Li Mi-rok

Li Mi-rok
Koreanische Schreibweise
Siehe auch: Koreanischer Name
Hangeul: 이미륵 (이의경)
Hanja: 李彌勒 (李儀景)
Revidiert: I Mireuk (I Ui-gyeong)
McCune-R.: I Mirŭk (I Ŭi-gyŏng)

Mirok Li (Pseudonym; bürgerlich: I Uigyeong; * 8. März 1899 in Haeju, heute Hwanghae-namdo in Nordkorea; † 20. März 1950 in Gräfelfing bei München) war ein koreanischer Schriftsteller, welcher aus seinem Exil in Deutschland in der Mitte des vorigen Jahrhunderts koreanische Erzählungen in deutscher Sprache verfasste.

Aufgewachsen neben vier Geschwistern als jüngstes Kind und einziger Sohn eines Gutsbesitzers wuchs er in die nach strenger Sitte konfuzianistisch geführte Gesellschaftsordnung des alten Kores hinein. Im Alter von 4 Jahren wurde er durch den Vater in die chinesische Schrift und die chinesischen Klassikern eingeführt und besuchte ab 1905 die Dorfschule alten koreanischen Stiles (sodang). Nach dem Wechsel 1910 in eine Haidju-Volksschule nach den Bildungsvorstellungen Japans, welches formal in diesem Jahr die Kolonialisierung Koreas besiegelt hatte, wurde er ein Jahr später mit 11 Jahren mit seiner Frau Choe Mun-ho verheiratet.

1914 nahm er den Besuch an der „Neuen Schule“ wieder auf, muss jedoch seinen Bildungsweg auf Grund einer Krankheit, die ihn sein Leben lang begleiten wird, abbrechen. Um dennoch die Aufnahmeprüfung der Universität bestehen zu können, lernte er 2 Jahre mittels Fernunterricht weiter und konnte 1917 ein Medizinstudium an der Kyungsung Hochschule für Medizin in Seoul aufnehmen. In dieser Zeit kamen seine beiden Kinder zur Welt: 1917 sein Sohn Myung-gi und 1919 seine Tochter Myung-ju.

Lis Teilnahme an den Protestaktionen 1919 gegen die japanische Besatzungsmacht – Li half beim Drucken und Verteilen von Flugblättern – brachte ihn in Schwierigkeiten und so floh er auf Drängen seiner Mutter im selben Jahr nach Shanghai, China. Dort partizipierte es sich an der provisorischen Exilregierung Koreas und bereitete seine weitere Reise nach Deutschland vor.

Im Mai 1920 erreichte er sein Ziel und setzte 1922 in Würzburg und ein Jahr später in Heidelberg sein Medizinstudium fort. Jedoch holte ihn auch in Deutschland seine Krankheit ein und er musste für längere Zeit sein Studium unterbrechen.

Erst 1925 konnte er sein Studium in München wieder aufnehmen, wechselte aber das Fachgebiet und studierte nun Zoologie, Botanik und Anthropologie. 1928 reichte er seine Promotion zum Thema „Regulative Erscheinungen bei der Planarienregeneration unter anormalen Bedingungen“ ein und erhielt die Doktorwürde.

Ab 1931 veröffentlichte Li kleinere Texte, wie zum Beispiel die Veröffentlichung „Nachts in einer koreanischen Gasse“ in der Zeitschrift „Dame“. Er fand Unterstützung durch Professor Seyler, welcher sein Gönner wurde, und zog zu diesem nach Gräfelfing. 1946 veröffentlichte er seinen autobiographisch geprägten Roman „Der Yalu fließt“, welcher 1959 übersetzt auch in Südkorea erschien und ihn schlagartig berühmt machte. Li nahm an Stelle seines Geburtsnamens Eui-kyeong für seine schriftstellerische Tätigkeit den koreanischen Namen „Mi-rok“ des Bodhisattva Maitreya an.

Die letzten beiden Jahre seines Lebens widmete sich Li seiner Arbeit als Lektor für koreanische Sprache, chinesische Literatur und Geschichte im Ostasiatischen Institut an der Universität München. Li starb am 20. März 1950 fern seiner koreanischen Heimat in Gräfelfing, seine Grabstätte ist nach wie vor auf dem Gräfelfinger Friedhof zu finden. Große Teile seines schriftstellerischen Schaffens verbrannte Li kurz vor seinem Tod und blieben somit der Nachwelt nicht erhalten.

Li wird wegen seines Engagements in Deutschland im Kreise seiner Freunde und Förderer als „Botschafter zwischen den Kulturen“ über den Tod hinaus verehrt.

Im Sommer / Herbst 2008 entstand ein TV-Dreiteiler namens „Der Yalu fließt“, der Mirok Lis Leben wiedererzählt. Auftraggeber ist der südkoreanische Fernsehsender SBS – in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk, ausführende Produktion ist Starmax. Für die in Deutschland an Originalschauplätzen entstandenen Szenen (Heidelberg, Kloster Münsterschwarzach, München) übernahm die Münchener Produktion Naumann Film die Organisation. Regie führt Jonghan Lee. Mirok Li wird von 3 Darstellern verkörpert: als Kind von Min Woo Noh, als junger Mann (1920-1932) von Sung-Ho Choi und in den Szenen bis zu seinem Tod (1933-1950) von Byok-Song Woo. Als Sendetermin in Südkorea wird November 2008 genannt: drei Teile zu je einer Stunde. Der deutsche Sendetermin steht noch nicht fest.

Werke

  • 1946 Der Yalu fließt. Roman. München: Piper; erneut aufgelegt: St. Ottilien: EOS- Verlag, 1996
  • 1972 Iyagi. kurze koreanische Erzählungen. St. Ottilien: EOS- Verlag; erneut aufgelegt: ebenda, 1996
  • 1982 Vom Yalu bis zur Isar. Erzählungen. Waegwan: Benedict-Press
  • 1984 Der andere Dialekt. Seoul: Sungshin Women's University Press

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