschuldiger Menschen durch Gas.

Holocaustleugner führen Pressacs Reduktion der Opferzahlen gern als Argument an, um den Holocaust zu relativieren. Der Holocaustleugner Germar Rudolf zitierte Pressacs Dokumente und Aussagen im Rudolf-Gutachten, wobei er sie so umdeutete, dass sie scheinbar erneut die Holocaustleugnung stützten. Faurisson dagegen diffamierte seinen ehemaligen Anhänger.

Der Umgang mit Kritik ist auch sonst nicht einheitlich. Eine beliebte Methode besteht darin, kritische Autoren zu vereinnahmen und ihre Texte ohne ihr Wissen und ihre Erlaubnis zu verwenden. Sie fanden ihre Namen unversehens auf Mitarbeiterlisten in rechtsextremen Publikationen wieder: „Bei uns veröffentlichten bereits folgende Autoren…“. Auch auf diese Weise wird versucht, die eigene Holocaustleugnung als diskussionswürdigen Teil eines „wissenschaftlichen Diskurses“ aufzuwerten.

Demonstrative Zitierung

Eine Werbeaktion von Lea Rosh für das Berliner Holocaustmahnmal griff die Holocaustleugnung im Juli 2001 gezielt auf. Ein etwa 30x15 m großes Plakat trug vor dem Hintergrund einer idyllischen Bergseelandschaft den als Zitat kenntlich gemachten Satz:

„Den Holocaust hat es nie gegeben.“

In wesentlich kleinerer Schrift stand darunter:

Es gibt immer noch viele, die das behaupten. In 20 Jahren könnten es noch mehr sein. Spenden Sie deshalb für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

Diese provokative Spendenwerbung stieß auf heftige öffentliche Kritik seitens zahlreicher Medienvertreter, jüdischer Gemeinden, des Zentralrats der Juden und prominenter Personen. Zehn Anzeigen wegen Volksverhetzung gingen ein.[55]

Henryk Broder – ein Gegner des Mahnmals – hielt die Aktion für „Wichtigtuerei“ und meinte, sie habe den gegenteiligen Effekt:[56]

Der Holocaust wird privatisiert, wie das Brandenburger Tor, ob es ihn gegeben hat oder nicht, wird eine Frage des Glaubens, und diejenigen, die eine solche Diskussion „befördern“, bieten sich zugleich als Retter in der Not an.

Diese und andere Kritiken führten am 10. August 2001 zur Einstellung der Aktion und Rückzug von etwa 1000 solcher Plakate. Holocaustleugner wie Manfred Roeder und seine Anhänger demonstrierten zuvor vor dem Plakat. Die belgische Vrij Historisch Onderzoek verbreitet das Zitat ohne Zusatz weiter und benutzt das Plakatmotiv auf Postkarten und Aufklebern zur Eigenwerbung.[57]

Staatliche Strafverfolgung

Deutschland

In Deutschland ermöglichen folgende Rechtsgrundlagen die Strafverfolgung der Holocaustleugnung als:

Auch wenn es zu keiner Anklage und Verurteilung eines Täters kommt, können deutsche Strafgerichte Medien, die den Holocaust leugnen oder dies verbreiten, aufgrund von § 130 Absatz 3 StGB bundesweit beschlagnahmen oder einziehen. Außerdem kann die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien sie in ihre Liste aufnehmen, so dass sie Personen unter 18 Jahren nicht mehr zugänglich gemacht werden dürfen.

Am 13. April 1994 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass das Leugnen des Holocausts nicht durch das Grundrecht der Meinungsfreiheit nach Art. 5 Absatz 1 Grundgesetz geschützt ist (Az. 1 BvR 23/94, veröffentlicht in BVerfGE 90, 241). Dabei handele es sich vielmehr

um eine Tatsachenbehauptung, die nach ungezählten Augenzeugenberichten und Dokumenten, den Feststellungen der Gerichte in zahlreichen Strafverfahren und den Erkenntnissen der Geschichtswissenschaft erwiesen unwahr ist. Für sich genommen genießt eine Behauptung dieses Inhalts daher nicht den Schutz der Meinungsfreiheit.

