Anser anser f. domestica

Anser anser f. domestica

Die Hausgans ist die domestizierte Form der Graugans (Anser anser) und bildet mit dieser eine Art. Hausgänse sind meist nicht flugfähig.

Hausgans

Inhaltsverzeichnis

Benennung

In der deutschen Sprache gibt es besondere Bezeichnungen für die männliche Gans: Gänserich, Ganser, Ganterich oder Ganter. Gänseküken werden auch als Gänsel[1] oder Gössel[2] bezeichnet.

Geschichte

Schon die Römer und die Germanen domestizierten die Graugans wegen ihres Fleischs und ihrer Federn.

Bei den Griechen war die Gans der Persephone heilig und diente als lieblicher Vogel, dessen Schönheit bewundert wurde, zu Geschenken an geliebte Knaben etc. Schon Penelope besitzt eine kleine Herde von 20 Gänsen, mehr als Schmuck für den Hof als um des Nutzens willen. Bei den Römern war die Gans der Juno heilig, und es wurden daher in deren Tempel auf dem Kapitol Gänse unterhalten, die bei dem Einfall der Gallier unter Brennus durch ihr Geschrei die Besatzung geweckt und so die Burg gerettet haben sollen.

Die Rassenbildung bei der Gans geschah hauptsächlich in Europa. Zuerst stand eine Zunahme der Körpergröße im Vordergrund. Schon vor 150 Jahren waren bei Hausgänsen 8 kg Lebendgewicht, bei Marschgänsen sogar 15 bis 20 kg erreicht. Später wurde die Vermehrungsleistung zunehmend wichtiger.

Zuchtgebiete

Junge Hausgänse in Freilandhaltung in Bayern

Gänse für den deutschen Markt werden meist aus Ländern wie Polen oder Ungarn importiert, wobei neben der Martinsgans vor allem die Weihnachtsgans eine wichtige Rolle spielt. Gänseleber zur Bereitung von Gänseleberpastete wird meist aus Frankreich, Italien und Ungarn importiert, da das Stopfen von Gänsen in Deutschland, Österreich und der Schweiz verboten ist.

Gänsemast

Hausgänse legen bis zu 60 Eier. Gänse-Eier sind am Niederrhein eine lokale Spezialität. Hierzu werden Legegänse gehalten. Ihre Haltung unterscheidet sich grundlegend von der Mastgänse-Haltung. Die Küken erreichen ihr Schlachtgewicht nach 9 bis 32 Wochen. Schnell gemästete Gänse haben nach neun Wochen etwa ein Schlachtgewicht von 4,5 bis 5,5 kg. Bei Intensivmast erreichen die Tiere ihr Schlachtgewicht von 5,5 bis 6,5 kg nach etwa vier Monaten. Bei Weidemast haben die Tiere erst nach fünf bis acht Monaten ihr Endgewicht von 6,5 bis 7,5 kg.

Gänserassen

Eine Herde junger Hausgänse in Freilandhaltung
Freilandhaltung in Schmadebeck

Siehe auch Liste der Gänserassen.

Heute unterscheidet man etwa fünfzehn Gänserassen, die nach Größe und Lege- bzw. Brutverhalten eingeteilt werden. Die wohl älteste Hausgansrasse ist die Emdener Gans, eine schwere Legegänserasse, die aus in der Gegend von Emden und Bremen gehaltenen großen Landgänsen hervorgegangen ist. Bereits im 19. Jahrhundert wurde sie in den USA, in England, Böhmen und Ungarn verbreitet. Eine recht neue Gänserasse ist die Deutsche Legegans, die einen für die heutige Produktion von Gänsefleisch bevorzugten mittelschweren Typ repräsentiert.

Farbenschläge

Gescheckte Pommerngans in Wachhaltung
In Schlafposition
Badende Gänse

Manche Gänserassen gibt es in mehreren Farbenschlägen. Farbenschläge beschreiben, welcher Bereich des Gefieders welche Farbe hat. Hier die bekanntesten Farbenschläge mit den Beschreibungen:

  • Weiß:
    Bei weißen Gänsen sind alle Federn weiß.
  • Rosa/Rot:
    Es gibt jedoch auch Arten, die purpurrot oder schweinchenrosa sind. Diese Arten haben allerdings keine weißen Federn.
  • Grau:
    Grau ist die Wild-Farbe der Gänse (siehe Graugans und Schwanengans). Graue Gänse haben ein leicht bräunlich-graues Gefieder, nur Bauch und Hinterteil sind weiß. Die Federn an der Schulter, die Tragefedern, auch genannt: Schenkelgefieder, und die Schwingenfedern haben einen weißen Saum.
  • Blau:
    Das Blau ist ein verdünntes Grau, sonst wie bei Grau.
  • Braun:
    Zeichnung wie bei Grau, nur lederbraun statt grau. Die braune Farbe wird rezessiv vererbt, bei starker Sonneneinstrahlung verblasst sie.
  • Gescheckt:
    Gescheckte Farbenschläge gibt es unter anderem in grau (graugescheckt), in blau (blaugescheckt) und in braun (braungescheckt). Betroffen sind der Kopf, etwa die obere Hälfte des Halses, das Schultergefieder (von oben betrachtet herzförmig), der Unterrücken, die Tragefedern ('Schenkelgefieder'), und die Steuerfedern. Die Federn an der Schulter, die Tragefedern und die Schwingenfedern haben einen weißen Saum.

Höckergans

Eine weitere domestizierte Form ist die Höckergans, die aus der aus Ostasien stammenden Schwanengans gezüchtet wurde. Sie kann erfolgreich mit den europäischen Hausgänsen gekreuzt werden.

Literatur

  • Der Große Geflügelstandard in Farbe, Bd. 3. Wassergeflügel: Gänse und Enten. Oertel + Spörer. ISBN 3-88627-219-2

Weblinks

  • Gänserassen, Übersicht bei gefluegelonline.de
  • [1], Schutzgemeinschaft Niederrheinische Gänseeier

Einzelnachweise

  1. Eintrag GÄNSEL,GENSEL, n. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. (germazope.uni-trier.de)
  2. Eintrag GÖSSEL, überwiegend n., junge gans, gänseküken. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. (germazope.uni-trier.de)

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