- Libeschitz
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Liběšice Basisdaten Staat: Tschechien Region: Ústecký kraj Bezirk: Louny Fläche: 2588 ha Geographische Lage: 50° 18′ N, 13° 37′ O50.29388888888913.623333333333237Koordinaten: 50° 17′ 38″ N, 13° 37′ 24″ O Höhe: 237 m n.m. Einwohner: 680 (28. August 2006) Postleitzahl: 438 01 - 439 63 Verkehr Straße: Žatec - Tuchořice Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 6 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Petr Valenta Adresse: Liběšice 89
439 63 Liběšice u ŽatceWebsite: www.libesice-obec.cz Liběšice (deutsch Libeschitz, auch Liebeschitz) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt etwa acht Kilometer südöstlich von Žatec (deutsch Saaz) und gehört zum Okres Louny in Nordböhmen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf liegt südlich der Landstraße von Žatec (Saaz) nach Louny (Laun) am Fuße des Džbán oder der Dzbanberge mit der höchsten Erhebung, dem Výrov (Hohe Guck, 509 m). Nachbarorte sind im Nordwesten Dobříčany, Stekník im Norden, Dubčany im Nordosten, Tuchořice im Südosten, Líčkov im Süden, Kluček im Südwesten sowie Stránky im Westen. Die Gegend ist gekennzeichnet durch wertvolle landwirtschaftliche Böden, auf denen insbesondere Hopfenanbau betrieben wird.
Geschichte
Libeschitz gehört mit zu den ältesten urkundlich nachweisbaren Orten des Bezirkes Saaz. Die zahlreichen prähistorischen Ausgrabungen in der näheren Umgebung lassen auf die Existenz von Siedlungen schon in frühester Vorzeit schließen. Der Name des Dorfes wird auf den altböhmischen Namen Ljuběša zurückgeführt. Der Ort wird erstmals im Jahre 1281 in einer Urkunde erwähnt, in der ein Zeuge namens Zdislav von Libeschitz bei einer Schenkung des Gutes Krima an das deutsche Ordenshaus Komotau genannt wird. Um das Jahr 1359 muss Johann von Eger, der das Gut Litschkau besaß, bedeutenden Besitz in Liebeschitz gehabt haben. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts werden die Herren von Kolditz genannt, denen das Ernennungsrecht der Pfarrer von Libeschitz zustand.
Ungefähr seit dem Jahre 1399 gehörte der Ort zum Gut Litschkau, das im Besitz von Henslin von Schadernicht war. Als es im Jahre 1594 zur Teilung der Litschkauer Herrschaft kam, blieb Libeschitz unter dem Gutsherrn Dionysius von Hrobschitz mit Litschkau vereinigt. Nach dessen Tode 1598 fielen die Güter Libeschitz und Dobritschan an seinen Sohn Christoph. Seit dieser Zeit blieb Liebeschitz dauerhaft, d.h. bis zur Aufhebung der Patrimonialverhältnisse, bei der Herrschaft Dobritschan. Christoph Hrobschitz ließ in Dobritschan ein Renaissanceschloss erbauen, wurde aber wegen Teilnahme am Ständeaufstand 1621 enteignet. Im Jahre 1623 gelangte die Herrschaft Dobritschan an Franz Clary de Riva, der ein Barockschloss mit Barockgarten errichten ließ. Als 1746 der Patronatsherr verstarb, ging das Gut Dobritschan durch Erbschaft an eine andere Linie desselben Adelsgeschlechtes, an den Reichsgrafen Leopold Kaspar Clary von Aldringen, dessen Erben Gut Dobritschan bis 1804 besaßen. Die Herren von Clary-Aldringen waren somit die Patronatsherren bis 1804.
Im Jahre 1823 kam das Gut Dobritschan an den Freiherrn Vinzenz von Zeßner-Spitzenberg und damit auch das Patronatsamt für die Kirchen Dobritschan und Liebeschitz. Nach dessen Ableben kam 1830 dessen gleichnamiger Sohn in den erblichen Besitz. Im Jahre 1879 starb der Patronatsherr Baron Vinzenz von Zeßner-Spitzenberg und Weinbergen. Nachfolger wurde sein Sohn Heinrich. Im Patronatsamt folgte diesem nach seinem Tode im Jahre 1922 sein Sohn Freiherr Josef von Zeßner-Spitzenberg und Weinbergen als letzter Patronatsherr der Libeschitzer Pfarrkirche. Schloss und Gut Dobritschan blieben bis zum Jahre 1945 im Besitz der Familie Zeßner-Spitzenberg. Der Bruder des letzten Patronatsherren, Hans_Karl_von_Zessner-Spitzenberg, wurde kurz nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich in Wien inhaftiert und starb am 1. August1938 im KZ Dachau.