Am 7. Mai 2008 verbot Innenminister Wolfgang Schäuble die seit langem als rechtsextrem eingestuften Vereine Collegium Humanum in Vlotho und den Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten (VRBHV) und ließ ihre Materialien bei einer bundesweiten Razzia beschlagnahmen. Es seien „Sammelbecken organisierter Holocaustleugner“, deren Tätigkeit aus „antisemitischer Propaganda und der Verherrlichung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ bestehe.[58] Der Staat sei in der Pflicht, dem Rechtsextremismus zu begegnen und alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel auszuschöpfen. Die geistigen Brandstifter, mit denen wir es hier zu tun haben, sind der Nährboden, aus dem letztlich auch rassistisch motivierte Gewalt erwächst. [59]

Vorausgegangen war eine parlamentarische Anfrage und journalistische Recherchen, die ergaben, dass diese Vereine bisher als gemeinnützig anerkannt und daher mit Steuermitteln gefördert wurden.[60]

Frankreich

Hauptartikel: Negationismus

In Frankreich wurde 1990 ein Strafgesetz gegen die Leugnung oder Relativierung von Verbrechen gegen die Menschheit verabschiedet, das das Antirassismus-Strafgesetz von 1972 ergänzt. Damit reagierte die Justiz auf die Schändung des jüdischen Friedhofs im südfranzösischen Carpentras vom 8. Mai 1990 durch einige Neonazis, die eine Welle öffentlicher Proteste gegen Antisemitismus und „Negationismus“ auslöste.

Österreich

In Österreich wurde Holocaustleugnung schon 1945 durch das Verbotsgesetz 1947 (seither mehrfach novelliert, zuletzt 1992) als NS-Wiederbetätigung unter Strafe gestellt. Nach § 3h Verbotsgesetz wird mit Freiheitsstrafe zwischen einem und zehn Jahren, bei besonderer Gefährlichkeit mit bis zu 20 Jahren bestraft,

wer öffentlich den nationalsozialistischen Völkermord oder andere nationalsozialistische Verbrechen gegen die Menschlichkeit leugnet, gröblich verharmlost, gutheißt oder zu rechtfertigen sucht.

Damit stellt Österreich weltweit das höchstmögliche Strafmaß für dieses Delikt in Aussicht. Auch werden Holocaustleugner anders als in anderen Ländern dort tatsächlich angeklagt; eine sogenannte Bagatellgrenze schließt das Gesetz bewusst aus.

1989 wurde David Irving aufgrund eines Verstoßes gegen dieses Gesetz mit Haftbefehl gesucht und bei einem Österreichaufenthalt im November 2005 inhaftiert. Am 20. Februar 2006 wurde er zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Er hatte sich in der zweitägigen Verhandlung zu früheren holocaustleugnenden Aussagen bekannt, aber versucht, seine Abkehr davon glaubhaft zu machen. Im Dezember 2006 wurde er vorzeitig entlassen.

siehe auch: Verhetzung (Österreich)

Schweiz

In der Schweiz wurde die Holocaustleugnung erst 1995 im Rahmen der Rassismus-Strafnorm unter Strafe gestellt.[61]

Ausblick

Die zahlreichen, auch international geführten Prozesse gegen Holocaustleugner haben ihre öffentlichen Auftritte in den letzten 50 Jahren allmählich zurückgedrängt. Manche von ihnen waren untergetaucht (z. B. Honsik, Graf); andere können aufgrund von Einreiseverboten nicht mehr zu Revisionistenkongressen reisen. Zündel und Rudolf dürfen nicht einmal in die USA einreisen, und auch Irving ist seit dem Hafturteil in Österreich in seinen Aktivitäten deutlich eingeschränkt.

Doch die Holocaustleugnung wirkt fort und hat inzwischen die Generation der „Enkel“ erreicht. Trotz Strafverfahren gegen einige der aktivsten Leugner beeinflussen deren Schriften viele junge Menschen. Rechtsextremistische und neonazistische Veranstaltungen, wo Holocaustleugner Vorträge und Reden halten, werden auch von Jugendlichen besucht. Über das Internet werden holocaustleugnende Schriften nach wie vor noch intensiver als früher verbreitet. Die letzten Augenzeugen der Vergasungen in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern sterben aus.

