Lewitan

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Isaak Iljitsch Lewitan (russisch Исаак Ильич Левитан, wiss. Transliteration Isaak Il’ič Levitan; * 18. Augustjul./ 30. August 1860greg. nahe Kybartai/Litauen (damals Russland); † 22. Julijul./ 4. August 1900greg. in Moskau) war einer der bedeutendsten russischen Maler des Realismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Selbstporträt (1880)

Lewitan kam als Sohn verarmter jüdischer Eltern zur Welt. Sein Vater war Lehrer für Fremdsprachen und lehrte in Privathäusern, doch war er gelegentlich auch zu anderen Arbeiten gezwungen. Trotz bedrückender materieller Verhältnisse fehlte es in der Familie jedoch nicht an einer gebildeten und intellektuellen Atmosphäre, die Lewitans geistiger Entwicklung zuträglich wurde.

Ende der 60er Jahre zog die Familie nach Moskau, wo Lewitan sich im September 1873 an der Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur, an der sein älterer Bruder Awel (Adolf) bereits seit zwei Jahren lernte, einschrieb. Nachdem er ein Jahr in der Kopierklasse verbrachte, wechselte er in die Naturalismusklasse und bald in die Landschaftsmalereiklasse. Lewitans Lehrer waren Alexei Sawrassow, der den größten Einfluss auf ihn hatte, Wassili Perow und Wassili Polenow. Lewitan erhielt als Auszeichnung für seine schnellen Fortschritte eine Schachtel mit Farben und zwei Dutzend Pinsel.

1875 starb Lewitans Mutter, zwei Jahre darauf auch sein Vater. Bereits während der schweren Krankheit seines Vaters (Typhus) zeichnete sich ab, dass die Familie in noch schwerere Armut geraten würde. Lewitan erhielt aufgrund seines großen Talentes und seiner weit fortgeschrittenen Entwicklung ein Stipendium verliehen und konnte weiterhin auf der Schule bleiben. Diese Zeit, in der er gelegentlich bei Freunden wohnte und manche Nächte in den Klassenräumen der Schule verbringen musste, war wohl die schwerste in seinem Leben.

1877 wurden erstmals Arbeiten von Lewitan ausgestellt und von der Presse sehr positiv aufgenommen. Als im Mai 1879 Massendeportationen von Juden aus den zaristischen Großstädten angewiesen wurden, musste auch Lewitan Moskau verlassen. Er durfte aber dank des Einsatzes von einflussreichen Kunstverständigen bald wieder nach Moskau zurückkehren.

1880 kaufte der berühmte Millionär und Kunstsammler Pawel Tretjakow Lewitans Gemälde Herbsttag. Sokolniki (1879). Seit 1884 nahm Lewitan an einer Wanderausstellung, den „Peredwischniki“, teil. Während seines Studiums an der Moskauer Malschule machte er durch den Maler Michail Tschechow die Bekanntschaft mit dessen Bruder, dem Schriftsteller Anton Tschechow, der sein engster Freund wurde. Lewitan war oft Gast Tschechows und offenbar in seine Schwester Maria Tschechowa verliebt.

Isaak Lewitan, Porträt von Serow (1893)

Er arbeitete zusammen mit den Tschechow-Brüdern für die Illustrierte Moskwa, Anfang der 1880er Jahre illustrierte er eine Ausgabe des Kreml von M. Fabrizius. 1885 und 1886 arbeitete er gemeinsam mit Konstantin Korowin an der Szenerie für Aufführungen an der Privatoper von S. M. Mamontew.

Lewitan malte mit ganz wenigen Ausnahmen nur nichturbane Landschaften. Eine verschollene, von Nesterow erwähnte Ausnahme ist Ansicht des Simonowklosters, wie die schon erwähnten Illustrationen zum Kreml. Der mit einem einzigartigen tiefen Gefühl für die stille Größe und den lyrischen Charme der russischen Natur begabte Lewitan fing die Stimmung der Landschaft auf. Dieser Begriff, der die, teils spirituelle, Wirkung der Natur auf die menschliche Psyche ausdrücken sollte und zum Ende des 19. Jahrhunderts in Russland sehr populär war, wurde für Lewitans Werk maßgebend.

Birkenhain (1885–1889)

Den Sommer 1890 verbrachte er in Jurjewez und schrieb, neben der Anfertigung zahlreicher Bilder, einen Essay Die Ansicht des Kriwooserskiklosters. Dieser wurde ihm zur Grundlage für eines seiner besten Bilder Das stille Kloster. Dieses Gemälde, das Lewitans tiefe Reflexionen über das Künstlerleben ausdrückt, machte auf Anton Tschechow einen tiefen Eindruck.

1897, als er bereits weltbekannt war (sein Werk wurde u. a. auch in der Münchner Sezession ausgestellt), wurde ein schweres Herzleiden diagnostiziert. Im gleichen Jahr wurde er in die Akademie der Künste aufgenommen und begann zu unterrichten, 1898 war er bereits das Haupt des Landschaftsmalereiateliers in seiner Universität.

1900, in seinem Todesjahr, traf er sich das letzte Mal mit Tschechow auf der Krim. Er wurde zunächst auf dem jüdischen Friedhof Dorogomilow beigesetzt, doch 1941 umgebettet auf den Nowodewitschi-Friedhof, nahe der Tschechowschen Nekropolis.

Lewitans sehr einflussreiches Werk besteht aus mehr als tausend Gemälden.

Der russische Schriftsteller Konstantin Paustowski widmete Lewitan eine Erzählung: Isaak Lewitan, auf Deutsch erschienen in der Sammlung Am Kai von Neapel, München 1969 und Frankfurt am Main 1985 (ISBN 3-596-25856-1).

Werke (Auswahl)

Wladimirka (1892)
  • 1879 Herbsttag. Sokolniki
  • 1892 Wladimirka (Eine Straße, die nach Sibirien führt und von den dorthin Verbannten genutzt wurde.)
  • 1894 Über dem ewigen Frieden
  • 1897 Herbst – Hochwasser
  • 1898 Sonnentag
  • 1899 Heuschober. Dämmerung

Literatur

  • A. A. Fjodorow-Dawidow: Isaak Iljitsch Lewitan. Schisn i twortschestwo [Leben und Werk], 2 Bände, Moskau 1966 (russisch)
  • W. A. Petrow: I. I. Lewitan, St. Petersburg 1992 (russisch)

Weblinks


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