Leveraged Buy-out

Leveraged Buy-out

Der Begriff fremdfinanzierte Übernahme oder englisch Leveraged Buy-out (LBO) bezeichnet die Akquisition eines Unternehmens unter Einbezug eines großen Anteils an Fremdkapital zur Begleichung des Kaufpreises. Typischerweise erfolgt die ausschließliche oder überwiegende Besicherung der Akquisitionsfinanzierung durch die Zielgesellschaft und deren Vermögensgegenstände.

Bilanziell ist das Unternehmen beim Erwerber eine Finanzanlage im Anlagevermögen, finanziert durch Fremdkapital. Die Tilgung geschieht durch Gesellschafterausschüttung beim Unternehmen aus beliebigen Vermögenstiteln, bevorzugt Cash-Flow-Gegenpositionen.

Da die Finanzierung ausschließlich auf die Schuldentilgungsfähigkeit des zu erwerbenden Unternehmens abstellt, ist die LBO-Finanzierung mit einer Projektfinanzierung vergleichbar. Die Erwartung des Erwerbers im LBO basiert auf dem Leverage-Effekt. Durch den geringen Einsatz von Eigenmitteln lässt sich eine hohe – für den Investor attraktive – Eigenkapitalrentabilität erzielen, solange die Gesamtkapitalrentabilität höher ist als die Fremdkapitalzinsen. Voraussetzung ist, dass das Zielunternehmen einen ausreichend hohen freien Cash-Flow erwirtschaftet, mit dem die Verbindlichkeiten getilgt werden.

In dieser Notwendigkeit, freie Mittel für den Investor gewinnen zu müssen, liegt auch das Risiko eines LBO, sowohl für das übernommene Unternehmen als auch für den Übernehmenden und die Fremdkapitalgeber. Der Übernehmende muss auch bei schlechter Geschäftslage dem Unternehmen freie Mittel entnehmen, um die Verbindlichkeiten tilgen zu können.

Zu der Realisierung des Investments veräußert der Investor die eingegangene Beteiligung (der sog. exit) nach einer Haltezeit, die in der Regel 4 bis 5 Jahre beträgt. Ist der nächste Käufer ebenfalls ein Finanzinvestor, so spricht man von einem Secondary Buy-out, und beim Weiterverkauf an einen dritten Finanzinvestor von einem Tertiary Buy-out.

Der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften definiert den LBO als eine mehrheitliche Übernahme durch Eigenkapitalinvestoren. Nach dieser Definition wurden 2004 insgesamt 1.966,7 Mio. Euro deutschlandweit investiert[1]. Dies entspricht einem Anteil von 73 % aller Buy-outs. Somit stellt das LBO momentan eindeutig die wichtigste Form des Buy-outs dar.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. vgl. BVK Statistik 2004, Buy outs 2004 in Zahlen, S.5

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