Deshalb erwartet z. B. Germar Rudolf zwar zu seinen Lebzeiten kaum breitere Anerkennung seiner Ansichten, sieht aber die Zukunft des Geschichtsrevisionismus „rosig“, setzt also auf das Vergessen der nachfolgenden jüngeren Generation. Dieses wird durch die verbreitete „Schlussstrich“-Mentalität begünstigt. Je weiter die NS-Verbrechen in die Vergangenheit rücken, desto größer schätzen Beobachter wie Deborah Lipstadt die Gefahr ein, dass Holocaustleugnung international zunimmt und nicht nur Rechtsextremisten, sondern die Mitte ziviler Gesellschaften erreicht.[62]

Der Umgang damit ist nach wie vor umstritten. Der deutsche Historiker Eberhard Jäckel sieht das Verbot der Holocaustleugnung kritisch, sofern es ein Geschichtsbild gesetzlich festschreibt:[63]

In der großen Auseinandersetzung um die Entnazifizierung hat Eugen Kogon in den fünfziger Jahren einmal gefordert das Recht auf den politischen Irrtum. Und ich glaube, das muss eine freie Gesellschaft einräumen, und sie muss auch hier das Recht auf, ja, auf Dummheit erlauben. Auch Geisteskrankheit kann ja nicht verboten werden… Hier geht es darum, dass ein bestimmtes Geschichtsbild verboten werden soll, und das scheint mir einer freien Gesellschaft nicht würdig zu sein.

Jäckel plädiert für das Ignorieren der Holocaustleugner, solange sie nicht direkt zu Gewalt gegen Personen und Sachen aufriefen.

Hans-Ulrich Wehler setzt dagegen vorrangig auf die argumentative und politische Auseinandersetzung mit Holocaustleugnern, hält aber auch die Anwendung aller rechtlichen Mittel für notwendig, wenn es darum gehe, Gewalttaten zu verhindern, die mit Holocaustleugnung begründet und dadurch begünstigt werden. Die Neufassung des Straftatbestands der Volksverhetzung sei notwendig geworden, um auch rechtlich gegen Auschwitzleugner vorgehen zu können, nachdem die westdeutsche Justiz die Verfolgung von nationalsozialistischen Straftätern in den 1970er Jahren weitgehend eingestellt hatte:[64]

Die Leugnung eines so unvorstellbaren Mordes an Millionen – ein Drittel aller Ermordeten waren Kinder unter 14 Jahren – kann man nicht so einfach hinnehmen als etwas, was durch die freie Meinungsäußerung gedeckt ist. Es sollte schon eine Rechtszone geben, in der diese Lüge verfolgt wird. Bei einer Güterabwägung finde ich – so sehr ich für das Recht auf Meinungsfreiheit bin –, kann man die Leugnung des Holocausts nicht mit einem Übermaß an Generösität hinter freier Meinungsäußerung verstecken. […] Dass das Thema in Anatolien, Brasilien oder China so weit weg ist und deshalb nicht viele interessiert, kann kein Grund für uns sein, auf die Strafverfolgung zu verzichten. Die universelle Gültigkeit dieser Kritik und der Strafverfolgung kann nicht der Maßstab dafür sein, ob man sie unternimmt oder sein lässt.

Am 26. Januar 2007 – einen Tag vor dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (dem Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz) – verurteilte die UNO-Vollversammlung die Holocaustleugnung. Die 192 Mitgliedsstaaten beschlossen im Konsens ohne Abstimmung eine Resolution, die alle UN-Mitglieder zur Ächtung der Holocaustleugnung aufruft. Die Erinnerung an dieses Verbrechen solle wach gehalten werden, um neue Völkermorde zu verhindern. Die Initiative dazu ging von den USA aus; nur der Iran wies den Vorschlag zurück und warf Israel vor, den Holocaust als Vorwand für neuen Völkermord zu benutzen. Daraufhin warf der israelische UN-Botschafter dem Iran vor, mit seinem Atomprogramm einen neuen Völkermord an den Juden vorzubereiten.[65]

