Lex Ende

Lex Ende

Adolf Ende, Pseudonym: Lex Ende, Lex Breuer (* 6. April 1899 in Bad Kissingen, Unterfranken; † 15. Januar 1951 in Hilbersdorf, Sachsen) war ein deutscher Journalist, Publizist und Politiker.

Leben

Der Sohn eines Kunsthändlers wurde im Jahr 1917 Ende noch aktiver Soldat und nahm als 18-Jähriger am Ersten Weltkrieg teil und erlebte die Novemberrevolution als Mitglied des Soldatenrats in Koblenz. Nach dem Krieg wurde er 1918 zunächst Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), aber schon 1919 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Unter dem Pseudonym Lex Breuer war er bis 1928 Redakteur verschiedener Parteizeitungen.

Von 1924 bis 1928 war er Mitglied der KPD-Bezirksleitung Ruhrgebiet, anschließend Politischer Leiter des Bezirks Niederrhein und von 1928 bis 1930 Abgeordneter im Reichstag der Weimarer Republik (4. Wahlperiode).

Ende orientierte sich innerhalb der KPD an den „Versöhnlern“, was ihm im Dezember 1928 Funktionsenthebungen einbrachte. Nachdem er 1929 mit den „Versöhnlern“ gebrochen hatte, war er anschließend wieder Redakteur der Roten Fahne. Bis 1934 illegal in Deutschland, emigrierte er 1935 ins Saargebiet und 1936 nach Prag. Ab 1937 war er Redakteur der Deutschen Volkszeitung in Paris. 1939 wurde er in Le Vernet interniert, anschließend flüchtete er vor der Wehrmacht nach Marseille. Dort kämpfte er in der Résistance in Südfrankreich und nahm an den Kämpfen zur Befreiung von Marseille teil.

Nach dem deutsch-französischen Waffenstillstand konstituierte sich im August 1940 in Toulouse eine illegale Leitung der KPD in Frankreich. Für sie arbeitete Ende als Beauftragter für das Gebiet Marseille und als Verantwortlicher für alle Auswanderungsangelegenheiten. Man wollte deutsche Kommunisten aus den Internierungslagern befreien und deren Ausreise nach Frankreich ermöglichen. Im November 1941 gab das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Frankreichs (KPF) die offizielle Genehmigung zur Schaffung der Westleitung der KPD in Paris. Entsprechend wurden die führenden Parteimitglieder aus dem unbesetzten Südfrankreich ultimativ nach Nordfrankreich beordert. Dieser Aufforderung folgte u.a. auch Ende nicht, sondern er bemühte sich weiterhin um Ausreisemöglichkeiten für sie nach Übersee. Daraufhin untersagte das ZK der KPF im April 1942 jede weitere Ausreise von Kommunisten aus Frankreich, da diese „für den Kampf in Frankreich dringend benötigt wurden“. Auch dieser Anordnung folgten Ende und andere Verantwortliche nicht. Daraufhin wurde Ende, dem im Mai 1942 die Leitung der KPD in Südfrankreich übertragen worden war, im August 1942 seiner Funktionen enthoben und gegen ihn unmittelbar nach Kriegsende im Auftrag der KPF durch die Westleitung der KPD ein Parteiausschlussverfahren eröffnet. Ihm wurden „Sabotage der Arbeit unter den deutschen Soldaten, Verleumdung der französischen und deutschen Parteiführung und Zersetzung unter der deutschen Mitgliedschaft“ vorgeworfen. Die Untersuchungskommission unter der Leitung von Herbert Müller plädierte abschließend im Juli 1945 für Endes Parteiausschluss.

Im September 1945 kehrte Ende aus französischem Exil nach Deutschland zurück und wurde am 17. April 1946 in Berlin wieder in die KPD aufgenommen. Am 1. Juli 1946 war er unter dem Pseudonym Lex Ende sogar Chefredakteur des SED-Zentralorgans „Neues Deutschland“. Doch im Zuge der Anti-Tito-Kampagne wurde er als West-Emigrant im Juni 1949 abgelöst und anschließend zum Chefredakteur der „Friedenspost“, der Wochenzeitung der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft) degradiert.