Wallfahrtsort
Die Entstehung des Wallfahrtsortes Libeschitz geht vermutlich auf die Zeit um 1750 zurück. Das genaue Jahr wird von den Historikern unterschiedlich angegeben. Ursächlich scheint sie mit der großen Feuersbrunst des Jahres 1743, als der ganze östliche Ortsteil mit der Pfarrei ein Raub der Flammen geworden war, in Verbindung zu stehen. Damals wurde ein Marienbild aus einer Kapelle in Klutschkau – eine Nachbildung des Altöttinger Gnadenbildes – in die Pfarrkirche gebracht. Damit wurde die Liebeschitzer Kirche das Ziel vieler frommer Pilger. Dann wurde zum Fest Mariä Heimsuchung ein Wallfahrtsfest eingerichtet. Die Pilger kamen zumeist aus der näheren Umgebung, Wallfahrt und Brauchtum blieben über Jahrhunderte bestehen.
Nach dem Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich im Jahre 1938 versuchte die nationalsozialistische Herrschaft die Wallfahrt zu verhindern. Die letzte Wallfahrer kamen im Jahre 1944 zur Libeschitzer Kirche. Im Juli 1994 fand aus Anlass der 250-jährigen Wiederkehr der Wallfahrtstradition in Liebeschitz erstmals wieder eine Wallfahrt ehemaliger Bewohner des Ortes nach Liebeschitz statt. Die feierliche Messe wurde vom Abt Bernhard Thebes des Zisterzienserklosters in Ossegg und dem Pfarrer der Gemeinde, Pater Saller, gestaltet. Die Wallfahrt zur Kirche nach Libeschitz war von der römisch-katholischen Kirche nie offiziell anerkannt worden. Erst mit einem Dekret des Leitmeritzer Bischofs Josef Koukl aus dem Jahre 2003 wird die Wallfahrtskirche ab dem 1. Januar 2004 als solche anerkannt.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Liběšice besteht aus den Ortsteilen Dobříčany (Dobritschan), Dubčany (Dübschan), Kluček (Klutschkau), Lhota (Wellhütten), Liběšice (Libeschitz) und Líčkov (Litschkau).
Kirchgemeinde
Die Pfarrkirche zu Libeschitz hat bereits im 14. Jahrhundert bestanden. Eine Pfarrkirche „Zum hl. Kreuz" wird im Jahre 1384 genannt und unter den Herren von Kolditz um das Jahr 1350 eine Kirche "Zum hl. Jakobus“. Die ältesten Matrikeln der Libeschitzer Pfarrei beginnen mit dem Jahre 1644. Im Jahre 1784 wurden die Pfarreien des Saazer Kreises in die Diözese Leitmeritz eingegliedert. Der letzte deutsche Pfarrer von Libeschitz war Dechant Franz Storch, er wirkte von 1929 bis zur Vertreibung der Gemeinde am 17. September 1946. Pfarrer Saller wirkte bis 1995, derzeit ist Marek Vilem Štepán Pfarrer im Pfarrbereich Liběšice.
Heute gehört zum Liběšicer Pfarrbezirk ein großes Einzugsgebiet mit zehn Pfarreien und ca. 40 Gemeinden in Čárka / Zarch, Deštnice / Teschnitz, Dobiřičany / Dobritschan, Dolejši Hůrky / Horka, Domoušice / Domausic, Drahomyšl / Drahomisch1, Dubčany / Dubschan, Filipov / Filipow o. Philippsdorf, Holedeč / Groß-Holletitz, Holedeček / Klein-Holletitz, Hořetice / Horatitz, Hradiště / Hraidisch, Hřivice / Hruwic, Kluček / Klutschkau, Konětopy / Konetop, Lhota / Wellhütten, Lhota pod Džbánem / Welhotten, Libešovice / Lischwitz, Libořice / Lieboritz, Ličkov / Litschkau, Lišany / Lischan, Markvarec / Markwarec, Měcholupy / Michelob, Nečemice / Netschenitz, Pnětluky / Netluk, Sádek / Satkau, Siřem / Zürau. Solopysky / Solopisk, Steknik / Stecknitz, Stránky / Tronitz, Strkovice / Sterkonnitz, Stroupeč / Straupitz, Trnovany / Trnowan, Třeskonice / Tscheskonitz, Tuchořice / Tuchorschitz, Veletice / Welletitz, Želeč / Seltsch, Želežná / Schelesen und Žiželice / Schießelitz.
Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche St. Martin
Der älteste gotische Teil der Kirche, der aus dem 14. Jahrhundert stammt, ist das nach Osten gerichtete, von fünf Spitzbogenfenstern erhellte Kirchenschiff (Presbyterium). Gegenüber auf der Westseite befand sich bis zum barocken Umbau der alte Eingang zur Kirche. Das neue Eingangsportal und der nach Süden gerichtete Anbau sind erst in der Mitte des 18. Jh. entstanden. In diesem Anbau befindet sich die Wallfahrtskapelle und der Zugang zur Gruftkapelle. Der Turm wurde ab 1750 angebaut und im Jahre 1832 in der gegenwärtigen Gestalt fertiggestellt. Der Hochaltar steht im gotischen Kirchenschiff und stammt wie auch die anderen Altäre und die Kanzel aus der Barockzeit, der Zeit nach dem großen Brande, und wurde im Jahre 1744 errichtet. Es ist eine einfache Schnitzarbeit. Das Altarbild, dass den Kirchenpatron St. Martin bei der Mantelteilung darstellt, wurde vom Bruder des damaligen Patronatsherren, dem Freiherrn August Zeßner von Spitzenberg, gemalt und 1872 der Kirche gestiftet. Die mit Schnitzwerk und den Büsten der vier Evangelisten gezierte Kanzel ist im Jahr 1744 errichtet worden. Im Südflügel gegenüber dem Haupteingang befindet sich der Marienaltar mit dem Gnadenbild, rechts neben dem Altar führt eine Tür in die mit einem Rundbogen überwölbte Gruftkapelle.
Der neben dem Johannesaltar aufgestellte aus braunem Marmor gefertigte Taufstein ist ein Geschenk des Patronatsherrn Baron Zeßner von Spitzenberg. Die Seitenaltäre sind dem hl. Johannes von Nepomuk, der hl. Barbara und dem hl. Josef geweiht. Den letztgenannten Altar, welcher über dem 1883 neu aufgestellten Hl. Grab errichtet wurde, schmückt gleichfalls ein von Freiherrn August Zeßner-Spitzenberg gemaltes und der Kirche gestiftetes Bild des Hl. Josef. Die Orgel hat zwei Klaviaturen und 12 Register; sie wurde im Jahre 1802 zur Zeit von Pfarrer Maximilian Kreuzberger eingebaut.
Die Gruftkapelle der Patronatsfamilien in der Libeschitzer Kirche Im Südflügel neben dem Marienaltar befindet sich die Gruftkapelle der Patronatsherren der Kirche. Die Patronatsherren verwalteten ein Amt, das nur ihnen das Recht zuerkannte, Baumaßnahmen und die Unterhaltung der Kirchenämter zu regeln. Der Südflügel mit der Gruftkapelle wurde nach der großen Brandkatastrophe von 1743 errichtet. Damals war das Adelsgeschlecht der Clary de Riva Besitzer der Herrschaft Dobritschan und somit Inhaber des Patronatsamtes. In der Gruftkapelle sind folgende Personen bestattet:
- Graf Leopold von Clary, Staatsminister unter Kaiser Franz 1., gestorben zu Wien 1800; und dessen Gemahlin Walburga, gestorben 1795.
- Baron Vinzenz Zeßner, Freiherr von Spitzberg, beigesetzt 1830; dessen Sohn, Baron Vinzenz Zeßner-Spitzenberg, beigesetzt 1879 und dessen Gattin Theresia, geborene Gräfin von Buquoy 1869.
Im Jahre 1892 ist in der Grotte unterhalb des Turmes eine über 1 m große in Oberammergau geschnitzte Madonna von Lourdes eingeweiht worden. An der Außenwand der Marienkapelle befindet sich das Grabmal des 1824 verstorbenen Besitzers von Litschkau Thaddäus Andree.
An der Kreuzung vor der Kirche stand bis 1922 ein Denkmal für Kaiser Josef II. Die Statue des Kaisers musste auf Anordnung der tschechischen Behörden entfernt werden. Auf den Sockel des Denkmals wurde danach ein Pflug gestellt und das Denkmal dem Bauernbefreier Hans Kudlich aus Úvalno gewidmet.
Weitere
- Schloss Líčkov, mit Dauerausstellung des Malers Oskar Brázda
- Schloss Dobříčany, das 1620 für Christoph von Hrobschitz aus einer Feste errichtete Barockschloss befindet sich in einem ruinösen Zustand
- ehemalige Kreidegrube Dubčany mit Fossilieneinschlüssen
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