Siehe auch

Literatur

Holocaustfakten
  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der Opfer des Nationalsozialismus. DTV, 2. Auflage, München 1996, ISBN 3423046902
  • Israel Gutman, Eberhard Jäckel, Peter Longerich (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. Piper, 2. Auflage, München 1998, ISBN 3492227007 (Band IV: Opferzahlen)
  • Hans Günther Adler, Hermann Langbein, Ella Lingens-Reiner: Auschwitz. Zeugnisse und Berichte. Europäische Verlagsanstalt, 6. Auflage, Hamburg 1995, ISBN 3434462236
  • Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939 – 1945. Rowohlt, Reinbek 1989, ISBN 3498008846
Antworten auf „Auschwitzlüge“ und „Leuchter-Report“
  • Heiner Lichtenstein: Vierundzwanzigstes Bild: Die Auschwitz-Lüge. In: Julius H. Schoeps / Joachim Schlör (Hrsg.): Bilder der Judenfeindschaft. Antisemitismus - Vorurteile und Mythen. Augsburg 1999, S. 294-301, ISBN 3-8289-0734-2.
  • Till Bastian: Auschwitz und die ‚Auschwitz-Lüge‘. Massenmord und Geschichtsfälschung. München 1997, ISBN 3406431550
  • Jean-Claude Pressac: Auschwitz: Technique and operation of the gas chambers. (Beate Klarsfeld Foundation, New York 1989, Paris 1993 (im Buchhandel vergriffen, Volltext online)
  • Jean-Claude Pressac: Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes. Piper, 2. Auflage (Neuausgabe). München 1995, ISBN 3492121934
  • Markus Tiedemann: „In Auschwitz wurde niemand vergast.“ 60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt. Mülheim/Ruhr 1996, ISBN 3570209903
  • Hellmuth Auerbach: Auschwitz Lüge. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Legenden, Lügen, Vorurteile. Ein Wörterbuch zur Zeitgeschichte. Deutscher Taschenbuch Verlag, 5. Aufl., München 1994, S. 36 f., ISBN 3-423-03295-2.
  • Werner Wegner: Keine Massenvergasungen in Auschwitz? Zur Kritik des Leuchter-Gutachtens. In: Uwe Backes, Eckhard Jesse, Rainer Zitelmann (Hrsg.): Die Schatten der Vergangenheit. Impulse zur Historisierung der Vergangenheit. Propyläen Verlag, Berlin 1990, S. 450 – 476, ISBN 3-549-07407-7
  • Arthur Suzman, Denis Diamond: Der Mord an sechs Millionen Juden. Die Wahrheit ist unteilbar. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Band 30, 29. Juli 1978, S. 4-21 (zu Richard Harwood, „Starben wirklich sechs Millionen?“)
  • Ino Arndt, Wolfgang Scheffler: Organisierter Massenmord an Juden in nationalsozialistischen Vernichtungslagern. Ein Beitrag zur Richtigstellung apologetischer Literatur. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 24 (1976), Heft 2, S. 105–112. Online verfügbar: Archiv
über Holocaustleugner
  • Arbeitsgruppe Antifaschismus/ Antirassismus im Studentenrat der Universität Halle (Hrsg.): Trotz und wegen Auschwitz. Nationale Identität und Antisemitismus nach 1945. Münster 2004, ISBN 3897714280
  • Brigitte Bailer-Galanda, Wolfgang Benz, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Die Auschwitzleugner. ‚Revisionistische‘ Geschichtslüge und historische Wahrheit. Berlin 1997, ISBN 3885206005
  • Wolfgang Benz: Realitätsverweigerung als antisemitisches Prinzip: Die Leugnung des Völkermords. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. dtv TB 4648, München 1995, ISBN 3-423-04648-1 (S. 121–139)
  • Richard J. Evans: Der Geschichtsfälscher. Holocaust und historische Wahrheit im David Irving Prozess. Frankfurt am Main 2001, ISBN 359336770X
  • Landesamt für Verfassungsschutz Berlin: Die internationale Revisionismus-Kampagne. Berlin 1994
  • Martin Finkenberger/Horst Junginger (Hrsg.): Im Dienste der Lügen. Herbert Grabert (1901–1978) und seine Verlage. Aschaffenburg: Alibri-Verlag 2004, ISBN 3932710762
  • Deborah E. Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust. (1. Auflage 1993) Rio Verlag, 3. Auflage, Zürich 1998, ISBN 3907768108
  • Armin Pfahl-Traughber: Die Apologeten der „Auschwitz-Lüge“ – Bedeutung und Entwicklung der Holocaust-Leugnung im Rechtsextremismus, in: Uwe Backes, Eckhard Jesse (Hrsg.): Extremismus und Demokratie 8, Bonn 1996, S. 75–101
  • Jörg Ohlemacher, Herbert Schulze: Anti-Holocaust-Kampagne. Zum Hintergrund von Neonazismus und Rechtsradikalismus. Religionspädagogisches Institut, Loccum 1992, ISBN 3925258175
  • Michael Shermer, Arthur Hertzberg (Vorwort), Alex Grobman: Denying History: Who Says the Holocaust Never Happened and Why Do They Say It? University of California Press, S. Mark Taper Foundation Imprint in Jewish Studies, 2002, ISBN 0520234693 (englisch)
  • Thomas Wandres: Die Strafbarkeit des Auschwitz-Leugnens. Berlin 2000, ISBN 3428100557
  • Jürgen Zarusky: Leugnung des Holocaust. Die antisemitische Strategie nach Auschwitz. Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften Aktuell – Amtliches Mitteilungsblatt. Jahrestagung Marburg 9./10. November 1999 (online-Text, pdf)