Am 24. August 1950 wurde er in einer Erklärung des Zentralkomitees und der Zentralen Parteikontrollkommission der SED im Zusammenhang mit den stalinistischen Schauprozessen in Ungarn gegen László Rajk und in Bulgarien gegen Traitscho Kostow der Zusammenarbeit mit Noel Field beschuldigt und mit anderen aus der SED ausgeschlossen. Dabei wurden ihm die gleichen Vorwürfe wie in seinem ersten Parteiausschlussverfahren im Juni 1945 gemacht, z.B. seine Unterstützung der Emigration deutscher Kommunisten aus Frankreich nach Übersee auch nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion.

Ende wurde aber nicht wie andere verhaftet, sondern als Betriebsbuchhalter des Hüttenwerks Muldenhütten beschäftigt. Ende verstarb bereits im Januar 1951. Nur so entging er seiner Einbeziehung in die nächste Runde der osteuropäischen Schauprozesse. Die SED rehabilitierte ihn erst am 29. November 1989.

Literatur

  • Hermann Weber/Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin: Karl Dietz Verlag 2004, S. 187-188 ISBN 3-320-02044-7
  • Gottfried Hamacher. Unter Mitarbeit von André Lohmar: Gegen Hitler - Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung "Freies Deutschland" : Kurzbiographien. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin. Band 53. ISBN 3-320-02941-X (PDF)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ende — Diese Seite wird derzeit im Sinne der Richtlinien für Begriffsklärungen auf der Diskussionsseite des Wikiprojektes Begriffsklärungen diskutiert. Hilf mit, die Mängel zu beseitigen, und beteilige dich an der Diskussion! Hinweise zur Überarbeitung …   Deutsch Wikipedia

  • Lex Barker — Lex Barker, geboren als Alexander Crichlow Barker Jr. (* 8. Mai 1919 in Rye, New York; † 11. Mai 1973 in New York City), war ein US amerikanischer Schauspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Frühe Jahre 1.2 …   Deutsch Wikipedia

  • Lex — f. (Plural Leges, lateinisch für „Gesetz“) ist ein Begriff aus dem Römischen Reich, der im weiteren Sinne jede Rechtsvorschrift bezeichnet, im engeren Sinne jedoch nur die Rechtsvorschriften, die einen bestimmten Weg durchlaufen hatten. Ursprung… …   Deutsch Wikipedia

  • Lex Immers — Spielerinformationen Voller Name Alexander Immers Geburtstag 8. Juni 1986 Geburtsort …   Deutsch Wikipedia

  • Lex loci delicti — (lat. Recht des Tatorts) ist ein Begriff aus dem internationalen Privatrecht. Danach gilt im Fall der Begehung einer unerlaubten Handlung (Delikt) das am Tatort geltende Recht für Ansprüche aus dieser unerlaubten Handlung, sog. Tatortprinzip.… …   Deutsch Wikipedia

  • Lex Adickes — ist der Name eines von Franz Adickes (s. d.), dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt a. M., 1892/93 im preußischen Herrenhaus eingebrachten, dort mit Abänderung angenommenen, aber im Abgeordnetenhaus wegen Schluß der Session nicht zu Ende… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Lex Heinze — heißt die auf Anregung des Kaisers aus Anlaß der Berliner Gerichtsverhandlung gegen den Zuhälter Heinze und dessen der Prostitution ergebenen Ehefrau entstandene Novelle vom 25. Juni 1900 zum deutschen Strafgesetzbuch, welche die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Lex Luger — Lawrence Wendell Pfohl Daten Ringname(n) Lex Luger The Narcissist Körpergröße 190 cm …   Deutsch Wikipedia

  • Lex Luthor — Luthor Schauspieler Kevin Spacey bei der Premiere von Superman Returns in London …   Deutsch Wikipedia

  • Lex Sempronia agraria — Die lex Sempronia agraria wurde vom Volkstribun Tiberius Sempronius Gracchus 133 v. Chr. in der Volksversammlung verabschiedet. Das Gesetz war Kern der geplanten Agrarreform des Tiberius Gracchus, die eine Neuverteilung des ager publicus und die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”