Weblinks

Fakten zum Holocaust

Argumente gegen Holocaustleugner

Geschichte

Verbreitung

Strafverfolgung

Andere Länder

Einzelbelege

  1. Alan Milchaman: Postmodernism and the Holocaust. Value Inquiry Book, Rodopi B.V. Editions, 1998, ISBN 9042005815 (englisch)
  2. SWR, Sendung Monitor, Juni 2007
  3. Guido Knopp: Holokaust, Wilhelm Goldmann Verlag, München 2001, ISBN 3-442-15152-X, S. 100f
  4. Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der Opfer des Nationalsozialismus. 1991; 2. Auflage, München 1996
  5. Wolfgang Benz: Realitätsverweigerung als antisemitisches Prinzip: Die Leugnung des Völkermords. In: Wolfgang Benz Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. München 1995, S. 129
  6. worldalmanac – book of facts
  7. Walter N. Sanning: The Dissolution of Eastern European Jewry. (Vorwort von Arthur Butz) Noontide Press 1986, ISBN 0939484110
  8. Inhaltsangabe von Hexeneinmaleins bei Holocaustreferenz
  9. Bundesamt für Verfassungsschutz (2001): Revisionismus - ein Thema von heute (pdf. S. 11)
  10. zitiert nach Michael Schmidt: Heute gehört uns die Straße …, Düsseldorf 1993, S. 341f
  11. Harry W. Mazal, The Holocaust History Project 2000: What's in a Nym?
  12. Gerd Wiegel: Leugnung und Relativierung: Der Missbrauch von Auschwitz in der aktuellen Politik
  13. zitiert nach Mitchell G. Bard: Negative arabisch/ moslemische Einstellungen gegenüber Israel (Jewish Library)
  14. Deborah E. Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, Rio-Verlag, Zürich 1994, S. 29
  15. Profil: Kampfbund Deutscher Soldaten (KDS)
  16. Juliane Wetzel: Antisemitismus als Element rechtsextremer Ideologie und Propaganda. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. dtv, München 1995, ISBN 3-423-04648-1, S. 104
  17. Thomas von der Osten-Sacken: Keine Berührungsängste: Holocaustleugner eröffnet Buchmesse in Frankfurt (aus: Die Jüdische (www.juedische.at) am 7. Oktober 2004)
  18. Deborah E. Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, a. a. O. S. 25f
  19. Der Spiegel 29. Dezember 2008: EKLAT IN FRANKREICH: Satiriker tritt mit Holocaust-Leugner auf
  20. zitiert nach der englischen Übersetzung von Reuters im Stern, 8. Dezember 2005
  21. erstes Teilzitat nachIRNA nach Reuters;
  22. zweites Teilzitat nach Anneliese Fikenscher & Andreas Neumann: Der Krieg gegen den Iran hat längst begonnen. „Israel von der Landkarte löschen“ – Über die angeblichen Äußerungen des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad. (abgerufen 20. Januar 2007)
  23. Arash Norouzi (Global Research 20. Januar 2007): „Wiped Off The Map“ – The Rumor of the Century. (englisch; abgerufen 17. Februar 2008)
  24. SPIEGEL-Gespräch mit Ahmadinedschad vom 31. Mai 2006
  25. Anton Maegerle, Bericht für Blick nach Rechts, Ausgabe 1/2007 (kostenpflichtig)
  26. Hubert Kleinert, Kommentar vom 30. Mai 2006 im Spiegel
  27. Armin Pfahl-Traughber (bpb): Das Verhältnis von Islamisten und Rechtsextremisten. Droht eine gemeinsame extremistische Front über den Antisemitismus?
  28. Spiegel Interview mit Götz Aly: Aggression gegen Israel, Iran erhebt Irrsinn zum Staatsprogramm (20. Januar 2006)
  29. Deborah Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, a. a. O. S. 30
  30. Deborah E. Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, a. a. O. S. 22
  31. Deborah Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, a. a. O. S.286, Anmerkung 43
  32. Der Spiegel 12/2009, S. 69: Schmutzige Hände]
  33. Anton Maegerle/Heribert Schiedel (DOEW): Krude Allianz: Das arabisch-islamistische Bündnis mit deutschen und österreichischen Rechtsextremisten
  34. Holocaustleunger in Österreich, Januar 2008
  35. Hans Stutz: Holocaust-Leugner in der Schweiz. In: Widerspruch. Beiträge zur sozialistischen Politik. Nummer 32. Streit um Geschichte, Antisemitismus, Rassismus. Dezember 1996, S. 23–28
  36. Deborah E. Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, a. a. O. S. 23 + Anmerkung 20, S. 286
  37. SPIEGEL online, 9. November 2007: Holocaust-Leugnung in Spanien nicht mehr strafbar
  38. Blick nach Rechts 7/2004 (kostenpflichtig)
  39. Nizkor: Robert Brock
  40. Zitate und Analyse bei Holocaustreferenz: Ben Weintraub: Holocaust-Dogma
  41. Holocautreferenz: Robert Brock: Freispruch für Deutschland
  42. Deborah E. Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, Rio-Verlag, Zürich 1994, S. 20f
  43. HaGalil: Tätlicher Angriff auf Elie Wiesel (11. Februar 2007); Bild.de: Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel von Holocaust-Leugner angegriffen - Sollte er entführt werden?
  44. Deborah E. Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, a. a. O. S. 24
  45. Robert Jan van Pelt: The Case for Auschwitz: Evidence from the Irving Trial. Indiana University Press, 2002, ISBN 0253340160 (englisch)
  46. Sebastian Borger (Der Standard, London, 28. November 2007); Taz Berlin, 27. November 2007: Protest in Oxford gegen Holocaust-Leugner: Grenzen der Meinungsfreiheit
  47. Anti-Defamation-League: The Society of St. Pius X: Mired in Anti-Semitism
  48. Kreuznet, 22. Januar 2009: Auftakt zu einem Empörungs-Festival? (Williamson-Interview deutsch übersetzt, englischsprachiges Video zum Vergleich)
  49. Radio Vatikan 23/01/2009 14.59.58: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pius-Bischof
  50. Verlautbarung des Presseamtes des Heiligen Stuhls vom 24. Januar 2009 (ital.)
  51. John L. Allen Jr., National Catholic Reporter, 29. Januar 2009: Italian Lefebvrite priest questions Holocaust
  52. Netzeitung, 30. Januar 2009: Wieder Holocaust bezweifelt: Vatikan bekommt Leugner nicht in den Griff
  53. Deborah Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, a. a. O. S. 49
  54. Deborah Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, a. a. O. S. 35
  55. Stephanie Schmidt, Renée Hansen: „Den Holocaust hat es nie gegeben“ – Plakat übertönt Mahnmal – eine selbstgeschaffene Kommunikationskrise (10. August 2001)
  56. Henryk Broder: Die Privatisierung des Holocaust (August 2001)
  57. Jüdisches Archiv: 10. August 2001
  58. Tagesschau.de (7. Mai 2008): Schäuble verbietet rechtsextreme Vereine
  59. Die Welt (7. Mai 2008): Schäuble verbietet rechtsextreme Organisationen
  60. Tagesschau.de (19. Dezember 2007): Spenden für Rechtsextremisten - Gemeinnützige Holocaust-Leugner
  61. Schweizer Strafgesetzbuch, Artikel 261bis
  62. Deborah Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, a. a. O. S. 50
  63. Interview mit Eberhard Jäckel im Deutschlandradio
  64. SPIEGEL online, 21. Februar 2006: „Mitleid mit Irving ist verfehlt“
  65. Tagesschau 26. Januar 2007 21:20 Uhr
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